Graun - Mit Franz Prieth haben die Gemeindebürger:innen von Graun einen Macher zum Bürgermeister gewählt. Prieth drängt und stürmt, ist ein Diplomat, oft auch ungeduldig. Prieth im Wind-Interview über Ziele, Zeiten und Zukunft in der Gemeinde Graun.
Vinschgerwind: Herr Bürgermeister, Sie spielen Tuba. Wann haben Sie zuletzt auf Ihrem Instrument geübt?
Franz Prieth: Einige Bläser der Musikkapelle Reschen haben am Heiligen Abend bei der Messe am Nachmittag gespielt - da war ich dabei. Tags zuvor hab’ ich zuletzt geübt.
Vinschgerwind: Als Obmann der Musikkapelle Reschen sind Sie im Ausschuss der Musikkapelle zum großen Teil von Männern umgeben. In Ihrem Gemeindeausschuss haben die Frauen die Mehrheit. Wie kommen Sie zurecht?
Franz Prieth: Ich komme in beiden Gremien gut zurecht. Es ist immer sehr wichtig, dass beide Geschlechter in den Ausschüssen vertreten sind. Die Herangehensweise oder auch die Sichtweise von Frau oder Mann zu den diversen Sachthemen sind oft unterschiedlich - das ist sehr wertvoll.
Vinschgerwind: Sind Sie ein Ungeduldiger?
Franz Prieth: Das ist eine gute und eine spezielle Frage. Schon eher, würde ich sagen. Mir gefällt es, wenn es in der Gemeindepolitik und auch im Allgemeinen zügig weitergeht. Diskutieren und dann Umsetzen - das erwarten die Bürger:innen von uns.
Vinschgerwind: Kürzlich haben Sie im Gemeinderat von Graun gesagt, auch mit einer bestimmten Ungeduld, dass es keine „schiacheren Ruinen“ im Vinschgau gebe, als die beiden Ex-Anas-Häuser in St. Valentin und in Reschen.
Franz Prieth: Das ist so. Vielleicht gibt es schiachere Ruinen, das kann schon sein. Beide Ruinen befinden sich an sichtbaren, strategisch wichtigen und sensiblen Orten. Damit die Gemeinde Graun diese zwei Gebäude in der A-Zone vom Land erhält, müssen wir Zonen für öffentliche Einrichtungen ausweisen und damit fixieren, dass die Zonen institutionellen Zwecken dienen - dem öffentlichen Interesse sozusagen. Es sollen dringend benötigte Parkplätze daraus gemacht werden. Deshalb hat der Gemeinderat kürzlich die Grundsatzentscheidung gefällt, diese Bauleitplanänderung durchführen zu wollen. Vorprojekte für diese Bauleitplanänderungen liegen bereits vor.
Vinschgerwind: Bis wann sollen die Gebäude auf die Gemeinde Graun übergehen?
Franz Prieth: Ich habe beim Landeshauptmann und bei den zuständigen Landesämtern vorgesprochen. Der Grundsatzbeschluss vom Gemeinderat ist ausreichend und ich hoffe, dass die Übertragung der Liegenschaften noch im Frühjahr erfolgen wird. Im Gemeindehaushalt haben wir bereits das Geld für den Abriss vorgesehen.
Vinschgerwind: Ein anderes Gebäude: Wird das Schwimmbad, das Hallenbad in Graun geschlossen bleiben?
Franz Prieth: Das Schwimmbad ist seit langem in desolatem Zustand. Man hat kaum mehr etwas investiert. Die letzten Investitionen waren vor Jahren der Anschluss an die Fernwärmeleitung und die internen Wasserleitungen. Wenn eine Struktur, wie unser Hallenbad, dann noch auf Grund von Corona zwei Jahre geschlossen bleibt, baut es weiter entsprechend ab - jetzt ist das Gebäude sicher am Ende. So, wie es ist, bleibt das Hallenbad ziemlich sicher geschlossen. Wenn, dann kommt nur eine neue Anlage in Frage. Wir haben ein Unternehmen beauftragt, die Situation studieren zu lassen. Diskussionsgrundlagen und genaue Zahlen und Fakten werden bis zum Herbst vorliegen - da liegt viel Arbeit vor uns.
Vinschgerwind: Ist der Wunsch von Seiten der Bevölkerung groß, dieses Hallenbad neu aufzustellen?
Franz Prieth: Ich glaube schon. Das ist ein langes und sehr gefühltes Thema. Es ist derzeit das Ziel Nummer eins von Seiten der Gemeindeverwaltung. Da möchten wir eine sinnvolle Lösung. Das Schwimmbad als Freibad oder auch Hallenbad hat im Oberland große Tradition, gehört und passt zu uns. Wir haben viele tolle und besondere Outdoorangebote - bei schlechtem Wetter, besonders im Sommer, haben wir wenig Angebot. Wir lassen zu diesem Thema nicht locker.
Vinschgerwind: Gehen wir auf ein anderes Areal, wo Sie auch eine bestimmte Ungeduld geäußert haben. Sie haben verlangt, dass Ende März ein Projekt für die Gestaltung des Areals rund um den Alt-Grauner Kirchturm vorgelegt werden soll. Wurde eines vorgelegt?
Franz Prieth: Ja, das Vorprojekt gibt es. Es wird am 15. April, so wie versprochen, im Gemeindeausschuss vorgestellt. Es gibt eine Initiativgruppe, die das Areal in Form eines PPP-Modells, also eine Privat-Public-Partnerschaft, verwirklichen möchte. Da sind Hubert Gunsch von Systembau, Fabian Oberhofer und der Architekt Jürgen Wallnöfer dabei. Der öffentliche Partner ist das Land, weil der Grund, wo heute Parkplatz, WC-Anlage und Standlen sind, dem Land gehört. Es wurden schon mehrere Vorgespräche mit dem Land geführt. Die Situation ist wegen des Denkmalschutzes, wegen Raumordnung, usw. nicht einfach. Aber man arbeitet seit zwei Jahren daran. Wir haben großen Bedarf, uns hier besser aufzustellen, um uns entsprechend präsentieren zu können.
Vinschgerwind: Angesichts der Tatsache, dass der Alt-Grauner Turm eines der meistfotografierten Objekte Südtirols ist...
