Jugend: Alkohol in Jugendtreffs?

Die Frage, ob in Jugendtreffs und -zentren Alkohol an Volljährige ausgeschenkt werden soll, wird oftmals kontrovers diskutiert. Dafür sprechen Argumente, die vor allem pädagogisch begründet sind und den Blick auf die Lebenswelt Jugendlicher richten.
Zunächst gilt: Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig – auf Festen, in der Familie, im Freundeskreis. Ein Jugendtreff oder Jugendzentrum, der diesen Teil der Lebenswelt völlig ausblendet, läuft Gefahr, an der Realität vorbeizugehen.
Der pädagogische Wert liegt auf der Hand. Der kontrollierte Ausschank macht Altersunterschiede deutlich: Volljährige haben Rechte, die Jüngeren noch nicht zustehen. Dies kann Gesprächsstoff schaffen über Verantwortung, Reife und gesetzliche Grenzen. Eine klare Regel - Bier nur in begrenzter Menge, ausschließlich an Volljährige und zu bestimmten Anlässen – verdeutlicht zudem, dass Genuss erlaubt, aber seine Grenzen hat. Wird Alkohol in einem geschützten Rahmen ausgeschenkt, kann dies dazu beitragen, einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu erlernen. Besucher*innen könnten als Modell dienen: Sie zeigen, dass Alkoholkonsum maßvoll, sozial verträglich und ohne Exzesse möglich ist.
Tatsache ist auch, dass z.B. ein gemeinsames Bier ein Ritual der Gemeinschaft sein kann. Daraus ergeben sich einige Fragen: Besteht die Gefahr, dass vielleicht ab 18-Jährige die Einrichtung meiden und sich stattdessen in weniger kontrollierte Umgebungen zurückziehen, wenn dieses Bedürfnis in Jugendtreffs ignoriert wird? Könnte der Ausschank auch zur Integration dieser Altersgruppe beitragen? Oder spielt das keine Rolle im Hinblick darauf, ob über 18-Jährige Jugendeinrichtungen besuchen? Am besten könnten uns wohl die Jugendlichen selbst sagen, wie sie das sehen…