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Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Sophia (Kolte Sofie), 15. Mai 2022

Am vergangenen 4. Mai hielt Dr. Enrico Bassi im Südtiroler Naturmuseum in Bozen einen Vortrag über das Blei als Material für die Jagdmunition und die schwerwiegenden Auswirkungen dieses Metalls auf die Greifvögel und die Aasfresser. Die Wissenschaft weiß heute, dass Blei weltweit eine Bedrohung für bestimmte Vogelarten darstellt. So kam etwa der Kalifornische Kondor in den 1990er-Jahren an den Rand des Aussterbens.
Enrico Bassi ist Naturwissenschaftler aus Bergamo mit Schwerpunkt Vogelkunde und u. a. im Nationalpark Stilfserjoch zuständig für das Monitoring der Steinadler und der Bartgeier.

Blei als Schwermetall
Blei ist als Metall schwer, aber weich und formbar. Daher wurde Blei etwa auch schon bei den Römern in der Antike für Wasserleitungsrohre und als Trinkbecher verwendet. Blei wirkt toxisch bei Einatmung und Nahrungsaufnahme. Aus dem Benzin als Treibstoff haben wir das Blei schon lange herausgenommen. Von seinen tödlichen Wirkungen in Vogelkörpern wissen wir auch schon lange genug, aber in der Jagdmunition verwenden wir es leider noch immer. Mit fatalen Folgen für die Populationen verschiedener Vogelarten, wie z. B. der Wasservögel wie Enten oder Flamingos, die Greifvögel wie Steinadler, Seeadler, Habicht, Rohrweihe und die Aasfresser wie Gänsegeier, Bartgeier und andere Nekrophagen.
Blei war früher auch in vielen Farben enthalten. Im Körper von Warmblütlern wie Vögeln und Säugetieren erhält es sich lange, wirkt als lähmendes Nervengift und führt im menschlichen Gehirn zu Verblödung. Aus der Kunstgeschichte wird kolportiert, dass etwa die Maler Vincent van Gogh, Francisco de Goya und der Komponist Ludwig van Beethoven an Bleivergiftungen litten und verstarben. Die alten Römer tranken ihren Wein aus Bleibechern. Dabei hat der Wein mit seinem sauren pH-Wert Blei-Ionen aus den Bechern gelöst, welche sich im menschlichen Körper angereichert haben. Blei ist im Gegensatz zu Kupfer im Körper, aber auch im Boden und in den Ikarus Foto Enrico BassiPflanzen lange beständig. So fanden Archäologen und Chemiker beispielsweise Blei in den Haaren von Römern, welche in der Zeit um Christi Geburt bestattet wurden. Die römischen Kaiser Nero und Caligula sollen an Bleivergiftungen gestorben sein.
Für verschiedene Vogelarten ist Blei – nicht durch direkten Abschuss, sondern über die Nahrungskette – eine Ursache für sehr große bis bestandsbedrohende Verluste, wie man heute weiß und Enrico Bassi in seinem Referat überzeugend ausgeführt hat.

Ein kurzer Blick in die Forschungsgeschichte
2006 kam es in der Maremma di Ravenna zu einem Massensterben von Flamingos. Die Flamingos waren nicht mit Bleimunition geschossen oder angeschossen worden, sondern nahmen die Bleikügelchen (aus Schrottmunition für die Entenjagd) bei ihrer Nahrungssuche im Schlamm und im Schlick auf. Dabei verwechseln sie die Bleikügelchen mit den kleinen Steinchen, die alle Vogelarten über den Schnabel aufnehmen und an Stelle der fehlenden Zähne als Mahlsteine in ihrem Kaumagen zur mechanischen Zerkleinerung der Nahrung einsetzen.
Die Beobachtung von zunächst nur als „krank“ beschriebenen Vögeln ist nicht neu. So sind im Handbuch für Jäger „Manuale del cacciatore“ von Giulio Franceschi aus dem Jahr 1893 schon rätselhafte Massensterben von Stockenten in den Jahren 1786, 1818-19 und 1828-29 beschrieben und es werden verschiedene Hypothesen über den Verlust dieser Schwimmvogelart angestellt. Die zwei trentiner Brüder Bonomi berichten in ihrer Publikation von 1922 über die Gämsjagd im Nonstal und vermuten einen Zusammenhang zwischen der Jagd und dem Sterben der Gänsegeier durch Vergiftung aus Blei.
Wenn eine Bleipatrone auf einen harten Gegenstand wie z.B. einen Knochen trifft, zersplittert sie in 500 und mehr kleine Splitter. Es gibt also oftmals nicht nur den tödlichen Einschuss und Ausschuss am erlegten Tier.
Das Röntgenbild vom Magen des Tanaser Steinadlers, der vor einigen Jahren noch lebend auf einer Wiese geborgen und nach seinem Verenden anschließend im Zooprophylaktischen Institut in Bozen untersucht worden ist, zeigt Bleisplitter im Gewölle innerhalb des Magens, das der Greif nicht mehr auswürgen konnte.
Bei den Bartgeiern hat der 2005 im Nationalpark Hohe Tauern am Boden noch lebend aufgefundene Bartgeier „Doraia“ auf die Spur der Bleivergiftung geführt: Der Brixner Biologe Michael Knollseisen, der seine Arbeit im genannten Nationalpark verrichtet, hatte die weiterbringende Idee, das Gewölle, welches der Bartgeier nach seiner Bergung in der Transportkiste ausgewürgt hat, im Röntgenapparat zu untersuchen. Und er wurde fündig.
2008 hatten wir im Nationalpark Stilfserjoch den Bartgeier „Ikarus“ im Marteller Schludertal nach seiner Geburt im Zoo Hannover freigelassen. In seinem ersten Lebensjahr war der Geier nach einem Neuschneefall von über einem Meter im November von einem Hausdach im trentiner Rabbital mit Lähmungserscheinungen geborgen worden. Nach fachmännischer Pflege durch Professor Hanns Frey an der veterinärmedizinischen Universität Wien wieder flugfähig geworden, ist Ikarus im Juni 2009 am Kleinboden in Trafoi ein zweites Mal freigelassen worden. Er wurde dabei mit einem neuen Satellitensender ausgestattet. Im Herbst seines zweiten Lebensjahres ist der Vogel in der Innerschweiz erneut vom Boden und noch lebend geborgen worden. Trotz kompetenter Pflege ist er im Tierpark Goldau verendet. Todesursache: Ein astronomisch hoher Bleiwert von 59 Milligramm Pb pro Kilogramm Körpergewicht in seinem Körper. Dabei war das Blei schon in die Knochenbälckchen eingebaut. Wenn Blei in Knochen eingebaut wird, führt es zu chronischen Vergiftungen. Ist es hingegen im Frischblut des lebenden Vogels oder im Koagulat eines verendeten Vogels nachweisbar, spricht man von akuter Vergiftung.
Mit den erstem Erkenntnissen aus den verendeten Bartgeiern „Doraia“ und „Ikarus“ ist die Erforschung der Folgen von Blei in den Körpern von fleischfressenden Greifvögeln und aasfressenden Geiern ins Rollen gekommen.

