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Dienstag, 01 Dezember 2020 10:49

Arbeitsprogramm für die nächsten 5 Jahre

Graun - Das unverkennbare Bestreben, die Dörfer in der Gemeinde Graun zusammenzubringen, wurde bei den Gemeinderatswahlen nachweisbar honoriert. „Der Zusammenhalt auf Gemeindeebene ist mit Sicherheit die Basis aller Erfolge in der Gemeindearbeit und liegt dem Gelingen bei der Umsetzung unserer Projekte zu Grunde.“, so Bürgermeister Franz Prieth. Es gibt keine Dorfreferent*innen mehr, soll heißen, jeder ist für seinen Aufgabenbereich ortsübergreifend zuständig. Das programmatische Dokument des Bürgermeisters für die Verwaltungsperiode 2020-2025 steht voll im Zeichen der Kontinuität. Als Grenz- und Stauseegemeinde kann Graun mit viel ungenutztem ökonomischem Potential und mit einer besonderen Geschichte und geografische Lage aufwarten. Ein Alleinstellungsmerkmal ist zweifellos auch die internationale Nachbarschaft mit den Gemeinden: Nauders (A), Pfunds (A), Kaunertal (A), Sölden (A), Mals (I), Scuol (CH), und Valsot (CH). „Das verpflichtet, verantwortungsvoll mit diesen optimalen Rahmenbedingungen umzugehen, unter anderem durch engere Partnerschaft mit den Nachbargemeinden.“ Weitere Anliegen und Projekte, die bereits im Wahlkampfprogramm des Bürgermeisters aufgelistet sind, sollen umgesetzt werden: darunter die Steigerung der Lebensqualität für die einheimische Bevölkerung, der konsequente und zielgerichtete Ausbau der Infrastrukturen und zu guter Letzt die zahlreichen Vorhaben in den vier Fraktionen. Das richtungsweisende Programm sei dynamisch und könne jederzeit umgeschrieben und angepasst werden. Bürgerschaftliches Engagement, speziell die ehrenamtliche Tätigkeit im Sozialwesen, im Sport und in der Kultur wird anerkannt und gefördert. Es sollen alle mitdenken, mitreden, sich einbringen, wenn es um langfristige Entwicklungen und Entscheidungen mit großer Tragweite für die Gemeinde geht. Oberstes Ziel des Bürgermeisters, des Gemeindeausschusses und des Gemeinderates ist es, eine bürgernahe, authentische und vor allem eine effiziente Verwaltung zu gewährleisten. „Mit Herz, Einsatz und Verantwortungsbewusstsein werden wir unser Bestes geben, um realistische Ziele umzusetzen und für eine nachhaltige und gute Zukunft unserer Gemeinde zu sorgen“, das versprechen die Gewählten für die Verwaltungsperiode 2020-2025. (aw)

Dienstag, 01 Dezember 2020 16:06

„Künstlerischer Overkill“

Schnals/Bozen - Die Genehmigung für das Kunstwerk am Schnalser Gletscher ist gut getimt: BM Karl Josef Rainer stellte die Genehmigung nach einem Gesetz aus dem Jahr 1970 aus - und das Land hat den „künsterischen Overkill“, wie es die Grünen nennen, mit 450.000 Euro bezuschusst.

