Morter - Nibelungentage Morter : Bilderausstellung von Herbert Rechenmacher:
Wenn der Sommer vorbei ist und der Herbst ins Land kommt, dann kommen auch die Nibelungentage nach Morter. Der Bildungsauschuss Goldrain/Morter, unter seiner Vorsitzenden Veronika Traut, hatte ein buntes Programm zusammengestellt, u.a. eine Bilderausstellung von Herbert Rechenmacher.
Herbert Rechenmacher ist in Morter kein Unbekannter und die Bilderausstellung im Kulturhaus in Morter am 25. Oktober 2023 war dementsprechend gut besucht. Peter Tscholl führte in die Ausstellung ein. Musikalisch untermalt wurde sie von Maja Schweigl am Klavier und den „Gasthaussängern“ Rosmarie Nagl (Gitarre), Martin Tarneller und Franz Lanthaler.
Herbert Rechenmacher ist kein abstrakter Maler. Zusammen mit Karl Grasser, Elmar Kopp (beide bereits verstorben) und seinem Lehrer, Professor Andreas Weißenbach aus Innsbruck, hat er viele Motive in Südtirol, aber auch im Ausland, vor Ort gemalt. Für Rechenmacher ist es wichtig, seine Heimat, seine Berg- und Umwelt zu zeigen, in der er sich wohl fühlt. Im Ringen nach Farbe, Form, Licht und Athmosphäre ist er stets auf der Suche nach Beständigem. Er nimmt die Natur als Inspiration, setzt sich mit der Umgebung seiner Heimat auseinander und malt alte Bauernhöfe, Berge und Täler, Bäche und Seen, Burgen, Klöster und Kirchen. Seine Bilder haben Raum. Er beschäftigt sich mit Vorder- und Hintergrund und löst das Problem der Farbperspektive. Bei all seiner Neigung – hin zur figurativen Landschaft – begleitet ihn immer wieder auch die Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Farbperspektive. Seine Malerei liest sich in einer angenehmen Weichheit.
Es war ein gelungener, schöner Abend im Kulturhaus in Morter. Man spürte die Energie im Raum und die Bilderausstellung von Herbert Rechenmacher hat im Dorf sicherlich bleibende Eindrücke hinterlassen. Den Abschluss der Nibelungentage 2023 bildet am 9. November die Vorstellung des Büchlein “Unser Dorf Morter”, Beginn 18 Uhr, Ort Kulturhaus Morter. (pt)
Partschins - Jetzt fehlt nur noch eine Denkmaschine, die mit der Schreibmaschine in Verbindung gebracht werden kann, und wir haben keine Schulen mehr nötig – so hat die Tageszeitung „Innsbrucker Nachrichten“ im Dezember 1867 die Erfindung Peter Mitterhofers kommentiert.
Zu Lebzeiten verspottet, hat Mitterhofer erst nach seinem Tod die verdiente Aufmerksamkeit erhalten. Cornelius Scherg aus Tübingen ist während eines Südtirol-Urlaubes auf das Schreibmaschinenmuseum und Peter Mitterhofer aufmerksam geworden, hat einiges über Mitterhofer gelesen und hatte dabei das Gefühl, dass stets die Schreibmaschine und nicht so sehr der Mensch Peter Mitterhofer im Vordergrund stand, was er mit seiner in Romanform gefassten Biografie ändern wollte. Nach längeren Recherchen zu Peter Mitterhofer, aber auch zum Handwerk und den Bräuchen und Sitten der damaligen Zeit ist der Roman nun in Buchform erschienen, und wurde letzte Woche im Schreibmaschinenmuseum der Öffentlichkeit präsentiert.
Großes Interesse hat Scherg in erster Linie bei den Partschinsern und Partschinserinnen selbst geweckt, die den Worten des Autors sehr aufmerksam folgten, und viele Fragen zu Details hatten. So ist bereits während der Lesung, aber auch anschließend bei einem Glas Wein ein reger Austausch mit dem bundesdeutschen Gast entstanden. Auch die Nachfrage nach dem Werk selbst war sehr groß.
