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Montag, 09 August 2021 07:45

Ausgezeichnete Riesling-Weine

Naturns/Südtirol - Im schönen Ambiente des Lindenhofs in Naturns fand am 15. Juli die Siegerehrung der besten Riesling-Weine Italiens aus dem Jahr 2019 statt. Bei diesem 15. nationalen Wettbewerb haben 64 Weine aus sechs Regionen teilgenommen. So viele waren es noch nie, sagte die Präsidentin der Rieslingtage Magdalena Pratzner. 31 Weine kamen aus Südtirol. Die Verkostung fand am 22. Oktober 2020 in der Feuerwehrhalle von Tabland statt. Die Corona-Pandemie hatte im s11 4786Herbst vergangenen Jahres das traditionelle Verkostungs-Zeremoniell und die dazugehörige Prämierung verhindert. Die Veranstalter haben im günstigen Corona-Fenster des Sommers die Prämierung nachgeholt und die Sieger gekürt. Das Weingut Strasserhof mit dem Riesling DOC Alto Adige Valle Isarco hat am besten abgeschnitten und den ersten Platz erobern können. Die Kellerei Girlan – H. Lun 1840 Riesling DOC Alto Adige folgte auf Platz zwei und Massolino – Langhe DOC Riesling und der Kuenhof – Kaiton Riesling DOC Alto Adige Valle Isarco ex aequo auf Platz drei.
Mit dem Castel Juval Riesling DOC Val Venosta Alto Adige vom Weingut Unterortl hat Martin Aurich einen 6. Platz erzielen können.
Als die „Königin der Weißweine“ bezeichnete der Weinfachmann Peter Dipoli den Riesling. Dipoli begleitet die Rieslingtage von Naturns von Anfang an. Die Rebe sei klimatisch heikel und stelle spezielle Ansprüche an Boden und Mikroklima. Südtirol, vor allem das Eisacktal und der Vinschgau, bieten der Rieslingrebe beste Bedingungen. Bei diesem 15. nationalen Wettbewerb habe es eine diffizile Degustation gegeben. Die ersten fünf seien bei der Punktevergabe ganz eng beisammen gewesen.
Christoph Tappeiner, der Präsident der Tourismus-Genossenschaft Naturns, freute sich über tolle Weine in einem tollen Ambiente. Auf die Naturnser Rieslingtage sei man stolz. Tappeiner bedankte sich bei der Riesling-Präsidentin Magdalena Pratzner und bei Peter Dipoli. Die Rieslingtage von Naturns seinen eine Bühne, die sich in die Veranstaltungen einreihe, den Südtiroler Wein bekannt zu machen, meinte Eduard Bernhart, Direktor des Weinkonsortiums Südtirol.
In seinem Haus willkommen geheißen hat Lindenhof-Chef Joachim Nischler. Nischler war der erste Präsident der Riesling-Tage in Naturns. Damals sei die Veranstaltung wenig sexy gewesen, das habe sich geändert. Seine Nachfolgerin als Präisdentin war Monika Unterthurner und seit kurzem steht Magdalena Pratzner der Organisation vor. (eb)

