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Müstair

Es geht nichts voran

von Erwin Bernhart
Im Hotel Helvetia in Müstair fanden kürzlich die „Schlanderser Gespräche“ statt. Inhalt waren Projektvorstellungen in der Terra Raetica, also Interreg-Projekte, die zwischen Nord- und Südtirol ablaufen. Der „Elefant im Raum“ - ein mögliche Zugverbindung in die Schweiz oder überm Reschenpass landete unter „Varia“, also unter Allfälligem.
veröfftl. am 13. Oktober 2025

Wollen endlich Klarheit, sonst sei man in 20 Jahren auf demselben Punkt v. l.: Gabriella Binkert Becchetti (BMin von Müstair), der Bezirkshauptmann des Bezirks Landeck, Siegmund Geiger und die Vinschger Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch

Die „Schlanderser Gespräche“ sind aus den den Verkehr betreffenden Interregprojekten hervorgegangen und betreffen die drei Regionen Oberinntal, Vinschgau, Val Müstair und Unterengadin. Am 2. Oktober wurden im Hotel Helvetia in Müstair einige Bilanzen gezogen, so über die 2023 eingeführte Linie Mals-Landeck, die in einem Jahr neu aufgearbeitet werden soll. Auch über Kleinprojekte wie die Klimahaltestellen bzw. über die Attraktivierung des Öffentlichen Nahverkehrs wurde gesprochen und auch über das Ziel, Anzeigen auf Bushaltestellen digital in Echtzeit erstellen zu können.
Organisiert wurden die Schlanderser Gespräche vom Kanton Graubünden und moderiert vom Projektleiter für den Öffentlichen Verkehr Flavio Elvedi. Allfälliges heißt in der Schweiz „Varia“ und da kam das Alpenkreuz Terra Raetica zur Sprache. Elvedi orientierte die Anwesenden darüber, dass sich die technische Arbeitsgruppe am 17. September 2025 getroffen habe und am Zielnetz festhält. Auf einer Karte wird gezeigt, dass neu gedacht wird, nämlich als Ausbauschritt eine Linie Mals-Ramosch, oder auch S-chanf-Livigno. Jedenfalls wolle man unter dem Vorsitz von Graubünden den Lenkungsausschuss (die Politik) im Dezember 2025 nochmals zu einer Gundsatzentscheidung zusammenrufen, auf Basis jener von Graun 2020.
Dann hagelte es Kritik. Siegfried Gohm, der ehemalige Interreg-Koordinator in Landeck, warf der Terra Raetica insgesamt Versagen vor. Denn 2022 sei beschlossen worden, dass die Regionen auf eigene Kosten geologische Erkundungen vornehmen sollen. Das sein nicht passiert. Der Leiter des Amts für Energie und Verkehr im Kanton Graubünden Thomas Schmid musste zugeben, dass man sich in einer Randecke der Schweiz befinde und dass man im Kampf um die Mittel gecancelt worden sei. Die Bürgermeisterin von Müstair, Gabriella Binkert Becchetti wünschte sich dringend eine bessere Diskussion. Sie würde es sehr begrüßen, wenn die Region miteinbezogen werde. Und man müsse mal das Volk befragen. Wenn wir uns nicht für eine Variante entscheiden, sind wir in 20 Jahren auf demselben Stand, sagte die Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch. Auch für den Vinschgau sei es ein Anliegen, miteingebunden zu werden. Der Bezirkshauptmann von Landeck, Siegmund Geiger, schlug in diesselbe Kerbe: „Solange da mehrere Varianten sind, werden wir nicht weiterkommen.“ Die Landesregierung in Tirol müsse endlich bekannt geben, was sie wolle. Und die Südtiroler Landesregierung?