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Inputs der Beiratsmitglieder werden an politisch Zuständige weitergegeben – Wohnraum für Familien, aber auch für sozial Schwächere und vulnerable Gruppen sichern

BOZEN (LPA). Der Familienbeirat des Landes ist ein beratendes Gremium der Landesregierung. In seiner jüngsten Sitzung hat vor allem das Thema des Leistbaren Wohnens im Mittelpunkt der Diskussion gestanden. Landesrätin und Beiratsvorsitzende Rosmarie Pamer stellte dabei den Mitgliedern des Beirates das geplante Maßnahmenpaket des Landes vor. 

Konkret wurde über das Wohnen mit Preisbindung, den Energiebonus und die Möglichkeit Wintergärten zu errichten diskutiert. Geplant sind zudem Änderungen im Bereich der Wohnbauförderung, an den entsprechenden Details wird derzeit in der zuständigen Abteilung gearbeitet. Vorgestellt wurden auch die Neuerungen, die es auf gesamtstaatlicher Ebene durch das Dekret "Salva Casa" gibt: dazu zählt unter anderem die Wiedergewinnung von Dachböden. Es sei wichtig für Familien Wohnraum, besonders auch Mietwohnraum, zur Verfügung zu haben, waren sich die Mitglieder des Beirates einig. 

"Wir müssen den diversen Bestand an sozialem und leistbarem Wohnraum sichern, bei Wohnraumversorgungskonzepten müssen immer auch soziale und inklusive Aspekte berücksichtigt werden", führte Landesrätin Pamer aus. Sie setze sich innerhalb der Landesregierung dafür ein, dass mehr Not- und Übergangswohnungen sowie flexible Übergangswohnungen geschaffen werden. Landesrätin Pamer versprach, die von den Beiratsmitgliedern vorgebrachten Inputs den politisch zuständigen Landesräten Ulli Mair (Wohnbauförderung) und Peter Brunner (Raumordnung) weiterzugeben, damit diese in den entsprechenden Regelungen Niederschlag finden.

Informiert wurde zudem über anstehende Anpassungen im Bereich der Kleinkindbetreuung (Anpassung der Qualitätskriterien), der Ferien- und Nachmittagsbetreuung (Anpassung Förderkriterien) und des Hauspflegedienstes (Stärkung ambulante Betreuung).

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Anlässlich der derzeit verstärkten Aufmerksamkeit für das Thema Gewalt gegen Frauen im Rahmen des Ende November stattgefundenen internationalen Aktionstages macht Sicherheitslandesrätin Ulli Mair auf einen wesentlichen Aspekt des Problems aufmerksam, der in der öffentlichen Debatte nach wie vor wenig bis gar keine Beachtung findet.

„Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und ist in jeder Form strikt abzulehnen. Es ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, Prävention und Intervention im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen auf allen Ebenen zu verstärken“, so die Sicherheitslandesrätin eingangs. „Bei den vonseiten des Landes und unzähligen zivilgesellschaftlichen Initiativen betriebenen Bewusstseinsbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen, bleibt ein Kernaspekt des Problems jedoch nach wie vor weitestgehend unerwähnt: Gewalt gegen Frauen wurde und wird zu einem erheblichen Teil durch Zuwanderung importiert“, schreibt die Landesrätin.

Aktuelle Zahlen des Landesstatistikamtes sprechen eine klare Sprache: In den Beratungsstellen des Landes für Frauen in Gewaltsituationen werden zu 36 Prozent Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft betreut, in den geschützten Einrichtungen sind es 61 Prozent. Fast die Hälfte aller Gewalttäter – genau 48 Prozent – sind Nichtstaatbürger. „Wenn man bedenkt, dass Nicht-EU-Bürger und Bürger aus dem europäischen Ausland in Südtirol zusammen nur rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, wird die drastische Überrepräsentation ausländischer Täter deutlich“, erklärt Mair.

„Es ist absolut unverantwortlich, dass diese Tatsache im öffentlichen Diskurs weitgehend unbeachtet bleibt und der Eindruck erweckt wird, als handele es sich bei Gewalt gegen Frauen ausschließlich um ein grundsätzliches, allgemeines Problem zwischen Männern und Frauen“, so Mair. 