Montag, 09 August 2021 07:44

Laaser Marmor von seiner Schokoladenseite

Laas/London - Das traditionsreiche Nobelkaufhaus Harrods in London ist eines der exklusivsten Warenhäuser der Welt. Ein besonderes Highlight für viele der gut situierten Kunden, jedoch auch für unzählige Touristen der Metropole, ist die im Erdgeschoss liegende und im Jugendstil gestaltete Lebensmittelabteilung mit ihren sogenannten „Food Halls“. Für die Anfang Mai 2021 eröffnete neu gestaltete Chocolate Hall wählten die auf die Gestaltung exklusiver Innenräume spezialisierten Architekten des Londoner Studios David Collins edlen Laaser Marmor der Sorte LASA VENATO VENA D’ORO® als Abdeckplatten für Theken und Mobiliar.
Die Chocolate Hall (Bild) schließt das letzte Kapitel einer sorgfältigen, vier Jahre dauernden Restaurierung der „Food Halls“ im Nobelkaufhaus ab. Mit der Restaurierung würdigen die Londoner Architekten des David Collins Studios vornehmlich das von Harrods über Generationen geführte Erbe in Sachen Schokolade. In den Archiven des Nobelwarenhauses ist der Verkauf von Schokolade bereits um 1870 belegt. Wie in allen anderen Hallen sieht nun alles viel heller aus. Um die Halle in einen Tempel des Genusses und wie selbstverständlich für ein Luxuskaufhaus in diesem ein opulentes Ambiente zu schaffen, wurden die besten und schönsten Materialen aus der ganzen Welt eingesetzt. Dazu gehört auch der LASA VENATO VENA D’ORO®, welcher aus dem Weißwasserbruch gewonnen und für dieses Projekt in den Werkshallen der Lasa Marmo zu Abdeck- und Verkleidungsplatten veredelt wurde. Kaum eine andere Marmorsorte, wie der LASA VENATO VENA D’ORO®, mit seinem warmweißen Grundton und den warmen Venierungen von Gelb, Gold bis Braun, könnte farblich besser auf die hohe Kunst der Schokoladenherstellung abgestimmt sein. Die Oberflächen aller Materialien wurden poliert. Zur Anwendung kam hier auch erstmals die neue digitale Planungssoftware Digital Drylayout, kurz DDL, die Lasa Marmo zusammen mit einem deutschen Ingenieur entwickelt und kürzlich lanciert hat. Dabei werden vom Architekten oder Designer gescannte Rohplatten des Laaser Marmors am Bildschirm auf die jeweilige Teilegröße für das Projekt digital und nach persönlichen Designvorstellungen eingepasst und virtuell ausgeschnitten bevor sie dann real in der Laaser Produktionshalle zum Fertigprodukt zugeschnitten werden. Lasa Marmo öffnet dabei ein neues digitales Kapitel in der Unternehmensgeschichte und in der Projektplanung in der Natursteinbranche.
Die Auflagen und Thekenabdeckungen aus veredeltem Laaser Marmor bilden neben Schokoladen aus dem Hause Harrods die Bühne für Weltmarken wie Godiva, Neuhaus, Venchi und vielen anderen.

Schlanders/Bozen - Vom 22. Juli bis 2. August stand auf dem Sparkassenplatz in Schlanders ein 10 m langes Holzhaus auf einem Sattelschlepper. Es ist ein kleines FOrschungs- und Praxis-MOBil, kurz „Tiny FOB MOB“. Das rollende Reallabor, das durch den Vinschgau reist und dabei in Schlanders (22.07. – 02.08.), Latsch (23.08. – 01.09.), Graun (02.09. – 15.09.), Prad (16.09. – 29.09.) und Mals ( 30.09. – 13.10.2021) halt macht, besteht aus Holz und Hanf, zwei natürliche Rohstoffe. Es ist ein Projekt von Eurac Research in Zusammenarbeit mit dem Institut für Erneuerbare Energie, der Freien Universität Bozen und den Handwerksbetrieben Habicher Holzbau GmbH und Schönthaler Bausteinwerk GmbH. Es geht um das neue Zauberwort Nachhaltigkeit, das einerseits eine große Herausforderung darstellt, andererseits auch die Lösung für viele Probleme sein kann. Es geht bei diesem Forschungsprojekt auch darum, dass Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten. Deshalb begeben sich die Wissenschafler:innen der Eurac aufs Land, suchen im Tiny FOB MOB das Gespräch mit verschiedenen Leute, um über nachhaltiges Arbeiten, Produzieren und Konsumieren zu reden. Zum Auftakt des Projektes erläuterten am 22. Juli die drei Wissenschaftlerinnen Ingrid Kofler, Daria Habicher und Silvia Gigante von der Eurac Bozen im neuen Veranstaltungsraums KASINO in der BASIS Vinschgau die Anliegen des Projektes. Anschließend gab es zwei Videovorträge über Nachhaltigkeit. Oliver Parodi, Leiter der Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformation am Karlsruher Institut für Technologie meinte, dass unsere globale Wirtschafts- und Lebensweise nicht nachhaltig ist. Bei einer nachhaltigen Entwicklung geht es um globale Perspektiven und Umwelt Entwicklungen, aber auch um Gerechtigkeit zwischen den Völkern und gegenüber zukünftigen Generationen. Es braucht einen neuen Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation. Auch der Nachhaltigkeitsforscher Tobias Luthe von der ETH Zürich meinte, dass es Netzwerke braucht, um einen neuen Lebensstil zu entwickeln und eine resiliente und zukunftsfähige Gesellschaft zu schaffen. (hzg)

