Juvi - Jugendtheater Vinschgau
Immer aktuell: Fremdenhass, Gruppendynamik, Radikalität, Instrumentalisierung, Besessenheit und Ideologie sind Vergangenheit und Gegenwart. Das Publikum wurde mitgenommen von der „Welle“, vom JUVI Schlanders jüngst auf die Bühne gebracht, von der ersten Minute bis zur letzten. Den Klassiker von Morton Rhue, die Oberschul-Pflichtlektüre, hat das JUVI insgesamt neun Mal im Kulturhaus Schlanders aufgeführt, drei Mal davon als Schülervorstellung. Mit großem Erfolg. Theater mit Nachhall wurde geboten. Szenen, die niemanden kalt lassen.
Mit einem Experiment wollte der Geschichtslehrer mehr beeindrucken als mit Geschichtsbücher. Stärke durch Disziplin. Stärke durch Gemeinschaft. Stärke durch Aktion. Entstanden ist schnell „a Gruppengefühl, wia a Sponnung in der Luft.“ Das Ganze verselbständigt sich. Eine Bedrohung sind jene, die Böses zulassen. Und am Ende die Erkenntnis: Faschismus steckt in jedem von uns.
Die Dramaturgie ist ausgefeilt. Eine mobile Treppe bildet das schlichte Bühnenbild, die Bühne hingegen gehörte: Miryam Bernhart als Christie, Linn Wieser als Laurie, Jakob Raich als Robert, Toni Gamper als Brad, Xenia Durosova als Janet, Martin Thaler als Ben Ross, Christa Pirhofer als Direktorin Owens, Daniel Steck als David, Theo Obwexer als Brian, Lisa Marie Telfser als Amy und Felix Gemassmer als Alex - allesamt mit einer unbändigen Spielfreude, der es Respekt zu zollen gilt.
Regie führte die Meranerin Julia Augscheller, die bereits auf zahlreiche Theaterauftritte in Südtirol und Wien verweisen kann. Gelungen ist wiederum ein großartiges Gemeinschaftswerk von jenen vor und hinter der Bühne. (ap)
Süd- und Nordtirol/Schlanders - Im November und Dezember des letzten Jahres wurde in Bozen, Brixen, Neumarkt, Bruneck, Sterzing, Meran und Schlanders der neue Film von Georg Lembergh über eines der großen Tabuthemen gezeigt: „(K)einen Ton sagen - Missbrauch in Nord- und Südtirol“. Es ist ein erschütternder und zugleich mutiger Dokumentarfilm über sexuellen Missbrauch, die Angst darüber zu reden, über Zivilcourage und gewonnenes Selbstvertrauen. Lembergh hat mit rund 50 Personen aus Nord- und Südtirol gesprochen. Im Film kommen vier betroffene Frauen zu Wort und erzählen ihre Geschichte des Missbrauchs. Sie reden auch über die Scham, die Sprachlosigkeit und das Unverständnis, das sie erfahren haben. Es waren Menschen aus dem engeren Umkreis, ein Nachbar, ein Freund der Familie, ein Priester, ein Berufskollege, die Grenzen überschritten und bei den Betroffenen tiefe Wunden hinterlassen haben, die sie ein Leben lang prägen. Es ist ein Gefühl, auch nach dem Baden noch schmutzig zu sein, ein Schmutz, der sich nicht abwaschen lässt, wie eine Betroffene im Film erklärt. Sie haben es verdrängt, konnten Jahre und Jahrzehnte sich niemanden anvertrauen und mussten erst lernen, darüber zu reden, mit Therapeuten, mit Freundinnen, mit dem eigenen Mann. Oder sie wurden ignoriert, man hat nicht hingehört, nicht zugehört, man hat es nicht wahr haben wollen oder auch nicht geglaubt. Sie wurden bedroht: Wenn du es deiner Mama erzählst, bring ich euch um. Sie waren Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Die Wunden sind