„Gerade was die Sanierungen betrifft, herrscht ganz großer Handlungs- und Aufklärungsbedarf“

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Betriebsausflug der Vinschger Kaminkehrer mit ihrem Team im Laaser Marmorbruch. Ein Dankeschön geht an die Lasa Marmo mit Betriebsleiter Erich Tscholl. Betriebsausflug der Vinschger Kaminkehrer mit ihrem Team im Laaser Marmorbruch. Ein Dankeschön geht an die Lasa Marmo mit Betriebsleiter Erich Tscholl.

Die Vinschger Kaminkehrer im Interview

Die Vinschger Kaminkehrer und den Vinschgerwind verbindet seit einigen Jahren eine lieb gewordene und wertvolle Zusammenarbeit. Heuer standen die Mitarbeitersuche, der 110 Prozent-Bonus und die steigenden Energiepreise im Fokus des Gesprächs.

Interview: Angelika Ploner

Vinschgerwind: Die Vinschger Kaminkehrer sind auf Mitarbeitersuche.
Richard Schupfer: Ja, wir suchen und brauchen kurz- und langfristig gesehen Mitarbeiter. Kaminkehrer ist ein sehr interessanter und vielseitiger Beruf. Für Männer genauso wie für Frauen.

Vinschgerwind: Wie verläuft der Ausbildungsweg eines Kaminkehrers?
Hanspeter Schwemm: Die Ausbildung verläuft wie in anderen Berufen auch: Wir haben drei Jahre Berufsschule im Blockunterricht.

Vinschgerwind: Die Anforderungen an den Kaminkehrer haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert.
Hanspeter Schwemm: Der Kaminkehrer ist nicht mehr der klassische Dreckkehrer, wie er es früher war. Der technische Bereich nimmt heute einen Großteil unserer Arbeit ein: Wir machen Kamininspektionen, wir haben Messgeräte, wo man die Verbrennung oder die Abgase messen kann. Mit den gleichen Geräten können wir Unterdruckmessungen im Gebäude durchführen bzw. im Wohnraum, die 4-Pascalmessung, die Zuluftmessung, das alles fällt in unseren Tätigkeitsbereich und dafür sind wir auch ausgerüstet.
Christian Eberhart: Es ist einfach so, dass die Anlagen immer effizienter werden und die technischen Anforderungen immer größer. Wir sind eigentlich Kamintechniker und nicht mehr nur reine Kaminkehrer.
Helmuth Holzner: Weil die Technik schnelllebig ist, müssen wir uns auch laufend fortbilden. Ein bis zwei Fortbildungskurse pro Jahr sind bei uns fix. Junge technikbegeisterte Lehrlinge sind bei uns sicher gut aufgehoben.

Vinschgerwind: Themenwechsel: der 110-Prozent-Bonus sorgte für einen regelrechten Sanierungs-Boom. In diesem Zusammenhang gibt es wichtige Neuerungen auch was die Feuerstellen betrifft.
Richard Schupfer: Gerade was die Sanierungen betrifft, herrscht ganz großer Handlungs- und Aufklärungsbedarf. Wenn Fenster und Türen ausgetauscht werden, dann muss man in diesem Zuge auch schauen, dass Herde und Öfen funktionstüchtig und sicher sind.
Hanspeter Schwemm: Bei der Dämmung von älteren Dächern ist auch der Brandschutz an den Kaminen ein wichtiges Thema. Es ist in jedem Fall ein Hafner oder Kaminkehrer hinzuzuziehen und zu schauen, ob zum Beispiel genügend Zuluft vorhanden ist usw. Wenn wir Kaminkehrer rechtzeitig zu Rate gezogen werden, dann können einfach ideale Lösungen gefunden werden.
Christian Eberhart: Da geht es ganz einfach um die Sicherheit zum Beispiel können so Kohlenmonoxid-Vergiftungen vermieden werden.
Helmuth Holzner: Es geht um die Sicherheit und um die Gewährung der Funktionstüchtigkeit. Es geht darum, dass man das Haus einpackt und nicht mehr gewährleisten kann, ob die Feuerungsanlage noch einwandfrei funktioniert. Die Feuerungsanlage muss an das Haus, an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.
Johannes Tappeiner: Im Zuge der Sanierungen sind auch die Dachsicherungen nicht zu vergessen. Austiegsfenster sollten richtig positioniert und verschiedene Sicherungssysteme, wie Haken oder eine Seilsicherung vorgesehen werden. Diese sorgen dafür, dass sich der Kaminkehrer sicher auf dem Dach bewegen kann.

Vinschgerwind: Wird der 110%-Bonus im Vinschgau viel genutzt?
Richard Schupfer: Also ich kann in meinem Einzugsgebiet sagen, dass er viel genutzt wird.
Hanspeter Schwemm: Ja, er wird viel genutzt. Umso wichtiger sind die Punkte, die wir gerade genannt haben.

Vinschgerwind: Steigende Energiepreise haben die Nachfrage nach Herden, Öfen und Pelletöfen verstärkt.
Helmuth Holzner: Ja, das stimmt. Hier muss man aber aufpassen. Denn Herde, Öfen und Pelletöfen müssen professionell installiert werden. Man kann nicht einfach einen Fertigofen aus dem Handel selbst installieren, ohne zu wissen, ob zum Beispiel der Kamin dafür geeignet ist.
Christian Eberhart: Man soll sich unbedingt vor dem Kauf ausreichend informieren und einen Fachmann oder ein befähigtes Unternehmen mit der Installation beauftragen. Der Fachmann stellt dann auch die Konformitätserklärung aus, die es braucht.
Johannes Tappeiner: Der Fachmann weiß einfach, welcher Ofen zu den Gegebenheiten vor Ort passt.

Vinschgerwind: Viele haben es bereits erhalten: Das neue Kehrbuch. Was ist daran neu?
Richard Schupfer: Das Besitzen eines Kehrbuches, in dem sämtliche Reinigungsarbeiten, Überprüfungen, Abgaskontrollen, das Ausbrennen u.a. Tätigkeiten, sowie ein eventueller Brand vermerkt werden, ist Pflicht. Der Kaminkehrer oder die Kaminkehrerin vermerkt im Kehrbuch nach jeder ordentlichen und periodischen Reinigung und/oder Überprüfung die Fälligkeit der nächsten Reinigung.

Vinschgerwind: Wo ist das neue Kehrbuch erhältlich?
Hanspeter Schwemm: Neue Kehrbücher sind auf der Gemeinde oder beim jeweiligen zuständigen Kaminkehrer... ...

 

Vinschgerwind: Zum Abschluss noch ein Heiztipp von jedem...
Johannes Tappeiner: Das richtige Heizmaterial verwenden, trockenes sauberes richtig gespaltenes Brennmaterial.
Hanspeter Schwemm: Bei den neuen Stückholzanlagen, also Holzheizungen, oder Öfen und Herden muss man sich an die Bedienungsanleitung des Herstellers halten und so befeuern oder den Brennstoff so einführen, wie der Hersteller oder der Hafner vorgibt.
Richard Schupfer: Richtiges lüften, 5 Minuten lang und immer wieder Stoßlüften, damit Sauerstoff in den Raum kommt.
Helmuth Holzner: Bei den Heizkörpern den Druck checken.
Christian Eberhart: Den Kamin kontrollieren und schauen ob die Heizanlage sauber und gewartet ist.

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