Montag, 09 August 2021 07:42

Die Ernte der Vinschger Marillen beginnt

pr-info VIP

Mit etwas Verspätung im Vergleich zum Vorjahr beginnt in diesen Tagen die Ernte der Original Vinschger Marille. VIP, der Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse, erwartet eine reduzierte Erntemenge.

In Kürze wird die Original Vinschger Marille nach ausgiebiger Reifezeit von den Bäumen gepflückt. Die Ernte beginnt heuer im Vergleich zum Vorjahr rund sieben bis zehn Tage später: So startete die Ernte der Bergmarillen aus dem Vinschgau bereits Mitte Juli und jene der Original Vinschger Marille beginnt in diesen Tagen. VIP rechnet in diesem Jahr mit einer geringeren Erntemenge von zirka 230 Tonnen Marillen. Dies entspricht in etwa der Hälfte der Erntemenge des Vorjahres. Zurückzuführen sind diese Einbußen auf die Frostschäden während der Blütezeit im Frühjahr. Die Qualität der Früchte ist gut, hängt jedoch auch von der Witterung in den nächsten Tagen ab.

Im Vinschgau finden die samtigen Sommerfrüchte ideale Wachstumsbedingungen vor: Die Anbaugebiete liegen zwischen 700 bis 1.200 Metern Meereshöhe, die hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie die vielen Sonnentage lassen die Marillen langsam heranreifen. So erreicht die Marille aus dem Vinschgau ein einzigartiges Aroma und die typische gelb-orange Farbe kann sich gänzlich ausbilden.

Was man als Marillen aus dem Vinschgau kennt, sind dabei verschiedene Sorten: die Original Vinschger Marille und die Vinschger Bergmarillen. Die Original Vinschger Marille ist eine eigenständige Sorte, die nur im Vinschgau angebaut wird. Das besondere Zusammenspiel von Zucker und Säure schenkt dieser „Königin der Marillen“ ihr typisches süß-säuerliches Aroma. Zudem wachsen auf den sandigen Böden des Tales die saftig-süßen Vinschger Bergmarillen, vorwiegend die Sorten Goldrich und Orangered.

Um beim Kauf die Marillensorten aus dem Vinschgau optisch unterscheiden zu können, reicht ein Blick auf die Verpackung: Die Vinschger Bergmarillen sind im schwarzen Karton und die Original Vinschger Marille im naturfarbenen Karton verpackt. Erhältlich sind die frisch gepflückten Marillen in den Detailgeschäften der Vinschger Genossenschaften, sowie im ausgewählten Fachhandel für Obst und Gemüse. Ob echte Vinschger Marillenmarmelade, Obstkuchen, Marillenknödel oder pur: Das intensive Aroma der erntefrischen Früchte lässt sich in jedem Fall auf vielerlei Arten genießen.

Montag, 09 August 2021 10:01

Schöner Kasten

Latsch - Der alte Schießstand in Latsch ist im Dornröschenschlaf. Das soll sich ändern. Der Latscher Architekt Klaus Marsoner hat dem Gemeinderat vorgestellt, wie das Gebäude saniert und genutzt werden könnte.

