Gustav Thöni - in die Zeitgeschichte eingebettet

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Christian Rainer, Gustav Thöni - Lebenskurven einer Skilegende, Tappeiner-Athesia 2022, Hardcover, 200 Seiten Christian Rainer, Gustav Thöni - Lebenskurven einer Skilegende, Tappeiner-Athesia 2022, Hardcover, 200 Seiten

Buchvorstellung - Das Südtirol der 1970er-Jahre ist nicht das, das wir heute kennen. Es ist ein Land im Um- und Aufbruch, eines, das sich politisch aufrappelt, das wirtschaftlich erstmals Licht am Ende des Tunnels sieht und sozial zusammzuwachsen beginnt - zaghaft zwar, aber immerhin. In diesen turbulenten Zeiten brauchen die Südtiroler Bestätigung, sie brauchen Erfolge, sie brauchen Vorbilder und internationale Anerkennung. All das liefert ausgerechnet ein in sich gekehrter Sportler aus Trafoi: Gustav Thöni.“ In seinem Vorwort „Zum Einfahren“ kondensiert der Autor Christian Rainer den Inhalt des neuen Buches „Gustav Thöni - Lebenskurven einer Skilegende“, erschienen im Tappeiner Verlag. Damit wird vorgezeigt, dass es sich in dem Buch um mehr als die Aufzählung und Beleuchtung sportlicher Erfolge von Thöni geht. Thönis Aufstieg, seine Weltmeisterschafts- und Weltcupsiege, sein Olympiasieg werden in einem gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Rahmen eingepflegt, so dass Gustavs „Lebenskurven“ viel mehr sind, als eine Sportler-Biografie. Thöni hat, auch wenn er selbst das etwas anders sieht, durch seine Weltcupgesamtsiege einen regelrechten Boom im Skisport ausgelöst. Sein ehemaliger Trainer Oreste Peccedi im Buch: „Für den Skisport in Italien war der Gewinn der ersten Kristallkugel 1971 die große Zäsur. Mit diesem Erfolg hat der Skiboom in Italien eingesetzt...“
„Gustav Thöni hat Politik gemacht, ohne jemals ein Politiker zu sein“, sagt etwa Thönis Schwiergersohn Stephan Gander, der mit Petra Thöni gemeinsam Initiator des Buches ist. Gander bezieht sich mit seiner Aussage auf den Umstand, dass Thöni mit seinen Sporterfolgen auf internationaler Ebene die erste Identifikationsfigur für alle drei Spachgruppen Südtirols war. Gustav oder Gustavo hat für Entspannung im Land gesorgt.
Dass sich auch die Nation Italien an Thönis Erfolgen und internationaler Beachtung labt, dürfte auf politischer Ebene katalysierend gewirkt haben. Der damalige LH Silvius Magnago, bekannt dafür, den zwischenmenschlichen Regungen kaum Platz zu lassen, küsst Gustavs Braut Ingrid bei der offiziellen Hochzeitsfeier im Meraner Kursaal. Im Buch spannend und auflockernd sind zudem Erinnerungen von Weggefährten wie Bernhard Russi, Annemarie Moser Pröll, Franz Klammer und vielen anderen, darunter auch Luis Durnwalder und Markus Lanz.
Facetten- und episodenreich und so eine Fundgrube von Neuheiten ist das Buch geworden. (eb)

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