Diese Energie erhalten die Lokomotiven und Züge vom Stromnetz, an das sie via Fahrleitungen – also Oberleitungen oder Stromschienen – angeschlossen sind. Aber die RhB verbraucht auf ihren Fahrten nicht nur Strom und Energie, nein, sie produziert auch Energie. Die modernen Lokomoti-ven des Typs Ge 4/4 III und die neuen ALLEGRA-Triebzüge sind wie kleine Kraftwerke. Doch wie funktioniert das genau?
Praktisch: Die Kraft der Bremsen nutzen
Die RhB-Lokomotiven der neueren Generation und die neuen ALLEGRA-Triebzüge sind mit sogenannten Nutzbremsen ausgestattet: Bremst die Maschine, wird die dabei entstehende Wärme – die Bewegungsenergie – dank dieser speziellen Bremsen in elektrische Energie zurückverwandelt. Diese wieder-gewonnene Energie wird direkt zurück ins Stromnetz eingespeist, sodass damit wieder andere Lokomotiven und Züge in Fahrt gebracht werden können. Das heißt konkret: Vier bergab fahrende Züge erzeugen beim Bremsen so viel Energie, dass damit ein Zug den Berg hoch fahren kann. Dieses Prinzip der Energierückgewinnung nennt sich Rekuperation, ein Begriff aus dem Lateinischen: «recuperare» bedeutet «wiedererlangen», «wiedergewinnen».
Technik und Mensch
Wie viel Energie wiedergewonnen werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben neuem, energieeffizientem Rollmaterial – der Lokomotiven und Züge – ist zum Beispiel auch der Standort der Lok entscheidend: Um möglichst viel Energie rekuperieren zu können, sollte die Lok bei der Talfahrt am hinteren Zugende stehen. Aber auch der Mensch trägt seinen Teil dazu bei: Die Schulung von Lokführern und weiteren Arbeitenden im Fahrbetrieb soll noch größere Energieeinsparungen ermöglichen.
Übrigens: Rekuperation gibt es nicht nur bei der Eisenbahn, sondern auch bei Bussen, Trams oder Autos. Während bei Bus und Tram die Energie wie bei der RhB via Fahrleitungen zurück ins Stromnetz gelangt, wird bei Elektro- oder Hybridautos mit Nutzbremsen die entstehende Energie in einen Energiespeicher im Fahrzeug geleitet und von dort wieder verteilt.