„Eine ernsthaft an Lösungen interessierte gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung setzt voraus, dass wir ohne ideologische Scheuklappen und politisch korrekte Denkverbote offen und ehrlich über Gewalt an Frauen sprechen und dabei ausnahmslos alle Aspekte berücksichtigt werden“, betont die Sicherheitslandesrätin. „Dazu zählt vor allem, dass die unkontrollierte Migration aus Kulturkreisen, deren Frauenbild und Geschlechterrollen nicht mit jenen unserer Gesellschaft vereinbar sind, als gewichtige Ursache des Gewaltproblems benannt wird. Über die notwendige Symptombekämpfung hinaus müssen endlich auch die notwendigen politischen Weichenstellungen für eine grundlegend andere Zuwanderungspolitik in Angriff genommen werden“, schließt Mair.

Das Team K hat gemeinsam mit den Grünen ein klares Zeichen zur Stärkung der Sozialberufe gesetzt und den Antrag zur professionellen Anerkennung und Unterstützung dieser Berufsgruppe im Landtag eingebracht. In der heutigen Landtagssitzung wurde der Antrag angenommen. Ein wichtiger Schritt zur Aufwertung dieser systemrelevanten Berufe mit all den Menschen, die täglich einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag im Sozialbereich leisten.

„Es war uns ein großes Anliegen, parteiübergreifend zusammenzuarbeiten, um die notwendige Anerkennung und Unterstützung für die Sozialberufe voranzutreiben. Diese Berufsgruppe leistet Großartiges und verdient endlich die Wertschätzung, die ihr zusteht“, so Maria Elisabeth Rieder. 

Das Team K setzt damit ein starkes Zeichen: Soziale Berufe, die sich mit großem Engagement für das Wohl anderer Menschen einsetzen, müssen finanziell und gesellschaftlich gestärkt werden. Der Antrag umfasst zentrale Maßnahmen, um die Situation der Fachkräfte im Sozialbereich zu verbessern. Dazu gehören unter anderem eine klare Definition der Berufsbilder, verbindliche Ausbildungswege, eine faire Entlohnung sowie bessere Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten. Darüber hinaus soll der Landesverband für Sozialberufe als zentrale Interessenvertretung finanziell gestärkt und häufiger in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Ziel ist es, nicht nur die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sondern auch die gesellschaftliche Wertschätzung für diese Berufe zu erhöhen.

„Soziale Berufe sind systemrelevant, werden aber oft nicht entsprechend behandelt. Diese Tätigkeiten sind nicht nur Berufe, sondern Berufungen und verdienen die Anerkennung, die sie durch faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen erhalten sollten. Ohne diese Maßnahmen riskieren wir einen Fachkräftemangel in einem essentiellen Bereich unserer Gesellschaft.“ unterstreicht Dr. Franz Ploner im Zusammenhang mit dem genehmigten Antrag. 

Mit der Verabschiedung dieses Antrags wurde der Grundstein gelegt, um die Rahmenbedingungen für eine Berufsgruppe zu verbessern, die Menschen in schwierigen Lebensphasen, sei es in der Pflege, Betreuung oder in anderen sensiblen Bereichen,  begleitet und unterstützt.

Heute behandelte der Südtiroler Landtag den von Landtagsabgeordneten Thomas Widmann eingebrachten Beschlussantrag zur Förderung des Radverkehrs im Arbeitsalltag durch finanzielle Anreize für ArbeitnehmerInnen. Die Mehrheit stimmte dem Punkt 3 des Antrags zu, während die anderen drei zurückgezogen wurden. 

Die Landesregierung wird somit beauftragt, eine gezielte Informationskampagne zu entwickeln, die ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen in Südtirol über bestehende Förderprogramme und steuerliche Vorteile für den Radverkehr im Arbeitsalltag informiert. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für umweltfreundliche Mobilität und die Nutzung von Fahrrädern zu stärken.

