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Dienstag, 14 Dezember 2021 09:57

Nikolausspiel: Einzigartig in Südtirol

Naturns - Das Naturnser Nikolausspiel hat sich in den 40 Jahren seines Bestehens zu einem Ereignis entwickelt, das einzigartig in ganz Südtirol ist und sich jedes Jahr größter Beliebtheit erfreut. Der Empfang durch die Bläsergruppe auf dem Rathausplatz, das lebendige und spannende Spiel im Saal des Bürger-und Rathauses, der anschließende Geschenketausch mit dem Hl.Nikolaus – der Hl.Nikolaus teilt Nikolausbrote aus und nimmt im Gegenzug Spenden entgegen für die Unterstützung von Hilfsprojekten auf der ganzen Welt - der Lichtergang nach Hause sind bereits zu einem Stück Naturnser Brauchtum geworden. Beim Spiel begnügt man sich nicht damit, die überlieferte Nikolauslegende auf die Bretter zu bringen, sondern steckt sich zum Ziel, Themen unserer Zeit (Umweltschutz, Hunger in der Welt, Frieden unter den Völkern, zwischenmenschliche Beziehungen) einfließen zu lassen. Es ist nicht nur ein Spiel zur Unterhaltung, sondern will uns den Gedanken des Heiligen Nikolaus vom Helfen in (unmittelbarer) Not und somit vom Teilen, von der Güte und der Menschlichkeit näher bringen. So konnten im Laufe der Jahre mit Hilfe der Spenden an den Nikolaus viele Projekte verwirklicht werden, die den Menschen langfristig helfen.
Auf Grund der Corona-Pandemie ist es uns auch heuer leider nicht möglich unser Naturnser Nikolausspiel in gewohnter Weise im Bürger- und Rathaus von Naturns aufzuführen. Wir haben das Nikolausspiel aber aufgezeichnet und die Zuschauer können es am 5. Dezember 2021 Nikolausabend um 19 Uhr auf YouTube sehen. Alle weiteren Informationen zum Stück und zur Spendenaktion im Rahmen des Nikolausspieles 2021 können Sie im beigelegten Flyer nachlesen.

 

Volksbühne Naturns und Eine-Welt-Gruppe Naturns

Zur Videobotschaft kommen Sie mit folgendem Link: https://youtu.be/BBjMvD2YCko

Auf YouTube finden Sie außerdem einen Rückblick auf 40 Jahre Naturnser Nikolausspiel unter dem Link: https://youtu.be/Ont2oSyZKyY

Dienstag, 14 Dezember 2021 09:56

Kirchenkrippen

Martell - Es dauerte eine Weile bis die bildliche Darstellung der Weihnachtsgeschichte entstand und sich die wichtigsten Figuren des Weihnachtsgeschehens entwickelten.
Im Jahre 1223 war es Franz von Assisi, der statt einer Predigt, die Erlebnisse aus jener Zeit mit Mensch und Tier nachbildete. Das Thema der Geburt Christi nahm in der Folge immer mehr einen sozialen Charakter an und erreichte vor allem im deutschsprachigen Raum eine immer größer werdende volkstümliche Ausgestaltung. Die Kirche erkannte die Bedeutung und die Wichtigkeit der Krippe für das Volk und ließ die ersten Kirchenkrippen erbauen. Um 1370 entstand in Tirol im Auftrag der Habsburger Herzöge am Altar von Schloß Tirol eine der ersten Darstellungen der Geburt Christi (Tiroler Landesmuseum Innsbruck). Mit dem Beginn des Zeitalters der Aufklärung, also Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte ein Rückschlag. Weil die Krippen in der Kirche als „Verdummungsmittel für das Volk“ hingestellt wurden, soll 1782 Kaiser Josef II, der Sohn von Kaiserin Maria Theresia alle Kirchenkrippen verboten haben. Auslöser dafür soll eine Kaminkehrer-Figur gewesen sein, die als Glücksbringer auf die Krippe gestellt wurde. Es dauerte einige Jahrzehnte bis die Krippen wieder in die Kirchen zurückkehren durften.
Zu den ältesten Kirchenkrippen Südtirols – anfänglich herrschten die gemalten Bretterkrippen vor - gehört die Bretterkrippe in der Pfarrkirche in Kortsch. Sie stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und wird dem Vinschger Maler Florian Greiner zugeschrieben. Weitere sehenswerte Vinschger Bretterkrippen findet man in der Pfarrkirche in Reschen, in Stilfs, Tanas, in der Pfarrkirche zur Hl. Katharina in Schluderns und in der Parrkirche von Naturns. Interessant ist die Kirchenkrippe in der Pfarrkirche in Tschars mit ihren geschnitzten Figuren aus dem Jahre 1937. Klein und außergewöhnlich ist die Krippe im „Nazarenerstil“ in der Pfarrkirche zur Hl. Walburga in Martell. (pt)