Franz Prieth: Der Turm ist zuallererst unser Wahrzeichen im Oberland. Er erzählt von unserer leidvollen Geschichte rund um die Seestauung. Es geht hier aber auch um das Tor zum Vinschgau, auch zu Südtirol. Wir, Gemeinde, Bezirksgemeinschaft Vinschgau und Land präsentieren uns da derzeit mit einem WC-Container und mit zwei Standlen. Für uns und Südtirol nicht würdig, wage ich zu sagen.
Vinschgerwind: Zum Schämen?
Franz Prieth: Ja, eigentlich schon. Wir haben uns bemüht, die WC-Anlage mit Holz zu verkleiden, dass es nicht ganz so schlimm ausschaut, das war’s. Da muss etwas geschehen - das Land hat uns Unterstützung zugesichert.
Vinschgerwind: Haben Sie das Gefühl, Einfluss auf das Tempo für die Verwirklichung eines neuen Areals nehmen zu können?
Franz Prieth: Ich dränge halt. Es hat sich ausgewirkt. Es kommt Druck auf. Die Machbarkeit liegt nun vor.
Vinschgerwind: Was ist Ihre Wunschvorstellung für den Zeitraum der Verwirklichung?
Franz Prieth: Vorausgeschickt sei, dass das Areal rund um den Turm so etwas wie unsere Visitenkarte ist. Die meisten Durchreisenden bleiben hier stehen. Es ist so etwas, wie der Empfangsraum der Gemeinde Graun. Der sollte schon gut ausschauen. Zeitmäßig ist es schwierig zu sagen. Da sind Gründe abzulösen, die Finanzierung abzuklären, die Bauleitplanänderungen sind zu machen, die Verträge mit dem Land sind abzuschließen. Ich hoffe auf Baubeginn innerhalb von drei Jahren. Natürlich wird das Thema in Graun sehr sensibel empfunden. Rummelplatz soll es auf keinen Fall einer werden. Geplant ist es bergseitig in den Hang hinein zu bauen. Eine besondere Idee ist es, soviel kann ich verraten. Erst, wenn grundsätzlich eine Finanzierungsschiene steht, können wir der Bevölkerung das Projekt präsentieren.
Vinschgerwind: Die Gemeinde Graun prosperiert. Die Skigebiete sind zusammengeschlossen, die Hotels beginnen sich neu aufzustellen. Was halten Sie vom Bettenstopp, der von Landesrat Schuler ausgerufen worden ist?
Franz Prieth: Ich habe da keine großen Ängste für unsere Gemeinde. Ich glaube nicht, dass uns das ernsthaft betreffen kann. Der Obervinschgau, der Westen muss aus diesem Bettenstopp ausgenommen werden - davon bin ich überzeugt. Wir sind nach wie vor als strukturschwach eingestuft. Man hat in die Skigebiete mehrere Millionen Euro, auch mit großer Unterstützung des Landes, investiert. Ein Bettenstopp in der Peripherie wäre jetzt ein kapitaler Fehler. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sich unsere Betriebe nicht mehr weiterentwickeln können. Diese Bedenken habe ich in mehreren Sitzungen bereits geäußert. Zurzeit findet in vielen Betrieben im positiven Sinne ein Generationswechsel statt - wir haben viele junge, gut ausgebildete und vor allem motivierte Menschen bei uns. Zudem müssen wir auch gegenüber unseren Nordtiroler Freunden konkurrenzfähig bleiben. Auch lukrative Arbeitsmöglichkeiten in der nahen Schweiz spielen hier eine Rolle. Wir dürfen uns hier nicht selbst ein Bein stellen und uns unsere Zukunft und die unserer Jugend verbauen.
Vinschgerwind: Zur Erreichbarkeit der Gemeinde Graun. Bei den Galerien zwischen St. Valentin und Graun soll die Straße in Richtung See verlegt werden. Welche Zeiträume sind da vorgesehen?
Franz Prieth: Das ist ein großes Projekt in einem Ausmaß von rund 18 Millionen Euro. Das ist ein Landesprojekt. Wir haben uns als Gemeinde angeboten, die Projektierung für die Aufschüttung zu übernehmen. Diese Aufschüttung könnte dann über die Wildbachverbauung geschehen. Der Straßenbau - sicher federführend, könnte Planung und Projektierung der Straßentrasse übernehmen. Auch die Landesgeologie wird eine wichtige Rolle spielen. Damit können Kosten eingespart und europaweite Ausschreibungen vermieden werden. Und so könnte es auch schneller gehen. Die Bereitschaft für diesen Weg ist von allen Seiten da, das hat mich angenehm überrascht und sehr gefreut. Ich hoffe, dass nächstes, spätestens übernächstes Jahr mit den Arbeiten begonnen wird.
Vinschgerwind: Für die Sicherheit der Straße ist dieses Projekt von großer Bedeutung.
Franz Prieth: Sicherheitstechnisch ist das höchst notwendig. Steinschlag, Lawinen, Muren und vor allem auch die desolaten Gallerien stellen eine große Gefahr dar. Die Verlegung der Straße ist absolut notwendig. Alles andere sind positive Nebenerscheinungen. Denn es werden mit der Aufschüttung rund 8 Hektar Kulturland zurückgewonnen, das entspricht der Dimension von zwei geschlossenen Höfen. Da könnte gerade für Graun auch ein Stück Zone für öffentliche Einrichtungen herausschauen.
Vinschgerwind: Ein anderes Infrastrukturprojekt. Wie weit ist das Vorprojekt für einen skitechnischen Zusammenschluss mit Nauders gediehen?
Franz Prieth: Eine Studie liegt vor. Corona hat dies beschleunigt. Das Land hat beim Recovery-Fund Projekte eingereicht. Wir hoffen, dass unser Projekt enthalten ist. Ein Zusammenschluss der beiden Skigebiete ist auch von höherer Politik auf beiden Seiten der Grenze durchaus erwünscht.
Vinschgerwind: Noch eine Verbindung: Kürzlich waren Sie verhindert, als das Treffen mit der Initiativgruppe „Reschenbahn 2.0“ in Nauders stattfand. Was ist Ihr Standpunkt zu einer möglichen Zugverbindung über den Reschen?