Landtagsabgeordneter Thomas Widmann bleibt jedoch in Erwartung, dass die Regierung weitergehend Maßnahmen ergreift:

„Der Beschlussantrag enthielt konkrete Maßnahmen, die den Umstieg auf das Fahrrad als Verkehrsmittel im Arbeitsalltag erleichtert und gefördert hätten. Die Einführung einer Kilometervergütung oder die Ausweitung von Förderprogrammen wären nachhaltige Anreize gewesen, um sowohl den Straßenverkehr zu entlasten als auch die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern. Wichtig ist, dass der Informationsschwerpunkt nicht nur aufklärt, sondern auch zum Handeln bewegt.“

Die Tatsache, dass Südtirol mit seinem gut ausgebauten Radwegenetz ideale Bedingungen für den Arbeitsweg mit dem Fahrrad bietet, war ein zentraler Punkt des Antrags. Viele ArbeitnehmerInnen steigen bereits auf das Fahrrad um, auch dank der Verbreitung von E-Bikes, die selbst größere Distanzen oder Steigungen problemlos überwindbar machen.

„Südtirol kann von erfolgreichen Modellen in anderen Ländern wie Belgien lernen, wo finanzielle Anreize wie steuerfreie Kilometervergütungen die Nutzung des Fahrrads entscheidend gesteigert haben. Solche Vorhaben sind keine Utopie, sondern erprobte Lösungen, die auch bei uns möglich wären“, so der Abgeordnete Thomas Widmann.

Die nun beschlossene Informationskampagne soll ein erster Schritt sein, um ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen auf die bestehenden Fördermöglichkeiten aufmerksam zu machen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die gewünschten Effekte auf die Umwelt und die öffentliche Gesundheit zu erzielen.

 

Politischer Akt Beschlussantrag Nr. 174/24-XVII Förderung des Radverkehrs im Arbeitsalltag durch finanzielle Anreize für ArbeitnehmerInnen in Südtirol

Erhaltungsziele und -maßnahmen für 40 "Besondere Schutzgebiete" in Südtirol wurden überarbeitet – Landesregierung leitet Verfahren zur Genehmigung ein

BOZEN (LPA). Südtirol zählt derzeit 44 Natura-2000-Gebiete, die rund 150.000 Hektar – also rund 20 Prozent der Landesfläche – einnehmen. Genau genommen handelt es sich um vier Gebiete von Gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) und 40 Besondere Schutzgebiete (BSG). Mit letzteren hat sich die Landesregierungin ihrer heutigen Sitzung (26. November) auf Vorschlag des zuständigen Landesrates Peter Brunner befasst.

"Wir haben heute eine strategische Maßnahme zur Erfüllung der Vorgaben der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU getroffen", berichtet Landesrat Brunner. "Diese besteht darin, die umfangreichen Ziele und Maßnahmen für die Besonderen Schutzgebiete in Südtirol, die in den vergangenen Jahren überarbeitet wurden, zu begutachten und das Genehmigungsverfahren dazu einzuleiten."

Bereits 2016 hatte die Landesregierung die Umwandlung in Besondere Schutzgebiete gemäß FFH-Richtlinie und die dazugehörigen Erhaltungsmaßnahmen genehmigt. Diese waren in der Folge aber von der Europäischen Kommission als nicht zufriedenstellend und zu wenig detailliert und zielgerichtet bewertet worden. Eine Überarbeitung der Erhaltungsziele und -maßnahmen wurde angeordnet.

Die Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung, die für das Management aller Natura-2000-Gebiete in Südtirol zuständig ist, hat 2023 und 2024 in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Forstdienst die erforderlichen detaillierten Ziele und Maßnahmen für die 40 Natura-2000-Gebiete ausgearbeitet. Dabei wurde für jedes Gebiet eine vom Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit (MASE) vorgegebene und von der EU-Kommission gutgeheißene technische Vorlage (ein so genanntes format) verwendet.

Anfang November sind die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der betroffenen Gemeinden über die Inhalte der Erhaltungsziele und die überarbeiteten Erhaltungsmaßnahmen für die Besonderen Schutzgebiete informiert worden.

Wie es nun weitergeht

Um die Einbeziehung sämtlicher Betroffener zu gewährleisten, wird der heutige Beschluss samt aller formats für die 40 Besonderen Schutzgebiete in Süditrol für 30 Tage im Südtiroler Bürgernetz und an den Sitzen der gebietsmäßig betroffenen Gemeinden für die Öffentlichkeit einsehbar sein. Während dieses Zeitraumes kann jede und jeder Anmerkungen vorbringen. Danach haben die Gemeinden noch einen weiteren Monat Zeit, ihr Gutachten zu den Erhaltungszielen und -maßnahmen für die betroffenen Gebiete abzugeben. Nach Anhörung der Landeskommission für Raum und Landschaft ist abschließend wiederum die Landesregierung am Zug, die die Erhaltungsziele und Erhaltungsmaßnahmen definitiv genehmigt.