 

Dienstag, 14 Dezember 2021 09:55

„Seele aus Gold“

Buchtipp - Tiziana Turci legt mit „Herzhaut“ einen Gedichtband mit 44 Gedichten und dazu selbst gezeichnete Illustrationen vor. Das Buch mit elegantem Format ist im Verlag A. Weger, Brixen erschienen. Die gebürtige Trafoierin lebt in Meran und beschreibt sich als Geschichtenerzählerin, Kunstliebhaberin, Vielschreiberin, kreativ Schaffende, Kriegerin... Die zwischen Leidenschaft, Zartheit und „Dornen und Unkraut“ changierenden Gedichte rahmt die Autorin mit Malereien von ebensolchem Charakter.
Herzhaut
Tiziana Turci
Verlag A. Weger, 80 Seiten, Hardcover, ISBN 978-88-6563-305-2

Dienstag, 14 Dezember 2021 09:54

Orgelkonzert der Extraklasse

Schluderns - Am Stephanstag, den 26. Dezember 2021 wird es in der Pfarrkirche von Schluderns ein Orgelkonzert der Extraklasse geben. Unter dem Motto „Lasst uns das Kindlein wiegen“ wird der Cembalist und Organist Peter Waldner, der aus Mals stammt und am Landeskonservatorium und am Mozarteum in Innsbruck unterrichtet, weihnachtliche Orgelwerke des europäischen Barock zum Besten geben. Werke von Georg Muffat, Johann Sebastian Bach, Domenico Zipoli, Jean-Nicolas Geoffroy, Anton Estendorffer, Nicolas de Grigny, Franz Xaver Murschhauser und Louis-Claude Daquin kommen zur Aufführung.
Peter Waldner gilt als profunder Kenner des reichhaltigen Repertoires für die Tasteninstrumente Cembalo, Orgel, Fortepiano und der entsprechenden historischen Aufführungspraxis.

Konzertbeginn ist um 17.00 Uhr.

Schlanders/Kulturhaus und Pfarrkirche - Am dritten Adventsonntag gab es in Schlanders um 17 Uhr im Kulturhaus ein weihnachtliches Konzert und um 19 Uhr eine musikalische Andacht in der Pfarrkirche. Im Kulturhaus spielte ein Streichquartett mit freischaffenden Musikern aus der Region. Neben Matteo Bodini (Violoncello) aus Schlanders, spielten Andrea Ferroni und Josef Höhn (Violinen), sowie Katia Moling (Viola). Gespielt wurden mehrere Werke von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) u. a. aus der „Wassermusik“. Zu hören waren auch das „Streichquartett KV 156, G-Dur“ von Wolfgang A. Mozart (1756 – 1791), das „Minuetto“ von Luigi Boccherini (1743 – 1805), sowie das „Adagio in g Moll“ von Tomaso Albinoni (1671 – 1751). Sehr fröhlich und schwungvoll war die bekannte „Waltz Nr. 2“ von Dmitri Shostakovich (1906 – 1975). Zuletzt spielte das Streichquartett das Liebeslied „Salut d´amour“ von Sir Edward Elgar (1857 – 1934) und das „Concerto per la notte di s59 211212 Rorate Joyful Singersnatale“ von Arcangelo Corelli (1653 – 1713). Als Zugabe zu den besinnlich, fröhlichen Werken gab es noch bekannte weihnachtliche Lieder und anschließend einen großen Applaus für die vier jungen Musiker:innen. Die Roratemesse mit der Andacht am Adventsabend wurde musikalisch von den Joyful Singers unter der Leitung von Pasquale Bonfitto umrahmt. So gab es neben Kerzenschein in der Kirche auch meditative und lebendige Lieder. Dekan P. Mathew Kozhuppakalam meinte bei der Predigt, dass sich derzeit viele die Frage stellen: was sollen wir tun? Als Antwort meinte er: wir müssen dem Prinzip der Liebe folgen. (hzg)