Heutige Stichprobenbreite N=252
In seinem Bozner Vortrag hat Enrico Bassi von den Ergebnissen der Untersuchungen an nunmehr schon 252 toten Steinadlern(92 Exemplare), Gänsegeiern (112), Mönchsgeiern (19) und Bartgeiern (29) oder deren Resten berichtet. Allein in den acht Jahren zwischen 2005 und 2012 konnten 5 Bartgeier als Todfunde in den Alpen geborgen und der Untersuchung zugeführt werden. Und lange nicht alle verendeten Bartgeier werden aufgefunden! Dazu kommt, dass die Symptome des sogenannten „Saturnismus“ (also der Bleivergiftung) oft uneindeutig und schwer zuordenbar sind.

Untersuchungen von Aufbrüchen
In den Jahren 2010-2012 haben Veltintaler Jäger in einer zukunftsorientierten Zusammenarbeit dem Nationalpark Stilfserjoch und dem Landesamt für Jagd und Fischerei der Provinz Sondrio 153 Aufbrüche (Eingeweide) von jagdlich erlegten Wildtieren (Reh, Rotwild, Gämse, Wildschwein) zur Untersuchung übergeben. Federführend in der nachfolgenden Forschung waren die Tierärztin Dr. Maria Ferloni vom genannten Landesamt und Enrico Bassi.
Die Ergebnisse der Röntgenuntersuchungen an den Aufbrüchen waren schockierend, ernüchternd und erhellend in einem: 77,7 % der untersuchten Aufbrüche von Rehen enthielten Bleisplitter, bei den Gämsen waren es 69,6 %, bei den Wildschweinen 55,6 % und bei den Hirschen 50 %. Im Querschnitt über alle untersuchten Huftierarten enthielten 62 % der Aufbrüche Bleisplitter. Von wegen Einschuss ist gleich Ausschuss!

Die Breite des Problems
Aus den jagdlichen Abschussstatistiken weiß man, dass in den Westalpen jährlich ca. 29.500 Aufbrüche von Säugetieren unter den abgeschossenen Wildtieren im Gelände verbleiben. In den Ostalpen sind es 37.600 Aufbrüche und im italienischen Apennin und auf den italienischen Inseln sind es weitere 38.700. Enrico Bassi nennt in seinem Bozner Vortrag die Zahl von einer Million abgeschossenen Singdrosseln pro Jahr allein für die Provinz Brescia.

Hochrechnung
Enrico Bassi hat eine extrapolierende Hochrechnung zur Einschätzung und semiquantitativen Darstellung des Problems Bleivergiftung vorgenommen: Wenn 62 Prozent der Aufbrüche aus der Stichprobe N=252 Bleisplitter enthalten und in den italienischen Alpen 49.464 Quadratkilometer Fläche als Jagdreviere genutzt werden, verbleiben bei den ermittelten Abschusszahlen von Huftieren unter den Wildtieren jährlich zwischen 34.100 und 44.200 bleikontaminierte Aufbrüche im Gelände der italienischen Alpen. Oder anders ausgedrückt: Neun bleikontaminierte Wildaufbrüche je 10 Quadratkilometer. Fürwahr eine tödliche und bestandsreduzierende Gefahr, welche zudem noch das Risiko der fortpflanzungsmindernden Vermehrung der gefährdeten Vogelarten wie Steinadler, Bartgeier, Gänsegeier, Habicht u. a. in sich birgt. Wir kennen auch die Größe der Territorien und die Raumnutzung der Greife und aasfressenden Vögel. Diese Vögel bestreichen nicht einen, sondern viele Quadratkilometer. All dieses bisherige wissenschaftlich konsolidierte Wissen zur Bleiproblematik liefert lange schon überzeugende Argumente, die Bleimunition für die Jagd aus dem Verkehr zu nehmen. Der Ersatz durch Kupferpatronen ist längstens und an vielen Tausend Abschüssen erprobt. Nicht die verminderten Tötungswirkung der Kupfermunition ist ein Problem der Jagd, sondern die bis zu 600 und 700 Metern getätigten Weitschüsse führen zu Nachsuchen und Verlusten von abgeschossenen Tieren. Kupfer splittert nicht und verweilt auch viel weniger lang im Kreislauf als Blei. Und ist außerdem ein Spurenelement, das Vögel so wie wir Menschen brauchen.

Dienstag, 17 Mai 2022 05:54

Grillzeit

Bistecca alla Fiorentina

Zutaten 4 Personen
- 2 T-Bone Steak (insgesamt 1,2 – 1,5 kg)
- grobes Meersalz
- Olivenöl
- Rosmarinzweige
- 1 Zitrone

 

Zubereitung
1. Das Steak eine Stunde vor dem Grillen aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur bringen.