Natura 2000

Natura 2000 ist ein Projekt der Europäischen Union, mit dem Ziel, ein europäisches Netzwerk von Schutzgebieten zu schaffen, um die natürlichen und naturnahen Lebensräume sowie die wild lebenden Tier- und Pflanzenarten und die wild lebenden Vogelarten langfristig zu schützen und somit die Artenvielfalt zu erhalten. Die rechtlichen Grundlagen für Natura 2000 bilden die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG), kurz FFH-Richtlinie, und die Vogelschutzrichtlinie (2009/147/EG).

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Weg frei für letzte Prüfungen durch Bildungsministerium und Rechnungshof – Geldmittel für Anzahlungen zur Inflationsanpassung gesichert

BOZEN (LPA). Gleich sechs Kollektivvertragsentwürfe hat die Landesregierung in ihrer heutigen (26. November) Sitzung zur Unterzeichnung freigegeben. Neben dem Bereichsübergreifenden Kollektivvertrag wurden auch der Bereichsvertrag Landespersonal, zwei Teilverträge für die Schulführungskräfte, die Inspektorinnen und Inspektoren sowie das Lehrpersonal der Grund-, Mittel- und Oberschulen genehmigt. Zwei weitere Verträge betreffen das Gesundheitspersonal. Für die Bediensteten aller Bereiche wird die Auszahlung eines weiteren Vorschusses für die Inflationsanpassung im Zeitraum 2022-24 gesichert. Zur definitiven Unterzeichnung ist noch die Zustimmung des Rechnungshofs sowie, nur für das Schulpersonal, des Bildungsministeriums in Rom erforderlich.

Neue Landeskollektivverträge im Gesundheitswesen

Für das nicht-ärztliche Personal – darunter etwa 6000 Pflegerinnen und Pfleger, therapeutisches und technisches Personal – wird die Wochenarbeitszeit von 38 auf 36 Stunden bei gleichbleibendem Gehalt reduziert. Zudem werden Zusatzarbeit für Vollzeitkräfte und  Mehrstunden für Teilzeitkräfte besser vergütet sowie bestimmte Zulagen (Feiertags-, Nacht- und Bereitschaftsdienst) erhöht oder neu eingeführt (Springerzulage). Insgesamt werden dafür 14 Millionen Euro für 2024 und je 35 Millionen Euro für 2025 und 2026 bereitgestellt.

Auch für die rund 1600 Ärztinnen und Ärzte, aber auch Apothekerinnen und Apotheker, Biologinnen und Biologen wurde ein neuer Vertrag abgeschlossen: Auch dieser sieht neue und erhöhte Zulagen vor, wie etwa die Erste-Hilfe-Zulage oder die Spezialisierungszulage. Hierfür sind jährlich 15 Millionen Euro für die Jahre 2024 bis 2026 vorgesehen.

Ausgleichszahlungen auch für Lehrpersonal

Auch für Lehrerinnen und Lehrer an Grund-, Mittel- und Oberschulen ist eine Vorschusszahlung für die Inflationsanpassung für den Dreijahreszeitraum 2022-24 vorgesehen. Die Einmalzahlung beträgt rund 4000 Euro brutto für Personal in Vollzeit, das an allen 18 Monaten (1. Juli 2023 bis 31. Dezember 2024) im Dienst war. Selbes gilt für die Schulführungskräfte der Grund-, Mittel- und Oberschulen. Diese erhalten rückwirkend den Inflationsausgleich für die Jahre 2019 bis 2022 sowie Vorschüsse auf den Inflationsausgleich für die Jahre 2022 bis 2024. Insgesamt werden dafür rund 50 Millionen Euro bereitgestellt.