Dienstag, 14 Dezember 2021 09:45

Bücher unterm Baum

Geschenksideen - „Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere“, wusste schon der Dichter Erich Kästner. Wer den Wunschzettel an das Christkind noch nicht geschrieben hat, findet hier eine Auswahl an nigelnagelneuem Lesestoff. Bei der Suche nach dem passenden Buch helfen auch die lokalen Buchhändler:innen gerne weiter, sie packen es außerdem liebevoll ein! Frohes Schenken wünscht Maria Raffeiner.

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Dienstag, 14 Dezember 2021 09:44

„Mit Sinn, Fülle und Freude“

Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ So beginnt das Johannesevangelium, so beginnt das Tagesevangelium an Weihnachten. In der Tat ist es die Schilderung dessen, wie die Geschichte Gottes mit uns Menschen anfängt. Sie kommt nicht aus dem Nichts: Es gibt einen Plan! Die Geschichte Gottes mit uns Menschen ist nicht einer Beliebigkeit überlassen – im Gegenteil – alles ist exakt geplant. Was ist das für ein Plan, der Plan Gottes mit uns Menschen? Wer plant, hat in der Regel klare Vorstellungen, wer plant, hat eine Idee, die er auch umsetzen möchte. Wer plant, hat auch ein Ziel. Welche Vorstellung hat Gott, welche Idee verfolgt er und welches Ziel verfolgt er? Ein Plan muss ausgedrückt werden, in Wort und Tat. „Am Anfang war das Wort.“ Gott spricht dieses Wort in die Ewigkeit: Nichts, was geworden ist, ist ohne dieses Wort geworden. Und in diesem Wort ist nur Eines: Leben, nichts als Leben. Dieses Wort Gottes ist Leben. Nicht umsonst schliesst jede Lesung mit „Wort des lebendigen Gottes“. Plan, Idee und Ziel Gottes ist Leben, nur Leben. Und dieses Leben muss uns Menschen erst einmal gezeigt werden. Wie geht Leben, wie funktioniert Leben? Und zwar nicht irgendein Leben, sondern ein Leben, welches den Namen auch verdient: Mit Sinn, Fülle und Freude. Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Es ist Jesus, durch welchen das Wort Gottes absolut sichtbar und damit konkret wird. Keine Theorie des Wortes, sondern menschgewordenes Leben Gottes. Genau darauf bereiten wir uns an Weihnachten vor, genau das meint das Wort Gottes am Anfang und genau auf diese Geburt kommt es an. Gottes Wort gewinnt Gestalt, und das auf sehr unkonventionelle Art und Weise. Kein Ereignis in wohliger Geborgenheit, wie wir es uns vorstellen, wie wir es gerne hätten. Nein, die Heilige Familie befindet sich auf der Flucht, die Geburt Jesu geschieht unter armseligsten Bedingungen. Kein Platz in der Geborgenheit einer Herberge ist zu finden, ein einfacher Stall muss genügen. Zu allem Überfluss ist Josef nicht einmal der Vater! Was sind das bloss für Zustände! Ja, so denken wir Menschen über andere, wenn sie so leben, wie es nicht unseren Vorstellungen entspricht. Wenn man bedenkt, dass vor nicht allzu langer Zeit sowohl auf sogenannte uneheliche Kinder als auch deren Mütter mit dem Finger gezeigt wurde! Wenn man bedenkt, dass sogenannte uneheliche Kinder bis vor wenigen Jahrzehnten vom Priesteramt ausgeschlossen wurden! Ja, wir Menschen sind gnadenlos im Urteilen und Verurteilen. Ausschliesslich Menschen sprachen und sprechen Todesurteile aus, bis zum heutigen Tag, und nicht Gott!
