Schlanders/Südtiroler Kulturinstitut - Doris und Georg sind seit 23 Jahren verheiratet. Sie haben ein Haus gebaut und zwei Kinder aufgezogen. Sie ist Hausfrau, er Direktor eines Aquariums. Die Kinder sind ausgezogen und Georg hat sich in eine 20 Jahre jüngere Frau verliebt und will sich von seiner Frau trennen. Seine Frau will die Ehe nicht einfach beenden, sondern in einer Paartherapie verstehen, was zum Ende geführt hat. Er willigt ein, weil man das heute so macht. Das ist der Hintergrund einer ernsthaft unterhaltsamen Beziehungs- bzw. Trennungskomödie, die am 23. März im Kulturhaus von Schlanders als Gastspiel der Komödie Winterhuder Fährhaus aus Hamburg aufgeführt wurde. Mit viel Sprachwitz, spitzen Dialogen, gegenseitigen Vorwürfen und Beschuldigungen wird beim Aufarbeiten der gemeinsamen Vergangenheit in den Therapiesitzungen Bilanz über das Eheleben gezogen. Das Paar erkennt die Grenzen der Vernunft und stellt sich die Frage: War das alles oder gibt es noch etwas anderes im Leben? Georg fühlt sich wieder lebendig mit der neuen Freundin. Auch Doris lernt nach der Trennung einen neuen Mann kennen. Sie führen tiefe Gespräche und sie entwickelt Ideen für neue Projekte und berufliche Perspektiven. Im Gespräch bei der Therapeutin erzählen sie wie sie sich kennengelernt haben und stellen fest, dass vieles gut war. Von der Liste, die sie vor der Heirat aufgeschrieben haben, wurde nicht alles umgesetzt. Aber sie haben ein Haus, zwei Kinder und der Sex war auch nicht schlecht. Nach Hawaii fuhren sie zwar nicht und etwas Verrücktes haben sie auch nicht gemacht. Sie hat seine Klugheit bewundert, er ihre Nase. Sie musste alle Termine nach ihm ausrichten, es fehlte an Wertschätzung. Und er bestimmte über das Fernsehprogramm. Doris zündet das Auto seiner Freundin an, er durchsticht die Autoreifen ihres neuen Liebhabers. Sie feilschen und streiten, nicht nur um den Hund. Am Ende verlässt die neue Freundin Georg und die Freundin von Doris meint, dass ihr neuer Freund ein Arschloch ist. Was sollen sie tun? Zurück zum alten Leben, zur Alltagsroutine oder Aufbruch zu neuen Ufern? (hzg)
Schlanders - Kürzlich fand die Mitgliederversammlung des MGV Schlanders beim Schupferwirt in Schlanders statt.
Neben dem Tätigkeitsbericht des vergangenen Jahres, musikalischen Rückblich durch die Corleiterin und Vorschau auf das laufende Jahr kam es heuer auch zu Neuwahlen des Obmannes und Vorstandes im Verein. Nachdem sich Robert Grüner nicht mehr der Wahl stellte wurde Daniel Staffler zum neuen Obmann gewählt. Der neue Obmann bedankte sich bei Robert Grüner für sein langjähriges Wirken im Vereinund überreichte Ihm ein Präsent für seinen Einsatz. Auch im Vorstand kam es zu Veränderungen. Der langjährige Kassier Albert Moser stellte sich nicht mehr zur Wahl; auch bei ihm bedankte sich der neue Obmann für seinen langjährigen Einsatz und Mühen. An seiner Stelle wurde Christoph Mayr in den Vorstand gewählt. Der Verein hofft, das es wieder möglich ist ein geregeltes Vereinsleben aufzunehmen und bereitet sich mit viel Engagement auf sein Frühjahrskonzert sowie auf das deutsche Chorfest in Leipzig im Mai 2022 vor.
Neue Mitglieder sind immer willkommen und können sich gerne jederzeit an den Obmann oder an eines der Vereinsmitglieder wenden.
Mals/Obervinschgau - Nach coronabedingter Pause wurde am 3. April 2022 der Bezirksfeuerwehrtag Obervinschgau wieder in Präsens im Malser Kulturhaus abgehalten. 831 aktive Feuerwehrmänner/Frauen mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren sind in den Orten des Bezirkes im Einsatz, davon 36 Frauen.
