Administrator

Administrator

von Peter Tscholl

Geboren wurde Hubert Scheibe 1964 in Bozen, aufgewachsen ist er in Reschen, Neudorf Nr. 9. Sein Vater, der nach dem Krieg aus Sachsen vertrieben wurde, verdiente sein Geld als Maler, seine Mutter war Hausfrau und Zimmervermieterin. Aus seiner Kindheit erinnert sich Hubert heute noch an das gemeinsame Spielen in der Nachbarschaft, das Verstecken in Höhlen, die Werkstatt des Vaters. Die Vorstellung von Freiheit hat sich damals gebildet. Die Schule war nur Nebensache, wirkliches Lernen war das Spielen mit Nachbarskinder, mit Freunden.
Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Meran verschlägt es Hubert nach Innsbruck. Dort 6entstand die Konfrontation mit der Wirklichkeit. Fragen drängten sich auf: Was will ich? Was soll ich tun? Mit welcher Arbeit ersetze ich die kindliche Leichtigkeit? Nach einer längeren Krise hat sich Hubert entschieden: „Es kann nur Kunst sein“.
In Innsbruck besuchte Scheibe die Kunstgewerbeschule. Sie war Voraussetzung für sein späteres Studium der Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien. „Als junger Mensch in Krise war für mich die Auseinandersetzung mit der Kunst die einzige Möglichkeit mit dem Leben fertig zu werden. Ich wollte nie ein Handwerk erlernen. Mein Weg konnte nur die Kunst sein. Kunst entsteht im Kollektiv mit Seinesgleichen mit Menschen, die gleiche geistige und praktische Interessen haben. Kunst ist ein Produkt des Geistes. Die Motivation Kunst zu schaffen kommt aus dem Inneren. Kunst muss aus dem Herzen kommen.“
Scheibe bezeichnet sich selbst als Künstler der „alten Schule“. Seiner Meinung nach haben heute die meisten jungen Künstler einen anderen Zugang zur Kunst. Sie sind „Warenerzeuger“ in einem kapitalistischem System. Seit es die Auftragskunst nicht mehr gibt arbeitet ein Künstler nur mehr 4nach Angebot und Nachfrage für den Markt. Das hat mit Kunst nichts mehr zu tun. „Wir Künstler der alten Schule wollen hinter die Kulissen schauen. Eine Arbeit muss beseelt sein. Wir wollen über die Schönheit reden, über das Leben in Ehrfurcht und Demut vor dem Sein. Es ist ein aufrichtiges Suchen und Versuchen“ sagt er.
Die heutige Kunstwelt findet Scheibe trotz allem faszinierend. „Das hängt auch damit zusammen, dass Ressourcen und Geld da sind, die es erlauben Kunst in Übermut zu machen. Kunst braucht Förderung, braucht Geld und scheinbar ist das noch vorhanden. Kunst ist ein Privileg. Im Vinschgau gibt es noch junge Leute, die wunderbare Sachen machen. Es ist eine Freude zu sehen, wie sich junge Menschen intensiv mit sich selbst und dem Leben auseinandersetzen“.

Fast zwei Jahrzehnte lebte Scheibe in Wien. Dort lernte er seine Partnerin kennen, wurde Vater dreier Buben und das Leben nahm seinen Lauf. 2006 kehrte er nach Südtirol zurück. Seit der Geburt seiner Tochter lebt er in Meran. Sein Atelier befindet sich unter den Lauben. Seit seine Eltern nicht mehr leben hat er zum Vinschgau fast keine Beziehung mehr. Der Obervinschgau stößt ihn aufgrund der Seestauung ab, es ist eine Katastrophe, zum Davongehen, sagt er.

5Der Mittelvinschgau hingegen mit Kloster Marienberg, Burgeis, Glurns, Laas hat ihn schon immer fasziniert, die Aufrichtigkeit der Menschen die dort leben, der Humor, die Großzügigkeit, das Offene und Unverbaute. Wenn Scheibe heute an den Vinschgau denkt dann denkt er an Marienberg.
„Bei jedem Besuch in Marienberg habe ich mir die Fresken der Krypta angeschaut. Die Krypta von Marienberg hat mich künstlerisch geprägt. Meine ersten Arbeiten beziehen sich auf diese Fresken. Im Prinzip sollte die Welt so sein, wie Marienberg. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, möchte ich als Mensch fliegen können. Dann würde ich als Engel aus der Krypta im Kyrie eleison fliegen, der Atem Gottes würde mich tragen und ich könnte ewig leben“ meint Hubert Scheibe, der, wie er selber sagt „zutiefst katholisch, anarchistisch durchflutet ist“.
Besonders geprägt haben das Denkbild des Künstlers die Thesen des Philosophen Walter Benjamin (1892-1940) über den Begriff der Geschichte und der Roman „Fountainhead“ von Ayn Rand (1905-1982), in dem die Schriftstellerin ihr moralisches Menschenideal entwirft.