Aber das Wort Gottes klingt anders als unser oft erbarmungsloses Menschenwort. Das Wort Gottes ist das Wort des Lebens und der Liebe. Nur der Mensch spricht allzu oft das Wort des Streites, Krieges, Hasses und des Todes. Menschenwort und Gotteswort stehen nicht selten im krassen Gegensatz zueinander. Ganz dezent, fast diskret klingt deshalb das Wort Gottes an Weihnachten an unser Ohr. Ganz diskret führt sich Gott an Weihnachten uns vor Augen. Selbst Maria „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“. (Lk 2,19) Gott lässt seinen Sohn in eine stark verdunkelte Welt hineintreten. In eine durch Menschen immer wieder neu verdunkelte Welt. Die verängstigten Hirten sind deshalb zunächst auch erschrocken über den Engel des Herrn und den neuen Glanz, der sie umstrahlt: „Fürchtet euch nicht!“. Hineingesprochen an Weihnachten, damals und heute. Hineingesprochen in eine Welt, die immer wieder aus den Fugen gerät, weil die Menschen sich gegenseitig Angst machen, weil Menschen sich gegenseitig missbrauchen, wehtun, ja sogar umbringen. Genau in diese unsere Welt bekommen wir den Zuspruch, dass wir uns nicht fürchten müssen. Mehr noch: Der Friede Gottes wird uns im Gloria verheissen: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen guten Willens.“ Ja genau, den guten Willen des Menschen brauchts halt auch! Gott kann uns noch so viel Frieden zusprechen: Haben wir Menschen nicht den Willen dazu, wird es nichts mit einem einigermassen erträglichen Leben. Und auch hier nimmt uns Gott ernst, weil er uns liebt: Er zwingt uns seinen Willen nicht auf. Wir selbst sind frei zu entscheiden. Wer wirklich liebt, muss auch Freiheit wollen. Das gilt für jede Beziehung. Liebe und Unfreiheit oder Zwang schliessen sich aus.
Auch dieses Jahr an Weihnachten meldet sich Gott wieder zu Wort. Gott, der nichts anderes ist, als grenzenlose Liebe. Sein Ein und Alles sendet er in diese Welt, und dies nur aus einem einzigen Grund: Damit wir Menschen das Leben haben, damit wir es in Fülle haben und mit Sinn füllen. Dafür ist jede und jeder selbst verantwortlich. Die Heilige Familie ist dafür auserwählt: Die sehr jung schwanger gewordene Maria, Josef, der trotzdem zu ihr steht und Jesus, das hilflose Kind in der Krippe. Die äusseren Umstände, mit welchen die Heilige Familie zunächst umgehen muss, sind alles andere als heile Welt. Aber es kann etwas wahrhaft Heiliges daraus erwachsen, wenn Menschen Gottes Wort ernstnehmen und dort heilen, wo die Wunden sind. Die dort trösten, wo Trauer ist und die dort lieben, wo Hass und Streit Leben vergiftet. Wer Weihnachten wirklich leben und erleben will, der muss sich auf den Weg machen, gleich der Heiligen Familie. Der muss den alten und ausgetretenen Pfad der Lebensferne verlassen: Geh hin zur Krippe und staune! Bleib aber nicht zu lange dort, sondern nimm das Licht aus der Krippe mit und trage es in Deine Welt!