so tief, dass manche Frauen die körperliche Nähe nicht ertragen. Es ist ein mutiger und einfühlsamer Film, der aufzeigt und auffordert hinzuhören und ernst zu nehmen, wenn jemand davon berichtet. Die vier Frauen haben ihre lange Sprachlosigkeit überwunden, sie reden offen, mutig und selbstbewusst darüber. In der Diskussion nach dem Film meldete sich gleich ein betroffener Mann zu Wort. Im Alter von 6 bis 8 Jahren wurde ich rund 50 Mal von einem Priester missbraucht, sagte er. Es geschah vor Jahrzehnten, aber der Schmerz und die Wut waren immer noch da und für alle im Raum spürbar. (hzg)
Schlanders/Basis/Theater - In Italien wurde 2005 die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt. Vorher mussten alle tauglichen Jungmänner 12 Monate zum Militärdienst. Viele verließen erstmals ihr Heimatdorf, kamen nach Mittelitalien oder sogar bis nach Sizilien. Der Regisseur Joachim Gottfried Goller und die Dramaturgin Armela Madreiter führten mit mehreren Personen Interviews und recherchierten ausführlich über die verschiedenen Aspekte des Wehrdienstes. Die Ergebnisse verpackten sie in ein humorvolles und auch todernstes Theaterstück. „Über die Naia“ ist eine Produktion der Dekadenz Brixen, gespielt von drei Frauen: Sabine Ladurner, Viktoria Obermarzoner und Patrizia Pfeifer. Die drei Schauspielerinnen erzählen im Dialekt, auf Deutsch und Italienisch, manchmal in Sprechchören, oft einzeln, mal spielerisch, mal singend, was die jungen Männer in den Kasernen erlebt haben, wie es bei der Musterung zuging und welche Rolle Männlichkeitsideale und Gewalt spielen. Es geht um Einstellungen, Werte, Haltungen, Hierarchien, Zwänge und Schikane. Es geht auch um den Umgang mit Waffen, die nur dazu da sind, um jemanden zu töten. Männer müssen sich einordnen und unterordnen. Sie werden geschoren, in Uniformen gesteckt und müssen Befehle ausführen. Im Stück tritt auch Andreas Hofer auf. Er erinnert an das Landlibell, eine Urkunde von Kaiser Maximilian I. aus dem Jahre 1511. Darin ist festgeschrieben, dass die Tiroler nur zur Verteidigung des Landes Kriegsdienste zu leisten haben. Das Theaterstück hat auch einen aktuellen Bezug. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Militärausgaben enorm gestiegen und nicht nur in Italien gibt es eine Diskussion über die Wiedereinführung der Militärpflicht. So enthält das insgesamt unterhaltsame Stück auch sehr ernste und nachdenkliche Passagen. Wir leben in schwierigen Zeiten und einer brüchigen Gegenwart, so heißt es am Ende des Stückes. Dann ertönt laute Musik, so wie zu Beginn des Theaterstückes. Es wird ausgelassen getanzt. Es entsteht ein Raum, jenseits von Zwängen, ein Raum der Freiheit und des individuellen Glücks, als Gegenwelt zur hierarchischen Kasernenwelt. (hzg)
