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Wien/Laatsch/Bozen

Julia Frank ist HGV-Künstlerin des Jahres 2025

von Peter Tscholl
veröfftl. am 13. Oktober 2025

Julia Frank mit HGV Preis 2025: Regional Saisonal Radikal

Julia Frank ist die zehnte Preisträgerin des Kunstpreis „HGV-Künstler/in des Jahres“. Das Projekt wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen mit dem Ziel, Kunst, Hotellerie und Gastronomie in Zusammenhang zu bringen. „Der HGV-Preis ist ein gelungenes Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Kunst und Tourismusbranche und eine gute Möglichkeit, der aufstrebenden jungen Künstlerschaft in Südtirol Wertschätzung entgegenzubringen“, so HGV-Präsident Manfred Pinzger. Heuer überzeugte Julia Frank die Jury, bestehend aus Vertretern des Hotelier- und Gastwirteverbandes und des Südtiroler Künstlerbundes, mit ihrem Werk “Regional, Saisonal, Radikal”. Die Arbeit aus lackiertem Edelstahl mit einer Länge von 227 cm, nimmt eine klare künstlerische Position ein. Auf die Frage, was mit den drei Wörten “Regional, Saisonal, Radikal” gemeint sei, antwortet Julia Frank: “Durch den Tourismus hat unsere Region sehr an Wertschätzung gewonnen. Wir sind aber auch in einer Zeit des Umbruchs, in der man auch den Tourismus neu erörtern muss und s40 JuliaFrank Portraitvielleicht im Einklang mit Natur, Landschaft visionäre Wege gehen sollte – auch mit radikalen Entscheidungen und Eingriffen”.

Der Obervinschgau hat schon immer große Künstler hervorgebracht, da die Region eine lange Kulturgeschichte vorweisen kann. Doch Kultur im Vinschgau lebt nicht nur in der Vergangenheit. Julia Frank, geboren 1988 in Schlanders, aufgewachsen in Laatsch bei Mals, ist eine der vielversprechenden jungen, zeitgenössischen Vinschger Künstler:innen. Sie gehört zusammen mit Esther Stocker (geb. 1974) und dem leider allzu früh verstorbene Sven Sachsalber (1987-2020) zum „Laatscher Künstlertrio“. Ihre Erinnerungen an Esther und Sven beschreibt Julia so: „Meine Bewunderung für Esther war schon immer sehr groß. Schon als Jugendliche habe ich zu ihr aufgesehen. Als ich im Herbst 2019 aus London nach Wien zog, lud sie mich gleich zu einer Gruppenausstellung ein, ein herzliches Willkommen. Daraus entstand eine Freundschaft, die ich bis heute sehr schätze. Wenn ich an Sven denke, dann erinnere ich mich vor allem an das Jahr 2020, in dem Sven völlig unerwartet starb. Wenige Wochen zuvor hatten wir uns zufällig auf einer Ausstellungseröffnung in Wien getroffen. Wie immer sprachen wir offen und mit Leichtigkeit über Aktuelles. Er erzählte, dass er vorübergehend in Wien bleiben wollte. Kurz darauf, auf dem Weg nach Laatsch, erreichte mich die erschütternde Nachricht von seinem Tod. Sven und ich hatten unterschiedliche Ansätze und sicher auch verschiedene Meinungen und zugleich vieles, das uns verband. Die Erinnerungen, die Nähe zu Menschen wie Sven und Esther, sind es, die einen prägen. Sie zeigen, wie wichtig Offenheit, Leichtigkeit und Menschlichkeit in allem sind, was wir tun“.

Julia Frank lebt zur Zeit in Wien und hat einen Lehrauftrag an der Fakultät für Kunst und Design in Bozen. Sie erhielt erst kürzlich den “In memoriam to Sven Sachsalber Award” und wurde mit dem Museion Public Prize ausgezeichnet. Angesprochen auf ihre Zukunftspläne und Wünsche sagt sie: “Ein genereller Wunsch ist, dass auch Menschen, die aus einer anderen gesellschaftlichen Klasse kommen, gefördert werden und alles nicht so klassenorientiert und hierarchisch ist. Und, dass man auf regionaler Ebene erkennt, dass man junge, talentierte Künstlerinnen und Künstler frühzeitig unterstützt und im Ausland fördert”.