Reinholds Umschau

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Deutschland/Südtirol - Reinhold Messner gibt der auflagenstärksten Zeitung in Deutschland ein Interview. In der als nicht als besonders kritisch bekannten „Apotheken Umschau“, die auch in Südtirols Apotheken frei zu haben ist, spricht Messner auch über Familienzerwürfnisse.

von Erwin Bernhart

Reinhold Messner war und ist nie ein Kind von Traurigkeit. Er sagt, was er denkt, er sagt was er fühlt, er sagt, was er sich wünscht. Der bekannteste Südtiroler, der König aller 14 Achttausender, die er alle als erster bestiegen hat, der Abenteurer in Sand- und Eiswüsten lebt mit und auch von der Öffentlichkeit. Wegen seiner direkten, ungeschönten und mit streitbarer Passion vorgetragenen Aussagen lieben ihn die Redaktionen, vor allem auch im deutschen Sprachraum, mit Ausnahme des Südtiroler Print-Platzhirsches. Deshalb haben Messners Aussagen in der „Apotheken Umschau“ rasch den Weg in die Redaktionsstuben gefunden. SPIEGEL-online hat die Aussagen rasch aufgegriffen, die Deutsche Presseagentur hat sie verbreitet.
Messner, der im September 80 wird, hat mit den Messner-Mountain-Museen (MMM) wesentlich für touristische Kristallisationspunkte in Südtirol gesorgt, mit dem Schloss Juval und mit dem MMM in Sulden auch im Vinschgau. Seine Vorträge, seine Auftritte, auch sein legendärer Yakauftrieb in Sulden (sh. Seite 14) werden von tausenden von Leuten besucht. Messner ist nach wie von ein Popstar, ein Rolling Stone der Berge. Messners eigenhändig aufgebautes Vermögen dürfte beträchlich sein. Und nun wird ein bisher unterm Teppich gehaltener Familienstreit öffentlich. Reinhold Messner macht das selbst.
Das Interview in der „Apotheken Umschau“ beginnt unverfänglich, über Fitness, über Antrieb, über das neue Buch „Gegenwind“, das Ende August erscheinen wird. Die Autorin Isabelle Fabian fragt, bei wem er sich denn Rat suche, wenn er einen brauche. Messner sagt, wenn er ein Problem habe, dann bespreche er das mit seiner Frau. Sie sei seine einzige Ansprechpartnerin. Wie das mit Kindern sei, wird im Interview nachgehakt. Das Verhältnis sei angespannt. Einer seiner größten Fehler sei es gewesen, dass er testamentarisch den Großteil seines Vermögens den Kindern überlasen habe. Und diese würden nicht verstehen, dass alles geschenkt sei und sie würden den Wert seiner Großzügigkeit nicht schätzen. Messner lässt seiner Enttäuschung darüber freien Lauf, dass seine Familie in dem Moment zerbrach, als er sein materielles Erbe an die Kinder und Ehefrau verteilt habe. Es stand die Frag im Vordergrund, wer mehr bekommen habe. Er habe mit 75 vor dem Abgrund gestanden, sagt Messner. Bitterkeit schwingt in den Worten Messners mit, aber keinesfalls Resignation.

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