Unter dem Titel „Gras und Zähne“ ist im Naturmuseum in Bozen bis 12. Oktober 2025 die neue Sonderausstellung zu sehen, die mit viel Vinschger Herzblut entstanden ist. Welches Gras und wessen Zähne? Das Naturmuseum führt hinein in die Kulturgeschichte der Weidetierhaltung, für das Verständnis wichtig: Die Handlung beginnt mit dem Ende der letzten Eiszeit um 10.000 vor heute. Wildtiere nutzten die Vegetation, als die ersten Bauern aus dem vorderen Orient mit ihren Haustieren in die südlichen Alpen kamen. Die Landschaft begann sich zu verändern, es entstanden immer mehr und größere Flächen an Weiden für die Haustiere. Füchse, Wölfe und Menschen waren genauso abhängig von der Vegetation. Die Pflanzen bestimmen, wie viele Tiere in einem Lebensraum vorkommen. Für Menschen stehen meist die Tiere im Vordergrund, das Naturmuseum zeigt mit Pflanzenpräparaten, wovon alles ausgeht. Wie lassen sich Tiere im Museum darstellen? Diese Frage bestimmt den Charakter der Ausstellung stark. Der Wolf ist von der Künstlerin Daniela Cagol aus Brixen lebensecht nachgebildet. Alle anderen Tiere sind Skulpturen des Schnalser Bildhauers Friedrich Gurschler, der in seiner Jugend selbst Hirte war. Johanna Platzgummer, ursprünglich aus Schlanders, entwickelte das Ausstellungskonzept, die Partner innerhalb des EU-Projekts LIFEstockProtect berieten und standen für Fachinformationen zu den unterschiedlichen Themen zur Seite. Die Ausstellung selbst ist ein Ergebnis des EU-Projektes, das 2020 begann und 2025 endet. Das Raumkonzept erarbeitete der Kortscher Architekt Thomas Hickmann. Die sieben Themenbereiche gliederte er durch Raumteiler. Ihm war wichtig, das große Thema Weideflächen und Tierhaltung, Almwirtschaft und Hirten authentisch wiederzugeben, Design und Aussage sollen eine überzeugende Einheit sein. Dazu gehören vor allem die Materialien, um den Inhalten Gestalt zu geben. Alle Rahmen und Ausstellungsmöbel sind aus Vinschger Gebirgslärche gefertigt (Tischlerei Jürgen Gemassmer aus Kortsch), die Weidengeflechte der Raumteiler (Irmgard Gurschler aus Kastelbell) erinnern an die Flechtzäune, mit denen die Bäuerinnen ihre Gärten vor gefräßigen Haus- und Wildtieren schützten, die Zäune gaben Eigentumsgrenzen an. Es geht um Zusammenhänge und spricht einige der Herausforderungen von heute an. Hat die Weidehaltung eine Zukunft? Ein Themenbereich ist die Almwirtschaft. Am Beispiel der Stilfser und Schlanderser Alm lernen die Besucher den Zweck der Hochalmen kennen, die Weidetiere im Sommer „aus dem Futter zu bringen“ und Käse und Butter herzustellen. Die Stilfser Alm ist 700 Jahre alt, eine stattliche Tradition. In den Filmen vom Stilfser Chronisten Peter Grutsch wird die Almarbeit lebendig. Die beiden Almmeister Herbert Pinggera und Sepp Ortler, die im Film sichtbar sind, decken zusammen 50 Jahre Almmeisteramt auf der unteren Stilfser Alm ab, beide versuchten die Alm als Wirtschaftsraum zu halten. Gruppenfotos des Almpersonals geben Auskunft über die Berufe, Obersenn und Untersenn, Großhirt und Kleinhirt…Erich Höchenberger, der als Hirt auf der Krippaland-Alm in Taufers die Schafe nachts in einer Koppel hielt, erzählt über seine Erfahrungen mit Weidezäunen und Herdenschutzzäunen. Er erklärt in einem Video, wie sie ihren Dienst tun. Es muss nicht die gesamte Alm eingezäunt werden. (ap)
Wir haben festgestellt, dass die jüngeren Generationen keinen Kontakt mehr haben zu den sogenannten Nutztieren und dem bäuerlichen Alltag, in dem Tiere noch eine Bedeutung haben. Die Ausstellung versucht hier aufzufüllen, schafft Zusammenhänge, durch Sprache, Figuren, Licht und die wunderbaren Handwerker aus dem Vinschgau.