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Fr. 27.12. – Di. 31.12.24


jeweils von 10.00 bis 12.00 Uhr

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Infos: Die komplette Langlaufausrüstung
kann bei Sport Mode Ziernheld im
Langlaufzentrum (Tel. 0473 310 500)
ausgeliehen werden.

Anmeldung: bis Sa. 21.12.24 bei Klara
(Schlinig) Tel. 346 741 94 05

ASC Sesvenna Volksbank Schlinig

 

 

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Dienstag, 26 November 2024 16:21

Generationswechsel bei HOPPE

Müstair/Schluderns/Laas/HOPPE GRUPPE - Zum 1. Januar 2025 wird mit Christian Hoppe der erste Vertreter der dritten Generation der Familie Hoppe die operative Geschäftsführung der HOPPE-Gruppe, dem internationalen Marktführer in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Beschlagsystemen für Türen und Fenster, übernehmen. Ein Gespräch mit zwei Hoppe-Generationen.

 

Vinschgerwind: Bei HOPPE bahnen sich an der Betriebsspitze Änderungen an. Zuerst aber die Frage, wie die unterschiedlichen Generationen die derzeitige Marktlage einschätzen. Lassen wir der Jugend, also Christian Hoppe, den Vortritt.
Christian Hoppe: Die Wahrnehmung der Generationen wird sich am Ende kaum unterscheiden. Wir sind in einer Multikrise. Die Bauwirtschaft ist da besonders betroffen und das macht sich bei HOPPE bemerkbar. Deutschland ist schon lange in der Krise. Es gab zwar diesen Corona-Boom. Da wurde zu Hause gewerkelt, die Heimwerker sind in die Baumärkte gegangen und haben sich mit allerlei Sachen eingedeckt. Wir hatten damals ein großes Auftragshoch und sind mit den Lieferzeiten kaum nachgekommen. Dann kam der Einbruch. Zuerst in Deutschland, dann in Frankreich, dann in Italien. Auch die Märkte USA und in China haben sich nicht so entwickelt, wie wir uns das gewünscht haben und konnten den Einbruch nicht wirklich ausgleichen. Die Rahmenbedingungen sind unfreundlich, die Unsicherheiten in den Märkten sind groß. Die genannte Multikrise - wenn man an den Krieg im Nahen Osten denkt, in der Ukraine, an die Wahlen in den USA, demnächst auch in Deutschland - beinhaltet Faktoren, die zusammen mit hohen Zinsen und hohen Preisen in der Bauwirtschaft uns nicht helfen.
Christoph Hoppe: Was mein Neffe als Multikrise angesprochen hat, das gab es noch nie.

Vinschgerwind: Multikrise derzeit, einverstanden. Mit welchen Hoffnungen geht HOPPE in die Zukunft?
Christoph Hoppe: Zukunftsfragen sind eher an meinen Neffen zu richten. Aber ich mach den Anfang: Es wird immer Wohnungen brauchen, Menschen brauchen Wohnungen. Man muss nicht nur neue Wohnungen bauen, sondern auch bestehende renovieren. Im Moment werden viel zu wenige Wohnungen in Europa und in Amerika gebaut. Ein Nachholbedarf baut sich gerade auf. Der Bedarf wird nicht abgedeckt und er wird täglich größer. Wann mehr Wohnungen gebaut werden, kann heute niemand sagen.
Christian Hoppe: Das kann ich nur doppelt unterstreichen. Eine andere Sache ist China. Dort stehen Millionen von Wohnungen leer oder sind halbfertig. Der Bedarf im Westen ist sehr groß und es drohen, in Deutschland etwa, soziale Probleme, wenn nicht irgendwann gebaut wird. Das Bauen wird kommen und bis dahin besteht eine gewisse Durststrecke. Für uns ist es ja nicht die erste Krise. HOPPE ist durchaus krisenerprobt. Aber das Neue ist die Multikrise und die Zyklen sind kürzer geworden. Als Beispiel: Wir mussten ja in der Coronazeit hier in Südtirol die Werke für mehrere Tage schließen und dann kam das Hoch in kürzester Zeit. Das ist die neue Qualität.
Christoph Hoppe: Die neue Krisen-Qualität nenne ich Permakrise, wie der dauernde Permafrost in Sibirien. Krise ist der Normalzustand geworden und eine krisenfreie Zeit sehe ich für die nächste Zukunft überhaupt nicht. Mein Neffe hat es angesprochen: Jeder guckt auf die Ukraine, weil dieser Krieg vor der Haustür ist, auf Iran, Palästina, Israel. Darüber hinaus gibt es weltweit noch ca. 50 andere bewaffnete Auseinandersetzungen. Die sind nur nicht so in unserem Bewusstsein. Aber es kriselt permanent. Die Frage wird sein: Wie kann ich Krisen als Normalzustand nutzen und welche Chancen kann ich daraus ziehen.