salvator mundi

Walter Benjamin,
Skizze VII, „Der Begriff der Geschichte“:

„Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind angespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Kathastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir Fortschritt nennen, ist dieser Sturm“.

 

Ayn Rand
„The Fountainhead“:

„Er stand nackt am Rand einer Klippe. Der See lag tief unter ihm. Eine gefrorene Explosion aus Granit schoss über dem spiegelglatten Wasser zum Himmel auf. Das Wasser schien unbeweglich, der Stein schien zu fließen. Der Stein strahlte die Ruhe des kurzen Moment in einer Schlacht aus, in dem ein Stoß´den anderen trifft und die Bewegung innehält in einer Pause, die dynamischer ist als die Bewegung. Der Stein glühte, überströmt von Sonnenstrahlen. Der See war nur ein dünner Stahlring, der die Felsen in zwei Hälften teilte. Die Felsen liefen unverändert in die Tiefe. Sie begannen und endeten im Himmel, als würde die Welt im Raum hängen – eine über dem Nichts schwebende Insel, die an den Füßen des Mannes auf der Klippe verankert war“.

Montag, 09 August 2021 08:22

Vorteilskarte für Großeltern

pr-info Familienagentur - Südtiroler Großeltern, die Preisnachlässe bei vielen Vorteilsgebern des EuregioFamilyPass Südtirol nutzen möchten, können seit Juli die kostenlose Großelternkarte über die Familienagentur beantragen.
Familienlandesrätin Waltraud Deeg freut sich über diese Maßnahme: „Großeltern sind eine in vielerlei Hinsicht wichtige Ressource für Familien: als Vorbilder, Begleitpersonen, Geschichtenerzähler, Vertraute und vieles mehr. Durch die Großelternkarte können sie nun auch die Vorteile des EuregioFamilyPass Südtirol nutzen, erhalten eine kleine finanzielle Entlastung und können gleichzeitig die Zeit mit ihren Enkelkindern noch mehr genießen.“ Voraussetzung für Großelternkarte ist mindestens ein minderjähriges Enkelkind, zudem müssen die Großeltern den Wohnsitz in Südtirol haben. Die Karte gilt bis zum 31. Dezember jenes Jahres, in dem das (jüngste, angegebene) Enkelkind volljährig wird. Der Antrag auf die Großelternkarte erfolgt ausschließlich online unter www.provinz.bz.it/familypass. Die kostenlose Vorteilskarte ist persönlich und nicht übertragbar; als Sichtausweis erhalten die Inhaber Ermäßigungen und Vorteile in Geschäften und Einrichtungen in ganz Südtirol. Die Karte wird den Antragstellern von der Familienagentur per Post zugeschickt und ist dann sofort einsetzbar.