Nach der hl. Messe in der Malser Pfarrkirche segnete Pfarrer Florian Öttl nicht nur das neue Mannschaftstransportfahrzeug des Bezirkes, sondern auch die anwesenden Politiker Arnold Schuler, Albrecht Plangger, und die Bürgermeister Josef Thurner, Heiko Hauser, Franz Prieth und Roselinde Gunsch Koch mit den Worten: „Weil`s dia derzeit bsunders brauchn.“ Nach der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste, darunter der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp, die ehemaligen Bezirkspräsidenten Franz Erhard und Manfred Thöni sowie die Vertreter der Partnerorganisationen, der Amtsdirektoren vom Wildbach, der Forstverwaltung, des Straßendienstes, des Weißes Kreuzes und der Carabinieristation, zog der Bezirkspräsident Klaus Obwegeser untermauert von Statistiken detailliert Bilanz über die geleistete Arbeit im Bezirk. Es haben vielen Videokonferenzen in Pandemiezeiten sattgefunden, unterschiedliche Investitionen wurden getätigt und Ausbildungskurse organisiert. Der Feuerwehrbezirk Obervinschgau steht auf soliden Beinen und ist für Notsituationen bestens gerüstet. „Allerdings, wir müssen uns künftig wieder mehr auf die Kernkompetenten konzentrieren“, so Obwegeser. Schnelle Hilfe ja, aber dann müsse man weiterführende Arbeiten abgeben können. Dass die Hilfe der FF oft sehr strapaziert wird, bestätigte auch der Bezirksfeuerwehrinspektor Peter Theiner am Beispiel der LKWs, die ohne Ketten auf der Malser Haide aus dem Schnee befreit, oder der Busse, die aus den Kurven des Stilfserjoch Straße gehoben werden müssen. Das sei ein Riesenproblem und es brauche endlich eine gesetzliche Regelung und saftige Strafen, so Theiner.
2020/21 war die FF bei 74 Bränden und bei 409 technischen Notfällen, darunter 96 Verkehrsunfälle im Einsatz. 24.269 Stunden wurden geleistet. Oft übernimmt die FF Lotsendienste bei Rettungseinsätzen. Abschließend referierten der Bezirksjugendreferent David Waldner und die Bezirksfeuerwehrärztin Bettina Skocir über ihre Tätigkeiten. (mds)
Ehrungen: 40 Jahre Verdienstkreuz in Gold: Florian Fabi (Burgeis), Peter Schuster (Laatsch), Georg Stocker (Laatsch), Herbert Eberhard (Plawenn), Christian Horrer (Prad), Reinhold Waldner (St. Valentin), Stephan Reinstadler (Sulden), Klemens Reinstadler (Sulden), Florian Pircher (Taufers i. M.), Heinrich Patscheider (Ulten Alsack), Erwin Stecher (Matsch). Das Verdienstkreuz in Silber mit 2 Sternen für 15 Jahre im Bezirksausschuss erhielt Johann Alois Spiess (Taufers i. M.)
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Die kleine Raupe – Theater für unsere Kleinsten, ab 2 Jahren Theaterta – das mobile Kindertheater
Laurenzia ist zum Picknick in den Wald gefahren. Dabei trifft sie auf eine kleine hungrige Raupe, die all ihre Leckereien schmatzend auffrisst. Und schon sind wir mitten drin im Vergnügen, auch selbst schmatzend, mit allen Sinnen diese Geschichte zu erleben. Gemeinsam lassen wir die Vögel zwitschern und die Bienen summen. Die kleine Raupe wird dabei immer fetter und runder und riesengroß – bis sie sich ein Häuschen spinnt und darin einschläft. Endlich ist es so weit: heraus kommt…??
Mit viel Witz begeistert die kleine Raupe das Publikum und auch die Eltern und Großeltern haben ihren Spaß! Stefanie Ramisch spielt inmitten einer farbenfrohen, aufwendig ganz aus Filz gestalteten Ausstattung.
Zeit: Freitag, 22. April, 16.00 Uhr
Ort: Kulturhaus Karl Schönherr Schlanders
Eintritt 5 Euro, Dauer 40 Min.
Reservierung unter der Nummer 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it.
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Fa. Schönthaler A. & Söhne und der Rechtsanwaltskanzlei Pinggera.