Vinschgerwind: In der Führung von HOPPE soll es ab dem kommenden Jahr Neuerungen geben.
Christoph Hoppe: Lassen Sie mich die Entwicklung kurz beschreiben. Friedrich Hoppe, mein Vater und Christians Großvater, hat das Unternehmen vor 72 Jahren gegründet und alleine geführt. Friedrich Hoppe war ein Vollblutunternehmer mit großem Herzen. Der Übergang zur zweiten Generation, zu Wolf Hoppe und mir, hat lange gedauert. Mein Vater hat sich sehr spät aus dem Unternehmen herausgelöst. Seither gibt es ein Doppelspitze. Das ist nicht beliebig skalierbar. Bei der nächsten, bei der dritten Generation würde es möglicherweise zu einer Dreierspitze kommen. Deswegen haben wir uns seit 12 Jahren damit beschäftigt, wie man das Unternehmen von Generation zu Generation oder von Führung zu Führung weitergeben kann. Da brauchen wir eben eine andere Organisation als heute. Heute besteht die oberste Führung aus drei Personen, die auch operative Aufgaben haben.
Christian Hoppe: Wir werden die Aufgaben künftig trennen. In Zukunft wird der Verwaltungsrat als Aufsichtsorgan fungieren und die Oberleitung der Gesellschaft wahrnehmen, wie dies in der Schweiz vorgesehen ist. Und dann wird es eine Geschäftsführung geben, die das operative Geschäft führen wird. Wir werden Strategie und operatives Geschäft voneinander trennen. Für HOPPE ist diese Trennung neu, in der Schweiz ist dieses ein gängiges Modell. Mein Onkel Christoph bleibt Verwaltungsratspräsident mit den neuen Aufgaben und mein Vater Wolf bleibt Vizepräsident des Verwaltungsrats. Ich selber werde den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen, die aus drei familienexternen Herren bestehen wird, die bereits seit mehren Jahren im Betrieb an Bord aktiv sind. Das operative Geschäft wird also nicht mehr von der Doppelspitze geführt, sondern von mir als Vorsitzenden der Geschäftsführung. Dieses Modell ist dann in der Tat skalierbar.
Christoph Hoppe: Der Verwaltungsrat wird die strategische Lenkung übernehmen, aber nicht mehr operativ sein.

Vinschgerwind: Christian Hoppe wird also ab 1.1. 2025 den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen. Großvater Friedrich hat vor 60 Jahren mit dem ersten HOPPE-Werk in Schluderns Arbeit in den Vinschgau gebracht. Wie schaut ihre Vision, ihre Philosophie für die Werke im Vinschgau aus?
Christian Hoppe: Der Ansatz meines Großvaters, die Arbeit zu den Menschen zu bringen, ist nach wie vor der richtige Ansatz. Für ein Familienunternehmen ist es typisch, das man in seinen Standorten stark verwurzelt ist. Wir haben hier im Vinschgau und auch in den deutschen Werken die Situation, dass inzwischen mehrere Generaionen aus ein und derselben Familie bei uns in den Werken arbeiten. Da wird Familienunternehmen mit einer ganz neuen Interpretation versehen. Man muss aber auch klar sagen, dass alle Standorte von Fachkräftemangel betroffen sind. Wir tun uns schwer im Vinschgau, wir tun uns schwer im Erzgebirge die passenden Fachkräfte zu rekrutieren in der Geschwindigkeit, wie wir sie brauchen. Das heißt nicht, dass wir uns aus diesen Standorten zurückziehen. Die Philosophie und die Werte unseres Großvaters und auch der zweiten Generation haben auch die dritte Generation geprägt. Wir sind zu fünft und drei wollen in den Betrieb einsteigen, mit mir noch meine ältere Cousine und mein Cousin. Wir haben die Philosophie unseres Großvaters quasi mit der Muttermilch aufgesogen und wir blicken nicht anders auf diese grundlegenden Themen. Ich weiß, wie wohl sich mein Großvater in dieser Region gefühlt hat und fühle mich ihr auch sehr verbunden.

