
Imker meistern digitale Hürden

Die Eintragung ins SUAP-Register war selbst für versierte Digital Profis eine Mammut-Aufgabe: v.l. Heiko Hauser, Othmar Patscheider, Mirko Stocker und Andreas Oberhofer
Es war ein zwölfstündiger Mammutkurs, den ein Dutzend Imker am 13. September 2025 zusammen mit den Computerfachleuten Mirko Stocker, Heiko Hauser, Christian Schwarz und Andreas Oberhofer absolvierten. Es ging dabei um die Eintragung in den Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten SUAP. „Wer das nicht schafft, darf seinen Honig nur an Familienmitglieder abgeben, die auf dem Familienbogen vermerkt sind“, erklärt Stocker, der selbst Imker ist. Das heißt, ohne SUAP-Eintragung dürfen die Imker/der Imkerin den Honig laut Gesetz nicht mehr an Dritte verkaufen. Früher genügte eine schriftliche DIA-Meldung im Gemeindeamt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die neue vorgeschriebene digitale Eintragung überfordert die meisten Imkerinnen und Imker. Deshalb organisierte der Obmann des Imkerbezirkes Obervinschgau Othmar Patscheider in Absprache mit Mirko Stocker das Treffen mit den Computerfachleuten im Gemeindesaal. Diese sind mit der digitalen Welt bestens vertraut und haben bereits unzählige Computerkurse geleitet.
Doch die Hürden für diese SUAP-Eintragung haben selbst die „Digital Profis“ überrascht und vor große Herausforderungen gestellt. Denn für die digitale Meldung sind ein elektronischer Personalausweis (CIE), eine PEC-Mailadresse, eine digitale Signatur und die dazugehörigen Apps und Accounts erforderlich. Die „Digital-Profis“, begleiteten die Imker einzeln und mit der notwendigen Diskretion Schritt für Schritt durch die äußerst komplizierte Online-Prozedur. „Man bleibt ständig hängen, muss laufend Details suchen und bei den einzelnen Schritten immer wieder neu erklären, dass ICH ICH bin, sagt Stocker. Und so mancher Imker stellte sich die Frage: Wer hat sich das hochkomplizierte Konstrukt denn ausgedacht?
Nach zwölf Stunden hatten die Teilnehmer die digitalen Hürden endlich überwunden und die Eintragung geschafft. Alle waren erleichtert und froh darüber. Patscheider bedankt sich bei den „Digital Helfern“, die den Imkern unentgeltlich mit sehr viel Kompetenz und Geduld geholfen hatten. „Es war uns wichtig, die Mitglieder mit ihrer SUAP-Meldung und der dazu notwendigen und für viele Imker nicht nachvollziehbaren Bürokratie nicht allein zu lassen“, so Patscheider. Ein Teilnehmer meinte dankend: „Ohne diese geballte Unterstützung hätten wir diese Meldung nicht geschafft.“ Patscheiders Sorge ist, dass ältere Imker die Prozedur nicht auf sich nehmen und aufgeben. „Denn jeder muss heute ein Computerspezialist mit eigener Sekretärin sein“, meint er.
Der Imkerbezirk Obervinschgau hat 235 Mitglieder. Patscheider spricht von einer normalen Honigernte 2025. Diese war teilweise von Melezitosen-Honig, bekannt als Lärchenhonig, beeinflusst, der sich beim Schleudern nicht aus den Waben entfernen lässt. Unmut herrsche in Imkerkreisen wegen des vorgeschriebenen Tierwohlkurses mit anschließender Prüfung.
Diese wird vom Beratungsring Berglandwirtschaft BRING organisiert und verpflichtet die Teilnehmer zur Mitgliedschaft.
Auch der Südtiroler Imkerbund muss sich mit der digitalen Welt beschäftigen und hat ein neues Computer System installiert. Dieses wird den Vinschger Imkern am Freitag, 24. Oktober 2025 um 19.30 Uhr in den Räumen der VIP in Latsch vorgestellt.
SUAP - digitale Schnittstelle zwischen Unternehmer und Verwaltung:
Der Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten (SUAP) dient als Schnittstelle zwischen Unternehmen und öffentlicher Hand. Das Gesetz (D.P.R. 160/2010) beschreibt es sinngemäß wie folgt: Der Einheitsschalter ist für die Antragsteller die einzige Anlaufstelle für alle Verwaltungsangelegenheiten, die ihre Gewerbetätigkeit betreffen. Diese Anlaufstelle gibt eine einzige und prompte Antwort, stellvertretend für alle anderen öffentlichen Verwaltungen, die in das Verfahren involviert sind. Weitere Informationen zur SUAP-Meldung sind im Rundschreiben des Südtiroler Imkerbundes nachzulesen: www.suedtirolerimker.it/img/info-suap-meldung.pdf