Schlanders - Wir setzen heute mit unserem Projekt „Friedenstauben“ ganz bewusst ein Zeichen für den Frieden und nicht gegen den Krieg. Denn wir wollen Bilder des Friedens vermitteln und nicht Bilder des Krieges. Mit diesen Worten begrüßte die Direktorin der Landesberufsschule Virginia Tanzer die Schulgemeinschaft im Innenhof. „Es ist wichtig, für etwas einzustehen, denn das hat eine stärkere Aussagekraft, als gegen etwas zu sein. Jeder/jede von uns hat in sich zwei Pole i, einen guten und einen bösen. Es gewinnt immer derjenige, den man fütter“, so Tanzer weiter. Und sie rief die Jugendlichen auf trotz aller aktueller Unsicherheiten und Ängste hoffnungsvoll zu sein und sich im Kleinen als Hüter des Friedens einzusetzen, Friedenshüter wie es sie in Ureinwohnerstämmen in Amerika gibt, denen es dadurch dauerhaft gelingt, kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Das Projekt „Friedenstauben“ war nach Kriegsausbruch in der Ukraine gestartet worden. Schüler:innen aller Fachgruppen schufen mit den in ihrem Fach üblichen Materialien wie Marmor, Holz, Metall usw. kleine Dekorationsstücke. Diese werden nun gegen eine freiwillige Spende abgegeben, so zum Beispiel beim Elternsprechtag.
Der Erlös geht an die Menschen in der Ukraine. (mds)
Partschins - Das Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer in Partschins ist mit innovativen Maßnahmen barrierefrei für alle zugänglich. Ein Interreg-Projekt sorgt für eine barrierefreie digitale Museumsführung.
von Erwin Bernhart
Große Freude herrscht in Partschins. Das Museum mit der weltweit umfangreichsten Schreibmaschinensammlung ist ab sofort barrierefrei. Im Rahmen des Interreg-Projektes SMART, welches die die Kultur der Zugänglichkeit für alle fördert, ist ein neuer digitaler Museumsführer für alle, ein barrierefreier Film in Virtueller Realität und zwei Museumsobjekte in Augemented Reality modelliert worden. Die Sozialgenossenchaft Independent L hat mit dem Schreibmaschinenmuseum ein Pilotmuseum für dieses genzüberschreitende Projekt gefunden. Eingebettet in den Pilotstandorten des Textilmuseums in Valdagno, dem Ökomuseum in Resia und dem Museum Schloss Ritzen in Saalfelden bietet nun auch das Schreibmaschinenmuseum in Partschins bespielgebende inklusive Maßnahmen.
Diese wurden im Rahmen einer Pressekonferenz am 31. März im Museum in Partschins vorgestellt. Dabei konnte der für das Museum zuständige Referent Ulrich Schweitzer die an der Umsetzung Beteiligten und Vertreter der Sponsoren begrüßen. Die ganze Zeremonie wurde von der aus Partschins stammenden Julia Gamper in Gebärdensprache übersetzt.
Landeshauptmann Arno Kompatscher, auch für die Museen im Lande zuständig, ließ sich aufgrund der dringlichen Lage entschuldigen. Aber in einer schriftlichen Stellungnahme ließ er wissen: „Die barrierefreie Gestaltung des Schreibmaschinenmuseums in Partschins ermöglicht Menschen mit besonderen Bedürfnissen einen selbstverständlichen und genussvollen Zugang zu Geschichte, Kunst und Kultur und setzt damit wichtige Impulse in Richtung einer inklusiven Gesellschaft, die der Vielfalt als Gewinn für alle wertgeschätzt wird.“
Museumsleiterin Maria Mayr freut sich über die Barrierefreiheit. Denn bereits Peter Mitterhofer betone in seinem Gesuch um finanzielle Unterstützung an Kaiser Franz Josef, wie wichtig seine Erfindung auch für Menschen mit „Augen- und Brustschmerzen, für Blinde, für Kranke und Bettlägerige wäre sowie für Individuen, die „nur eine Hand haben“, welche beim Licht gar nicht oder nur schwer schreiben können.
Die Innovationen im Museum fügen sich nahtlos in das heurige 200-Jahr Jubiläum des Geburtstages von Peter Mitterhofer ein. Dazu hat der Partschinser Restaurator Karl Hofer die Fensterfassade am Museum neu gestaltet.