von Erwin Bernhart

Die Grünen haben Mitte Oktober in einer Landtagsanfrage Auskunft darüber begehrt, ob und wie denn das Kunstwerk am Hochjochferner am Schnalser Gletscher gefördert worden ist. Die schriftliche Anfrage lautet:
„Der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliafsson hat am Hochjochferner in Schnals eine Installation unter dem Titel „Our Glacial Perspectives“ platziert, die in aufwändiger Stahlkonstruktion den Blick auf Gletscher und Klimawandel lenken soll. Die technisch anspruchsvolle Installation, lanciert vom Verein „Talking Water Society“, hat stattliche 800.000 Euro gekostet, aufgebracht von verschiedenen Sponsoren und der Gemeinde Schnals. Neben dem künstlerischen Gehalt zählt gewiss auch der Werbe-Effekt, der nahtlos an den jüngst eröffneten lceman-Ötzi-Peak anschließt. Der künstlerische Overkill, auf dem Gipfel von weitem sichtbar, ist instagrammable konzipiert und wird touristisch seine Wirkung allemal entfalten. Erstaunlich, dass so hohe Beträge an einen renommierten Top-Artisten auch aus Gemeindemitteln problemlos ausgeschüttet werden, während die heimische Kultur und Kunst harte Einbußen erleiden. Zudem ist die Installation landschaftlich und ökologisch mehr als fragwürdig. Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:
1. Liegen für die Installation die nötigen Genehmigungen seitens des Landes und der Gemeinde vor?
2. Hat die Landesverwaltung der Gemeinde Schnals oder dem Projekt direkt Beiträge zur Errichtung der „Giacial perspectives“ zukommen lassen?“
Weil die Anfrage im Plenum am 10. November nicht behandelt wurde, hat die zuständige Landesrätin Maria Kuenzer schriflich geantwortet, die Antwort auf die erste Frage sinngemäß lautet, dass der Bürgermeister die Genehmigung ausgestellt habe und zwar nach einem Gesetz aus dem Jahre 1970. Dieses Gesetz sei seit 1. Juli 2020 nicht mehr in Kraft. Und zur zweiten Antwort: Laut Informationen von Seiten des Generalsekretariats des Landes hat die Gemeinde Schnals von der Abteilung Örtliche Körperschaften und Sport einen Beitrag von 450.000,00 Euro erhalten. Die Gemeinde muss gewährleisten, dass die Kunstinstallation für mindestens 10 Jahre am Grawandgrat verbleibt und in diesem Zeitraum für die Allgemeinheit unentgeltlich zugänglich bleibt.“

Dienstag, 01 Dezember 2020 10:46

Lockerungen

Südtirol/Vinschgau - Seit Montag, 30.November und bis heute Donnerstag, 3. Dezember, gelten in Südtirol jene Regeln, die in den anderen als „rote Zone“ eingestuften Regionen gelten und die weniger streng sind als die derzeitigen Regeln in Südtirol. „Die Handelstätigkeiten und auch die Bauernmärkte sind seit 30. November wieder auf, man darf wieder zum Friseur oder zur Schönheitspflege und auch die Schüler der Mittelschule bekommen wieder Präsenzunterricht“, sagte LH Arno Kompatscher in der vergangenen Woche.
Ab Freitag, 4. Dezember, sollen dann jene Regeln gelten, die für die „gelben Zonen“ vorgesehen sind. „Das heißt, der Handel kann komplett öffnen, ebenso wie Bars und Restaurants bis 18 Uhr; die Mittelschule geht wieder zum Präsenzunterricht über und wirtschaftliche Tätigkeiten sind wieder mit weniger Einschränkungen möglich“, erklärte der Landeshauptmann.
Kompatscher erinnerte nochmals daran, dass es weiterhin eine große Bereitschaft der Menschen brauche, die Grundregeln einzuhalten: Menschenansammlungen vermeiden, Mund-Nasen-Schutz tragen, Abstand halten und Hände oft reinigen. Damit das Infektionsgeschehen weiter unter Kontrolle bleibe, würden weiterhin zahlreiche Tests gemacht. (r/eb)

Dienstag, 01 Dezember 2020 10:46

RESCHENSEE möglicher LOCATION AWARD 2020

Jedes Jahr haben die EUFCN-Mitglieder die Möglichkeit, einen Drehort für einen Film einzureichen, der in ihrem Land gedreht und im jeweiligen Jahr veröffentlicht wurde. Die breite Öffentlichkeit hat dann die Möglichkeit, aus der Auswahlliste auf der Cineuropa-Website für ihren Lieblingsort zu stimmen. Der Gewinner kann sich über eine Reise zu diesem freuen. IDM hat Graun (ital. Curon) vorgeschlagen: Graun diente als Namensgeber der von IDM unterstützten Netflix-Serie CURON. Abstimmung: https://cineuropa.org/en/felaindex/

Dienstag, 01 Dezember 2020 10:45

Änderungen

Der Verwaltungsrat der TuFGmbH in Mals wird am 4. Dezember neu bestellt: Es kandidieren Ronald Patscheider, Markus Moriggl, Helmut Eberhöfer, Veith Angerer und Georg Ziernheld.