Informationen www.provinz.bz.it/familypass oder telefonisch unter 0471 418360

Montag, 09 August 2021 08:20

„Herbatio“-Kräuterwochen in Trafoi

Trafoi - Altes Wissen neu entdecken“ , unter diesem Motto stand das beschauliche Bergdorf Trafoi mit seinen blühenden Bergwiesen zwei Wochen lang zum Auftakt der Sommersaison.
Vom 26. Juni bis 9. Juli veranstalteten die zwei frisch geprüften FNL Käuterexperten Miriam Verdross und Georg Gapp mit Hilfe der Bürgergenossenschaft Obervinschgau zum ersten mal die „Herbatio Kräuterwochen“. Ziel der Veranstaltung war es, überliefertes Wissen rund um Natur- und Käuterheilkunde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Durch ein vielfältiges Angebot an Kräuterwanderungen, Vorträgen und Workshops konnten Einheimische und Gäste in die Welt der Nutz- und Wildkräuter eintauchen.
Im Alpenraum entwickelten die Menschen über Jahrhunderte hinweg durch ihr tiefe s25 Miriam Georg KräuterexpertenNaturverbundenheit und durch Überlieferung von Generation zu Generation ihre eigenen Heilmethoden. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit war Volksheilkunde sogar lebensnotwendig, so die Landesleiterin der Kräuterpädagogen Sigrid Thaler Rizzoli.
Referiert wurde zu den Themen „Volksheilkunde in den Alpen“, den kostbaren Schatz der heimischen Flechten und Moose und der Qualität in der Samenölherstellung.
In den Workshops zur Naturkosmethik konnten Interessierte erlernen wie man auf ganz einfache Art und Weise Pflegeprodukte selbst herstellen kann.
In der „Vinschger Hexenküche“ hingegen wurden die alpinen Kräuter in der modernen Kulinarik, aber auch als altbewährte Hausmittel im Alltag eingesetzt.
Und der „Hexenmarkt“ präsentierte allerlei Handwerk und Kunst sowie regionale Erzeugnisse.
Ein Dank gilt dem Nationalpark Stilfserjoch, der IDM und den örtlichen Tourismusvereinen, den Südtiroler Kräuterpädagogen und dem Verein Naturgemäßer Lebensweise, die das Gelingen der Veranstaltung ermöglicht haben.
Sigrid Sparer

Montag, 09 August 2021 08:19

Jugend: Buabmcamp

JuMa Jugendzentrum Mals - Vom 19.bis 21. Juli hieß es- Zelte zusammenpacken und rauf auf den Erlebnisberg Watles! Bei strahlendem Sonnenschein (trotz regnerischer Prognosen) bezogen wir die Zelte, bevor es mit dem Trampolin springen losging :)
Bei einem Vortreffen wurden die Workshops gemeinsam ausgesucht, viel zu viele für eine so kurze Zeit! Wir haben Lebensmittel blind verkostet, waren Bogenschießen, haben Lagerfeuer und Stockbrot genossen, Werwolf gespielt, jede Menge Zeit im Trampolin verbracht und viel Spass gehabt.
Was denn am Besten gefallen hat? OLLS
Ein rießiges DANKESCHÖN an das Watles- Team, welches uns dieses unglaubliche Erlebnis ermöglicht hat!

Montag, 09 August 2021 08:17

Jugend: Sommer, Sonne, Strand und Meer

Nachdem unsere Meerfahrt 2020 leider nicht stattfinden durfte, kam nach langem Bangen und Hoffen endlich die gute Nachricht, auf die wir alle gewartet haben und unserer Woche am Meer stand nichts mehr im Weg. Um so größer war dann die Freude, als wir endlich mit gepackten Koffern und auch etwas aufgeregt vor dem JuMa auf den Bus warteten, der uns nach Bibione brachte.
Endlich in Bibione angekommen hieß es dann erst einmal unsere Ferienwohnung und die Zimmer zu beziehen. Schnell hatten sich die 7 Jungs untereinander ausgemacht, wer mit wem und in welchem Zimmer schlafen soll und so ging es auch schon an die gemeinsame Planung der Koch-Putz- und Abspüldienste für die ganze Woche. Gemeinsam wurden dann noch die Regeln aufgestellt, 2 Bild 3besprochen und das Programm zusammengestellt, so konnten wir dann ganz entspannt in unsere Meerwoche starten.
Für den ersten Abend stand zwar ein Besuch in der Stadt und die Erkundung der Umgebung um unsere Ferienwohnung an, da machte uns aber leider der starke Regen einen Strich durch die Rechnung. Am nächsten Tag kam aber wieder schnell die Sonne durch und so konnten wir auch gleich nach dem Frühstück in den Pool springen und am Nachmittag dann auch endlich ins Meer! Am Abend ging es dann auch endlich in die Stadt und zum Luna Park.
Ganz im Urlaubsmodus schliefen wir morgens immer etwas länger aus, genossen den Vormittag am Pool, den Nachmittag am Strand und die Abende meistens in der Stadt. Egal ob am Pool, am Strand, auf unserer Terrasse oder in der Wohnung, etwas gespielt wurde immer: von „Black Stories“ über „Stadt, Land, Vollpfosten“, Kortnen, „Among us“, Fußball, Volleyball, Boccia usw. war alles dabei. Aber auch Gespräche und Diskussionen über Themen, welche die Jungs interessierten und bewegten, kamen nicht zu kurz. Besonders viel Spaß hatten wir auch beim Tretboot und Tandem fahren sowie auf dem Bananaboat.
Die Zeit in Bibione verging wie im Flug und plötzlich war die Woche auch schon wieder fast um. Am 2 Bild 2letzten Tag hieß es dann Koffer packen und gemeinsam die Wohnung putzen bevor es dann zum letzten Mal in die Stadt ging, wo wir noch gemeinsam mit der Gruppe vom JuMa Pizza essen waren. Diesen Abend kosteten wir dann noch einmal so richtig aus, so kamen wir auch erst spät wieder in die Wohnung zurück, wo wir noch über „Gott und die Welt“ sprachen und auch noch lange spielten.
Müde aber glücklich stiegen wir dann am Morgen in den Bus, der uns wieder nach Hause brachte und blickten auf eine tolle Woche zurück.