von Don Mario Pinggera

Dienstag, 14 Dezember 2021 09:43

S’Dorf an dr Grenz feiert Advent

Taufers i. M.  - Stimmungsvoll und voller Erwartung auf das nahende Nikolausfest mit seinen Schemen, wurden am Abend des 28. November 2021 am Pavillon vor dem Gemeindehaus von Taufers i. M. die Festlichkeiten zum „ADVENT in Dorf an dr Grenz“ eingeleitet. Entzündet wurde die erste Kerze auf dem Adventkranz, den Antoinette Bader kunstvoll gestaltet hatte. Zahlreiche Menschen begleiteten die Zeremonie bei Einhaltung der Corona-Bestimmungen. Stefanie Dietl umrahmte die Eröffnungsfeier mit Ziehharmonikastücken. Die Mundartdichterin Rosina Spiess trug passende Gedichte vor. Die kleinen Gäste interessierten sich besonders für Ausstellung der einzigartigen Tauferer „Schemenlarven“. Viele von denen waren kurz vorher von acht großen und kleinen Künstlern bei einem Larvenschnitzkurs gestaltet worden. Betreut hatte den Kurs Dennis Federspiel.
Vorgestellt wurde am 28. November auch das „Tauferer Adventkistl“, das vorwiegend landwirtschaftliche Produkte aus dem Ort enthält und den Wert der Nahversorgung mit regionalen Produkten unterstreicht. Die vorweihnachtlichen Programmpunkte wurden laufend fortgesetzt, mit Veranstaltungen in der Bibliothek, Rorate in der Kirche und regelmäßig am Adventkranz, begleitet von Frauenchor, Jugendkapelle, Weisenbläser und mit wärmender Suppe. Die sympathische Veranstaltungsreihe „ADVENT in Dorf an dr Grenz“ ist in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Glurns/Taufers und der gemeindeeigenen Einrichtung „Tuberis“ entstanden. Unterstützung bot auch Ludwig Fabi vom Bezirksservice für Bildungsausschüsse. Die Gemeinschaftsaktion findet großen Anklang und berührt die Herzen in der derzeit bedrückenden Zeit der Unsicherheit. (mds)

 

Dienstag, 14 Dezember 2021 09:41

„Schatzkammern des Wissens“

Marienberg/Landlust - Ein schön aufgemachter Artikel unter dem Titel „Schatzkammern des Wissens“ findet sich in der neuen „Landlust“ Januar/Februar 2022. Mit „Klosterbibliotheken sind Zeugen der Geschichte, gleichzeitig tragen sie auch heute die Leidenschaft fürs Wissen in die Zukunft. Eine Reise durch alte und neue Zentren des Geistes“ führt die Autorin Sonja Still in das Thema ein. Unter den prächtigen Klosterbibliotheken von Waldsassen in der Oberpfalz, von Admont in der Steiermark, von Maria Laach in der Eifel und der Klosterbibliothek von Kloster Metten in Niederbayern findet sich das Kloster Marienberg als „jüngstes Zeugnis einer imposanten Klosterbibliothek“ in bester Gesellschaft.
In der Klosterbibliothek mit seinen rund 135.000 Büchern finden sich Schätze aus aller Welt. „In der Sammlung finden sich unter anderem Teile der „Schedelschen Weltchronik“ von 1493, das ist ein illustrierter Druck, in dem die Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Ende des 15. Jahrhunderts dargestellt ist. Es gibt ein Kräuterbuch von 1539, das „Puch der Natur“ von Konrad von Mengenberg aus dem frühen 14. Jahrhundert oder das „Regimen sanitatis, von der Ordnung der Gesundheit“, das eine Art Ratgeberlektüre für gesunde Lebensführung im Mittelalter darstellt. Im 18. und 19. Jahrhundert“, so schreibt die Autorin Sonja Still in der „Landlust“, „reisten und forschten einige Äbte des Klosters in Rom und im Orient, sodass es Bücher gibt, die anderswo in Europa nicht erhalten bleiben.“
Die „Landlust“ hat sich als jahreszeitlich angepasste Blumen-, Garten-, Strick- und Kochlektüre im Laufe der letzten Jahre eine Marktlücke erorbert, mit einer hochwertigen Aufmachung, mit schönen Bildern und ab und zu mit interessanten Reportagen. Die „Landlust“ erreicht nach eigener Aussage rund 4 Millionen Leser:innen im deutschen Sprachraum. Ab und an finden sich im Kleinanzeiger werbende Hotels aus Südtirol. Wenn angenommen werden kann, dass die Leserschaft vor allem in der urlaubsbestimmenden Frauschaft zu finden ist, sind schöne Reportagen ein wertvolles Aushängeschild der jeweiligen Region. So auch für das Kloster Marienberg.
Die Autorin Sonja Still: „Vor zehn Jahren begann das Land Südtirol in Kooperation mit dem Kloster, den Bestand zu digitalisieren. Darum entschloss sich der Konvent unter Führung von Abt Markus Spanier, eine neue Bibliothek zu erbauen. Der Südtiroler Architekt Werner Tscholl plante die Bibliothek in die historischen Grundmauern der Kosteranlage hinein, zwei Stockwerke tief. 2015 wurde der Grundstein gelegt. Spezielle Bagger waren nötig, um die Erde auszuheben. Dennoch gibt es keine „Bestandsberührung“, wie der Architekt es nennt, das heißt, die neuen Einbauten wären für nachfolgende Generationen rückbaubar.“
Auch der Leiblingsplatz von Abt Markus Spanier kommt zu Ehren: „Eine meterlange durchgängige Glasscheibe ermöglicht den Blick auf den Reschenpass. Es ist der Lieblingsplatz von ABt Markus, der hier immer wieder in alten Buchsammlungen blättert.“
aufgezeichnet von Erwin Bernhart