Südtirols Katholische Jugend und die Katholische Jungschar Südtirols haben die Bevölkerung mit provokativen Plakaten zu kirchenpolitischen Themen zur Diskussion angeregt. Auf der Webseite www.hoschameinung.it finden Interessierte die verschiedenen Plakate sowie Informationen dazu. Noch bis zum 15. April sind die Abstimmungen und die Diskussionsforen auf der Webseite geöffnet, um die eigene Meinung abzugeben.
Kolping im Vinschgau - Gesundheitszentren sind kein Schwerpunkt der weltweiten Kolpingarbeit. Eine Ausnahme ist Bolivien, wo die medizinischen Einrichtungen des Verbandes – auch in Corona Zeiten – wertvolle Hilfe leisten.
Als Hernan Gironda Mamani in die Notaufnahme des Herz-Jesu-Hospitals in El Alto kam, gaben ihm die Ärzte kaum Überlebenschancen. „Seine COVID- Erkrankung war auf dem Höhepunkt, seine Lungen schon halb zerstört“, erinnert sich seine Frau. Umso dringlicher hätte der 55jährige ärztliche Hilfe benötigt. Doch die fand er zunächst nicht, wurde überall nur abgewiesen. Erst die Kolping-Klinik „Herz Jesu“ nahm den Schwerkranken auf.
In El Alto, einer Stadt mit fast 1 Million Einwohnern, Corona Brennpunkt in Bolivien, standen alle Spitäler vor dem Aus. Nur die fünf Kolping-Gesundheitszentren im Land gewährten noch Unterstützung: vor allem für die Ärmeren.
Die Kolping Kliniken bieten seit Jahren auch ärmeren Menschen eine bezahlbare Gesundheitsversorgung. „Kolping hat keinen Chef, der Gewinne machen will“, erklärt Carlos Mattos, Geschäftsführer von Kolping Bolivien. In den Gesundheitseinrichtungen des Verbandes zahlen Patienten daher im Schnitt nur ein Drittel dessen, was andere Kliniken verlangen. Mit Hilfe von Spendern und von Kolping International kann der Betrieb in dieser Form – auch in Corona Zeiten --erfolgreich arbeiten.
Anhand dieser Darstellung wird deutlich, wie notwendig private –in unserem Falle Kolping Hilfe- ist, wenn das öffentliche Gesundheitssystem versagt und wir als Kolpinggemeinschaft gefordert und aktiv sind.-
Otto von Dellemann
Der heute 82-jährige Pater Max lebt im Bürgerheim Schlanders.
Er ist der letze Vinschger Kapuziner. Er erzählt seine Lebensgeschichte.
von Peter Tscholl
Pater Max gehört zusammen mit seinem Bruder Bruno und den beiden Reschnern Daniel Maas und Robert Prenner zu den letzten vier noch lebenden Vinschger Kapuziner Patres. Seit der Schließung des Kapuzinerklosters in Schlanders wohnt Pater Max im Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe in Schlanders. Sein Bruder, Pater Bruno lebt in Lana, Pater Daniel und Pater Robert sind im Kapuzinerkloster in Meran tätig.
Geboren wurde Pater Max am 20. August 1939 als Siegfried Frank in Mals. Er wuchs als siebtes Kind neben zwei Schwestern und noch vier Brüdern in einem bäuerlichen Milieu auf. „Als ich geboren wurde war meine älteste Schwester Franziska bereits im Kloster Mariengarten bei den Zisterzienserinnen in St. Pauls. Sie konnte schreiben und lesen, lernte schneidern und nähen und hat so ein Leben lang Handarbeiten für die Familie gemacht. Sie war für mich so etwas wie eine Lehrerin“ sagt Pater Max.
Auf die Frage, wieso er ins Kloster zu den Kapuziner gegangen ist, antwortet er: „Mein Bruder Bruno (geb. 1930) war mein Vorgänger und ich wollte so etwas ähnliches machen wie er. In Mals, dort wo sich heute das Altersheim befindet war das Kapuzinerkloster, welches in den 70er Jahren geschlossen wurde. Mein Bruder und ich gingen dort zu den Patres ministrieren und haben sie aus der Nähe kennengelernt. Im Kloster Marienberg bei den Benediktinern lebten die Mönche damals sehr abgeschirmt, man hatte keinen richtigen Kontakt zu ihnen. Deshalb haben Bruno und ich uns für die Kapuziner entschieden. Dass man damals in die Schule gehen konnte fand ich gut“.