2. Den Holzkohlegrill für mittlere direkte Hitze vorbereiten.

3. Das Steak weder salzen noch pfeffern. Zu Beginn des Grillprozesses das Steak hochkant auf den Knochen stellen und ca. 10 Minuten auf der Hitze stehen lassen.

4. Der Knochen wärmt sich auf diese Weise auf und fängt an, das Steak von innen zu garen. Das ist bei einem 3 – 4 cm dicken Steak auch wichtig, damit es nicht vollkommen roh bleibt.Anschließend wird es von beiden Seiten ca. 5 – 6 Minuten lang gegrillt.

5. Das Steak ist vom Gargrad her rare bei einer Kerntemperatur von 45 – 48 °C zu, so ist es authentisch und „original“. Wer es Medium mag, grillt es bis zu einer Kerntemperatur von 54 – 56 °C. Ein Thermometer hilft die richtige Kerntemperatur zu erreichen.

6. Mit einem selbstgebauten Pinsel aus Rosmarinzweigen das Steak nach dem Grillen mit Olivenöl einstreichen und mit Zitrone beträufeln.

Christian Angerer aus Laas ist passionierter und „fanatischer“ Griller. Er hat 12 Grills abwechselnd in Betrieb: Grillen & Kochen ist seine Leidenschaft. Der Vinschgerwind hat mit ihm ein Interview geführt und Rezepte und Tipps eingeholt.

Interview: Angelika Ploner

Vinschgerwind: Stichwort Grillkauf. Welcher Grill eignet sich für Grillanfänger?
s33 bobbyChristian Angerer: Da ist die Beratung das Um und Auf. Man kann nicht pauschal sagen, ein Holzkohle- oder Gasgrill. Die Wohnumgebung spielt eine Rolle: Ob ich in einem Kondominium mit einer strengen Hausordnung wohne. Oder ob ich Holzkohle verwenden kann ohne dass sich die Nachbarn beschweren. Trifft dies alles zu, dann bleibt eigentlich nur mehr ein Elektrogrill übrig. Und dann kommen erst die eigenen Bedürfnisse. Für wieviele Personen grille ich? Was will ich grillen? Wie hoch ist das Budget usw.? Beratung diesbezüglich ist sehr gefragt, das merke ich schon. In die Vorbereitung des Grillkaufs muss viel Zeit investiert werden. Mein Tipp: Einen Grill live im Einsatz bei einem Bekannten oder im Geschäft anschauen. Nicht einfach auf ein Angebot reagieren, denn das kann schnell zu einem Fehlkauf führen. Ein Grillkauf will gut geplant sein. Damit man lange Freude hat mit dem Grillen. Denn erst wenn man Freude hat, macht Grillen richtig Spaß.

Vinschgerwind: Wo herrscht großer Informationsbedarf?
Christian Angerer: Beim Grillkauf und Grillideen und Grillrezepte sind gefragt. Ich hab mittlerweile einen eigenen Blog. Dieser nennt sich Grill & BBQ Szene Vinschgau. Da erreiche ich inzwischen bis zu 2.000 Leute pro Eintrag.

 

Vinschgerwind: Wie bringt man Vielfalt in das Grillgut? Und wie wirke ich Preissteigerungen entgegen?
Christian Angerer: Alternative Fleischsorten sind Kitz, Lamm und Kaninchen. Auch das Fleisch ist teurer geworden. Warum? Einmal sind die Energiekosten gestiegen. Es braucht bei der Aufzucht, bei der Schlachtung und bei der Verarbeitung Energie. Zum Zweiten die Verpackung. Die Verpackungsmaterialien sind explodiert. Die Futter- und die Treibstoffpreise ebenso. Das sind alles Faktoren, warum sich die Preise so entwickelt haben. Um diese Preissteigerungen auszugleichen oder zu kompensieren kann man auf alternatives Grillgut wie eben Kitz, Kaninchen oder Lamm und dem „Nose to Tail“-Prinzip (von der „Nase bis Schwanz“-Prinzip, sprich die Ganztiernutzung) zurückgreifen. Jeder hat es selbst in der Hand Neues auszuprobieren. Kaninchen ist völlig in Vergessenheit geraten und ein Super-Fleisch. Kitz, Lamm, das sind alles Fleischsorten, die schmecken und sich zum Grillen hervorragend eigenen. Man soll sich trauen, etwas Neues zu probieren.

Vinschgerwind: Medium oder rare?
Christian Angerer: Ich bin eindeutig Medium-Fan. Weil das die Kunst ist, genau den Gargras zwischen 54 und 56 Grad zu erreichen. Das ist die Herausforderung. Medium ist meine Welt. Rare (blutig) und well done (durchgebraten) kann eigentlich jeder.

Vinschgerwind: Arbeitest du mit dem Thermometer?
Christian Angerer: Ja und Nein. Mittlerweile bekomme ich die richtige Kerntemperatur (siehe Link unten) mit meiner Erfahrung relativ gut hin. Es ist aber sehr zu empfehlen eines zu haben.

Vinschgerwind: Apropos Thermometer. Welche Grillutensilien braucht man unbedingt?
Christian Angerer: Man braucht eben einen Thermometer, dann eine Grillzange, einen Grillwender und einen Grillwender. Das wären so die wichtigsten Grillutensilien.

Vinschgerwind: Was sind die größten Fehler, die beim Grillen gemacht werden.
Christian Angerer (lacht): Dass kein Bier vorhanden ist. Ob alkoholfrei oder mit Alkoholgehalt – beides passt perfekt zum Grillen. Mangelnde Sauberkeit auf der Grillfläche. Jede Grillplatte und jeder Grillrost sollte nach dem Grillen gereinigt werden, damit die verkohlten Grillreste entfernt werden. Bleiben diese verkohlten Grillreste am Grillrost oder der Grillplatte, dann können sich beim nächsten Grillen daraus Bitterstoffe entwickeln, die das beste Grillfleisch geschmacklich kaputt machen. Den Grillrost und die Grillplatte putzt man am besten, wenn diese noch warm sind: Einfach mit warmem Wasser und einem Küchenschwamm reinigen. Stark verschmutzte Grillroste oder Grillflächen einfach mit einer Messingbürste reinigen. Ein weiterer Fehler ist, dass die Grillplatte oder der Grillrost zu wenig oder zu viel Hitze haben, wenn das Grillgut darauf gelegt wird.
Und mangelnde Vorbereitung ist einer der Hauptfehler, der gemacht wird. Wenn Stress aufkommt, dann macht das die ganze Stimmung, die das Grillen eigentlich ausmacht, kaputt.