Kuratorin Johanna Platzgummer
Die Themenbereiche der Ausstellung
1. Wilde Alpen.
Thema sind einerseits die Wildtiere, die vor dem Menschen da waren und die zum Teil geblieben sind, andererseits die Wildpflanzen, die menschliche Besiedlung verdrängt hat oder die innerhalb von Weiden gefördert wurden. Menschen teilen sich die Alpen mit vielen Lebewesen. Als die ersten Bauern aus dem Vorderen Orient in der Jungsteinzeit mit ihren Haustieren in die Alpen kamen, haben sie begonnen Wildtiere zu verdrängen und menschliche Nutzflächenzu markieren. Der große Einschnitt erfolgte mit der Bevölkerungszunahme vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Der Wald verschwand bis auf einige Bergwälder. Menschen brauchten viel Holz, Flächen für ihre Weidetiere und für Heuwiesen. „Im 19. Jhd. hat es im südlichen Tirol Hirsche, Murmeltiere, Steinböcke und Gämsen nicht mehr gegeben, die Rehe konnten sich nur in ganz kleinen Zahlen halten“, fasst Johanna Platzgummer zusammen. „Alle diese Tierarten wurden wieder in ihren ehemaligen Lebensräume ausgewildert. Erstaunlicherweise waren die Wölfe die letzten, die ausgestorben sind.“
2. Zähmung und Zucht.
Von den Wildtieren und -pflanzen führt der Weg in der Ausstellung in die domestizierte Welt mit den ersten Haustieren. Die Weide war eine Wirtschaftseinheit. Es hat nichts anderes als die Weide gegeben, um die Tiere zu ernähren. Das ist die ältere Form als die Wiese. Die klassischen Haustiere waren in der frühen Jungsteinzeit die Ziege und das Schaf, in der Bronzezeit ist das Rind, in der Eisenzeit das Pferd dazugekommen.
3. Lebensräume.
Um Dörfer und Städte lagen Äcker für Getreide, Rüben und Kohl; Nahrung für Menschen, die Hoftiere weideten Gras und Laub. Hirten führten tagsüber die Tiere auf die Weiden der Gemeinde.
Der Weidegang wurde streng geregelt, Missachtung bestraft.
Industrialisierung und Globalisierung veränderten diese Praxis.
Die ganzjährige Stallhaltung verdrängte die Weidetradition.
Futtermittel wurden importiert, Maschinen ersetzten Menschen.
Nach 1950 konnten sich viele in Europa Milch und Fleisch leisten.
4. Symbole.
Um die Weiden gut zu nutzen, ist die Lenkung der Tiere durch Hirten nötig: Der Hirtenstab zeigt beides an, Herrschaft und Fürsorge. „Der Hirtenstab ist das erste Zeichen für Kontrolle, für Fürsorge, für Macht. Aus dem Hirtenstab haben sich Zepter und der Richterstock entwickelt“, erklärt Platzgummer. In der Ausstellung erinnert eine Bischofsfigur aus dem 15. Jahrhundert daran. Die Bischöfe werden ja als Hirten im übertragenen Sinn bezeichnet.
Was machen Hirten mit dem gebogenen Stab?
Sie ziehen ein Schaf am Bein aus der Herde heraus; Krummstab und Geißel waren Zeichen der Macht, seit es Könige und Götter im Alten Ägypten gab. Im Mittelalter trugen die Bischöfe den Krummstab, Richter oder etwas verkürzt als Szepter der Fürst.
5. Die Almwirtschaft.
Der Zweck der Almwirtschaft war, die Tiere „aus dem Futter zu bringen.“ Jeder durfte nur so viele Tiere auf Gemeindealmen sömmern, wie er Futterflächen für das ganze Jahr besaß, Gras war knapp. Während des Almsommers erholten sich die ausgezehrten Tiere. Seit dem Mittelalter ist die Herstellung von Almkäse bekannt, als Eigenversorgung, Steuerabgabe und begehrte Marktware.
