Zwei Denkschulen

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Großes Interesse rief die Diskussion rund um eine Tiefgarage unterm Kapuzineranger  in Schlanders hervor und es wurde äußerst kontrovers diskutiert Großes Interesse rief die Diskussion rund um eine Tiefgarage unterm Kapuzineranger in Schlanders hervor und es wurde äußerst kontrovers diskutiert

Schlanders - Was bisher in Schlanders nicht zustande gekommen ist, hat sich am 15. Mai im Gamperheim regelrecht entladen: Die Diskussion um eine Tiefgarage unterm Kapuzineranger. Zwei Denkschulen prallen aufeinander.

von Erwin Bernhart

Eine mögliche Lösung der sich als unversöhnlich gegenüberstehenden Lager hat sich Manfred Pinzger bis zu Schluss aufbewahrt: „Wir haben keine Angst, wenn die Bevölkerung unter Einbeziehung der Fraktionen befragt wird.“ Dem vorausgegangen war eine spitze Bemerkung von BM Dieter Pinggera, der von einer „unseligen Diskussion“ sprach und davon, dass der Gemeinderat derzeit in Richtung Tiefgarage in der Nähe des Krankenhauses gepolt sei.
Zuvor prallten in einer hart geführten Diskussion zwei Denkschulen aufeinander, deren Wünsche und Ziele diametral gegenüberstehen. Eingeladen hatte ein Komittee „Effiziente Nutzung des Kapuzinergartens“, bestehend aus hds, lvh, Unternehmer, Kaufleute, Tourismusverein und auch Fraktionsvertreter. Pinzger ist Sprecher dieses Komitees und sagte, dass auch aufgrund des Gemeindeentwicklungsplanes herusgekommen sei, dass Parkplätze in Schlanders fehlten. Auch mit einer Tiefgarage könne die Oberflächengestaltung gemacht werden. BM Pinggera sagte, das man über Jahre wenig Resonanz von den Wirtschaftsverbänden gehört habe und dass Halbwahrheiten gestreut worden seien. Allerdings musste Pinggera die Halbwahrheiten zugeben, denn die im „oberen“ Verdrossareal bisher im Bauleitplan eingetragene Tiefgarage wird nicht zustande kommen, aber man habe die Bauleitplanänderung im „unteren“ Verdrossareal eingeläutet. Der Ingenieur Ulrich Innerhofer stellte eine Skizze mit zwei Parkdecks vor, die weit weniger als die Hälfte des Kapuzinerareasl einnehmen würden. Man könne darauf auch hochstämmige Bäume pflanzen.
Als „alte Politik“ bezeichnete Heiner Zoderer seinen Widerstand. Eine Tiefgarage sei raumplanerisch eine Zumutung. Respekt dem Kloster gegenüber forderte Karin Oberegelsbacher. Erich Daniel wies darauf hin, dass moderne Städteplanung den Verkehr aus den Zentren bringe. Man solle an die Fußgänger denken, hieß es, ein Parkleitsystem und auch konkrete Erhebungen und Zahlen würden in Schlanders fehlen. Christiane Pircher forderte eine Gegenüberstellung der beiden Projekte.
Thomas Stein bezeichnete die Diskukssion als „lächerlich“, denn jede Gemeindeverwaltung wäre froh, eine Tiefgarage im Dorfzentrum bauen zu können. Wo sollen wir denn die Autos hinstellen, fragte Konrad Lechthaler und Luis Schuster: „Wenn wir deise Gelegenheit verpassen, sind wir neben den Schuhen.“ Trudi Staffler: „Es kann nicht sein, dass um 2,5 Millionen Euro ein Anger gekauft wird, um Palabirnen draufzustellen.“ Ähnliches sagte auch Pinzger: „2,5 Millionen Euro für einen Sandkasten und ein paar Bäume, das ist dann doch teuer.“ Mit der Aussage, dass Frauen Probleme hätten, in eine Tiefgarage zu fahren, schoss Karl Pfitscher den Vogel ab. Er korrigierte sich, indem er auf den Ausgangstunnel bei der Tiefgarage „Verdross 2“ hinwies.
Fazit: Die Wünsche, Ansichten, Pläne und die Beauftragung an die Gemeindepolitik wurden von beiden Denkschulen unmissverständlich und unversöhnlich deponiert. Damit steht ein vor mehr als 30 Jahren angedachtes Projekt wieder auf der Agenda des politischen Diskurses.

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