Vinschgerwind: Wo herrscht großer Informationsbedarf?
Christian Angerer: Beim Grillkauf und auch Grillideen und Grillrezepte sind gefragt. Ich hab mittlerweile einen eigenen Blog. Dieser nennt sich Grill & BBQ Szene Vinschgau. Da erreiche ich inzwischen bis zu 2.000 Leute pro Eintrag.

Vinschgerwind: Wie bringt man Vielfalt in das Grillgut? Und wie wirke ich Preissteigerungen entgegen?
Christian Angerer: Alternative Fleischsorten sind Kitz, Lamm und Kaninchen. Auch das Fleisch ist teurer geworden. Warum? Einmal sind die Energiekosten gestiegen. Es braucht bei der Aufzucht, bei der Schlachtung und bei der Verarbeitung Energie. Zum Zweiten die Verpackung. Die Verpackungsmaterialien sind explodiert. Die Futter- und die Treibstoffpreise ebenso. Das sind alles Faktoren, warum sich die Preise so entwickelt haben. Um diese Preissteigerungen auszugleichen oder zu kompensieren kann man auf alternatives Grillgut wie eben Kitz, Kaninchen oder Lamm und dem „Nose to Tail“-Prinzip (von der „Nase bis Schwanz“-Prinzip, sprich die Ganztiernutzung) zurückgreifen. Jeder hat es selbst in der Hand Neues auszuprobieren. Kaninchen ist völlig in Vergessenheit geraten und ein Super-Fleisch. Kitz, Lamm, das sind alles Fleischsorten, die schmecken und sich zum Grillen hervorragend eigenen. Man soll sich trauen, etwas Neues zu probieren.

Vinschgerwind: Medium oder rare?
Christian Angerer: Ich bin eindeutig Medium-Fan. Weil das die Kunst ist, genau den Gargrad zwischen 54 und 56 Grad zu erreichen. Das ist die Herausforderung. Medium ist meine Welt. Rare (blutig) und well done (durchgebraten) kann eigentlich jeder.

Vinschgerwind: Arbeitest du mit dem Thermometer?
Christian Angerer: Ja und Nein. Mittlerweile bekomme ich die richtige Kerntemperatur mit meiner Erfahrung relativ gut hin. Es ist aber sehr zu empfehlen eines zu haben.

Vinschgerwind: Stichwort Gewürze.
Wie wichtig ist da Vielfalt?
Christian Angerer: Man sollte auch bei den Gewürzen den Horizont erweitern, experimentieren und nicht nur bei den altbewährten Gewürzmischungen Salz, Pfeffer und Paprika bleiben. Einfach der Geschmackphantasie freien Lauf lassen.

Vinschgerwind: Was sind die größten
Fehler, die beim Grillen gemacht werden.
Christian Angerer (lacht): Dass kein Bier vorhanden ist. Ob alkoholfrei oder mit Alkoholgehalt – beides passt perfekt zum Grillen. Mangelnde Sauberkeit auf der Grillfläche.

Jede Grillplatte und jeder Grillrost sollte nach dem Grillen gereinigt werden, damit die verkohlten Grillreste entfernt werden. Bleiben diese verkohlten Grillreste am Grillrost oder der Grillplatte, dann können sich beim nächsten Grillen daraus Bitterstoffe entwickeln, die das beste Grillfleisch geschmacklich kaputt machen. Den Grillrost und die Grillplatte putzt man am besten, wenn diese noch warm sind: Einfach mit warmem Wasser und einem Küchenschwamm reinigen. Stark verschmutzte Grillroste oder Grillflächen einfach mit einer Messingbürste reinigen. Ein weiterer Fehler ist, dass die Grillplatte oder der Grillrost zu wenig oder zu viel Hitze haben, wenn das Grillgut darauf gelegt wird. Und mangelnde Vorbereitung ist einer der Hauptfehler, der gemacht wird. Wenn Stress aufkommt, dann macht das die ganze Stimmung, die das Grillen eigentlich ausmacht, kaputt.

Alle Fotos: Christian Angerer

 

 

Tornadokartoffeln

s37 grill1Marinade für Kartoffeltornados
(Spiralkartoffeln)
Öl,
Salz,
Pfeffer,
Paprika edelsüß
Die Kartoffeln sollten vorwiegend festkochend sein.

 

1. Tornadokartoffeln oder Kartoffelspiralen sind speziell geschnittene Kartoffeln, die auf dem Grill oder im Backofen zubereitet werden. Hat man keinen Spiralschneider, einfach Holzspieß mittig durch die Kartoffeln stecken. Mit einem scharfen Messer spiralförmig von unten nach oben, oder von oben nach unten aufschneiden. Zieht man die fertig geschnittene Kartoffel dann auseinander, sieht sie aus wie eine Spirale, also ein Tornado. Einfacher ist es die Kartoffeln in Scheiben zu schneiden und aufzuspießen.

2. Die Kartoffeln mit der Marinade einpinseln. In der Zwischenzeit den Grill auf ca. 200 °C Hitze vorheizen.

3. Die Tornadokartoffeln nun für ca. 30 Minuten auf dem Elektro-, Gas- oder Kugelgrill grillen, bis sie gar sind. Von außen sollte eine schöne Kruste entstehen.

 

Caveman-Steak

s39 grill21. Das Caveman-Steak ist eine ursprüngliche
Zubereitungsform. Die geeignetste Fleischsorte
dafür ist Rindfleisch.