Dienstag, 01 Dezember 2020 16:47

„Wir haben’s im Griff“

Der ärztliche Leiter des Krankenhaus Schlanders und Primar der Abteilung Gynäkologie Robert Rainer führt uns im Interview auf die Covid-Station, in die Intensivstation, Rainer spricht über die Belastungen des Krankenhauspersonals, aber auch über die fantastische Arbeitsmoral und über den Zusammenhalt im Krankenhaus.

Vinschgerwind: Herr Primar Rainer, begleiten Sie uns gedanklich auf die Covidstation im Krankenhaus Schlanders. Wo befinden wir uns und was sehen wir dort?
Robert Rainer: Ins Spital kommt man über eine Prätriage. Dort, am Eingang, wird Fieber gemessen und Händedesinfektion verabreicht. Die weiteren Wege sind farblich gekennzeichnet. Die Covid-Station ist mit roter Farbe beschildert. Wir haben zwei Abteilungen mit Covid-Patienten, das ist einmal die Medizin 1 und im zweiten Stock die Abteilung, in der sich normalerweise die chirurgische Abteilung befindet. Der Covid-Bereich ist nur über eine Schleuse zugänglich. In der Schleuse wird die Bereichskleidung angezogen, vor Betreten der Krankenzimmer wird die komplette Schutzausrüstung über die Bereichskleidung angezogen: Überzugschuhe, doppelte Handschuhe, Mantel, Mundschutz, Schutzbrille, Haube. Ich kann ganz beruhigt sagen, dass wir momentan die Versorgung im Griff haben.

Vinschgerwind: Wie viele Betten stehen für die Covid-Normalstation zur Verfügung?
Robert Rainer: in der Abteilung 1 und der Abteilung 2 stehen uns jeweils 23 Betten zur Verfügung. Von diesen insgesamt 46 Betten benötigen wir aber auch Isolationszimmer für Patienten in Abklärung die nur einzeln belegt werden können. Voll ist die „grüne Station“, das sind die „Normalpatienten“ ohne Covid. Allerdings besuchen uns derzeit, wie auch bei der ersten Welle weniger „Normalpatienten“. Üblicherweise haben wir im Spätherbst und im Winter das Krankenhaus immer voll belegt und noch um einiges an Gangbetten mehr.

Vinschgerwind: Haben die Normal-Patienten Angst ins Krankenhaus zu kommen?
Robert Rainer: Auch das mag eine Rolle spielen. Auf der anderen Seite sind die Haus-ärzte und die pflegerische Hausbetreuung als Filter sehr aktiv.
Vinschgerwind: Ins Krankenhaus kommen Covid-Patienten, die mit dem Verlauf der Infektion zu Hause nicht mehr klarkommen. Atemnot? Fieber?
Robert Rainer: Patienten mit wenig Fieber und geringeren Symptomen bleiben normalerweise zu Hause. Ins Krankenhaus kommen Patienten mit zunehmenden Atembeschwerden oft dann auch schon mit dem Weißen Kreuz. Ein zu langes Zuwarten ist nicht angeraten, weil der Verlauf bei auftretender Atemnot manchmal sehr rasch voranschreiten kann und eine Beatmung notwendig wird.

Vinschgerwind: Begleiten Sie uns in die Intensivstation. Was finden wir da vor?
Robert Rainer: Wir haben 4 Intensivbetten. Die Patienten auf der Intensivstation sind schwer krank, sie sind intubiert, müssen also beatmet werden. Die Pflege ist sehr aufwändig. Eine hochgefährliche Situation für die Patienten und viele, vor allem ältere Menschen, versterben. Jüngere Patienten schaffen es im Normalfall. Das Personal der Intensivstation ist sehr exponiert. Es wird in einem 12 Stunden Turnus gearbeitet, damit kann Schutzmaterial eingespart werden. Für das Personal ist diese Situation aber sehr anstrengend und belastend auch aus psychologischer Sicht. 12 Stunden in voller Schutzausrüstung führt zu einem massiven Flüssigkeitsverlust, ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist kaum möglich.