Franz Prieth: Ich war grad heute (9. April 2021) gemeinsam mit Josef Thurner und Albrecht Plangger online bei einem Treffen zwischen Schweizer, Nordtiroler und Südtiroler dabei. Ich habe den Eindruck, dass man sich nicht gegenseitig blockieren möchte und nach einer gemeinsamen Lösung sucht. Jeder hat natürlich seine Vorstellungen und vertritt seine Interessen. Wohlwissend, dass das ein langwieriges Projekt sein wird, ist mein Standpunkt für die Gemeinde Graun klar: Für uns wäre die Reschenbahn sehr positiv.
Interview: Erwin Bernhart
Die Nachfrage an Landeszuschüssen für den Kauf von Elektrofahrzeugen und von Heimladestationen ist gestiegen. Seit 2018 hat das Land 2,3 Millionen Euro investiert. Weitere Aktionen sind geplant.
Die Nachfrage an Zuschüssen des Landes für den Ankauf von Elektrofahrzeugen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das zeigen die Zahlen der Landesabteilung Mobilität. Seit 2018 hat das Land insgesamt 2,3 Millionen Euro in die Förderung der Elektromobilität investiert. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato haben zusammen mit Abteilungsdirektor Martin Vallazza und Sergio Marchiori, Direktor der Business Unit Smart Region von Alperia, heute (31. März) eine Bilanz der bisherigen Maßnahmen sowie die nächsten Schritte vorgestellt.
Maßnahmenpaket auf zwei Säulen aufgebaut
Ziel der Maßnahmen war es seit Beginn, den Ankauf von Fahrzeugen sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu fördern. "Dank des Maßnahmenpakets zur Förderung der Elektromobilität ist der Umstieg auf die E-Fahrzeuge für die Bürger eine echte Alternative geworden. Einen zusätzlichen Schub gab es seit 2019, seit die Förderung des Landes mit jener des Staates kombinierbar ist", sagt Mobilitätslandesrat Alfreider.
"Elektromobilität ist der Königsweg in die Zukunft", betont der Umweltrat Vettorato, "und somit eine große Chance für Veränderungen und ein bedeutender Faktor, den auch die Zahlen als solchen aufzeigen." Der motorisierte Verkehr ist laut Vettorato zu 40 Prozent der Hauptverursacher für Luftverschmutzung. "Wenn wir Elektromobilität als Alternative zu Fahrzeugen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, nutzen würden, hätten wir ein Drittel der atmosphärischen Probleme in unserer Region gelöst", sagt Vettorato.
Zuschüsse an Private: Genehmigte Ansuchen von 90 auf 298 angestiegen
Die Abteilung Mobilität hat 2020 insgesamt 298 Zuschüsse für den Ankauf von Elektroautos und Plug-In-Hybridfahrzeuge für Private gewährt. Zusätzlich wurden 48 Beiträge für Elektro-Motorräder und für 22 Lastenfahrräder genehmigt. "Insgesamt haben wir 2020 für diese Förderung 376.670 Euro investiert, 2019 waren es 165.000 Euro und 2018 insgesamt 74.000 Euro", sagt Abteilungsdirektor Vallazza.
Bei den Zuschüssen für die Förderung von Heimladestationen für Private wurden 2020 insgesamt 150 Ansuchen genehmigt. "Dabei hat das Land 2020 insgesamt 162.000 Euro für den Ankauf von Heimladestationen investiert. Im Vergleich wurden 2019 insgesamt 110.662 Euro für diese Förderung ausbezahlt und 2018 insgesamt 70.508 Euro", sagt Vallazza.
Elektromobilität auch für Unternehmen interessant
Hinzu kommen noch 246 geförderte Unternehmen, die 2020 Zuschüsse für ihre Investitionen in Fahrzeuge mit Elektroantrieb und Ladestationen bekommen haben, wobei die Gesamtsumme von 519.148 Euro beträgt. Somit hat das Land für Private und Unternehmen von 2018 bis 2020 eine Gesamtsumme von 2,3 Millionen Euro an Zuschüssen gewährt.
Bei Autos nun auch Langzeitmiete
Auch 2021 können Bürger, Organisationen und Verbände um einen Zuschuss für den Kauf eines E-Autos anfragen: dafür bekommt man von Land und Händler einen Preisnachlass von insgesamt 4000 Euro: 2000 Euro Landesbeitrag plus 2000 Euro vom Händler. Das Land gewährt auch Zuschüsse für elektrobetriebene Motorräder und Kleinkrafträder (Scooter) sowie für E-Cargo-Bikes. Zudem wird das Leasing und auch die Langzeitmiete von Elektrofahrzeugen gefördert. Zusammen mit der Energiegesellschaft Alperia, dem Konsortium ARO und dem Unternehmen Alpitronic investiert das Land auch in den Ausbau der Schnellladestationen entlang der Hauptstraßen des Landes.
Alperia: Neues Ladeangebot für Elektroautos
Mit dem Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur für Elektroautos mit aktuell mehr als 280 öffentlichen Ladepunkten in Südtirol, leistet Alperia einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Elektromobilität. Die Vision des Südtiroler Energiedienstleisters ist es, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten und den Alltag ihrer Kunden durch den Einsatz intelligenter Technologien zu vereinfachen. Vor diesem Hintergrund bringt Neogy, das auf Elektromobilität spezialisierte Joint Venture von Alperia und Dolomiti Energia, heute das Angebot "Neogy ON" auf den Markt, eine Komplettlösung zum Aufladen von Elektroautos für Privatkunden. Im Angebot enthalten ist eine private Ladestation, die von einem Fachmann in der eigenen Garage oder auf dem eigenen Stellplatz installiert wird.
"Die Ladestation ist mit einem intelligenten Gerät ausgestattet, das den Ladevorgang verwaltet und sich je nach verfügbarer Leistung und den verwendeten Geräten autonom reguliert. So kann ein Stromausfall und eine Unterbrechung der Stromversorgung in Ihrem Haus vermieden werden", erklärt Marchiori, Direktor der Business Unit Smart Region von Alperia. "Das Angebot umfasst außerdem das kostenlose Laden bis Ende 2021 an unseren öffentlichen Ladestationen und an über 100.000 Ladepunkten anderer Betreiber in ganz Italien und Europa." Mit dem Angebot Neogy ON können auch die Förderungen des Landes für den Kauf von Ladesystemen sowie die auf nationaler Ebene gewährten Steuerabzüge genutzt werden. Mehr Informationen gibt es im Web unter: www.neogy.it/neogy-on
rc
Unkraut kann auch schön sein und trägt zur Artenvielfalt bei: Dies eine Botschaft des Webinars, in dem LR Schuler mit Experten Antworten auf die Fragen der Bürger zu Klima- und Umweltschutz gab.