2. Das Steak wird direkt auf der Glut zubereitet, so wie es die Höhlenmenschen gemacht haben. Deshalb braucht man eine saubere Grillstelle und reine Holzkohle, damit sich ein schönes Glutbett bildet.

3. Die weiße Asche im Glutbett zuerst wegpusten oder ein wenig wegwedeln.

4. Dann das rohe, unmarinierte und ungewürzte Rindfleisch (Umgebungstemperatur) direkt auf die Glut legen. Ein ca. 5 Zentimeter dickes Hüftsteak legt man 5 Minuten pro Seite auf die Glut.

5. Im Glutbett Platz für einen flachen Stein schaffen.

6. Dann das Steak auf diesen flachen, warmen Stein legen, um mit der indirekten Wärmeabstrahlung der Glut das Steak auf die gewünschte Kerntemperatur zu bringen (siehe Tipp Link Kerntemperatur), z.B. bei Medium/medium liegt die Kerntemperatur zwischen 54 – 56 Grad.

7. Vom Stein nehmen und servieren. Der typische Grillgeschmack kommt durch die Röstaromen der direkten Hitze gut rüber.

 

Veggie Burger mit Pressknödel, Gemüsejulienne-Streifen und Ei

s40 grill31. Rezept Pressknödel
250 g Knödelbrot, 3 Eier M, 300 ml Milch, 30 g Butter, 100 g Bergkäse,
1 Zwiebel, 1/2 Knoblauchzehe, Schnittlauch, Salz, Pfeffer, Muskat, Zwiebel und Knoblauch in Butter andünsten, mit der Milch aufgießen.
Knödelbrot mit Gewürzen, gewürfeltem Käse und Eier vermengen, heiße Milch dazugeben und 5 Minuten stehen lassen. Gut mischen und in Klarsichtfolie schön rollen.

2. In Scheiben schneiden und auf beiden Seiten grillen, bis beide Seiten goldbraun angegrillt sind.

3. Gemüse in Julienne-Streifen scheiden, grillen und ein Spiegelei vorbereiten.

4. Pressknödel, Julienne-Streifen und Spiegelei aufeinander schichten.

 

 

Kräutersalz

s40 grill4Zutaten:
grobes Salz mit getrockneten Kräutern wie Rosmarin, Thymian, Salbei (nicht zuviel, weil zu dominant), getrockneten Knoblauch und Zwiebel (Granulat kann man mit der Kaffeemühle aufmahlen).

 

DIP-SAUCE Schnittlauchpesto

Zutaten:
Schnittlauch
Parmesan
Olivenöl
Salz und geröstete Pinienkerne
Schnittlauch klein schneiden und die restlichen Zutaten dazu geben. Vinschger Paarlbrot in Scheiben schneiden auf den Grill antoasten und mit Schnittlauchpesto genießen.

 

Kitzburger mit Zwiebel & Preiselbeer

s41 grill5Zutaten
für 4 Personen
Pressknödel
400 g Faschiertes
1 EL Semmelbrösel
1 Ei
Kräutersalz (siehe Zubereitung)
Tomatenscheiben
Zwiebel
Preiselbeermarmelade

1. Beim Metzger oder Bauer Faschiertes vom Kitz kaufen.

2. Reines Kitzfleisch nehmen, mit Semmelbrösel und Ei vermengen und nur Kräutersalz zum Salzen verwenden.

3. Fleischkrapfeln bilden, scharf anbraten und Medium grillen.

4. Pressknödel, Tomatenscheiben, Kitzkrapfel, Zwiebel (roh oder angeschwitzt) aufeinander schichten und mit Preiselbeermarmelade garnieren.

 

Arrosticini auf traditioneller, abruzzesischer Art mit Lammfleisch

s42 grill6Grundsätzlich kann man Arrosticini mit allen Fleischsorten machen, die traditionellen „Arrosticini“ macht man aber mit Lammfleisch. Original wird es auf der „Fornacella per arrosticini“ gegrillt, man kann die Spießchen aber im Prinzip auch auf jeder Grillplatte zubereiten.

Zutaten für 4 Personen
- Lammfleisch (600 g)
- Rosmarin, Olivenöl und grobes Salz

 

1. Fleisch in kleine Würfel schneiden (ca. 2 x 2 Zentimeter)

2. Holzspießchen herrichten und das Fleisch aufspießen.

3. Die typische Zubereitungsform ist die „spiedini“ auf der sogenannten „Fornacella per arrosticini“ auf jeder der vier Seiten zu grillen. (max. 2 Minuten/Seite)

4. Angerichtet werden die „Arrosticini“ mit Olivenöl und mit grobem Salz. Man kann sie auch mit einem Rosmarinbündel einpinseln.

 

Kaninchenschenkel gegrillt

s43 grill7Kaninchenfleisch war schon immer sehr beliebt, weil es nicht nur lecker, sondern auch noch gesund ist. Früher kam das zarte Kaninchenfleisch regelmäßig auf den Tisch, heute nur noch selten. Aber: Man sollte zurück zu den alten guten Dingen gehen.

1 Kaninchen
Karotten
Kräutersalz
Sonnenblumenöl oder Rapsöl
Rosmarinzweig

1. Küchenfertigen Kaninchenschenkel beim Metzger/ Bauer kaufen.

2. Schenkel mit Sonnenblumen- oder Rapsöl einreiben und mit Kräutersalz würzen.

3. Grill auf 200 Grad vorbereiten und mit indirekter Hitze ca. 30 Minuten grillen. Für den Gargrad Medium sollte die Kerntemperatur bei 80 Grad liegen.

4. Karotten grillen, Pressknödel goldbraun anbraten und mit dem Kaninchenschenkel vom Grill anrichten.

 

Fast roh
Englisch: very rare. Das Steak wird nur kurz und leicht angegrillt.
Die Kerntemperatur: 38 °C.