von Erwin Bernhart

Klaus Marsoner brachte in die turbulente Ratssitzung am 26. Juli einen Moment der Ruhe hinein. Der Architekt stellte den Räten eine Machbarkeisstudie vor. Aufgrund technischer Probleme erfolgte diese Vorstellung erste gegen Ende der Sitzung. Der Gemeindeausschuss hatte die Machbarkeit in Auftrag gegeben. Der 1908 zum 60. Kaiserjubiläum von Franz Josef I. erbaute Schießstand soll vor dem Verfall gerettet und neu genutzt werden. Lange haben sich die Latscher um den Schießstand bemüht, der vom Staatsbesitz auf das Land und dann auf die Gemeinde übergegangen ist. Marsoner betonte, dass der „schöne monolithische Bau“ mit Lochfassade, Walmdach und Grazer Kastenfenstern schonend saniert werden könne. Wenige und nur notwendige Eingriffe sollen erfolgen. Die Nutzung ist für die Latscher Schützen und für den Latscher Heimatpflegeverein vorgesehen. Den Schützen ist das Erdgeschoss mit großem Versammlungsraum und einem Nebenraum zugeteilt, dem Heimatpflegeverein das Obergeschoss mit Lesebereich und Archiv. Abgebrochen werden soll der auskragende Zubau, der als Plumsklo genutzt worden ist.
BM Mauro Dalla Barba sagte, dass Klaus Marsoner die nötige Sensibilität für eine Sanierung des Schießstandes habe. Der Bau sei nicht unter Denkmalschutz, man werde aber die Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt suchen. Von Sepp Kofler und von Martin Pirhofer kam Lob für das Projekt. Joachim Weiss erinnerte daran, dass die Schützen die Initiative ergriffen hätten, um die Übertragung vom Landesbsitz auf die Gemeinde voranzubringen.
Klaus Marsoner hat die Preise für die Sanierungsarbeiten detailliert ausgearbeitet und da gab es Überraschungen: Insgesamt würden Kosten von 925.000 Euro anfallen - 575.000 für die Bauarbeiten inklusive Sicherheit und 350.000 Euro für die Gelder zu Händen der Verwaltung.
Die Referentin Maria Kuppelwieser sagte, dass es keine staatlichen Beiträge gebe. Wenn das Haus denkmalgeschützt wäre, würden 40 % der anerkannten Kosten übernommen werden. Die ganze Planerei mache vor allem dann Sinn, dass man Projekte habe, sollten sich unwerwartet Finanzierungstüren öffnen.

Montag, 09 August 2021 07:41

Fotowettbewerb Schmetterlinge

Taufers_ibrmorgen organisiert in Zusammenarbeit mit der Biosfera Val Müstair einen grenzüberschreitenden Fotowettbewerb „Schmetterlinge im Münstertal“. Das gesamte Münstertal, im Besonderen der Schuttkegel Turnauna un ddie Trockenrasenhänge, bieten vielen Schmetterlingen wichtigen Lebensraum. Der Wettbewerb läuft bis 29. September 2021. Im Herbst wird eine Jury die besten Fotos auswählen und im Foyer der Schulturnhalle in Taufers ausstellen. Infos: www.pollunit.com