Montag, 09 August 2021 08:16

Musik und Gesang aus Estland

Schlandersburg/Südtiroler Jazzfestival - Nach der erzwungenen Absage des Jazzfestivals im COVID-Sommer 2020 gab es dieses Jahr vom 25. Juni bis 4. Juli wiederum das Südtirol Jazzfestival mit Musikgruppen aus ganz Europas. Organisiert wurden 50 Konzerte an zehn Veranstaltungstagen. Und auch dieses Jahr wurde ein Länderschwerpunkt ausgewählt, um die musikalische Entdeckungsreise durch Europa fortzuführen. So traten heuer viele Gruppen aus Südosteuropa, das geographische Einzugsgebiet der Donau, auf. Die meisten Musikevents wurden in den Städten Bozen, Bruneck und Brixen veranstaltet, aber es gab auch Konzerte in der Peripherie. In der Schlandersburg erlebten die rund 70 Zuhörer:innen Musik und Gesang aus Estland. Die Sängerin, Geigerin und Klavierspielerin Kadri Voorand und der Bassist Mihkel Mälgand verzauberten den Innenhof der Schlandersburg mit ihrer Musik, einer Mischung aus Vokaljazz, swingendem Folk und melodischem Pop. Jazz ist vor allem Experiment und Ausdruck tiefer Gefühle. Alles ist erlaubt, alles was aus tiefstem Herzen kommt. Mit großer Leidenschaft, mit ausdrucksstarker Stimme, gab die Sängerin ihre Lieder zum Besten. Es gab Urtöne, Urschreie, lautmalerische Improvisation und romantische Lieder. Schrill und schräg, laut und leise wurde gesungen und über Träume, die Liebe und die Magie des Lebens erzählt. Die Veranstalter des Südtiroler Jazzfestivals bemühen sich junge, innovative und interessante Gruppe an besonderen Orten zu präsentieren. So gab es in den vergangenen Jahren in Schlanders Jazzkonzerte am Kortscher Fischerteich, unterhalb des Göflaner Marmorbruchs und auf dem großen Platz in der alten Drususkaserne. Organisiert wurde das Jazzkonzert dieses Jahr wiederum in Zusammenarbeit mit Schlanders Marketing. (hzg)

Montag, 09 August 2021 08:15

Der einflussreichste Italiener im Tal

Schlanders - Bei Ausbruch der Coronazeit und des ersten Lockdowns hat unsere Autorin Magdalena Dietl Sapelza dem langjährigen Sportreporter des Vinschgerwind Leonardo Pellissetti ein Porträt gewidmet (Vinschgerwind 6 vom 19. März 2020). Anlass war Leonardos 80. Geburtstag am 12. März.
Am 21. Juli 2021 hat die Schlanderser Gemeindereferentin Dunja Tassiello mit Vertretern des Circolo Culturale Val Venosta und Vertretern des UPAD Schlanders (Universitá per la terza etá e tempo libero) eine Geburtstagsfeier für Leonardo Pellissetti nachgeholt. Viele Freunde von Pellissetti sind der Einladung in den Seniorenpark in Schlanders gefolgt. Tassiello erinnerte daran, dass Pellissetti als Professor am Realgymnasium und als Präsident des Circolo Culturale Val Venosta eine im Vinschgau sehr bekannte Persönlichkeit sei. Tassiello überbrachte die Grüße der Gemeindeverwaltung von Schlanders. Viel Arbeit habe Pellissetti in die Organisation und in die Programme des Circolo Culturale gesteckt, lobte Pietro Zanolin. Tassiello überreichte dem Jubilar eine eingerahmte Dankesschrift, Giovanna Azzarone und Hermine Thaler trugen zum Anlass verfasste Gedichte vor. Der Schlanderser Dekan Pater Mathew Kozhuppakalam sagte zu Pellissetti: „Sie sind ein Segen für die Gemeinde.“
Die Überraschung ist gelungen. Der Geehrte war angetan. In Covid-Zeiten habe man sehr gelitten, sagte Pellissetti. Diese Feier gebe ein Gefühl, dass man nicht allein sei. Den Circolo Culturale Val Venosta habe Giuseppina Simonetti gegründet. Er habe den Circolo vor 40 Jahren als Präsident übernommen und mit den Jahren und nach dem Wegfall der Kasernen im Tal sprachübergreifend ausgeformt. An Veranstaltungen Interessierte kämen aus allen Gemeinden des Vinschgaus, von Reschen bis Naturns. „Ich habe vielleicht mehr bekommen als ich gegeben habe“, meinte Pellissetti rückblickend und in Bezug auf wertvolle Begegnungen.
Unter freiem Himmel ließ die Runde im Seniorenpark den Jubilar mit siner Frau Silvia den ganzen Abend hochleben, bei guten Weinen und gutem Essen. (eb)