Jeder Bürger kann im Kleinen zur Artenvielfalt beitragen: Das ist eine klare Botschaft an die über 100 Südtiroler, die an der gestrigen (30. März) Abendveranstaltung "Klima- und Umweltschutz – Beitrag der Landwirtschaft" auf der Plattform Zoom teilgenommen haben. Man solle Mut haben, betonte auch Frau Professor Ulrike Tappeiner: "Im eigenen Garten muss nicht immer alles 'so schön' sein."
Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler hatte zur Diskussion eingeladen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern über den Beitrag der Landwirtschaft zum Klima- und Umweltschutz zu diskutieren und Inputs für sein Strategiepapier zur Zukunft der Landwirtschaft zu sammeln. Ulrike Tappeiner, Professorin für Ökosystemforschung und Landschaftsökologie an der Universität Innsbruck sowie der Forscher des Institutes für Alpine Umwelt Georg Niedrist beantworteten gemeinsam mit dem Landesrat die mündlich gestellten Fragen der Teilnehmenden.
Standortangepasste Landwirtschaft
Wie in den vorausgegangenen Webinaren waren die Themen auch gestern vielfältig: vom Artenschutz durch Schutz des Habitats, über die Bienenhaltung bis hin zur Diskussion über die Frage, ob im Sinne der Effizienz pflanzliche Anbauweisen der tierischen Produktion vorzuziehen seien. Zum letzten Punkt erklärt Landwirtschaftslandesrat Schuler: "Für die Klimabilanz ist eine pflanzliche Anbauweise grundsätzlich gewiss günstiger. Weltweit sind aber viele Flächen für den Pflanzenanbau gar nicht geeignet." In Südtirol seien dies beispielsweise nur rund zehn Prozent der Agrarflächen. "Es ist daher eine standortangepasste Landwirtschaft erforderlich. Für unsere klimatischen Bedingungen ist die Viehhaltung effizient. Außerdem ist die Berglandwirtschaft auch für die Erhaltung des ländlichen Raumes von großer Bedeutung", argumentierte Schuler.
Auch Konsumenten sind gefordert
Zwei Drittel der Teilnehmer gaben bei einer Umfrage an, dass Klima und Artenschutzkünftig die größte Auswirkung auf die Landwirtschaft haben wird. Folglich wurden auch die Konsumenten aufgefordert, durch ihre Erwartungen an die Landwirtschaft und ihre täglichen Entscheidungen - etwa im Kaufverhalten - aktiv beizutragen, die Artenvielfalt zu steigern und die Klimabilanz zu verbessern.
Ende der Webinar-Reihe – LandWIRtschaftskonzept 2030 folgt
Das gestrige Webinar zum Klima- und Umweltschutz war das letzte einer dreiteiligen Reihe zu Schwerpunktthemen, die mit dem Obst- und Weinbau gestartet war und mit der Berglandwirtschaft und Tierhaltung fortgeführt wurde.
Schuler erklärte, dass es nun an die Einarbeitung dieser Inputs von der Bevölkerung in das Strategiepapier der LandWIRtschaft 2030 gehe: "Dieses Papier werden wir Mitte Mai vorstellen. Es wird zukunftsweisende Maßnahmen und Schritte beinhalten und die Partnerschaft sowie die Abstimmung zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung in den Fokus stellen."
np
Ostergrab, Ratsche, Fastentuch, Osterspeisen, Eierfärben, Eierpecken und „Frohe Ostern“ wünschen: Versuchen wir trotz Corona-Pandemie das Osterfest als Zeit des Aufbruchs zu erleben und die Osterbräuche im familiären Kreis unseren Kindern und Jugendlichen weiterzugeben. So erfahren sie Halt und Orientierung.
Das Osterfest ist ein christliches Fest. In der Kirche werden die Osterkugeln und das Heilige Grab aufgestellt, die Ratsche (Holzklapper) ersetzt den Glockenklang in Turm und Kirche. Früher gab es große Fastentücher, die in der Kirche angebracht wurden. Darauf war das Leiden und Sterben Jesu Christi bildhaft dargestellt, denn die Leute konnten kaum lesen und schreiben. So dienten die Fastentücher wie ein Bilderbuch. Die Segnung der Osterspeise während der Ostersonntagsliturgie gehört zu Ostern dazu: Ein schön geschmückter Osterkorb mit Osterzopf, Kren, Eier, Brot und Speck. Die gesegneten Speisen werden zu Hause in der Familie gegessen. Die Patenkinder bekommen vom Paten ein „Fochaz“.
Ostern: Zeichen des Neubeginns, der Erlösung und der Freude.
„Es ist wichtig, dass wir uns gerade heuer in diesem doch so schwierigem Jahr ganz bewusst auf das Ei als Symbol des Neubeginns besinnen“, wünscht sich Landesbäuerin Antonia Egger. Die Ostereier werden nach altem Brauch am Gründonnerstag gefärbt. Das hat mit "Antlass" zu tun: Das Wort bedeutet so viel wie Ablass oder Nachlass der Sünden und stammt aus der Zeit, als die Bauern am Gründonnerstag ihren Grundherren Steuern in Form von Eiern bezahlen mussten. Antlasseier gelten bis heute noch als Heil- und Glücksbringer. „Färben wir heuer ganz bewusst die Ostereier. Nutzen wir das Osterfest als Hoffnung der Auferstehung, als Zeit des Aufbruchs“, so die Landesbäuerin.
UnVERZICHTbar
So wie die lokalen, saisonalen und fairen Produkte unverzichtbar sind, sind auch die Osterbräuche unverzichtbar. Mit dieser Botschaft möchte die Süctiroler Bäuerinnenorganisation die Aktion unVERzichtbar abschließen und veröffentlicht am Ostersonntag das letzte Video und zwar mit der Bäuerin Patrizia Prantl vom Schrenteweinhof in Lana zum Produkt Apfel.(YouTube-Konto „Südtiroler Bäuerinnenorganisation“). Landesbäuerin Antonia Egger: „Legen wir heuer ganz bewusst lokale Produkte – Osterzopf, Kren, Eier, Brot und Speck oder Osterschinken – in den Osterkorb und genießen wir sie gemeinsam am Familientisch.“
Anhang: Anleitung Ostereierfärben mit den Bäuerinnen-Dienstleisterinnen.