Montag, 09 August 2021 07:40

Rom Info ins Tal

von Albrecht Plangger - Die Aufbruchsstimmung nach dem Sieg der italienischen Fußballmannschaft bei der Europameisterschaft ist in Rom und im Parlament weiterhin spürbar. Wir haben das sog. „Vereinfachungsdekret“ für die unbürokratischere Umsetzung des „Recovery Fund“ relativ rasch durch die Abgeordnetenkammer gewunken. Der Zeitplan hält und der Senat hat keine Möglichkeit der Abänderung. Schon kommt die nächste große Reform zum Justizwesen (Strafprozess) ins Parlament. Das wird ein gewaltiger Brocken für die 5 Sterne Bewegung. Die Verabschiedung der überfälligen Justizreform ist eine zentrale Bedingung für den Erhalt der 190 Milliarden €uro aus dem europäischen Wiederaufbaufond. Diese Justizreform sieht unter anderem vor, die Dauer von Strafverfahren zu verkürzen, alternative Strafen einzuführen, weniger und kürzere Haftstrafen zu verhängen und das Gefängnispersonal besser zu schulen. Zentraler Streitpunkt ist die Verjährung. Diese Verjährung dürfe nicht zu Straffreiheit führen und somit eine Gerechtigkeit für Opfer von Straftaten verhindern. Nach der Justizreform kommt dann der „DL concorrenza“. Auch hier müssen auf Geheiß Europas die notwendigen Reformen gemacht werden. Alle Vergabestationen (z.B. Gemeinde) werden in Italien grundsätzlich der Bestechlichkeit bzw. Korruption verdächtigt und somit wird das Verfahren einseitig verbürokratisiert. Der Wettbewerb oder die Ausschreibung einiger Großableitungen (darunter im Vinschgau das E-Werk Graun/Langtaufers) werden für Südtirol ein wichtiges Thema werden. Aufbruchsstimmung gibt es auch bei der 6er und 12er Kommission. Der neue Lega-Präsident hat 3 Durchführungsbestimmungen zu den einsprachigen Ärzten, zur Sprachgruppenerhebung und zum Oberlandesgericht weitergebracht. Diese kommen jetzt in den Ministerrat. Ein guter Anfang der neuen Kommission. Die Lega will sich als Autonomiepartei beweisen. In der nächsten Woche soll in einer weiteren Sitzung der 6er Kommission auf Grund der pandemischen Ausnahmesituation eine zeitweilige Aufweichung des „ethnischen Proporzes“ im öffentlichen Dienst angestrebt werden.

Montag, 09 August 2021 07:38

Polizeizwidr

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Meine Frau Mama wird im September 98 und sie sagt „polizeizwidr“, wenn ihr etwas nicht von der Hand gehen will oder wenn sie beim „Kortnen“ schlechte Karten zu haben glaubt. In diesem Sinne nenne ich die Neuanstellung eines Ortspolizei-Kommandanten in der Gemeinde Schlanders „polizeizwidr“. Da geht etwas gegen den Strich. Der Bürgermeister von Schlanders und sein Adlatus, der Multisekretär, müssen sich Fragen gefallen lassen, wie diese: Gibt es ein Problem mit der Ortspolizei in Schlanders, dass sie einen neuen Kommandanten braucht? Gibt es ein Sicherheitsproblem in Schlanders, oder gar im Vinschgau? Will der Bürgermeister von Schlanders den Bürgermeister:innen im Bezirk eine Diskussion über eine Bezirks-Polizei mit der Schaffung von Tatsachen aufzwingen? In unserer Titelgeschichte zeichnen wir nach, dass die Entscheidung, den Eppaner Orts-Polizei-Kommandanten Christian Carli nach Schlanders zu holen, nicht von allen Bürgermeistern vorbehaltlos geteilt wird. Carli soll in 6 Monaten ein „Konzept“ zimmern, wie eine Bezirks-Polizei aussehen und verwaltet werden könnte. Wenn die Bürgermeister:innen das Konzept für gut befinden, soll Carli irgendwie (man muss dazu erst die Voraussetzungen schaffen) in der Bezirksgemeinschaft angestellt werden und dieses neue Polizeicorps leiten. Das ist Schaffung von Tatsachen. Politik ist das nicht. Damit erzwingt der Schlanderser BM, der gleichzeitig Bezirkspräsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist, eine politischen Diskussion in den Reihen der BM über eine Bezirkspolizei. Damit „watscht“ Pinggera auch seine Vorgänger im Bezirk ab, die eine derartige Diskussion für nicht notwendig erachtet haben. „Polizeizwidr“ eben.

Montag, 09 August 2021 10:33

Haben wir ein Sicherheitsproblem?

Vinschgau/Schlanders - Die Gemeinde Schlanders stellt den Kommandanten der Gemeindepolizei Eppan Christian Carli provisorisch für 6 Monate ein. Carli übernimmt das Kommando der Gemeindepolizei in Schlanders und in Graun - und damit auch in Taufers und Glurns. In 6 Monaten soll Carli ein Konzept vorlegen, wie die Ortspolizei neu organisiert werden kann. Nicht alle sind damit einverstanden.