Schlinig/Mals - Am Ende des reichhaltigen Programms, das der Bildungsausschuss und die Bibliothek Mals zu ihrem 30. Jubiläum konzipiert hatten, stand eine Veranstaltung zur Sprachentwicklung im Vinschgau. Ein Thema, das viele Vinschger:innen nach Schlinig lockte. Die Gaststube im Gasthaus Edelweiß, beim Oberen Wirt, war rappelvoll. Michael Pinggera zeigte sich als Vorsitzender des Bildungsausschusses erfreut, dass die Veranstaltungsreihe guten Anklang gefunden hatte. Für das Sprachthema hatte er eine ausgewiesene Expertin gewinnen können. Mercedes Blaas stammt aus Mals, lebt in Innsbruck und ist als Historikerin und Lektorin tätig. In ihrer jüngsten Publikation, dem Dorfbuch von Planeil, hatte sie der Sprachhistorie ein Kapitel gewidmet. Den Weg vom Romanischen zum Deutschen zeichnete sie in einem kurzweiligen Vortrag nach.
Da das Romanische im Vinschgau eine Volkssprache und keine Schriftsprache gewesen war, ist die Wissenschaft auf deutsche oder lateinische Darstellungen angewiesen. Entstanden war das Romanische um Christi Geburt, als die Römer den Alpenraum eroberten. Die Romanisierung betraf auch die Sprache, das (Räto)Romanische entstand. Und es blieb viel länger als in den anderen Teilen Tirols, die schon um 1000 den deutschsprachigen Einflüssen nachgaben. Der obere Vinschgau sei um 1600 noch zweisprachig gewesen, führte Blaas ihre Forschungen aus, je abgelegener die Dörfer, desto hartnäckiger habe sich das Romanische erhalten (siehe Kasten). Blaas begründete dies u.a. mit den Verbindungen zur nahegelegenen Schweiz, die auch mit der kirchlichen Zugehörigkeit zum Bistum Chur zusammenhängen. Sie führte Urkundenbelege an, die im Vinschgau zweisprachige Dolmetscher bezeugen. Wie wurde der obere Vinschgau schlussendlich eingedeutscht? Deutsch war schon seit Meinhard II. (+1295) die Sprache der Landesfürsten, weshalb man die romanischen Obervinschger zunehmend als derb und fremd empfand. Um 1600 begann eine Deutsch-Offensive: Die weltliche Kraft verband sich mit der kirchlichen, entscheidend war dabei die Rolle des Klosters Marienberg. Gemeinsam plante man aus Angst vor der Reformation die Vinschger sprachlich von den protestantischen Schweizer Nachbarn zu isolieren. Einerseits spielte also die Wahrung des christlichen Glaubens eine Rolle, andererseits wollte man die Landeseinheit stabilisieren und Deutsch als Mode- und Statussprache verankern. Das ist wohl gelungen. Und doch wirkt das Romanische noch immer in unsere deutsche Sprache hinein. Mercedes Blaas schloss mit dem Hinweis auf Hof-, Flur- und Ortsnamen und erinnerte an die vielen romanisch klingenden Nachnamen und Bezeichnungen des bäuerlichen Lebens. Sie seien „Bausteine einer vergangenen Welt“. Danach servierte Wirtin Alexandra Peer Vinschger Schneemilch, während an den Tischen eifrig romanische Einsprengsel gesammelt wurden.
Maria Raffeiner
Mit Veronika Oberbichler und Gottfried Ugolini
Freitag, 10.11.2023,
18.00 Uhr,
Bibliothek Laas
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Allitz/Tanas
Referentin: Hebamme und Kräuterexpertin
Anita Runggaldier
Mittwoch, 8.11.2023,
18.30 – 21.30 Uhr, Bürgerhaus Martell
Bildungsausschuss Martell
Referent: Christian Zelger, Lehrer, Chronist, Autor
Mittwoch, 22.11.2023, Donnerstag, 23.11.2023,
Mittwoch, 29.11.2023, jeweils 18.30 – 20.30 Uhr
Basis Vinschgau Venosta, Schlanders Kortscher Str. 97
Für Anfänger und Einsteiger. Laptop mit Internetzugang erforderlich
Anmeldung erforderlich unter Tel. 333 7749490
Bildungsausschuss Schlanders
Vorbereitung für Hobbyausstellung März 2024
Information- und Vorbereitungstreffen
Dienstag, 21.11.2023, 19.00 Uhr,
Gasthof „Goldene Rose“
Bildungsausschuss Schlanders