Blutig
Englisch: rare. Die Oberfläche des Fleischs wird etwas weiter gegart. Die Kerntemperatur: max. 49 °C.

Leicht blutig
Englisch: medium rare. Das Steak wird von außen intensiv gebräunt, ist innen jedoch noch sehr saftig. Die Kerntemperatur : 52 °C.

Medium
Englisch: medium. Das Steak hat eine mittelbraune Kruste, die Mittelschicht des Fleischs ist rosa gefärbt. Die Kerntemperatur: 57 °C.

Fast durchgebraten
Englisch: medium well. Die Kruste ist knusprig dunkel, die Mitte leicht hellrosa. Die Kerntemperatur: 62 °C.

Durchgebraten
Englisch: well done. Die Innenseite ist komplett durchgebraten und braun. Kerntemperatur: 74 °C.

Interessanter LINK:

http://kerntemperatur.org/infos-tipps/liste-kerntemperatur-uebersicht-fleisch-braten/

 

s42 grillgewuerzEINKAUFSTIPP
Exklusive verschiedene Gewürzmischungen der „Männer im Glutrausch“. Erhältlich im Vinschgau
bei Despar Rungg

 

Grillplätze:

Abenteuergrillplatz - Schlanders

s32 AbenteuerspielplatzWunderbar idyllisch in der Sportzone „Am Gröbm“ - oberhalb der Freizeitbar - gelegen. Wasser und ausreichend Tische und Bänke sind vorhanden. Zudem lädt ein Spielplatz zum Austoben und Spielen ein.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Lichtenberg

s33 Lichtenberg03Einladender Grillplatz vor der Kulisse von Schloss Lichtenberg. Grillstellen mit ausreichend Sitzbänken und Holzbrunnen mit Wasser.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Schluderns

s36 5587Der Grillplatz liegt idylisch direkt am Quairwaal in Schluderns. Tische und Bänke sind ausreichend vorhanden. Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Zapfenbad Laas

s37 Zapfenbad04Wunderschöner beliebter Grillplatz direkt oberhalb des Radweg in Laas mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten, Holzbrunnen und Grillstelle.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Grillplatz Schmelz - Martell

s38 SchmelzGleich neben der Straße gelegen, unmittelbar bei der Kapelle St. Maria In der Schmelz im Martelltal. Der Grillplatz bietet eine Grillstelle, Tische und Bänke für Sitz- und Rastmöglichkeiten.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Die neuen Napoleon Grills 2022

Mit der neuen Freestyle Serie bietet Napoleon den idealen Gasgrill für alle Grillmeister, die einen schnellen Einstieg in die Welt der Gasgrills suchen und dabei nicht auf ausgereifte Technik und hochwertige Qualität verzichten möchten. Sie zeichnen sich durch ein besonders gutes Preis-/Leistungsverhältnis, welches nicht nur für Grilleinsteiger interessant ist.

Der Napoleon Freestyle Gasgrill im Überblick:
s36 header Freestyle DTDie Freestyle Gasgrills von Napoleon versprechen mit toller Grundausstattung Grillspaß pur. Die bewährte Napoleon Technik ist hier in elegante Grillstationen mit offenem Unterschrank verbaut. Die Geräte besitzen anstelle einer Tür eine Frontblende. 2 verschiedene Geräte stehen zur Wahl, jeweils mit Grundausstattung ohne Seitenbrenner oder wahlweise ein Seitenkocher oder sogar mit Napoleons Hochleistungs-Infrarotbrenner, der Sizzle Zone.
Besonders praktisch: Die Freestyle Geräte sind bezgl. des Austausches der Flammenschutzbleche, Grillroste oder Grillplatten kompatibel mit Ersatzteilen und Zubehörartikel der Rogue - Serie. So können z.B. die emaillierten Flammenverteiler gegen Edelstahl-Flammenverteiler aus der Rogue Serie ausgetauscht werden.

Dienstag, 17 Mai 2022 14:42

Kultur: Galsaun/Kastelbell

Erinnerungen an den 1927 in Kastelbell geborenen Kulturvermittler Dr. Oskar Pohl, der als Journalist am Aufstand gegen das Kommunistische Regime zusammen mit 34 weiteren Demonstranten am 17. Juli 1953 in Berlin erschossen wurde. Trockenmauern schützen die Häuser im Umkreis des Weilers Galsaun; aus dem Mauerwerk des Ansitzes Kasten ragt ein gotisch barockes Türmchen, Zeichen für die kulturelle Vielseitigkeit der adeligen ­Vinschger. Die Kultur ist vielsprachig:
Türkisch, weil das Dach des Zwiebelturmes an einen ­Turban erinnert; Russisch, weil die Spielerei mit dem Zwiebelturm an das ferne Russ land mit seiner unberechenbaren politischen und religiösen Mystik denken lässt. Während ich dies hier schreibe, tobt schon wieder ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine.
Die Steine der Mauer tragen noch die Zeichen der Gewalt, greifen ineinander und gleichen historischen Ereignissen, die sich gegenseitig stützen. Und ständig bereit sind, wieder in die Tiefe zu stürzen.
Ein Italiener, der unser Land bereiste und beschrieben hat, machte die Bemerkung: Tirol und das Trentino beginnen mit diesen Kirchtürmen, in denen neben den unheimlich geheimnissvollen Kuppeln noch die Holzwelt und Symbolik der skandinavischen Stabkirchen anklingt.
Hans Wielander

Montag, 16 Mai 2022 14:39

St. Michael mit neuem Dach

Burgeis - Das Dach der St. Michaelskapelle in Burgeis wurde in den letzten Monaten neu gemacht. Das neue Schindeldach ist ein wahrer Blickfang und fügt sich hervorragend in die Umgebung ein. Eine Neueindeckung wurde notwendig, da das alte Dach an vielen Stellen undicht war und bereits Feuchtigkeit ins Innere eindrang.
Die Dachdeckarbeiten übernahm die Zimmerei Folie aus Mals. Das Dach und Vordach wurden mit Lärchenschindeln neu eingedeckt.
Die Kosten belaufen sich auf ca. 60.000 €. Beiträge zur Deckung der Kosten kamen vom Landesdenkmalamt und von der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Der restliche Betrag konnte mit s43 Bild1Spenden von Handwerks- und Gastbetrieben von Burgeis und Umgebung und von ganz vielen Privatpersonen aufgebracht werden. Hier hat sich gezeigt, dass die Burgeiser an der „Michlskapell“ hängen und bereit sind dafür zu spenden.