Vinschgerwind: Christoph, Sie haben unlängst dem Vinschgerwind gegenüber geäußert, dass angedacht wird, ein neues Werk in einem Niedrigkostenland, sprich mit niedrigen Energie- und Lohnkosten, errichten zu wollen. Gilt das noch?
Christoph Hoppe: Ja. Es ist doch so, dass gewisse Herstellungskosten da sind. Die Herstellungskosten setzen sich zum einen aus dem Material zusammen. Das Material, Aluminium etwa, kostet überall gleich viel. Große Unterschiede machen die Infrastrukturkosten. Dazu gehören auch Steuern. Die Verkehrsinfrastrukturkosten - wie gut sind Standorte verkehrstechnisch angebunden - und natürlich auch die Kosten der Arbeitskräfte. Wenn du weltweit agieren willst, musst du leider auch in einigen Märkten Preise annehmen, die so in Zentraleuropa von den Herstellungskosen nicht mehr realisierbar sind. Es gibt Produkte, die in
Zentraleuropa unter dem Aspekt weltmarktgerechter Preise nicht mehr herzustellen sind. Es ist so, dass in Zentraleuropa allein die Personalkosten so hoch sind wie in anderen Ländern die gesamten Herstellungskosten. Daraus folgt, dass man in Zentraleuropa besser Dinge machen muss, die nicht so leicht in anderen Ländern gemacht werden können. Der technologische Vorsprung muss sich in einem größeren Nutzen für den Kunden niederschlagen. Dafür ist der Kunde auch bereit, mehr zu zahlen.

Vinschgerwind: Herr Christian Hoppe, muss man sich das so vorstellen, dass europäische Standorte Innovations- und Entwicklungsstandorte werden und die Herstellung woanders gemacht werden wird?
Christian Hoppe: Das würde ich so nicht unterschreiben. Es mag eine Tendenz dahin geben. Richtig ist, dass wir an den europäischen Standorten Optimierungen vornehmen müssen. Aber wie es grad mein Onkel gesagt hat: besser und kostengünstiger werden, durch Automatisierung versuchen Kosten zu senken. Der Weg ist nicht neu.
Christoph Hoppe: Wir wollen in Europa nicht nur entwickeln, sondern auch produzieren.

Vinschgerwind: Die zweite Generation hat ein Werk in den USA errichtet, man ist in China mit einer Vermarktungsgesellschaft vertreten. Wird dieser Weg verstärkt?
Christian Hoppe: Das würde ich so nicht sagen. Aber ja, nachdem Trump die Wahlen gewonnen hat und hohe Zölle drohen, macht es Sinn, in den USA für den dortigen Markt zu produzieren. Allerdings: Wir haben ein Produktionsnetzwerk, in dem alle Werke bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben. Deswegen ist es nur bedingt richtig, mit der Produktion in die lokalen Märkte zu gehen. Ein neues Werk wird in unserem Netzwerk bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben.
Christoph Hoppe: Wir haben in der Produktion rund 50.000 verschiedene Verkaufsartikel. Die kann man nicht in einem Werk produzieren. Nur ein gutes Produktionsnetzwerk macht da Sinn.

Vinschgerwind: Wir gehen in eure Familienstruktur hinein. Wie oft gab es denn Streit zwischen den Brüdern?
Christoph Hoppe: Ganz selten. Es gibt drei Gründe dafür: Wir sind gleich erzogen und stehen auf demselben Wertefundament. Wir haben eine gewisse fachliche Trennung, auch wenn wir in allen Bereichen Mitsprachepflicht haben. Mein Bruder war stark im Bereich Vermarktung und Personal, ich war im Bereich der Produktion. Das Dritte ist die regionale Teilung: Mein Bruder war im Norden und ich im Süden. Beide hatten damit genug Auslauf, ohne sich auf die Füße zu treten.