Siegfried Frank kam ins Schülerheim der Kapuziner nach Brixen. Nach der Mittelschule besuchte er das Lyzeum in Sterzing und das letzte Oberschuljahr in Bruneck. Nach dem Oberschulabschluss hätte man ihn gerne auch woanders gesehen, z.B. als jungen Kooperator in einer Pfarrei. Aber Siegfried fühlte sich in der Kapuzinergemeinschaft wohl. „Es war 1960, wir waren 8 junge Buben, die sich für das fünfjährige Theologiestudium entschieden“ sagt er. „Ich wurde eingekleidet und bekam den Namen Max“.
Die Kapuziner sind ein katholischer Bettelorden. Der Name wurde von der spitzen Kapuze der braunen Kutte abgeleitet, welche die Patres tragen. „Das Tragen der Kutte war anfangs noch Pflicht“ sagt Pater Max, „erst in den 70er Jahren konnten wir ohne Kutte ausgehen. Auch das Tragen der typischen „Paterschlappen“ war geregelt. Nur von Allerheiligen bis Ostern durften wir Socken tragen, die übrige Zeit war das verboten, egal wie kalt es war.“
Angesprochen auf die Ordensgelübde bei den Kapuzinern antwortet er: „Unsere Ordensgelübte sind Gehorsam, Armut und Keuschheit. Das Schwierigste von diesen drei ist der Gehorsam. In einer Gemeinschaft zu leben, mit anderen zu teilen, sich einem anderen Menschen untergeben ist sehr herausfordernd. Auch die großen Theologen und Geisteswissenschaftler sagen, dass der Gehorsam das Schwierigste ist.
Nach dem Theologiestudium in Brixen wurde Pater Max am 29. Juni 1964 zum Priester geweiht. In den Jahren 1965-1968 studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, zusammen mit Pater Wilhelm Egger, dem späteren Bischof und Pater Anton Beikircher, dem langjährigen Provinzial der Südtiroler Kapuziner.
Sofort nach dem römischen Studienaufenthalt wurde Pater Max Religionslehrer und unterrichtete mehr als 30 Jahre lang bis zum Jahr 2006. Aufgrund der Konvention zwischen dem Sanitätsbetrieb und dem Provinzial des Kapuzinerordens wurde Pater Max im Jahre 2006 nach Schlanders berufen. Hier übernahm er neben seiner Tätigkeit als Kapuzinerpater auch die Kranken- und Sakramentenseelsorge im Krankenhaus Schlanders.
Seit der Schließung des Kapuzinerkloster in Schlanders im Mai 2018 wohnt Pater Max nun im Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe. Dort macht er was so anfällt und hält Gottesdienste im Krankenhaus Schlanders. Öfters ist er auch noch auswärts in einer Pfarrei tätig. Auf die Frage, ob er wieder Kapuziner werden würde, wenn er nochmals auf die Welt kommen würde, antwortete er: „Ja!“
Aus dem Gerichtssaal - Vor über 50 Jahren, am 12. Februar 1972, kam es im Zerzertal, einem Seitental oberhalb von St. Valentin, zu einem folgenschweren Lawinenunglück, das sieben jungen Soldaten der 49. Kompanie des Bataillons „Tirano“ der Alpinibrigade „Orobica“ das Leben kostete. Die 200 Mann der Einheit unter dem Kommando des Leutnants Gianluigi Palestro hatten auf der Oberdörfer Alm übernachtet und waren um 5 Uhr in der Früh aufgebrochen, um über das Schlinigjoch in die Ausgangskaserne nach Mals zurückzukehren. Das alles im Rahmen eines vom Brigadegeneral Mario Di Lorenzo anbefohlenen Wintermanövers, an dem auch die 31. und 32. Kompanie der Gebirgsartillerie samt Mulis hätten teilnehmen sollen. Als sich der Zug in Bewegung setzte, war die Sicht gleich Null, nur zwei Soldaten hatten eine Taschenlampe bei sich. Es stürmte und schneite. Nach einer Dreiviertelstunde hatte die Kolonne gerade mal 300 Meter zurückgelegt. Da begann es dem befehlshabenden Leutnant zu dämmern, dass Gefahr drohte. Er ordnete den Rückmarsch an. Der war genauso chaotisch wie schon der Aufbruch gewesen war. Plötzlich und fast lautlos löste sich vom steilen Hang oberhalb des Sommerweges eine Lawine, die 17 Alpini verschüttete. Drei von ihnen starben noch unter den Schneemassen, vier erlagen dann am Unfallort den erlittenen Verletzungen.