Geschichtliches
Als um 1630 die Pest wütete, legten die Burgeiser, geängstigt durch den „Schwarzen Tod“, das Gelöbnis ab, eine Kapelle zu Ehren des hl. Michael zu erbauen, damit der Herr diese furchtbare Seuche von ihnen abwende. Im Burgeiser Pfarrarchiv wird eine entsprechende Urkunde verwahrt. Das Gelöbnis war hiermit abgelegt und durch diese Urkunde verbrieft. Nachdem aber die Gefahr abgewandt war, schienen es die Burgeiser nicht eilig zu haben, dem Gelöbnis auch nachzukommen. Als nach 7 Jahren immer noch nichts geschehen war, erinnerte der damalige Pfarrer von Burgeis in einer Predigt an das abgegebene Versprechen und rief damit helle Aufregung hervor. Zehn Jahre nach dem Gelöbnis schien man mit dem Bau der Kapelle endlich Ernst zu machen. Im August 1651 war es endlich soweit. Am Fest des hl. Bartholomäus wurde der Grundstein gelegt für die neue Kapelle zu Ehren der fünf Heiligen: Michael, Sebastian, Rochus, Pirmin und Zeno.
Die Heiligen, denen zu Ehren die Kirche erbaut ist, wurden auch am Altar dargestellt: der hl. Michael mit Drachen, die beiden Bischöfe Pirmin und Zeno, die Märtyrer Sebastian und Rochus, welch letztere sichergestellt worden sind; dafür wurde das Gemälde Anna Selbdritt aus 1653 am Hochaltar angebracht.

Montag, 16 Mai 2022 14:38

Einsiedler in Latsch und Tarsch

Latsch/Tarsch - Einsiedler sind Menschen, die mehr oder weniger abgeschieden von den Menschen leben. Ursprünglich wurde der Begriff auf Menschen angewandt, welche geistliche Motive für eine solche Lebensform hatten. In der frühen Kirche unterschied man zwischen allein lebenden und gemeinschfatlich lebenden Einsiedlern. Aus gemeinschaftlich lebenden Einsiedlern entstanden später oft Ordensgemeinschaften und Klöster.
Im Gebiet von Latsch und Tarsch sind aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts namentlich noch drei allein lebende Einsiedler bekannt: Romedius Steinlechner, Hieronimus Stricker und Josef Mingelloner.
Romedius Steinlechner lebte in einer Einsiedelei in der Nähe der heutigen Tisserbrücke. Bei der Überschwemmung im Jahr 1772 floh er auf das Dach seiner Einsiedelei und wurde mitsamt seiner Hütte von den Fluten der Etsch mitgerissen. Seine Leiche wurde im darauffolgenden Frühjahr gefunden.
Bruder Josef Mingelloner aus dem Karthäuserorden, war Eremit in der Einsiedelei oberhalb von Tarsch. Heute sind von dieser Einsiedelei noch Restmauern erhalten (siehe Foto). Bruder Josef Mingelloner starb 1772 und wurde in Latsch, im Spitalsfriedhof begraben. (pt)

 

Über einen Einsiedler ist folgendes Spottlied überliefert:

Der Oasiegl

Dr Oasiegl hat zwoa Zähnd im Maul
dr oan ist hohl, dr andr faul,
in dr Mittn hat er a Lukkn …

Dr Oasiegl hat an roatn Bart
nach gemoaner Vintschger Art,
Branntwein trinkt er gern …

Dr Oasiegl hat a Stroahbett
wenn er schlaft, so wacht er net,
d‘Flöachlan tüan ihn beißn …

Stirbt dr Oasiegl, ist er tot,
seine Seal empfiehlt er Gott,
seinen Leib der Eardn ...

Schlanders/Männergesangsverein - Nach einer dreijährigen Zwangspause konnte sich der Männerchor Schlanders mit dem neue Obmann Daniel Staffler wieder auf die Bühne stellen und beim Frühjahrskonzert das Publikum begeistern. Geleitet wird der Chor mit großer Geduld, feinem Gespür und Eleganz seit dem Jahre 2000 von Sibylle Pichler. Das Chorkonzert wurde mit dem bekannten Volkslied „In die Berg bin i gern“ eröffnet. Wie der Moderator Ivan Runggatscher erläuterte, soll das Publikum beim Konzert auf eine musikalische Reise von den Bergen in die Welt des Weines und dann über Bäche zum Meer geführt werden. Auf dieser Reise wurden Lieder aus dem deutschen Liedgut, italienische und auch englische Lieder präsentiert. Das zweite Lied war das bekannte italienische Bergsteigerlied „La Montanara“ von Toni Ortelli aus dem Jahre 1927. Dann folgte das Südtiroler Weinlied von Franz Ladurner und Sepp Thaler. Weiter ging es mit dem neapolitanischen Volkslied „Faniculi-Fanicula“. Dabei wurde der Chor von der Konzertpianistin Andrijana Radivojevic Wilhalm auf dem Klavier begleitet. Ivan Runggatscher teilte beim Konzert mit, dass der Schlanderser Männerchor mit diesen vier Liedern vom 26. bis 29. Mai in Leipzig beim Deutsche Chorfest zusammen mit rund 350 Chören und Vokalensembles auftreten wird. Beim Konzert trat in diesem Jahr das „Sunny Duo“ mit Lena Savina (Violine) und Tim Taller (Gitarre) auf. Sie spielten aus dem bekannten Film Dr. Schiwago das Stück „Somewhere My Love“ und anschließend „My Favorite Things“. Danach besang der Chor die Liebe in dem Jodler „Der Verliabte“ und die Einzigartigkeit der Frauen und die Männer, die man eben mag, weil in jedem Mann ein großes Kind steckt. Das Sunny Duo spielte darauf „Lucky Cambell“, „Minor Swing“ und Lullaby of Birdland“. Im letzten Teil gab es zwei englische Lieder, vorgetragen vom MGV und begleitet auf dem Klavier. Gesungen wurde „Ev´ry time I feel the spirit“ und “Good Night, Sweetheart, Good Night”. Zum Abschluss erklang das bekannte Lied „Gute Nacht, Freunde“ von Reinhard Mey, geschrieben 1972, also vor 50 Jahren. Mit zwei Zugaben und viel Applaus endete das Frühjahrskonzert. (hzg)

