Der Import des Virus

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Vinschgau - Die Befürchtungen, die der Südtiroler Bauernbund bereits im Sommer geäußert hat, bewahrheiten sich: Das Coroanvirus (Covid-19) wird auch mit den Klaubern importiert. Bulgarien und Rumänien sind bereits vor der Klauberzeit als Risikogebiete eingestuft worden. Deshalb haben sich sowohl der Sanitätsbetrieb als auch der Bauernbund vorzubereiten versucht, eigentlich in der Hoffnung, dass es nicht schlimm kommen werde.
Eingetreten ist, dass in den Reihen der Erntehelfer Infektionsherde festgestellt worden sind. In der vorigen Woche machten dies die verpflichtenden Tests deutlich. An einem Tag wurden 52 Erntehelfer positiv auf Covid-19 getestet. Der Vinschgerwind fragte beim Sanitätsbetrieb nach, ob es eine Konzentration von positiv-getesteten Erntehelfern im Vinschgau gebe, weil es aufgrund der massiven Anreise von Erntehelfern viele PCR-Tests gibt. Es war dem Sanitätsbetrieb offensichtlich nicht möglich, die Zahlen für den Vinschgau zu orten. Und dies, obwohl im Vinschgau tatsächlich von Infektionsherden die Rede ist, etwa in der Gemeinde Laas. Und auch weil die Ernte im Vinschgau derzeit auf Hochtouren läuft. „Die meisten der positiv Getesteten entfallen auf den Vinschgau“, weiß aber LR Arnold Schuler.
Auf dem Papier ist der Ablauf von Tests für die Erntehelfer, der Ablauf auch nach einem positiven Test genau geregelt. Auch die Testergebnisse aus dem Herkunftsland sind genau geregelt. In Südtirol werden nur von anerkannten Instituten in Bulgarien und in Rumänien PCR-Tests anerkannt. Die Institute sind genau gelistet.
Also ist der in der Bevölkerung vermutete „Ankauf“ von negativen Testergebnissen von vornherein ausgeschlossen. Auch deshalb, weil sämtliche Erntehelfer in Südtirol grundsätzlich eine 14-tägige Quarantäne auf den jeweiligen Höfen absolvieren müssen. Diese Quarantäne ist „aktiv“, das heißt nach einem ersten negativen PCR-Test, dass die Erntehelfer klauben können, ohne die Hofstelle und die dazugehörigen Wiesen verlassen zu dürfen. Bei der Ankunft muss der arbeitgebende Bauer die Erntehelfer über ein dafür vorgesehenes Portal alle Klauber zu einem ersten PCR-Test anmelden. Dieser wird im Bezirk Vinschgau vom Weißen Kreuz neben dem Sportplatz von Latsch vorgenommen. Nach 7 Tagen wird ein zweites Mal getestet, nach 14 Tagen noch einmal. Fällt der Test positiv aus, der Test ist in der Regel nach 48 Stunden für die Betroffenen einsehbar, ist eine Quarantäne am Hof, sofern dies in Einzelräumen mit dazugehöriger Dusche und WC gewährleistet werden kann, vorgesehen. Ist dies nicht der Fall, werden die Erntehelfer in das Covid-Zentrum nach Gossensass überstellt.
Schwierig gestaltet sich das „Contact-Tracing“, also die Überprüfung der engen Kontakte eines Positiv-Getesteten.
Dass jene Bauern in einige Schwierigkeiten kommen, von denen ein Teil der Erntehelfer oder die gesamte Mannschaft positiv getestet sind, versteht sich von selbst. Denn aufgrund des engen Erntefensters hat die Ernte Priorität, die bei Ausfall der
Erntehelfer in Frage gestellt ist.
Weil der Vinschgau bislang von Virus-Infektionen weitgehend verschont geblieben ist und nun ein wissentlich in Kauf genommener Import des Virus stattfindet, hat in der Bevölkerung zu einigem Befremden geführt und da und dort wird die bisherige „Klauberkultur“ grundsätzlich in Frage gestellt. (eb)

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