Pasqua: simbolo di un nuovo inizio!
Sepolcro pasquale, tela della Passione, piatti pasquali, battaglia delle uova, colorare le uova, suonare la raganella o farsi gli auguri di buona Pasqua: Nonostante la pandemia, cerchiamo di vivere la Pasqua come un tempo di un nuovo inizio e trasmettiamo le tradizioni pasquali ai nostri figli. Così ricevono orientamento e stabilità.
La Pasqua è una festa cristiana. All’interno delle chiese vengono allestiti le palle di vetro colorate e il sepolcro pasquale. La raganella invece sostituisce il suono delle campane della chiesa. Una volta nelle chiese venivano anche messe le tele della Passione. Le tele raffiguravano la sofferenza e la morte di Gesù Cristo ed erano quindi una specie di un libro illustrato perché una grande parte della popolazione non sapeva né leggere né scrivere. La benedizione del piatto pasquale durante la liturgia della domenica di Pasqua appartiene alle tradizioni della solennità di Pasqua: all’interno del cestino pasquale decorato si possono trovare treccia dolce pasquale, rafano, uova, pane e speck. Il cibo consacrato viene mangiato a casa con la famiglia. Inoltre, i figliocci ricevono da loro padrini il cosiddetto "Fochaz" (un pane pasquale).
Pasqua: il simbolo di un nuovo inizio, della redenzione e della gioia
"È importante che quest'anno, che è stato un periodo difficile, riflettiamo consapevolmente sull'uovo come simbolo di un nuovo inizio", dice Antonia Egger, la presidente dell’Associazione delle Donne Coltivatrici Sudtirolesi (SBO). Questa usanza rimanda al concetto di “Antlass”: la parola esprime il significato di “indulgenza” o “remissione” dei peccati e risale al periodo in cui, il giorno di Giovedì Santo, i contadini dovevano pagare le tasse ai loro padroni, sotto forma di uova. Le uova di Antlass sono considerate ancora oggi un segno di gloria e fortuna. Le uova di Pasqua vengono colorate usando un'antica usanza del Giovedì Santo. "Quest'anno cerchiamo di colorare le uova di Pasqua con consapevolezza, celebrando la Pasqua come un tempo di un nuovo inizio, della speranza e della resurrezione", ha aggiunto la Egger.
Azione irRINUNCIabile
Prodotti locali e stagionali sono irrinunciabili ma questo vale anche per le usanze pasquali. Con questo messaggio l'Associazione delle Donne Coltivatrici Sudtirolesi vuole concludere la campagna di sensibilizzazione “irRINUNCIabile” pubblicando l'ultimo cortometraggio la domenica di Pasqua (YouTube account: "Südtiroler Bäuerinnenorganisation"). "Quest'anno, mettiamo consapevolmente i prodotti locali come treccia di Pasqua, rafano, uova, pane o speck nel cestino di Pasqua e godiamoceli a tavola insieme alla nostra famiglia", ha detto Antonia Egger.
In allegato: Istruzioni per colorare le uova di Pasqua usando colori naturali insieme alle offerenti di servizi contadini dell’Associazione delle Donne Coltivatrici Sudtirolesi
Die Impfungen, gestaffelt nach Risikogruppen, schreiten voran: Nach dem Gesundheitspersonal, den über 80-Jährigen, den über 75-Jährigen, den Menschen Beeinträchtigungen können sich ab morgen (1. April) auch Personen über 70 impfen lassen. Hochgefährdete Menschen werden direkt vom Sanitätsbetrieb kontaktiert; sie werden von den Hausärzten in einer eigenen Liste geführt.
Die Termine für die Impfungen der über 70-Jährigen werden telefonisch oder online vergeben. Der Sanitätsbetrieb rät allen Menschen, die in diese Altersgruppe fallen – oder älter sind – dieses Angebot anzunehmen. In Südtirol fallen rund 25.000 Personen in diese Altersgruppe.
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann zeigt sich über das zügige Voranschreiten der Impfungen erfreut: „Wir sind derzeit in der Lage, den vorhandenen Impfstoff schnell und effizient zu verimpfen. Nichtsdestotrotz wäre es ein riesiger Vorteil, zusätzlichen Impfstoff vom Staat zu bekommen, um das Impftempo und die Anzahl an geimpften Personen noch weiter zu steigern.“
Auch Generaldirektor Florian Zerzer ist optimistisch: „Es ist ein Erfolg, dass wir wenig mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie schon viele von jenen geimpft haben, unter denen die Sterblichkeit am höchsten ist und die für Krankenhausaufenthalte am Gefährdetsten sind. Nun gilt es so schnell als möglich weiter zu impfen. Ich rufe die über 70-Jährigen dazu auf, sich impfen lassen.“
Vormerkung Personen ab 70:
online: https://appcuppmobile.civis.bz.it/main/home
oder Tel. 0471 100 999 und Tel. 0472 973 850
Montag – Freitag: von 8:00 – 16:00 Uhr
Nähere Informationen zur Impfkampagne und Vormerkung: www.coronaschutzimpfung.it
(SF)
Nauders/Landeck/Mals/Vinschgau - Im Vinschgau herrsche die Meinung vor, dass die Reschenbahn nicht machbar sei. Dieser Meinung tritt die „Die Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“„ entschieden entgegen - mit technischem Know-How, auch mit guten wirtschaftlichen und politischen Gründen.
von Erwin Bernhart
Im Hotel „Mein Almhof“ in Nauders trifft der Vinschgerwind Mitte März auf mehrere Mitglieder der Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“. Dass darunter auch der Seniorchef eines der größten Hotels in Nauders zu finden ist, ist bezeichnend. Denn Hans Kröll läuft gleich zu Beginn zu Hochform auf: „Wir sehen die Reschenbahn nicht nur touristisch sondern auch von Vorteil für die Einheimischen. Mit einem Einzugsgebiet von rund 30.000 Einwohnern ist eine solche Bahn von großer Bedeutung. Wenn man bedenkt, dass der oberer Vinschgau und das Tiroler Oberland auch in Zukunft kaum eine nennenswerte Industrie bekommen wird und ein Erwerbszweig die Landwirtschaft ist, kann die Bedeutung des Tourismus gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn man“, so formuliert es Hans Kröll, „unten durch fährt, dann wird das gesamte Oberland links liegen gelassen.“ Tatsächlich generieren die beiden Gemeinden Nauders und Graun, also die absolute Peripherie, gemeinsam mehr als eine Million Nächtigungen pro Jahr.