Vinschgerwind: Sie stoßen in dieses eingespielte Duett bestehend aus Ihrem Vater und Ihrem Onkel dazu. Macht es das einfacher?
Christian Hoppe: Nur unter der Bedingung, dass wir drei miteinander gut können. Wie gesagt, die dritte Generation tickt nicht anders, die Grundwerte sind dieselben. Wir sagen immer, eine funktionierende Unternehmerfamilie ist eine große Chance für das Unternehmen, eine nicht funktionierende aber auch ein Risiko.

Vinschgerwind: Also Streit kann vorkommen, ist aber selten. Intern gibt es eine Familiencharta. Die Habsburger haben auch so etwas. Was hat es damit auf sich?
Christoph Hoppe: (lacht) Die Familiencharta ist nicht öffentlich.
Christian Hoppe: Deshalb bleiben wir allgemein. Der Grundgedanke dieser Familienverfassung, die rechtlich nicht bindend moralisch aber sehr wohl, ist es, zu verhindern, dass bei Streit in der Familie das Unternehmen darunter leidet. 2012 wurde die Charta von der 2. Generation angeregt, von der Familie gemeinsam erstellt und 2014 unterschrieben. Auch die nächste heranwachsende Generation soll an diese Charta herangeführt werden und sie dann unterschreiben.
Christoph Hoppe: Ich erachte das als großen Erfolg. Je eher man eine solche Familiencharta einführt, desto besser. Es ist wichtig, Dinge hineinzuschreiben und zu sagen, was man tun darf und was nicht. Vor allem dann, wenn die Familie wächst und wenn jemand von außen in die Familie hineinkommt. Es sind dann klare Linien vorhanden, die für alle Familienmitglieder Geltung haben. Eine solche Charta kann natürlich Wandlungen unterliegen.

Vinschgerwind: Was tun Sie derzeit im Betrieb und mit welchen Erwartungen starten Sie ab 1.1. 2025?
Christian Hoppe: Ich hatte schon während meines Studiums in den Betrieb hineingeschnuppert. 2012 hatten wir ein großes Strategieprojekt und da bin ich offiziell dazugekommen und bin dann als Assistenz der Unternehmensleitung quasi als Copilot mitgeflogen. Das war eine große Chance von meinem Vater und von meinem Onkel lernen zu können, auch verschiedene Aspekte. Im Zuge des Strategieprojektes habe ich Innovationsmanagement, Projektmanagement und Digitalisierung vom Studium her mitgebracht. Seit einiger Zeit machen wir die Führung des Unternehmens zu dritt. Jetzt ist es soweit, dass ich mit großer Freude, die Verantwortung für das operative Geschäft übernehmen werde. Die Hoffnung auf eine sich verbessernde Marktlage ist auch groß. Aber: Das Unternehmen wird ab 1. Jänner 2025 kein anderes sein. Dass wir Kontinuität und Wandel brauchen, das ist für mich ganz wichtig. Es sollte uns nicht passieren, wie das Sprichwort sagt: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Es sollte Wandel auf festem Fundament geben. Es geht 2025 und 2026 darum, diese Multikrise zu überstehen, um dann gerüstet zu sein, wenn es wieder aufwärts geht.

Vinschgerwind: Große Freude auch im Verwaltungsrat?
Christoph Hoppe:
Ja. Aus vollem Herzen. Es ist eine Änderung. Ich bin, wie Sie wissen, gerne im Betrieb, auch mit aufgestürzten Ärmeln. Das werde ich nicht mehr tun. Ich werde andere Aufgaben s8 hoppe2wahrnehmen, auf die ich mich freue. Ich habe eine Riesenfreude daran, dass die Übergabe auf die nächste Generation in einer zukunftsfähigen Struktur mit meinem Neffen jetzt gemacht wird. Und ja, ich teile das und ich freue mich.
Christian Hoppe: Mein Onkel steht ja weiterhin mit einem riesigen Rucksack an Erfahrungen zur Verfügung. Da hab’ ich keine Scheu, auf diese Erfahrung zurückzugreifen.
Christoph Hoppe: Noch zur Multikrise: Ich glaube, die Talsohle ist erreicht. Ich spüre, dass wir dabei sind, die Kurve zu kriegen.

Interview: Erwin Bernhart


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