Eyrs/Düsseldorf

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) stärkt seit 2008 in mehreren Wettbewerbssparten Unternehmen, die sich mit umweltschonenden und ressourcensparenden Leistungen hervortun. Eine Expertenjury widmet sich auch dem Bereich Design. Den Hanfziegel der Firma Schönthaler (Bausteinwerk und Baustoffhandel) aus Eyrs befand sie als zukunftsfähig und krönte ihn in der Sparte Bauwesen mit dem DNP Design 2022. Der Vinschgerwind hat bei Werner Schönthaler nachgefragt, wie es dazu kam.

Vinschgerwind: Eure Hanfsteine haben den DNP Design erhalten: Gratulation! Was macht das Produkt so umweltfreundlich?
Werner Schönthaler: Vorweg drei Zahlen: 50 % des Abfalls und 30 – 40 % der CO2 Emissionen kommen aus der Baubranche. Die Nutzungsdauer eines Hauses in Europa beträgt 30 – 50 Jahre. Bei diesen drei Zahlen müssten alle Alarmglocken schrillen. Der Baugewerbemarkt ist der größte Sondermüllproduzent, deshalb sind Hanfziegel so umweltfreundlich. Erstens mache ich aus einem Abfallprodukt der Lebensmitteltechnologie etwas Hochwertiges, denn schnell wachsendes Hanfholz wird zum Ziegel aufgewertet. Zweitens brauche ich keine Isolierung anzubringen, der Hanfziegel erreicht mit nur 38 cm Werte für das Klimahaus A. Drittens kann ich das Produkt wiederverwerten und daraus erneut Ziegel machen. Beton schafft das nicht. Außerdem hält ein Hanfkalkziegel länger, weil Kalk mit der Zeit härter wird. Der Wandaufbau besteht aus Hanf, Kalk und Sand. Das ist alles, wir arbeiten ohne Chemie und Zement. In der Preisbegründung bescheinigt man uns, dass wir eine greifbare Lösung für die Klimaproblematik anbieten.

s54 BaustoffVinschgerwind: Woher bezieht ihr den Hanf?
Werner Schönthaler: Österreich hat 600 Hektar, wovon wir alles abnehmen. Nächstes Jahr kommt Hanf aus dem Allgäu dazu, hoffentlich auch aus der Schweiz. Wir versuchen im Alpenraum zu bleiben, leider ist dort zu wenig Hanf verfügbar. Letztes Jahr mussten wir deswegen Aufträge ablehnen. Es wäre Nonsens, Hanf aus ferneren Ländern zu kaufen – aus ökologischer Sicht, aber auch aus wirtschaftlicher.