Toblach/Schlanders/Wien - Seit 40 Jahren finden in den Sommermonaten in Toblach die „Gustav Mahler Musikwochen“ statt. In Erinnerung an den großen Komponisten Gustav Mahler, der einen Großteil seiner Urlaubstage im Pustertal verbrachte, werden jedes Jahr Konzerte mit Musikern aus aller Welt dort aufgeführt. Dieses Jahr fanden die Musikwochen vom 17. bis 29. Juli wiederum im Grand Hotel Toblach statt. Am 19. Juli führte das Klangforum Wien, ein international renommiertes Ensemble für zeitgenössische Musik, mit dem Dirigenten Emilio Pomárico neben Werken von Gustav Mahler, Paul Hindemith, Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg auch zwei Werke von jungen Südtiroler Komponisten auf. Neben einem Werk des Brixner Komponisten Hannes Kerschbaumer (geboren 1981), brachte das Klangforum Wien auch die Uraufführung eines Werkes von Simon Öggl (geboren 1995) aus Schlanders zur Aufführung. Simon Öggl hat gerade sein Studium der Komposition an der MUK (Musik und Kunst – Privatuniversität der Stadt Wien) erfolgreich abgeschlossen. Musik spielte im Leben von Simon Öggel aber immer schon eine große Rolle. An der Musikschule und im musikalischen Zug der Mittelschule Schlanders lernte er das Spielen auf der Ziehharmonika, dann Klarinette, Schlagzeug und Klavier. In der Oberschulzeit studiert er das Fach Orgel am Konservatorium in Bozen. Seine ersten Stücke komponierte Simon bereits in der Mittelschule. Mit 15 Jahren komponierte er sein orchestrales Erstlingswerk. Im Jahre 2012 wurde dieses Werk „Miyamoto“ von der Bürgerkapelle Schlanders beim Frühjahrskonzert uraufgeführt. Das Werk erzählt die Geschichte eines heldenhaften Samurai in Japan des 16. Jahrhunderts. Seine neueste Komposition „Reibung“ ist ein Auftragswerk für das Klangforum Wien. Es geht um die Entwicklung verschiedener klanglicher Szenarien unter ständiger Steigerung von Druck, Tempo und Tonhöhe. (hzg)

