Was macht uns krisenfest und risikobereit?

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Andreas Conca referierte im Kulturhaus Schluderns zum Thema: „Getragen in ungewissen Zeiten“. Organisiert wurde der gut besuchte Vortrag von der Bibliothek Schluderns, vom Bildungsausschuss und den KVW Frauen. Andreas Conca referierte im Kulturhaus Schluderns zum Thema: „Getragen in ungewissen Zeiten“. Organisiert wurde der gut besuchte Vortrag von der Bibliothek Schluderns, vom Bildungsausschuss und den KVW Frauen.

Schluderns/Vortrag - Andreas Conca ist Direktor des psychiatrischen Dienstes und Koordinator für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie im Bezirk Bozen. Vor allem aber ist er ein guter Geschichtenerzähler und Philosoph, der sich weit über sein Fach hinaus Gedanken macht und Zuversicht ausstrahlt.
Als die Technik bei seinem Vortrag in Schluderns am 17. Februar nicht funktionierte, blieb er ruhig und redete über eine Stunde ganz spontan und frei. Conca erzählte Geschichten und machte deutlich, dass vor allem die kleinen Momente entscheidend sind, die Empathie, unsere Zuversicht, Umsicht und Vorsicht und die Gewissheit, dass wir Teil eines Ganzen sind, das uns trägt und uns die Kraft gibt, dem Leben zugewandt zu bleiben. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Gesundheit nicht nur eine private Angelegenheit ist, sondern ein gesellschaftliches Gut. Gesundheit ist eng verknüpft mit der Wirtschaft und der Politik, mit Soziologie, Psychologie und der Schule. Wir haben erlebt, wie Menschen weggesperrt wurden, ohne gefragt zu werden, wie Frauen sich um die Kinder und den Haushalt kümmern und ihre Männer aushalten mussten, welchen Wert die Kultur hatte und wo die Armutsgrenzen liegen. Die Pandemie war ein Gratisstresstest und hat deutlich gemacht, was schon lange vor der Pandemie für viele klar war: unser Wirtschaftssystem ist so nicht fortführbar. Wir stehen vor einer nuklearen Bedrohung, dem Klimawandel und einer Digitalisierung, welche das Leben und die ganze Arbeitswelt verändern wird. Was können wir tun? So weiterwursteln wie bisher, noch mehr leisten? Oder setzen wir auf das neue Zauberwort Nachhaltigkeit? Conca meinte, dass Bildung und Wirtschaft wesentlich für die Gesundheit sind. Wir müssen weg von einer reinen Reparaturmedizin, mehr in soziale Gerechtigkeit, eine nachhaltige Umwelt und in eine gesunde Ernährung investieren. Es braucht eine Fehlerkultur, aber auch Verantwortung über das eigene Handeln und die langfristigen Folgen unserer Entscheidungen. Wir müssen weniger vor Gericht ziehen und uns mehr um Gerechtigkeit kümmern. Wir können über Krisen persönlich und gesellschaftlich reifen. Was kann uns krisenfest und risikobereit machen? Conca nannte fünf Säulen der Resilienz, die uns stärken können: ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung, Meditation, Stille bzw. Spiritualität, harmonische Beziehungen und sinnvolle Arbeit bzw. erfüllende Hobbies. Wir leben in Zeiten der Widersprüche und müssen diese Widersprüche aushalten. Wir erleben einen Wandel von der Industriegesellschaft zu einer transhumanistischen Gesellschaft. Die Technik kann die Lebensqualität des Menschen verbessern. Aber so wie die neuen Medien, hat alles mehrere Seiten, enthält Risiken und Nutzen. Es liegt an uns was wir daraus machen. (hzg)

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