Vinschgerwind: Kehren wir in die Covid-Normalstation zurück. Wie sind die Altersklassen dort verteilt?
Robert Rainer: Bei der ersten Welle waren es überwiegend ältere Menschen. Bei der zweiten Welle brauchen jetzt auch vermehrt jüngere Patienten stationäre Hilfe.

Vinschgerwind: Es heißt, dass einige Visiten, einige Maßnahmen auf anderen Stationen nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt wahrgenommen werden können. Ist das so?
Robert Rainer: Auf alle Fälle. Wir mussten Ressourcen umverteilen. Pfleger und Ärzte braucht es jetzt mehr im medizinischen und intensivmedizinischen Bereich. Wir führen weiterhin dringende Visiten, Kontrollvisiten und onkologische Visiten durch. Nicht dringende Visite mussten verschoben werden. Ab Dezember ist das Ambulatorium in Mals und in Naturns wieder in Betrieb, wo PAP-Abstriche, gynäkologische und senologische Vorsorgeuntersuchungen gemacht werden können. Dringende Visiten werden auch im Krankenhaus gemacht. Geburtshilfe und geburtshilfliche Visiten laufen mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ganz normal weiter.

Vinschgerwind: Die gute Nachricht ist, dass die Chirurgie einen neuen Primar hat. Kann der neue Primar der Chirurgie Schlanders Daniele Misuri operieren?
Robert Rainer: Notfälle werden immer operiert. Jede Disziplin hat jeweils einen Tag in der Woche zum Operieren zugewiesen bekommen. Ein weiterer Notfall-OP steht immer zur Verfügung.

Vinschgerwind: Hat sich die Medikation und die Behandlung für Covid-Patienten seit der ersten Welle verändert?
Robert Rainer: Behandelt wird nun hauptsächlich mit Cortison und Blutverdünnern (niedermolekulare Heparine). Die Behandlung mit Blutplasma (Antikörper) scheint gute Erfolge zu zeigen. Die Beatmung der Patienten wurde optimiert.

Vinschgerwind: War das ein Lernprozess?
Robert Rainer: Das war ein Lernprozess.

Vinschgerwind: Geändert hat sich auch einiges in der öffentlichen Wahrnehmung. Ärzte und Krankenschwestern bzw. Krankenpfleger haben im Frühjahr noch Applaus bekommen. Wie erklären Sie sich, dass sich das geändert hat?
Robert Rainer: Das ist interessant. Ich kann mich erinnern, als ich im Frühjahr ins Krankenhaus gegangen bin, haben die Leute gewunken und geklatscht. Ich denke, dass wir alle einiges über die Erkrankung dazu gelernt haben und versuchen nun mit dieser Erkrankung auch besser zurecht zu kommen. Wir haben auch gesehen, dass wir den Verlauf der Erkrankung beeinflussen und mildern können. Wir haben uns auch bestimmte Verhaltensmuster angeeignet, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern. Die Tragik der ersten Welle, wo wir gar nicht wussten was noch alles auf uns zukommt hat sich deutlich vermindert.

Vinschgerwind: Sind Sie der Meinung, dass die politischen Maßnahmen – also der bisherige Lockdown – übertrieben ist?
Robert Rainer: Mah, wenn man zu Hause bleibt und das weiß man, ist die Ansteckungsgefahr viel niedriger. Die Maßnahmen waren notwendig. Mutig war es, die Massentests zu machen. Mit über 360.000 teilnehmenden Bürgern hat wahrscheinlich niemand gerechnet, ich auch nicht. Durch die Tests konnten Positive isoliert und damit auch das Ansteckungsrisiko vermindert werden.

Vinschgerwind: Was können Sie den Aussagen abgewinnen, dass sich die Infektionswelle über die Erntehelfer ausgebreitet hat?
Robert Rainer: Bei den Erntehelfern hat es schon einige positiv Getestete gegeben. Aber nur sie alleine sind sicher nicht die Ursache für den Verlauf der Erkrankung im Vinschgau.