Mit „unten durch“ spielt Kröll auf einen möglichen Bahnverbindungstunnel Mals-Scuol an. Der ehemalige Interreg-Koordinator Siegfried Gohm aus Landeck hat das Thema Reschenbahn 2019 in die Schlanderser Gespräche gebracht. Ein Echo dazu hat es in der Öffentlichkeit nicht wirklich gegeben. Startpunkt für die Intiative „Pro Reschenbahn“ sei die Veranstaltung am 4. Februar im vorigen Jahr im Landecker Lantech-Innovationszentrum gewesen. Dort hatte regioL den Arbeitskreis „Mobilita Raetica“ zum Thema „Visionen der Alpenüberquerung“ geladen. Unter großer Beteiligung von Bürgermeistern und Akteuren aus den Regionen Vinschgau, Unterengadin/Münstertal und Landeck wurde das Projekt „Reschenbahn“ diskutiert. Dabei wurden auch bereits konkrete Überlegungen einer Aktionsgruppe „Pro Bahnverbindung Scuol-Mals“ vorgestellt. „Da haben wir uns als Aktionsgruppe gefunden“, sagt Gohm.
Eine Bahnverbindung Mals-Reschen-Pfunds-Landeck sei, so Gohm, sehr wohl vorstellbar und auch machbar. Als Normalspurbahn, für die Anbindung an den internationalen Eisenbahnverkehr, für den Tourismus - wenn man bedenkt, dass die Zufahrtsstraße nach Nauders und so die Zufahrt zum Reschen in der Vergangenheit des Öfteren gesperrt war. Natürlich sei der Gedanke an eine Reschenbahn 2.0, wenn schon, ein trilaterales Projekt. Ein Projekt also zwischen Italien, Österreich und der Schweiz - im Kleineren ein Projekt zwischen Nordtirol, Südtirol und Graubünden. Die Reschenbahn müsse auch in Verbindung mit dem Fernpass gedacht werden. Der Nordtiroler Landeshauptmann Günther Platter habe, so Gohm, der ÖBB den Auftrag gegeben, die Planung der Fernpassverbindung in Angriff zu nehmen. „Es ist die Hoffnung, dass mit der Planung der Fernpassverbindung auch die Reschenbahn mitgeplant werden könnte“, sagt Franz Starjakob aus Grins, ein Planungsexperte für Untertagebau. Starjakob hat gemeinsam mit dem Baufachmann und ehemaligen Vorstand der Porr AG Baldur Schweiger mögliche Trassenführungen für eine Reschenbahn studiert, analysiert und eine überschlägige Kostenanalyse vorgenommen. Baldur Schweiger sagt, dass man sich viele Gedanken darüber gemacht habe, wie man eine Planung für die Reschenbahn auf wirtschaftlich sinnvolle Beine stellen kann. Vor allem die Überwindung der Höhendifferenzen - vom Talboden des Tiroler Oberlandes hinauf auf den Reschenpass und dann wieder hinunter nach Mals - sei eine Herausforderung. Mit einem kühnen Kehrtunnel im Sellesbergrücken könnte die Höhendifferenz von Kajetansbrücke bis Nauders überwunden werden.
Im Sellesberg, so die Überlegungen der Fachmänner, wäre eine Verbindung mit der Rhätischen Bahn ins Unterengadin möglich - ein Kopfbahnhof für die Anbindung in die Schweiz. Die Anbindung Richtung Scuol könnte auch in Meterspur ausgestaltet werden, in einer Spurbreite also, wie sie die Rhätische Bahn nutzt.
Nach Bahnhofs-Anschlüssen in Nauders, Reschen und St. Valentin - auch auf die Skigebiete ausgerichtet - lassen die Reschenbahn-Denker die Trasse mit vier Kehren die Höhendifferenzen auf der Malser Haide überwinden - mit einem Kehrtunnel unter der Spitzigen Lun, mit einem kleineren Kehrtunnel zwischen Burgeis und Schleis. Für Burgeis und damit für das Ski- bzw. Sommergebiet bzw. den Erlebnisberg Watles wäre ein Bahnhof vorgesehen.
„Auf der Malser Haide könnte man die Bahntrasse überschütten“, sagt Baldur Schweiger. Schweiger tritt damit vorbeugend Kritikern und Skeptikern entgegen, die enormen Kulturgrundverbrauch auf der Malser Haide sehen werden. Bei einer Überschüttung würden Fluchttunnel keine Rolle spielen.
Apropos Fluchttunnel: Die Mitglieder der Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ melden große Bedenken wegen der geschätzten Kosten für den Tunnelbau Mals-Scuol an. Derzeit schwirrt dafür eine Schätzung von einer Milliarde Euro durch die Köpfe. Man wolle zwar niemand irritieren, aber, weil bei der Studie Mals-Scuol bislang keine Fluchttunnel vorgesehen seien, dürften bei Einplanung von Fluchttunnels die Kosten weit höher liegen. Indikativ bei 1,83 Milliarden Euro.
Diese groben Annahmen haben Starjakob und Schweiger in einer Gegenüberstellung der Planungsvarianten gemacht. Für die Reschenbahn Mals-Landeck kommen die beiden Techniker auf 2,3 Milliarden Euro. Und für den Abschnitt Sellesberrücken-Scuol auf eine Schätzung von 356 Millionen Euro.
Zur Erinnerung: Im März 2006 hat der Vinschgerwind die Machbarkeitsstudien „Öffentlicher Verkehr im Rhätischen Dreieck“ vorgestellt, die vom Bahnexperten Paul Stopper als Projektleiter im Rahmen eines INTERREG-II-A-Projektes entstanden sind. Damals und mit großem Schwung wegen des unerwarteten Erfolges der Vinschgerbahn mit den Varianten 1 Mals-Scuol, Variante 2 Taufers-Scuol, Variante 3 Sta. Maria-Scuol und Variante 4 Sta. Maria-Zernez. Paul Stopper hat von rund 900 Millionen Euro gesprochen, mit einer voraussichtlichen Bauzeit von acht bis zehn Jahren.
