EURAC trägt „Eulen nach Athen“

geschrieben von
v. l.: Harald Pechlaner, Hannah Kosow und Mirjam Huber: Es kommt auf die Definition von Wasserkonflikten an v. l.: Harald Pechlaner, Hannah Kosow und Mirjam Huber: Es kommt auf die Definition von Wasserkonflikten an

Schluderns/Vinschgau - Mit der Veranstaltungs- und Vortragsreihe „Wasser neu denken“ hat die EURAC großteils „Eulen nach Athen“ getragen. Eulen nach Athen tragen heißt soviel wie Überflüssiges bringen, denn Eulen waren in Athen jede Menge. Trotzdem haben die Vorträge auch Bemerkenswertes gebracht. Im Vintschger Museum in Schluderns, das die sehenswerte Ausstellung „Wasser-Wosser“ beheimatet, haben die EURAC-Vorträge der Politikwissenschaftlerin Hannah Kosow (UNi Stuttgart) und der Sozialwissenschaftlerin Mirjam Huber trotz vieler Erfahrungsübereinstimmungen einige Hinweise mit großem Lerneffekt gebracht. „Wir versuchen unterschiedliche Perspektiven auf die Wasserproblematik zu werfen“, hat der Direktor des Center for Advanced Studies von Eurac Research Harald Pechlaner vorausgeschickt. Hannah Kosow erläuterte die ungleiche Verteilung von Wasser weltweit. Zwischen Nutzungskonflikte, Verteilungs- und Schutzkonflikte bis hin zum Schutz vor Wassergefahren. Wasserkonflikte seien ein Spiegel sozialer und politischer Machtverhältnisse. Bemerkenswert: Die Konfliktdefinition (man nennt das heutzutage „framing“) macht einen Unterschied und ist entscheidend dafür, wie mögliche Antworten auf Wasserkonflikte ausfallen können.
Wie die lokalen Medien über eine „Winterdürre“ und über Wasserkonflikte berichten, welche Wortwahl sie gebrauchen, wie sie „lokales framing“, also wie die Medien solche Themen (auch mit Bildern) definieren, darüber hat Mirjam Huber geforscht und mehr als 200 Beiträge in lokalen deutschen und italienischen Medien ausgewertet. Viel werde in diesem Zusammenhang über unbeeinflussbare Phänomene berichtet, über moralisches Verhalten (Responsability), über technische Lösungen (Rationalisierung), über Verteilungskonflikte (Antagonisierung) und wenig über die Wasserknappheit aufgrund des Klimawandels (Ökologisierung) berichtet. Es sei, so forderte es Huber, eine lokale Deutung über die Zusammenhänge zwischen Wassermangel und Klimawandel höcht vonnöten. Denn es scheine, dass sich wiederholte Definitionen fortsetzten und Macht und Interessen wiederspiegeln. Gegen die Desinformationen über die sozialen Medien wie X oder facebook könne man nicht viel machen. Allerdings sei es wichtig unterschiedliche Medien zu konsultieren und den Medien zu vertrauen.
Aus ganz anderem Holz war der Vortrag von Gianni Bodini geschnitzt. Bodini nahm die Leute mit auf eine Bilderreise durch viele Kontinente, in denen allerorts mit ähnlichen Mitteln wie im Vinschgau, vor allem mittels Waalen, Wasser auf Felder und Wiesen geführt wird. (eb)

Gelesen 65 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.