Vinschgerwind: Was sagen Sie jenen, die Verschwörungserzählungen in die Welt setzen, also das Virus schlichtweg leugnen und damit grundsätzlich alle Maßnahmen für übertrieben und unangemessen halten?
Robert Rainer: Die Krankheit wird von einem Erreger ausgelöst, das kann man nicht leugnen. Kleinste Teile des Erregers können in einem Test nachgewiesen werden, auch wenn man das Virus bislang noch nicht gesehen hat. Tatsache ist, dass viele Menschen an diesem Erreger erkranken. Und viele sterben auch daran. Es ist unfair, wenn bestimmte Gruppierungen dies alles in Frage stellen, in erster Linie den Patienten gegenüber und dann auch gegenüber dem gesamten Sanitätspersonal. Das kann man einfach nicht verneinen. Covid kann eine schwere Erkrankung verursachen, eine ansteckende Erkrankung, die sich ausbreitet und den Sanitätsbetrieb an seine Versorgungsgrenzen bringen könnte. Ich glaube, dass wir in Südtirol derzeit gut aufgestellt sind. Wir haben das Geschehen im Griff. Aber wenn wir den Verlauf in anderen Länder verfolgen, dann ist das schon sehr dramatisch. Besonders ärgert mich die politische Instrumentalisierung dieser Situation.

Vinschgerwind: Wie ist die Stimmung in den Reihen des Krankenhauspersonals in Schlanders?
Robert Rainer: Das Personal ist sehr belastet. Viele sind müde, einige sind erkrankt. Das Personal ist dermaßen motiviert, das ist unglaublich, positiv getestete möchten so rasch wie möglich wieder im Krankenhaus arbeiten. Es ist phantastisch zu sehen, wie sich alle um die schwerkranken Patienten kümmern. Die psychische Belastung ist enorm. Die Sterbebegleitung ist ganz wichtig, kann aber nicht nur durch das Pflegepersonal alleine bewältigt werden. Unsere Seelsorger sind sehr aktiv und zu jeder Zeit in Rufbereitschaft. Der Teamgeist ist enorm.

Vinschgerwind: Passiert diese Sterbebegleitung ohne Angehörige?
Robert Rainer: Wir schauen schon, dass die Angehörigen Abschied nehmen können, dass Angehörige die Sterbenden begleiten können. Wenn man sich nicht von einem Angehörigen verabschieden kann, dann fehlt einem etwas, das ist ganz, ganz traurig. Die Anwesenheit von Angehörigen hilft und entlastet auch unser Personal.

Vinschgerwind: Was ist Ihre Aufgabe als ärztlicher Leiter?
Robert Rainer: Viele Sitzungen, viel Schreibarbeit, Video-konferenzen usw. Wird ja auch ganz wichtig sein. Lieber wäre ich aber öfters bei unseren Patienten.

Vinschgerwind: Ein Blick in die Zukunft: Wird es eine dritte Welle geben?
Robert Rainer: Ich hoffe nicht. Mir hat die erste Welle gereicht und mir reicht nun auch die zweite! Aber es wird möglicherweise doch noch eine Phase geben, in der vermehrt Menschen erkranken werden. Wenn es sein sollte, wir sind da und werden auch die dritte Welle bewältigen.

Vinschgerwind: Und noch ein Blick in die Zukunft: Sie sind Skifahrer. Sollten die Skigebiete vor Weihnachten öffnen, kann der Sanitätsbetrieb bzw. das KH Schlanders die dann kommenden Skihaxn, also die Knochenbrüche oder sonstigen Gebrechen behandeln?
Robert Rainer: Ich denke schon. Wir haben Traumatologen und Orthopäden vor Ort, die das bewältigen können. Sollte es zu viel werden, dann werden wir das gemeinsam mit Meran bewältigen. Da besteht eine gute Zusammenarbeit. Ich glaube, dass heuer nicht so viele Skifahren werden. Was sicher zunehmen wird, wird das Schneewandern und das Skitourengehen sein. Vor langer, langer Zeit, wenn ich noch ein kleiner Bub war, da sind wir erst am Stefanstag Skifahren gegangen, da hat ja noch das Christkind die Skier gebracht. Noch etwas möchte ich hinzufügen: Eine besondere Anerkennung und ein besonderer Dank von meiner Seite aus geht an unser gesamtes Personal!
DANKE.