In der Schweiz wurde das Projekt mehr als stiefmütterlich behandelt und in der Priorität ganz niedrig eingestuft. Einen unmittelbaren Nutzen sah man nicht. Heute, mehr als 15 Jahre nach dieser Studie ist man nicht wirklich weitergekommen. Erst nachdem LH Arno Kompatscher mit der Aussage in der Neuen Züricher Zeitung, dass die EU 75% der Kosten für einen Tunnelbau übernehmen könnte, aufhorchen hat lassen, ist man in der Schweiz aktiver geworden. Denn die Aussicht, dass die Schweizer Seite für die Realisierung des Verbindungstunnels „nur noch“ um die 300 Millionen Euro beisteuern sollte, hat in der Schweiz auch die Aussicht gesteigert, dieses Geld über Kanton und Bund loseisen zu können. Allerdings: Die Antwort der Bündner Regierung in Chur auf eine Anfrage der Großrätin Valérie Favre Accola mit 67 Mitunterzeichner:innen im Dezember 2019 bleibt ernüchternd. Favre Accola hat unter anderem von der Bündner Regierung gefordert, „ein Konzept zur schnellen Zielerreichung der unterschriebenen Absichtserklärung vom 9. September 2020 vorzulegen“. Die Bündner Regierung schießt den Ball in großem Bogen zurück nach Südtirol: „Die Finanzierung der überwiegend im Ausland gelegenen Streckenabschnitte durch das angrenzende Ausland bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Realisierung und muss im Rahmen des nächsten Ausbauschritts (AS STEP 2040/45) sichergestellt werden.“ Jedenfalls, so die Regierung von Graubünden, sollen sich die beteiligten Länder zuerst einmal einigen, bevor man weitere Schritte setzt.
„Das Zuckerl, dass 75% der Kosten von der EU und von Italien für den möglichen Tunnel Mals-Scuol aufgebracht werden, wird sich nicht spielen“, sagt Siegfried Gohm.
Man hoffe deshalb auf die Empfehlungen der technischen Kommission, die diese losgelöst von Emotionen geben wird. Die technische Kommission, der auch Ekkehard Allinger-Csollich, der Vorstand Abteilung Verkehrsplanung beim Land Tirol angehört, wird sich nach Ostern wiederum treffen. Für die Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ ist klar, dass es nur die Reschenbahn sein kann, mit einer Anbindung in die Schweiz.
Hans Öttl, Nauderer Gemeindearzt im Ruhestand und aktiv bei der Initiative „Pro Reschenbahn“, betont, dass man die Entwicklung in Richtung Bahn, auch wegen des Klimawandels nicht verschlafen wolle. „Ich halte die Idee einer Banhverbindung Mals-Landeck für wesentlich mächtiger als eine Ost-West-Verbindung“, sagt Öttl. Eine Verbindung Mals-Scuol sei ein Luxusprojekt. Die Mächtigkeit Mals-Landeck steige nämlich durch eine mögliche Fernpassverbindung. „Eine solche Bahnverbindung bringt in Zukunft den deutschen Gast nach Südtirol.“ Baldur Schweiger sekundiert: „Wir wollen den Verkehr zum Tourismuswechsel wesentlich entlasten können.“
Vom wind gefunden - Der 12. Februar 2021 war für Zahlenverrückte und Fans von Daten ein besonderer Tag, genauso wie der 2. Februar 2020 oder der 20. Februar 2002. Es sind „palindromische Tage“. Das Kalenderdatum kann von beiden Seiten gelesen werden, z.B. 12.02.2021. In diesem Jahrhundert gab es bereits 6 palindromische Tage z.B. am 11.02.2011 und am 21.02.2012. Die nächsten palindromischen Tage sind der 22.02.2022, der 03.02.2030 oder der 13.02.2031. Im 21. Jahrhundert gibt es nur insgesamt 29 Palindrom-Tage. Neben einem Datums Palindrom gibt es auch Zahlenpalindrome und vor allem Wort- und Satzpalindrome. Anna, Abba, Otto, Ebbe, Hannah, Neffen oder Rentner sind Wortpalindrome. Ein Beispiel für ein Satzpalindrom ist z.B. „Die Liebe ist Sieger, rege ist sie bei Leid“. Wort- oder Satzpalindrome sind Wörter, Wortreihen oder sogar Sätze, die vorwärts wie rückwärts gelesen identisch sind. Allerdings muss ein Palindrom keinen Sinn ergeben, wichtig ist allein die Form. Der bisher längste bekannte Palindrom-Satz der deutschen Sprache ist übrigens folgender: „Geist ziert Leben, Mut hegt Siege, Beileid trägt belegbare Reue, Neid dient nie, nun eint Neid die Neuerer, abgelebt gärt die Liebe, Geist geht, umnebelt reizt Sieg“. Auch Zahlenreihen wie 2442 oder Uhrzeiten wie 13:31 sind streng genommen Palindrome. Sogar in der Chemie, der Molekulargenetik oder Informatik spricht man von Palindromen. Auch in der Musik kennt man Palindrome, Musikstücke, die vorwärts oder rückwärts gespielt gleich klingen. Joseph-Haydens Symphonie Nr. 47 ist beispielsweise so ein Geniestreich. (hzg)
Vinschgau - Es gibt Leute, die ihre Mamma, Oma, Tata, Opa gerne zu Ostern aus dem Seniorenheim nach Hause holen möchten. Die Begründung: Opa und Oma sind geimpft, was kann also schon passieren. So einfach ist die Sache allerdings nicht. Zum einen sind es die allgemeinen Ausnahmeregelungen, die für alle gelten. Die Gemeindegrenze kann nur aus triftigem Grund überschritten werden. Ein Besuch in einem Haushalt soll zu Ostern nur von höchstens zwei Personen möglich sein. Diese Bestimmungen gelten auch für die Seniorenheime. Zu diesen Regelungen kommen noch einige andere Überlegungen hinzu. Denn, es ist nicht erwiesen, dass eine Impfung absoluten Immunstatus gewährleistet und dass es zu keiner Virusübertragung kommen kann. Wenn also Opa und Oma wieder zurück ins Seniorenheim kommen und das Virus mitbringen, schrillen in den Seniorenheimen die Alarmglocken: Das gesamte Schutzprotokoll (Quarantäne, Schutzanzüge, Desinfektionen usw.) muss wieder hochgefahren werden. Ein Dilemma also zwischen Wunsch der Angehörigen und grundsätzlicher Sicherheit. (eb)