von Erwin Bernhart

Der Schlanderser BM Dieter Pinggera sendet eine knappe Pressemitteilung aus: „Die 13 Bürgermeister des Vinschgaus haben vereinbart, ein Konzept für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit im Bereich des übergemeindlichen Ortspolizeidienstes ausarbeiten zu lassen. Dafür konnte der langjährige und sehr erfahrene Kommandant Carli Christian gewonnen werden. Für diese Konzeptentwicklung wird Herr Carli im Rahmen der Mobilität bei der Gemeinde Schlanders zeitlich befristet für 6 Monate beschäftigt. Auch die Bürgermeister der Gemeinden Naturns und s7 IMG 4855Plaus haben ihr Interesse an dieser Weiterentwicklung bekundet und beteiligen sich an diesem Projekt. In engem Kontakt mit den 15 Bürgermeistern und sämtlichen Ortspolizisten wird Herr Carli sein Konzept erarbeiten. Darüber hinaus übernimmt Herr Carli für diese 6 Monate das Kommando des Polizeidienstes in den Gemeinden Schlanders, Graun, Taufers und Glurns.“
Der Latscher BM Mauro Dalla Barba hat sich bei der Gemeinderatssitzung am 26. Juli auf Anfrage aus den Reihen der Gemeinderäte zu diesem Thema so geäußert: „Ich war nicht einhellig dafür. Viele Bürgermeister haben meinen Standpunkt geteilt. Wie der Dienst ausschaut, wissen wir nicht. Da ist Null vorhanden. Das kann es nicht sein. Ein Konzept soll erstellt werden. Wir haben kürzlich von der Bezirksgemeinschaft ein Schreiben erhalten. Der Dienst kostet für die 6 Monate 40.000 Euro. Davon soll das Konzept 20.000 Euro kosten. Die Gemeinde Latsch trifft es rund 1500 Euro. Die Meinungen im Bezirk gehen auseinander. Die Diskussionen im Vorfeld in den Bürgermeisterrunden waren laut und emotional. Christian Carli wurde abkommandiert, bevor sein Dienst in Eppan ausläuft. Der übergemeindliche Polizeidienst funktioniert nicht immer gut. Unsere Gemeindepolizistin leistet 80 Stunden Dienst in Martell. Diese 80 Stunden müssten von der Gemeindepolizeit Schlanders bei uns ausgeglichen werden. Das funktioniert nicht immer gut.“ Dalla s7 IMG 4455Barba’s Stakkato fasst eine Grundstimmung im Bezirk Vinschgau zusammen, jene der Skeptiker. Er fügt in der Ratssitzung noch hinzu: „Zur Brückenkapelle in Latsch gehe ich kniend, aber sicher nicht nach Schlanders.“
Pinggeras Presseaussendung und Dalla Barbas Aussagen decken sich nicht.
„So gut wie alle Bürgermeister sind zum Schluss gekommen, dass bei der Gemeindepolizei Handlungsbedarf besteht“, sagt der Schlanderser BM Dieter Pinggera dem Vinschgerwind. Um den Gemeindepolizeidienst auf ein professionelles Niveau zu heben. „Die Bürgermeister sagen, dass diese Konzeptentwicklung sinnvoll ist. Natürlich ist das Ergebnis offen“, sagt Pinggera. Pinggera ist sich bewusst, dass es keine einfache Diskussion werden wird.
Die Diskussion ist auf politischer Ebene zu führen und die Fragen sind zu beantworten, ob es im Vinschgau ein Sicherheitsproblem gibt und ob die Gemeinden im Tal einen gemeindeübergreifenden Polizeidienst haben wollen oder nicht. Die derzeitige Zusammenarbeit ruht auf Vereinbarungen zwischen den Gemeinden. Eine davon ist, dass es seit Jahren in der Bezirksgemeinschaft eine Verrechnungsstelle für Strafbescheide, Rekurse und Verrechnungen gibt. Andere Vereinbarungen sind Grundlage für den Austausch von Gemeindepolizisten sind zwischen einzelnen Gemeinden. Das ist für jene Gemeinden von Vorteil, die über keinen Gemeindepolizisten verfügen.
Der Gemeindepolizeidienst ist im Tal in zwei Zonen eingeteilt. Zone 1 umfasst den oberen Vinschgau von Laas aufwärts und Zone 2 den unteren Vinschgau von Schlanders abwärts. Zone 1 wird vom s7 IMG 4854Schludernser Gemeindepolizisten Christian Obwegeser und Zone 2 vom Schlanderser Hauptinspektor Christoph Horrer koordiniert. Eine weisungsbindende Hierarchie gibt es nicht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die beiden Zonen, gelinde gesagt, nicht immer grün sind. Koordiniert werden die zwei Zonen vom Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft Urban Rinner Das ist die eine Seite.