Interview Erwin Bernhart

Dienstag, 01 Dezember 2020 16:03

Gerade einmal drei Spieltage…

Gerade einmal drei Spieltage… wurden in der Italian Hockey League (IHL) Division I ausgetragen, ehe die Meisterschaft aufgrund verschärfter Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus vorübergehend unterbrochen werden musste. Der Saisonauftakt für den AHC Vinschgau, welcher das einzige Vinschger Team der Liga darstellt, verlief jedoch alles andere als nach Wunsch.

Von Sarah Mitterer

Mit einer großen Neuerung startete die Saison der IHL Division I. Während die Teams in den vergangenen Jahren in zwei Kreise (Gruppe Ost und Gruppe West) eingeteilt waren, so gibt es in der neuen Spielzeit nur noch einen Kreis. Insgesamt nehmen acht Mannschaften an der diesjährigen Meisterschaft teil. Neben dem AHC Vinschgau, dem Halbfinalist der vergangenen Saison, sind mit dem HC Toblach Icebears und dem neu geformten Team HC Bozen-Trient zwei weitere Südtiroler am Start. Die weiteren Gegner der Vinschger sind der HC Milano Bears, HC Piné, HC Vallpellice Bulldogs, HC Real Torino und der HC Cadore. „Das Ziel vor der Saison war das Erreichen des Halbfinales sowie der Einbau unserer U19 Spieler in die erste Mannschaft“, erklärt Jürgen Pircher, Präsident des AHC Vinschgau. Da es jedoch noch nicht feststeht, wie es weitergeht, sei das Ziel nun vor allem der Einbau der Jugendspieler.
s40 saisonsauftaktZum Saisonauftakt stand für die Eisfix das Heimmatch gegen den HC Toblach auf dem Programm. Bereits nach den ersten beiden Spielminuten lagen die Vinschger mit 0:2 im Hintertreffen, zwar konnte man auf 1:2 verkürzen, doch noch im ersten Drittel schraubten die Toblacher den Spielstand auf 6:1. Am Ende mussten sich die tapfer kämpfenden Eisfix mit 3:8 geschlagen geben. Nur wenige Tage später machte sich das Team von Coach Tomas Demel auf dem Weg in die Eiswelle nach Bozen. Dort traf man auf die neu geformte Mannschaft Bozen-Trient. Auch bei diesem Match mussten die Vinschger das Eis ohne Punkte (0:4 Niederlage) verlassen. Beim dritten Saisonmatch, bei dem der HC Piné zu Gast im IceForum war, kämpften die Eisfix aufopferungsvoll, doch wurden sie dafür nicht belohnt und kassierten die dritte Niederlage in Folge.
Dies war am 17. Oktober, seitdem fand aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie kein Spiel mehr statt. Wie - geplant waren eine einfache Hin- und Rückrunde, für die Playoffs wären alle Team qualifiziert gewesen – und vor allem wann es weitergehen wird, muss der italienische Eishockeyverband FISG erst noch entscheiden.

Montag, 30 November 2020 14:50

Prominenter Abgang

Eishockey - Ein prominenter Spieler fehlt in diesem Jahr im Kader der Vinschger. Peter Wunderer, der in den letzten Jahren für den AHC Vinschgau auf Torjagd ging und in der Vergangenheit auch beim HC Bozen in der EBEL auflief, steht in diesem Jahr den Eisfix nicht zur Verfügung. (sam)

Montag, 30 November 2020 14:49

Farmteam

Eishockey - Auch in diesem Jahr arbeitet der AHC Vinschgau eng mit dem HC Meran Junior zusammen. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Andreas, Apostel, 30. November 2020

 

Dietmar Gander aus Agums und Johannes Tappeiner aus Laas sind diese prächtigen und informativen Fotos eines Eisvogels Mitte November dieses Jahres am Laaser Fischteich gelungen. Die beiden Fotografen haben mir die Bilder bereitwillig zur Verfügung gestellt. Und so kann ich in der heutigen Zeitungsnummer über den Eisvogel (Alcedo atthis), seine Biologie und sein Verhalten schreiben und den Beitrag mit Bildern einheimischer Naturfreunde und Fotografen illustrieren. In Italienisch heißt der Eisvogel Martin pescatore, in Englisch Common Kingfisher.