Vinschgau - Das Wetter spielt verrückt, und das schon seit einiger Zeit. Wärme im Februar. Kälte im Mai. Hitzewellen und Gewitterzellen, die über einem Ort entladen und zu sintflutartigen Regenfällen und verheerenden Überflutungen führen. Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz, Gebiete in Belgien und Österreich, Seis am Schlern sind nur einige Gegenden, die im heurigen Sommer die Wucht und unerbittliche Gewalt der Natur zu spüren bekommen haben. Dass solche Wetterextreme und der Klimawandel zusammenhängen, bestätigen inzwischen alle namhaften Wissenschaftler. Diese Phänomene werden auch nicht von einem Jahr auf das andere verschwinden, wenn wir jetzt unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ändern und uns quasi „zurück in die Steinzeit“ begeben, wie es der österreichische Bundeskanzler populistisch formuliert hat.
Dennoch wird es viel mehr Anstrengungen gerade von Seiten der Politik und der großen Industrienationen brauchen, um die Auswirkungen des Klimawandels nicht noch zu verschärfen. Greta Thunberg und die „Fridays for Future“- Bewegung haben der Weltöffentlichkeit markant ins Gewissen geredet, doch große Umstellungen hin zu mehr Klimaschutz sind nicht auszumachen. Die EU-Kommission hat für ihre Verhältnisse radikale Klimaziele formuliert, die aber von den einzelnen Regierungen sicher noch aufgeweicht werden. Die Vinschger Eisbärengesellschaft weist nun schon bald seit zwanzig Jahren auf die Gefahren der globalen Erwärmung für den Fortbestand der Eisbären hin. Mit mäßigem Erfolg, wie der Präsident der Gesellschaft Martin Trafoier eingesteht. Nichtsdestotrotz hat er mit einigen wenigen Getreuen auch heuer wieder „Bäume für die Eisbären“ gepflanzt. Zum elften Mal. Ausschussmitglied Martin Stecher und die Forststation Mals haben wieder die organisatorischen Vorarbeiten erledigt und die Bäume und Sträucher zur Verfügung gestellt. Pflanzort heuer: die Böschungen entlang des neuen Radwegs zwischen Schlinig und Laatsch. Unter der fachmännischen Anleitung von Andreas Klotz haben die fleißigen Helferinnen und Helfer der Eisbärengesellschaft bei heißem Sommerwetter über 150 Vogelkirschen, Vogelbeer- und Haselnussträucher, Eschen und Liguster gesetzt, gestützt und eingewässert. Als sichtbares Zeichen für den Klimaschutz.

 

Montag, 09 August 2021 08:12

Kuriositäten aus Kaderschmiede

Marienberg - Das klassische Gymnasium/Lyzeum „Beda Weber“ am Rennweg in Meran gibt es nicht mehr. Das 1724 gegründete und von Marienberger Patres betreute Gymnasum hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erfahren und, wie es der Historiker David Fliri formuliert: „Eine kuriose Schulreform hat das Gymnasium wegrationalisiert.“ Von der ehemaligen Kaderschmiede bleibt ein Kuriositätenkabinett, welches in einem neuen Schaudepot in Marienberg ausgestellt ist. Im „Schlaratsch“-Trakt des Klosters sind seit kurzem Lehrmittel aus den vergangenen Jahhunderten ausgestellt. Mit großer Freude hat Abt Markus Spanier am 24. Juni 2021 diesen neuen Teil eröffnet. Im Beisein von Landesrat Philip Achammer, Architekt Werner Tscholl, Architekt Walter Gutweniger, Marjan Cescutti und Freunden von Marienberg erklang zu diesem Anlass erstmals Musik in der neuen Bibliothek. Achammer attestierte dem Abt große Fähigkeiten und Geschick und der Abt Markus habe es verstanden, dem Kloster Zukunft zu geben. Deshalb sei es selbstverständlich, dass das Land diese Unternehmungen unterstüzte. Man möge den Ort der Geschichte, des Glaubens und der Heimat genießen. Mit großer Freude hat Abt Markus auch eine Schenkung von acht Bildern von Karl Plattner übernommen. Der Meraner Architekt Walter Gutweniger hat dem Kloster Mareienberg diese acht Bilder vermacht, „mit der Auflage, sie öffentlich auszustellen und nicht zu veräußern.“ Die Bilder sind im Abt Hermann-Haus ausgestellt. David Fliri referierte über das Sammeln, Bewahren und Erforschen auch im Kloster Marienberg. Mit dem Freiwerden des Schlaratsch-Traktes durch die neue Bibliothek hat die Sammlung, die aus dem Gymnasium Meran, aus dem Rediffianum und von Schenkungen von Schülern und Stiftern stamme und die bislang im Kloster verstreut war, eine Bleibe gefunden. Das Erforschen stehe noch an, das Schaudepot sei ein Anfang. bis 2024, dem 300-jährigen Jubiläum des Gymnasiums, bleibe es ein „Kuriositätenkabinett.
Mit einem Rundgang durch das Schaudepot, der Besichtigung der Plattner-Bilder und mit einem Umtrunk an der neuen Bar des Klosters endete die Eröffnungsfeier.
Krypta, Bibliothek, St. Stephan und Schaudepot sind ausschließlich mit Führung zu besichtigen.

 

Infos: 0473 843989


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/user.php on line 260