Als der Meraner Berg- und Skiführer Ulli Kössler in den Abendnachrichten vom Unglück erfuhr, begab er sich am nächsten Tag an den Ort der Tragödie. Und da kam er aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Denn die Militärs hatten bei ihrem Marsch ins winterliche Gelände so ziemlich alles falsch gemacht. Das fing bei der Wahl der Aufstiegsroute an. Hätte die Kolonne nämlich hinter der Alm auf der linken Talseite das sanfte Gelände gewählt, wären sie gefahrlos auf das Schlinigjoch gelangt. Stattdessen entschieden sie sich, dem Sommeranstieg folgend, für den Weg unter dem über 40 Grad steilen Hang, der für den Abgang von Lawinen geradezu prädestiniert war, zumal es die Tage vorher gestürmt und geschneit und während der Nacht auch noch Tauwetter eingesetzt hatte. Auf die akute Lawinengefahr hatte zudem der vom Land kurze Zeit vorher eingerichtete amtliche Warndienst hingewiesen. Unter dem Eindruck dieser erschütternden Feststellungen richtete der damals allgemein als „Lawinenpapst“ bezeichnete Ulli Kössler einen aufrüttelnden Leserbrief an die „Dolomiten“ und an den „Alto Adige“. Seine Analyse und wohl auch das im Zusammenhang mit dem Unglück von der linksradikalen „Lotta continua“ unter der Federführung von Alexander Langer angelegte Dossier führten dazu, dass die Staatsanwaltschaft in Bozen gegen den General Di Lorenzo und den Leutnant Palestro Anklage wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung erhob. Damit war für Ulli Kössler schon mal der Hauptzweck erreicht, den er sich mit seinem Leserbrief vorgenommen hatte: Zu verhindern, dass über den Vorfall, wie bei früheren Gelegenheiten von militärischer Seite üblich, der Mantel des Schweigens gebreitet oder von „unvorhersehbaren Schlägen des Schicksals“, von „ehrenhaftem Tod für das Vaterland“ oder von „Erfüllung einer patriotischen Pflicht“ geschwafelt würde. Denn zu ähnlichen Unglücksfällen wie im Zerzertal war es in den Jahren zuvor immer wieder und auf ähnlich dilettantische Weise gekommen: Im Februar 1961 im Schnalstal mit 2 Toten, im gleichen Jahr im Rojental mit 5 Toten, 1962 im Matschertal mit einem Toten und 1970 im Pragser Tal mit 7 Toten. Im Laufe des Strafprozesses sollten dann weitere makabre und für das Militär noch peinlichere Details bekannt werden: Der Mannschaft fehlte es an Schaufeln, um die Verschütteten aus dem Schnee befreien zu können, drei mussten erst im Schuppen der Oberdörfer Alm gefunden werden; das Funkgerät, über das Hilfe hätte herbeigerufen werden sollen, funktionierte nicht, sodass der damals 27-jährige „Sottotenente“ Heinrich Müller, heute Wirtschafts- und Steuerberater in Schlanders und damals Mitglied des Zuges, auf seinen Skiern bis fast nach St. Valentin abfahren musste, um Funkkontakt zu bekommen; die ersten und einzigen Rettungskräfte, nämlich die Freiwillige Feuerwehr von St. Valentin, trafen somit erst gegen 13 Uhr mit einer Schneekatze am Unfallort ein; der Mannschaft war keine Rettungseinheit samt Arzt, Sanitätern, Medikamenten und Wiederbelebungsinstrumenten beigeordnet, obwohl deren Präsenz bei Übungen dieser Größenordnung vom Militärreglement verpflichtend vorgeschrieben war. Diese Einheit gab es zwar, aber sie weilte wohlbehalten in der Kaserne in Schlanders!
Dem Strafverfahren gegen die Militärs hatten sich die Hinterbliebenen der 7 toten Alpini mit dem Welschtiroler Anwalt Sandro Canestrini als Nebenkläger angeschlossen. Über den Verlauf des Prozesses berichtet im nächsten Beitrag wieder
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it