Unverwechselbar
Der Eisvogel ist etwas größer als ein Spatz, hat einen gedrungenen Körper, ist auffällig kurzschwänzig mit einem geraden und kräftigen Schnabel. Durch seine auffällige Gefiederfärbung ist der Eisvogel mit keinem anderen Vogel zu verwechseln: Oberseits ist er kobaltblau bis türkisfarben, unterseits orangebraun gefärbt. Scharf abgesetzt und auffällig sind die zwei weißen Flecken an der Halsseite. Der Eisvogel gehört zu den Rakenvögeln und kommt als Brutvogel von Europa bis nach Ostasien vor, fehlt aber in den innerasiatischen Trockengebieten.
Auch in Südtirol gehört der Eisvogel zu den ganz großen Seltenheiten. Der erste Südtiroler Vogelatlas von 1996 gibt für unser Land kaum mehr als 4-5 Brutpaare an Gewässern in tiefen Tallagen zwischen 250 und 300 m MH an. Bei weiteren Beobachtungen zwischen 800 und 1.500 m Höhe könne es sich nicht um brütende Vögel, sondern um Jungvögel oder Zugvögel handeln. Die Jungvögel werden nach dem Flüggewerden aus dem Revier der Eltern vertrieben. Sie streifen sodann ab Mai/Juni weit umher.
Beim Eisvogel am Laaser Fischerteich wird es sich um einen nordischen Zugvogel handeln.

Jagdtechnik
Eisvögel erbeuten kleine Fische, indem sie im Stoßflug von einer Sitzwarte ins klare Wasser stoßen. Wie der bekannte Ornithologe Einhard Bezzel in seinem Buch „Vögel“ (BLV-Verlag 2006) schreibt, laufen bei dieser Form des Nahrungserwerbes viele komplizierte Verhaltensweisen so rasch hintereinander ab, dass erst die Zeitlupen-Analysen von Filmsequenzen alle Einzelheiten deutlich machen. Bezzel schreibt: „Um erfolgreich fischen zu können, muss der Eisvogel seine Beute im WA007Wasser vorher optisch fixieren. Das bedeutet, dass er nur im klaren Wasser fischen kann oder dort, wo Fische in passender Größe nahe an die Oberfläche kommen. Auch bei starkem Wind, der die Wasseroberfläche bewegt, ist der Fangerfolg fraglich. Von einer passenden Sitzwarte im oder nahe am Wasser wird der Stoß angesetzt. Oft versuchen Eisvögel im kurzen Flug die nötige Stoßhöhe zu erreichen und möglichst senkrecht über die Beute zu gelangen. In diesem Fall wird dann der Steilstoß aus einem kurzen Rüttelflug angesetzt. Rasche Flügelschläge sorgen im Herabstoßen für die nötige Beschleunigung. Ist die Wasseroberfläche erreicht, wird der Körper gestreckt; die Flügel sind seitlich angelegt. Wie ein Projektil schießt der Vogel ins Wasser. Die Augen bleiben dabei offen, der Schnabel ist entweder geschlossen oder leicht geöffnet. Da der Stoß im Wasser in der Regel nicht tief gehen soll – häufig fischen Eisvögel auch in ganz seichtem Wasser – werden unmittelbar nach dem Eintauchen, schon bevor die Beute erreicht ist, Bremsbewegungen eingeschaltet: Der Vogel dreht seine Körperachse waagrecht, streckt die Füße vor und führt unter Wasser rudernde Flügelbewegungen aus. Um rasch wieder auftauchen zu können, dreht sich der Eisvogel mitunter nach oben. Oft aber drückt er nur seinen Schnabel an die Brust und durchstößt mit dem Oberkopf zuerst die Wasseroberfläche. Mit einem kräftigen Ruck wird der Schnabel mit oder ohne Beute aus dem Wasser geschleudert, und der Eisvogel startet entweder sofort oder nach einer kurzen Ruhepause zum Rückflug auf die Sitzwarte.
Meist sind Eisvögel nur sehr kurz unter Wasser. Vom Eintauchen bis zum Ergreifen der Beute vergeht kaum eine Sekunde. Wahrscheinlich führen die meisten Tauchstöße nur etwa 30 – 60 cm unter Wasser; im ganz seichten Wasser wird der Stoß schräg angesetzt. Fische werden mit dem kräftigen Schnabel etwa in der Mitte des Körpers gepackt oder auch durch den geschlossenen Schnabel regelrecht harpuniert und am Rücken oder in den Flanken aufgespießt. Die weitere Bearbeitung der Beute erfolgt dann meist auf der Sitzwarte.“ Soweit Einhard Bezzel zu den einzelnen Phasen der Stoßtechnik.