Ein Modell mit Sicht auf die Weideflächen gibt viele Informationen über die Almwirtschaft: „Die Tiere erholten sich von der mageren Winterkost. Das Getreide brauchten die Menschen selbst. Viehhaltung ist im Schlandrauner Tal schon seit fast 3000 Jahren nachgewiesen. Das Weidesystem baute auf dem Erfahrungswissen auf und sollte die Tiere ausreichend ernähren und die Weiden über die Jahrzehnte erhalten. Daher braucht es die Führung durch Hirten. Ansonsten würden die Schafe beispielsweise gleich in die Höhe laufen und das zarte, nährstoffreiche Gras fressen. Heute weiden an die 80 Jungrinder und Kälber im mittleren Bereich. Im Unterschied zu früheren Jahrzehnten weiden heute auch Schafe auf diesen Weiden, der Schlanderser Schafberg ist aufgelassen, es gibt zu wenig Tiere im Sommer. Die alte Almordnung von 1442 sah auf den Weiden, die wir im Modell zeigen, nur Rinder vor und die Pferde. Die Milchkühe standen auf der anderen Seite des Schlandraunbachs.“
6. Zäune.
Was einst Knechte und Hirten übernahmen, leisten nun Zäune. Erste elektrifizierte Zäune gibt es seit den 1950er-Jahren. Es gab vor Erfindung der Elektrozäune rund 30 Zaunarten, je nach Landschaft und Funktion: Flecht-, Ring-, Rantenzäune. Gut gewartete Zäune machen viel Arbeit, sind aber effizient. Der Tauferer Almhirte Erich Höchenberger erzählt in einem Film vieles rund um das Thema Zäune.
7. Zukunft der Weide.
Futterkonzentrate erhöhen die Marktleistung von „Nutztieren“. Folgen: Nitrat und Ammoniak in Böden, Wasser und Luft. Wenige verdienen viel an der Massentierhaltung; und viele zu wenig: Förderungen kommen vor allem den Agrar-Industriebetrieben zugute. Wird kultiviertes Fleisch aus Stammzellen den Massenbedarf decken, Fleisch aus reiner Weidehaltung seinen elitären Markt erweitern? „Die Massentierhaltung ist der mächtige Konkurrent der Weidehaltung, aber Kunden und Kundinnen entscheiden mit, wie es weitergeht.“
Kontakt
Naturmuseum Südtirol | Bindergasse 1 | 39100 Bozen,
T. 0471 412 964 | info@naturmuseum.it
Öffnungszeiten
Di. – So. 10.00 bis 18.00 Uhr
Geöffnet auch an Feiertagen außer 1. Mai 2025
Die Jugend im Vinschgau ist ein lebendiger Ausdruck von Dynamik und Engagement, der die Region prägt. Umgeben von beeindruckenden Bergen und einer reichen kulturellen Geschichte, stehen die jungen Menschen vor der Herausforderung, ihre Identität zwischen Tradition und Moderne zu finden. Im Vinschgau sind Jugendliche aktiv in verschiedenen Bereichen engagiert. Sie setzen sich für den Erhalt lokaler Traditionen ein, sei es durch die Pflege von Brauchtum oder die Förderung regionaler Feste. Gleichzeitig nutzen sie moderne Technologien und soziale Medien, um ihre Stimme zu erheben und innovative Ideen zu entwickeln. Projekte zur nachhaltigen Entwicklung, wie etwa Initiativen im Bereich Umweltschutz oder nachhaltiger Tourismus, zeigen ihr Bestreben, die Region zukunftsfähig zu gestalten. Darüber hinaus fördern sie den intergenerationalen Austausch, indem sie Veranstaltungen organisieren, bei denen Jung und Alt zusammenkommen. Diese Begegnungen stärken das Gemeinschaftsgefühl und ermöglichen es den Jugendlichen, von den Erfahrungen älterer Generationen zu lernen. Insgesamt ist die Jugend im Vinschgau nicht nur eine treibende Kraft für Veränderungen, sondern auch ein wichtiger Hüter des kulturellen Erbes. Mit ihrem Engagement tragen sie dazu bei, dass der Vinschgau ein Ort bleibt, an dem Tradition und Innovation harmonisch miteinander verbunden sind. Die Jugendtreffs und –zentren in den Gemeinden im Tal fungieren als Treffpunkt für Jugendliche verschiedener Altersklassen und Interessensgruppen. Hier entstehen Ideen und es findet ein Austausch statt. Die Jugendarbeit begleitet und stärkt die Jugendlichen auf ihrem Weg das Traditionelle zu wahren aber auch mit dem Modernen zu verknüpfen. Im Jugendtreff “All In” in Kastelbell wird zum Beispiel die Zusammenarbeit mit den Pfoffagonder Tuifel gepflegt. Es werden verschiedenste Angebote wie das Larvenschnitzen oder Fellkleben angeboten.