Die andere Seite sind jene Bürgermeister, die über einen oder zwei Gemeindepolizisten verfügen. Die Großgemeinde Mals hat zwei Dorfpolizisten und hätte laut Stellenplan eine Stelle frei. Der Malser BM Josef Thurner steht der Aktion „Konzepterstellung“ kritisch gegenüber. Er sagt: „Ein Gemeindepolizist ist grundsätzlich für die Gemeinde da, in der er angestellt ist. Die Gemeinde bezahlt ja den Gemeindepolizisten. Muss ich in Zukunft den Bezirkskommandanten um Dienste anfragen? Wenn wir eine Bezirkspolizei haben wollen, dann ist das ganz etwas anderes. Ich stehe einem einheitlichen Polizeidienst mit einem alles koordinierenden Oberkommando kritisch gegenüber.“ Die Gemeindepolizisten in der Gemeinde hätten auch einen Erziehungsauftrag und müssten mit einem bestimmten Augenmaß vorgehen. „Wenn sich ein ortsfremder Polizist in meiner Gemeinde aufführt wie ein Rambo, dann habe ich die Leute in meinem Büro picken“, sagt Thurner. Thurner sieht keinen Handlungsbedarf.
Akuten Handlungsbedarf sieht Dieter Pinggera. Die Bezirksgemeinschaft habe nicht die rechtlichen Voraussetzungen, dieses angestrebte Konzept bzw. die Anstellung von Christian Carli abzuwickeln. „Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat keine Polizeiordnung und keine Planstellen“, sagt Pinggera. Deshalb gehe das operativ nur über eine Gemeinde. Mit Carli, sagt Pinggera, habe man einen kompetenten Mann für eine solche Konzepterstellung gefunden. „Südtirolweit gibt es kaum jemanden, dem ich das zutrauen würde. Keiner der Polizisten im Vinschgau hätte dafür die Akzeptanz“, sagt Pinggera.
Carli wird in Schlanders über die Mobilität angestellt. Also ohne Stellenausschreibung, ohne Wettbewerb. Das ist laut dem Schlanderser Gemeindeausschussbeschluss Nr. 440 vom 20 Juli 2021 möglich. Carli wäre zum 31. August in die Pensionierung überstellt worden und danach wäre eine solche Anstellung nicht möglich. Deshalb hat Pinggera in den Bürgermeisterrunden Druck aufgebaut, um die Anstellung über die Bühne bringen zu können. Christian Carli ist eine Berühmtheit. Er ist Landesvorsitzender der Ortspolizei und wenn Rai-Südtirol über Polizeidienste berichtet, dann ist Carli gern gehörter Interviewpartner. Seit 1981 ist Carli in der Gemeinde Eppan angestellt und hat sich vom einfachen Gemeindepolizisten bis zum Kommandanten emporgearbeitet.
Carli wird in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten alle Bürgermeister und alle Gemeindepolizisten von Graun bis Plaus besuchen, auf den Zahn fühlen, Befindlichkeiten orten, Überzeugungsarbeit leisten und daraus ein Konzept erarbeiten.
Wohin die Reise führen kann, ist im Ausschussbeschluss der Gemeinde Schlanders so formuliert: „In diversen Gesprächen zwischen den Bürgermeistern des Bezirks konnte man einen gemeinsamen Nenner erzielen, welcher vorsieht, dass die Gemeinden Schlanders und Graun Herrn Carli sofort mit Dienstantritt 01.08.2021 die Zuständigkeit/Kommandatur für die eigenen Ortspolizisten übertragen und dieser dann innerhalb 6 Monate ein Konzept erstellen wird, welches für die restlichen Bürgermeister ebenso die Überzeugung reifen lässt, diesem Fachmann die Gesamtkommandatur für alle Ortspolizisten des Bezirks zu übertragen.“