Nahrungsspektrum
IMG 20201114 WA0000Kräftiges Zusammendrücken des Schnabels tötet oder schwächt den Fisch. Zappelt die Beute heftig, wird sie mit kräftigen Schlägen auf die Unterlage betäubt. Meistens sind die erbeuteten Fische nur etwa 4 – 7 cm lang, nur ausnahmsweise können sie eine Größe bis 10 cm erreichen.
Besonders beliebt sind schlanke und flachrückige Fischarten im Seicht- oder Oberflächenwasser, z.B. kleine Bachforellen, Gründlinge, Pfrillen und Rotfedern. Dickköpfige oder hochrückige Fische sind weniger beliebt, so z.B. Groppen oder Brachsen. Der Fisch wird im Schnabel gedreht und gleitet kopfvoran ohne Schuppenreibung in den Schlund. Trägt ein Eisvogel aber einen Fisch mit dem Schwanz im Schlund, so ist dieser Fisch zur Fütterung der Jungen in der Nesthöhle bestimmt. In der Nesthöhle gibt es den sogenannten Karussell-Betrieb: Wenn das Junge gefüttert ist, rücken alle Jungen der Brut um eine Position weiter, so dass alle gleichmäßig an die Fütterung kommen.
Wer das Glück hat, Eisvögel auch im Frühling und Sommer bei uns zu beobachten, sollte sie mit ihrer Fischbeute genau beobachten: Fische im Schnabel in der Fütterungsposition würden einen Hinweis auf Brut darstellen. Dass der Eisvogel am Laaser Fischteich brütet, ist derzeit unwahrscheinlich. Es fehlen ihm die steilen Lehmwände zum Anlegen der Wiesel- und Ratten-sicheren Bruthöhlen. Im Suldenbach-Delta auf der Prader Sand oder in der Schludernser Au gibt es diese steilen Uferstücke mit weichen Abbruchkanten. Aber was derzeit nicht ist, kann noch werden. In der Literatur findet man Hinweise, dass Eisvögel in ihrer Brutraumnot auch künstliche Lehmwände und Nisthilfen annehmen, wenn diese Nestbereiche ungestört bleiben.

Sekundärlebensraum aus Menschenhand
Der Aufenthalt und das Vorkommen des Eisvogels am Laaser Fischerteich ist ein schlagendes Beispiel dafür, wie wertvoll vom Menschen geschaffene Sekundärlebensräume als „Trittsteine“ in intensiv kultivierten Landwirtschaftsflächen sind. Zur Erinnerung: Der Laaser Fischteich ist Teil des alten Etsch-Bettes. In meiner Zeit als Laaser Bürgermeister wurde er in den Jahren um 1985 als DSC 9063Schottergrube ausgehoben und anschließend gewässert. Das Aushubmaterial diente zur Aufschüttung des Untergrundes am Standort der damals unter dem Obmann Edi Tröger neu gegründeten Obstgenossenschaft ALPE. Die ersten Seerosen habe ich mit Camillo Sanson aus Rhizomstücken (von der Entkrautung des Montiggler Sees durch das Landesbiologische Labor) mit Steinen in Jutesäcken im Laaser Fischteich versenkt. Seit Jahren ist der Fischteich nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern eben auch eine bedeutsame ökologische Oase in der Intensivkultur: Stockente, Blässhuhn, Wasserralle, Tüpfelsumpfhuhn, Schafstelze, Teichrohrsänger und eben der Eisvogel haben sich eingefunden.


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