Am 12. Dezember versammelten sich auf die Einladung der Bezirksjugendreferentin Verena Tröger hin Vertreter_innen aus der Politik und von unterschiedlichen Fachdiensten in Spondinig. Alle verband, dass ihnen das Wohl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Herzen liegt.
Im ersten Teil des Treffens stand das Thema Konsum von legalen und illegalen Substanzen im Vordergrund. Die Beteiligten äußerten ihre Einschätzung, es gab einen sehr lebendigen Austausch hierzu. Einigkeit herrschte darüber, dass vermehrt in präventive Angebote zu investieren sei.
Im Anschluss daran stellte sich die MoJA- die “Mobile Jugendarbeit Vinschgau” vor. Die Jugendarbeiter Andreas Walter und Maria Rosa Paulmichl führten die Zuhörer_innen an die wertvolle Arbeit heran, zeigten durchgeführte Projekte aus 2024 und stellten die Beziehungs- und damit Präventionsarbeit in den Fokus. Philipp Tappeiner, Bereichsleiter für die MoJA, betonte dann Herausforderungen in der Arbeit und blickte anhand des Finanzplans in die Zukunft.
Die Grafik stammt von
Dominik Gamper und schmückt unter anderem unseren Camper.
Prad/Lichtenberg - Bei der gut besuchten Vollversammlung des Kuratoriums Schloss Lichtenberg am 11. Jänner konnte die neue und engagierte Präsidentin Petra Pohl auf eine rege Tätigkeit zurückblicken und auf mehrere Erneuerungen hinweisen. Bis vor 45 Jahren lag die Schlossruine in einem Tiefschlaf, bis Albrecht Ebensperger und Luis Karner sie aus dem Dornröschenschlaf herausholten und mit dem Architekten Kurt Stecher belebten und das Schloss vor dem Verfall bewahrten. Die erste Sanierungsphase ist abgeschlossen, es gibt jedes Jahr das Schlossfest und neben dem Vorstand auch eine Arbeitsgruppe und mehrere Personen, die Schlossführungen anbieten. Die Schlossbesitzer Ivo und Gregor Khuen-Belasi sind aktive Mitglieder im Vorstand, genauso wie der BM Rafael Alber, Matthias Hofer und Manfred Lechner aus Lichtenberg, sowie der Architekt Kurt Stecher und Silvia Kuppelwieser, die auch Führungen anbietet. Petra Pohl berichtete über Kontakte mit dem Ferdinandeum in Innsbruck und dem Amt für Archäologie. Benjamin Wallnöfer aus Lichtenberg kontrolliert als Kastellan regelmäßig die Schlossanlage, ist der Ansprechpartner vor Ort und pflegt die Grünanlagen. Eine Haus- und Tarifordnung wurde ausgearbeitet. Bei den Führungen soll in Zukunft neben der Schlossanlage auch das St. Christina Kirchlein und die Pfarrkirche eingebunden werden. Ausführlich wurde über das Leader Projekt „MUSEO CASTEL LICHTENBERG“ gesprochen. Der Museumsmacher Sebastian Marseiler hat zusammen mit dem Grafiker Laurin Kofler ein Museumskonzept erstellt. Die Geschichte, die Machtverhältnisse, die Schlossbesitzer, das höfische Leben, die Fresken mit dem Reigentanz und andere Kostbarkeiten werden ins Konzept eingebunden. Petra Pohl präsentierte eine Maturaarbeit von Schülern der Haushaltungsschule Kortsch über einen möglichen Schlossgarten. In Zukunft soll nicht nur ein Museum aufgebaut, sondern auch eine Broschüre herausgegeben, eine Webseite eingerichtet und ein Interreg Projekt ausgearbeitet werden. BM Rafael Alber sicherte die Unterstützung der Gemeinde zu und bedankte sich bei der Präsidentin und beim Vorstand für das Engagement zum Nutzen von Lichtenberg und der ganzen Gemeinde. (hzg)