Nur einer kann so formulieren: Der Schlanderser Generalsekretär Georg Sagmeister. Es ist kein Zufall, dass die Gemeinde Graun mit ihren zwei neuen Gemeindepolizisten unter die Kommandantschaft Carlis gestellt werden wird. Denn in der Gemeinde Graun ist Sagmeister ebenfalls Gemeindesekretär. Dass die Gemeinde Graun mit der Gemeinden Taufers eine Vereinbarung bezüglich des Polizeidienstes abgeschlossen hat, liegt ebenfalls im Herrschaftsbereich Sagmeisters. Auch in Taufers amtet Sagmeister als Gemeindesekretär. Ruft man sich die Aufteilung des Ortspolizeitdienstes in Zone 1 (Obervinschgau) und Zone 2 (Untervinschgau) in Erinnerung, mutet die Übertragung des Kommandos an Carli wie eine teilweise feindliche Übernahme an.
Auf die Frage, ob er denn - von Schlanders aus - den Bürgermeistern im Tal eine Diskussion über eine Bezirkspolizei aufzwingen wolle, sagt Dieter Pinggera: „Das ist Bullshit. Carli hat 6 Monate Zeit, ein Konzept zu erstellen. Dann werden wir das miteinander bewerten, ob das gut gehen kann oder auch nicht. Der Konsens über die Vorgangsweise ist da. Das Ergebnis ist offen.“
Die Bürgermeister haben gute Gründe, die eigenen Gemeindepolizisten zu verteidigen. Es gibt aber auch gute Gründe für eine Art Bezirkspolizei. Die Arbeit von Carli wird im Vinschgau beobachtet werden, auch im ganzen Land.

Montag, 09 August 2021 07:31

Gendergerechte Sprache

Früher galt das „generische Maskulinum“, d.h. dass mit der männlichen Bezeichnung die Frauen stillschweigend mitgemeint waren bzw. kein Bezug zum Geschlecht gemeint war. Z.B. ein Vermieter war einfach eine Person, die etwas vermietet hat. Durch das zunehmende Selbstbewusstsein der Frauen entstand die Forderung nach einer geschlechtergerechten Sprache, in der Frauen auch sichtbar werden. Vor allem im mündlichen Gebrauch werden Doppelformen wie „Vermieterinnen und Vermieter“ verwendet. Soweit es möglich ist sollen neutrale Begriffe wie eben „Leserschaft“ anstelle von „Lesern“ verwendet werden. In den letzten Jahren wurden viele Formen entwickelt, um die Vielfalt der Geschlechter deutlich zu machen. Das Gendersternchen ist momentan die beliebteste Lösung, (z.B. Journalist*in). Der Schrägstrich ist der Klassiker z.B. Journalist/-in. Das Binnen-I dient vor allem der Sichtbarmachung von Frauen neben den Männern z.B. JournalistIn. Der Doppelpunkt ist eine relativ neue Variante (Journalist:in), die nun auch im Vinschgerwind verwendet wird. Eingesetzt wird auch der Unterstrich (Journalist_in). Von vielen wird die gendergerechte Sprache kritisiert, weil dadurch die Sprachverwendung kompliziert wird. Ein ganz anderer Ansatz besteht im Neutralisieren durch das Unsichtbarmachen des Geschlechts. Bekannt ist das Entgendern nach dem österreichischen Künstler Hermes Phettberg aus dem letzten Jahrhundert. Alle Personenbezeichnungen stehen im Neutrum und haben am Ende des Wortstamms ein y und in der Mehrzahl ys. z.B. das Lehry (Lehrer), das Arzty, das Schauspiely, das Bäcky (Bäcker), die Lehrys, die Schauspielys. Aber mit dieser Form kann sich auch niemand anfreunden. (hzg)


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