Vinschgerwind: Wie lassen sich die Hanfkalksteine verbauen und wo stehen sie, die Hanfhäuser?
Werner Schönthaler: Bei Neubauten als Außenwände in Skelettbauweise, bei Sanierungen als Innen- und Außendämmung oder als Trennwände. Wir exportieren 99 %, vor allem nach Luxemburg, Deutschland und in die Schweiz. Südtirol ist klein, aber einige Bauten gibt es schon. Es ist immer so, zuerst musst du im Ausland Erfolg haben, dann bist du erst daheim akzeptiert. Ein Wandel geht langsam, ältere Architekten oder Baufirmen sehen ihr Lebensbild zerstört, wenn ich ihre Baustoffe als Sondermüll bezeichne. Ein Wandel geht über Generationen.

Vinschgerwind: Bist du im Familienbetrieb mit dieser Produktidee vorgeprescht?
Werner Schönthaler: Ja, so war es. Mein Vater Alois hat mich dabei unterstützt, er ist noch immer aktiv im Betrieb. Der Zweig der Hanfkalksteine ist dort mittlerweile etabliert, ich betreue diesen. Es ist viel Organisation dahinter. Das Produkt ist zwar angekommen, aber Hanf ist immer anders, das macht es aufwendig. So ist das bei einem Naturprodukt. Und der ökologische Kunde ist ein schwieriger Kunde. Er hinterfragt, er ist kritisch und sensibel, da braucht es viel Beratungszeit. Aber es ist wunderschön und wir haben auch mit Stararchitekten zu tun. Gerade bauen wir mit Fuhrimann und Hächler (Schweizer Architekten) in Zürich.

Vinschgerwind: Wie gelangte der Hanfkalkstein zum DNP?
Werner Schönthaler: Ich habe telefonisch die Aufforderung bekommen, das Produkt einzureichen. Unter tausenden anderen. Wahrscheinlich ist man durch Medienberichte auf mich aufmerksam geworden, es hatte vorher einen Galileo Beitrag und einen Arte Film gegeben. Als ich Porsche als Mitbewerber gesehen habe, weil in ganz Deutschland Ladestationen gebaut werden, habe ich gedacht, da sind wir ja ein Furz dagegen. Ende Oktober informierte man mich, dass ich Finalist bin – und dann auch noch einer der Gewinner in der Sparte Design.

Vinschgerwind: Im Dezember feierte man dich wegen deiner Innovation dann in Düsseldorf.
Werner Schönthaler: Ja, das war eine große Gala. Van der Leyen (Präsidentin der Europäischen Kommission) war dabei, es gab ein 5-Gänge-Menü mit Lageder-Wein, ich konnte wahnsinnig interessante Gespräche führen. Das Netzwerk ist gewachsen und das ist Gold wert. Hannes Götsch (BASIS) hat mich begleitet, weil wir von Anfang an eine gute Zusammenarbeit hatten, das ist ein wichtiger Teil unserer Entwicklung. Auch Noa Paul war dabei, sie macht mit uns Akustikpaneele aus Hanf.

Vinschgerwind: Wie ordnest du diesen Preis ein?
Werner Schönthaler: Ich empfinde ihn als große Ehre, denn das ist einer der begehrtesten Preise in diesem Segment. Das tut einfach gut, weil wir viele Jahre verspottet und ausgelacht wurden. Wir haben viel auf den Deckel bekommen, jetzt haben wir eine Bestätigung. Der Preis macht uns bekannt und zieht interessante Kunden an. Es gibt sie, sie suchen klimafreundliche Baustoffe und so erreichen sie uns leichter.

Interview: Maria Raffeiner


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