Schlanders/musica viva Vinschgau - Der Konzertverein „musica viva Vinschgau“ lud am 15. Jänner zu einer Pressekonferenz ins Kulturhaus Schlanders, um zusammen mit den Partnerorganisationen das Jahresprogramm 2025 vorzustellen. Wie Dieter Pinggera, der Präsident von musica viva ausführte, wird es neben der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Schloss Goldrain, in Zukunft verstärkt eine Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus Schlanders und dem Verein „OrgelKunst – Festival der internationalen Orgelakademie Vinschgau-Meran“ geben. Deshalb waren bei der Pressekonferenz neben Pinggera und Blidmund Kristler, dem Verwaltungsleiter des Konzertvereins, sowie Josef Lanz, dem künstlerischen Leiter, auch Lukas Punter, der künstlerische Leiter der Orgelakademie und Monika Wunderer, die Präsidentin des Kulturhauses, anwesend. Musica viva bemüht sich nicht nur, in Schlanders klassische Konzerte bzw. Kirchenkonzerte zu veranstalten, sondern im ganzen Vinschgau von Meran bis zum Kloster Marienberg. So wird es auch in Schluderns, Mals, Stilfs, Algund und Lichtenberg Konzerte geben. Nach dem Neujahrskonzert am 6. Jänner, das in Schlanders stattfand, wird das Haydn Orchester am 11. April im Kulturhaus von Schlanders auftreten. Die Matthäuspassion wird am Palmsonntag in der Pfarrkirche von Meran aufgeführt. Ein besonderes Konzert mit zwei Chören und 60 Beteiligten findet am 18. Mai in Schlanders statt. Vom 12. bis 19. Juli gibt es das OrgelKunst Festival mit mehreren Orgelkonzerten und einer Orgelwanderung am 17. Juli zwischen Goldrain und Vetzan. Am 3. August wird das traditionelle Konzert in der St. Veit Kirche am Tartscher Bühel stattfinden. Das Amarida Ensemble unter der Leitung von Marian Polin wird am 23. August in der Pfarrkirche in Mals auftreten. History of Rock mit Songs und Bands aus den 70/80er und 90er Jahren nennt sich das Konzert von Athesis Ensemble, welches am 27. September im Kulturhaus von Schlanders aufspielt. Zum Jahresabschluss gibt es ein besonderes Weihnachtskonzert am 7. Dezember mit dem Männer-Vokaloktett „Die Rosentaler“ aus Südkärnten, die eine „Kärntner Weihnacht“ mit Liedern in deutscher und slowenischer Sprache präsentieren werden. (hzg)
Schlanders/Rom - Auf eine Einladung von ON-Kammerabgeordneten Manfred Schullian hin, stellte Sabina Mair „Louise von Mini-Hansen“ ihr Buch „Claudia de‘ Medici, Heldin ihrer Zeit“ auf Italienisch in der Bibliothek des „Palazzo San Macuto“ in Rom vor. Anna Linoli aus Siena/Toskana arbeitete von Februar bis Ende Juli 2024 an der Übersetzung „Claudia de‘ Medici sul trono del Tirolo“. Anfang Juli war sie für einer Woche in Schlanders und schloss mit Sabina Mair ihre Arbeit ab und stellte sie Mitte Oktober in der Stadtbibliothek in Bozen vor. Seitdem gab es landesweit Lesungen und weitere sind in Planung. In Rom lobte man die Genauigkeit der Illustrationen von Alessio Nalesini. Claudia de‘ Medici