Partschins - Die Neue Bürgerliste Partschins Rabland Töll hat bei der Gemeinderatssitzung am 23. März politisch Pikantes angesprochen. Ob es denn nicht möglich sei, eröffnete Jutta Pedri von der Bürgereliste den Reigen, die Gemeindeausschusssitzungen am Abend nach der Arbeitszeit abhalten zu können. Denn es habe sich herausgestellt, dass wegen der Fehlstunden alle zwei Monate 1.800 Euro an den Arbeitgeber eines Ausschussmitgliedes zu zahlen seien. Die vorerst unverfängliche Frage verfing. Denn SVP-Ausschussmitglied Jasmin Ramoser, die zwar nicht gemeint war, ging sofort in Verteidigungshaltung. Der Gemeindesekretär Hubert Auer sei per Gesetz zur Anwesenheit im Gemeindeausschuss anwesend. Was würde es denn kosten, wenn der Gemeindesekretär abends kommen müsste? Johannes Tappeiner von der neuen Bürgerliste entgegnete, dass es bekannt sei, dass der Hubert viele Stunden in die Gemeinde einbringt. Die Kosten für die Überstunden des Sekretärs seien, wenn die Ausschussitzungen am Abend stattfinden, auszurechnen. Sabine Zoderer von den Freiheitlichen und wie die Neue Bürgerliste in der Opposition stellte sich hinter das angesprochene Ausschussmitglied und stellte die Frage in den Raum: „Wie viel Geld ist uns die politische Arbeit wert? Ist das das große Geld?“ Es handle sich immerhin um knapp 40.000 Euro im Laufe der Legislatur, wies Johannes Tappeiner auf diese Mehrkosten hin. Wer den politischen Pfeil abbekommen sollte, darüber klärte Monika Pföstl von der Neuen Bürgerliste auf. Sie wies BM Luis Forcher darauf hin, dass er bei der Zusammenstellung des Ausschusses die „Zeitverfügbarkeit“ als Begründung ins Felde geführt habe. Weil in der Neue Bürgerliste auch zwei Selbstständige und eine Pensionistin für den Ausschuss zur Verfügung gestanden hätten, hätte man sich eben diese Mehrkosten sparen können. Bis zu diesem Zeitpunkt ist noch kein Name des Ausschussmitgliedes gefallen.
Ulrich Schweitzer, Gemeindereferent unter anderem für Wirtschaft, Tourismus, Texelbahn und Schreibmaschinenmuseum und politisch auch für künftige Aufgaben motiviert und ambitioniert, outete sich dann selbst. Er habe sich eigentlich vorgenommen, nichts zu diesem Thema sagen zu wollen. Er sei in diesen Rückforderungen seines Arbeitgebers, der Raiffeisenkasse, nicht involviert. Allerdings sei es schwierig, die Ausschussitzungen am Abend zu machen, zumal immer wieder Fachleute und Gemeindebedienstete in den Sitzungen hinzugezogen werden müssten. Es komme des Öfteren vor, dass die Sitzungen am Dienstag von 7.30 bis 13 Uhr dauerten. Zudem möchte er darauf hinweisen, dass die Arbeit erst nach den Ausschusssitzungen anfangen. (eb)
Val Müstair/Vinschgau - Warum bringt Südtirol solche Tests nicht zustande? In der Schweiz gibt es längst ein einfaches und effizientes Testverfahren.
von Erwin Bernhart
Was Italien und damit auch Südtirol nicht zustande bringen, wird in der benachbarten Schweiz seit Längerem erfolgreich praktiziert: einfache Corona-Tests. Die Betriebe in der Schweiz erhalten Gratis-Tests. Der unkomplizierte und sichere PCR-Speicheltest kann von jedermann und jederfrau zu Hause oder im Betrieb durchgeführt werden: Ein wenig Gurgeln und etwa 2 Milliliter Speichel in das dafür vorgesehene Gefäß abgeben, fixieren, verschließen. Fertig. Die Tests können an zwei Terminen, in der Früh oder zu Mittag, in einer eigenen Sammelstelle bei der Post abgegeben werden. Im Val Müstrair etwa in der Post von Sta. Maria. Per Postauto gelangen die Tests in die Untersuchungsstelle in Chur. Wer seinen Speicheltest in der Früh abgegeben hat, bekommt das Ergebnis noch am selben Tag per SMS. Wer den Test zu Mittag abgegeben hat, bekommt das Ergebnis spätestens am nächsten Tag in Allerherrgottsfrüh. Die Tests sind freiwillig. Für die Betriebe aber hat diese Form der Monitorisierung große Vorteile. Vor allem, was die Quarantänebestimmungen anbelangt. Wird ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin positiv auf SARS Cov 2 getestet, muss die Belegschaft nicht zwangsläufig in Quarantäne und so das Geschäft oder der Betrieb geschlossen werden. Weil eben diese Tests in der Woche des Öfteren durchgeführt werden können.
Wer sich über den Betrieb zu den freiwilligen Tests anmeldet, muss zuerst einen ersten und in dieser Form einmaligen Fragebogen ausfüllen. Darin werden grundsätzliche Risikofaktoren abgefragt.
Vor jedem Speichel-Test ist ein zweiter Fragebogen auszufüllen, in dem das Verhalten, die Kontakte, die Bewegungen in den vorhergehenden Tagen und dergleichen abgefragt werden. Es kann sein, dass aufgrund der Ergebnisse dieses Fragebogens der Test entfallen kann.
Ärgerlich für die Pendler aus dem Vinschgau ist, dass diese Speicheltests bzw. die Ergebnisse dieser Tests von Italien und damit bei der Grenzkontrolle nicht anerkannt werden. Wer von der Schweiz über die Grenze nach Italien will, muss bei entsprechender Kontrolle einen herkömmlichen Antigen- oder einen herkömmlichen PCR-Test vorweisen. Pendler in die Schweiz, die freiwillig den Speicheltest machen, müssen demnach einen zusätzlichen Antigen- oder PCR-Test machen. Das ist den Leuten schwer zu vermitteln und stößt auf Unverständnis. Wer’s mit Humor nimmt, sagt, dass die Grenzpendler negativer als negativ sind.