Die Einsiedelei von Oberhaus

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Oberhalb der Straße, die heute von St. Martin nach Egg führt, etwa auf der Höhe von Oberhaus, stand einst die „Einsiedelhütte“. Nicht weit entfernt davon  ist das „Einsiedelwasser“. Der Pardatscher Martl (geb. 1933) vom Mitter-Pardatsch Hof in St. Martin im Kofel Oberhalb der Straße, die heute von St. Martin nach Egg führt, etwa auf der Höhe von Oberhaus, stand einst die „Einsiedelhütte“. Nicht weit entfernt davon ist das „Einsiedelwasser“. Der Pardatscher Martl (geb. 1933) vom Mitter-Pardatsch Hof in St. Martin im Kofel

St. Martin im Kofel - Der Volkskundler Ignaz Vinzent Zingerle ( geb. 1825 in Meran) hatte im Zuge der deutschen Romantik, nach dem Vorbild der Gebrüder Grimm, volkstümliche Quellen, Sagen und Märchen gesammelt. 1976 hatte Leander von Petzoldt einige davon aufgegriffen und in dem Buch „Sagen von Tirol“ veröffentlicht.
Unter dem Titel „Der Einsiedler von Oberhaus“ schrieb er, dass vor uralter Zeit ein frommer Einsiedler dort in einer Einsiedelei lebte. In einem Traum sah dieser, dass der Papst in Rom sich in größter Lebensgefahr befand. Der Einsiedler beschwor einen Geist, der ihn in Windeseile nach Rom brachte und es gelang ihm den Papst vor einem Meuchelmord zu retten. Als Dank dafür erhielt der Einsiedler vom Papst eine schöne Glocke. Diese wurde ihm allerdings auf dem Rückweg in die Einsiedelei nach Oberhaus zu schwer. In der Nähe von Partschins ließ er die glocke zu Boden fallen. Die Glocke zerbrach in viele Stücke. Der Einsiedler schenkte den Partschinsern die Metallstücke, die daraus eine Wetterglocke gießen ließen“.
Nach der Josephinischen Reform 1782 wurde die Einsiedelei in Oberhaus geschlossen und zu einem Armenhaus umfunktioniert. Martin Gamper (geb 1933) vom Mitter-Pardatsch Hof in St. Martin im Kofel kann sich noch erinnern, was sein Vater Martin (geb. 1905) von den letzten Bewohnern des Armenhauses erzählte: „Der Einsiedler Hias war passionierter Jäger. Seine Frau, die Einsiedler Meina, war Schneiderin und hat für die Leute der Umgebung genäht. In einem kleinen Stall hielten sie ein paar Ziegen, soviel, dass sie etwas Milch hatten, ein paar Erdäpfel und etwas Gerste dienten als Nahrungsmittel. Neben der „Einsiedelhütte“ war eine Quelle. Da aber diese zum Pardatschhof gehörte, mussten der Hias und die Meina jährlich 40 Schlitten Mist für den Oberen Stiftacker dem Pardatschhof zur Verfügung stellen“.
Von der einstigen Einsiedelei, einer einfache Holzhütte, die anfangs des 20. Jahrhunderts noch gestanden haben soll, ist heute nichts mehr zu sehen. Aus der Quelle nebenan kann aber immer noch frisches „Einsiedelwasser“ geschöpft werden. (pt)

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