prägte Tirol weit über ihre Zeit hinaus. Sie führte zweisprachige Handelsgesetze ein, förderte Handel und Kunst. Sie setzte sich für mehr Frauenrechte, den Bau des Kapuzinerklosters in Schlanders und die Marktrechte für Mals ein. In einer Welt, in der politische Verantwortung und gesellschaftliches Engagement so wichtig wie nie zuvor sind, sollten wir die errungenen Rechte schätzen und verteidigen, so Sabina Mair. Claudia de’ Medici baute Brücken zwischen Sprachen, Kulturen und Generationen. Sie lebte für Gleichberechtigung und Zusammenarbeit. Für das im Frühjahr 2024 gegründete Netzwerk in Lahr (D) „Black Forest Power Women“ gilt sie als Vorbild. Initiatorin ist Künstlerin und Designerin Evgeniya Scherer. Beim Gründungsauftakt gab Autorin Sabina Mair tiefe Einblicke in das Leben von Claudia de Medici. Mittlerweile sind 130 Frauen aus mehr als 14 Nationen Teil des ehrenamtlichen Zusammenschluss. Gemeinsam sollen vermehrt Projekte in denen Frauen und Kinder im Mittelpunkt stehen, initiiert und umgesetzt werden. (chw)
Mals/MK Mals - Bereits zum 14. Neujahrskonzert konnte Hannes Warger, der Obmann der Musikkapelle Mals, am 4. Jänner in der voll besetzten Aula des Oberschulzentrums Mals viele Mitglieder von Musikkapellen und Freunde der Blasmusik begrüßen. Unter dem Motto „Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“ (Victor Hugo), hat der Kapellmeister Hanspeter Rinner wiederum ein anspruchsvolles, abwechslungsreiches und lebendiges Konzertprogramm mit moderner Blasmusik präsentiert. Zu Beginn des Neujahrskonzertes trat auch heuer die rund 40-köpfige Jugendkapelle Mals unter der Leitung von Myriam Tschenett auf und präsentierte eine Fanfare und ein poppiges Medley. Hanspeter Rinner und seine 80 Personen umfassende Kapelle spielten zum Auftakt das Stück „With trumpets and drums“ des amerikanischen Komponisten Alfred Reed. Ganz bewusst hat Rinner dieses Stück gewählt, weil er vor 20 Jahren genau mit diesem Musikstück zum ersten Mal ein Konzert als Kapellmeister der Musikkapelle Mals eröffnete. Weiter ging es mit dem Werk „Valerius Variations“ des englischer Komponisten Philip Sparke, der in seinem Werk an den niederländischen Dichter Adriaen Valerius erinnert, der den Unabhängigkeitskrieg der Niederländer gegen die Spanier beschreibt. Visionen einer neuen Zeit, mit einem Wechsel von Solopassagen und Darbietungen der gesamten Kapelle, beinhaltet die „“Overture to a New Age“ des niederländischen Komponisten Jan de Haan. Anschließend folgte der Konzertmarsch „The Black Horse Tropp“, ein Reitermarsch des amerikanischen Komponisten John Philip Sousa. Mit dem Musikstück „Lord Tullamore“ des niederländischen Komponisten Carl Wittrock wurden die Konzertbesucher nach Irland entführt, um in die irische Folk Music einzutauchen und musikalisch einen irischen Whiskey zu genießen. Zum Abschluss des offiziellen Konzertprogramms erklang Filmmusik mit Krimistimmung beim Werk „The Sound of Crime“ des deutschen Musikers und Komponisten Stefan Schwalgin. Nach jedem Stück und den zwei Zugaben gab es immer wieder großen Applaus für das gelungene Konzert. (hzg)