Montag, 16 Mai 2022 14:36

Musik voller Emotionen

Glurns - Blues trifft alpin Folk“ mit ihrem Motto und ihren Eigenkompositionen begeistern David Frank das Publikum mit seiner „Ziachorgel“ und Marc Perin an der Gitarre im historischen Turm „Flurin“ in Glurns
Am Freitag 06. Mai luden das Team des Restaurants „Flurin“ in Glurns, um 20 Uhr zum Konzert von David Fank und Marc Perin. Im Turm des renovierten historischen Gebäudes, mit Restaurant im Erdgeschoss finden des Öfteren Veranstaltungen dieser Art statt. So bot sich den Gästen die Möglichkeit sich kulinarisch auf das Konzert der beiden Jungen Musiker einzustimmen. Als die knappen sechzig Gäste, des Konzertes ihren Sitzplatz im Turm eingenommen hatten begrüßte der gebürtige Matscher David Frank diese und kündigte seinen Musikkollege und mittlerweile guten Freund Marc Perin aus dem Pustertal an. „Einer der besten Fingerstylegittaristen Südtirols“, wie David sagt. Sie standen bereits öfters gemeinsam auf der Bühne, wie z.B. in der „Carambolage“ in Bozen, im Schloss Kastelbell und bei unzähligen Auftritten außerhalb von Südtirol. An diesem Abend gaben die Beiden Stücke aus David‘s Debutalbum „Amazia“ und den mehreren Cd’s von Marc Perin zum Besten. Gerne improvisieren die jungen Musiker und lassen ihre vollen Emotionen in die Stücke einfließen und erwecken die schon oft gespielten Lieder zu immer neuen Kompositionen. Die Passion und die Freude der Künstler waren für das Publikum sicht- und spürbar. Sie spielten sich knappe eineinhalbstunden die Finger wund, die Begeisterung über das gemeinsame Konzert in der tollen Kulisse war einfach zu groß, um eine Pause einzulegen. Zur Freude des Publikums welches mit zwei Zugaben belohnt wurde. Jedes Lied der jungen Musiker hat eine kleine Geschichte, die Titel und Klänge spiegeln Gedanken und Emotionen der Künstler wieder. Freuen wir uns auf mehr solcher Veranstaltungen und vielleicht auf eine gemeinsame CD von David Frank und Marc Perin. (chw)

Laas/Meran - Wir, die Klasse 5D des Kunstgymnasiums Meran begaben uns in Begleitung von Prof. Gruber und Prof. Pinzger am 28. April nach Laas, um uns den Weißwasserbruch und das Marmorunternehmen Lasa Marmo genauer anzusehen. Wir erhielten eine Führung von Produkt- und Marketingmanager Ratschiller durch den Weißwasserbruch, wo die massiven Marmorblöcke abgebaut werden. Der Marmorbruch erstreckt sich über eine Stollenlänge von über 3 Kilometern, die bis zu 700 m tief in den Berg reichen. Uns wurden die Anfänge des Abbaus erklärt, die bis 1883 zurückdatiert werden können. Die Abbaumethoden und -techniken des überaus harten Laaser Marmors veränderten sich im Lauf der Zeit. Nach einer ausgiebigen Exkursion im Bruch begaben wir uns ins Tal zum Hauptsitz, wo der Marmor verarbeitet wird. Hier konnten wir an verschiedenen Projekten die Verarbeitungsschritte vom Marmorblock zur Platte beobachten. Auch die Bearbeitung der Oberflächen bis zum finalen Produkt konnten wir vor Ort verfolgen. Die feinen Unterschiede in Farbe, Form, Größe und Tiefe der Venen verändern die Qualität und/oder den Wert des Marmors. Letztlich führte uns Herr Ratschiller ein in die neue Planungssoftware Digital Drylayout (DDL), die das Unternehmen mitentwickelt hat. Einige der damit entwickelten Projekte wurden vorgestellt und mögliche Ideen diskutiert, den Marmor in unsere eigenen mit Prof. Valentin Gruber im Fach Grafikwerkstatt vorbereiteten Projekte zu implementieren. Jede/r von uns 17 Schülerinnen und Schülern hat nämlich ein konkretes Designprojekt im urbanen Raum mit Laaser Marmor entworfen von denen wir einige in der alten Werksremise präsentierten und wir werden uns nun mit dem Planungsprogramm an die Arbeit machen, konkrete Marmorplatten in diesen Projekten zu verplanen und Lasa Marmo zu präsentieren. Wir sind selbst schon ganz gespannt auf das Ergebnis.
Paul Egger, einer unserer Schüler, hat zudem einen kreativen Werbeträger für Lasa Marmo entworfen und das Unternehmen überlegt nun, ob und wie es diesen realisieren wird.

Anna D’Eredità

Schlanders/Montessoriklassen - Schulprojekte gehören zum Standardprogramm in den Montessoriklassen der Mittelschule Schlanders. So gab es in den vergangenen Jahren das Bienenprojekt, das Projekt Schülerzeitung und das Projekt Naturlandschaft und Kultur. Durch die Corona Pandemie konnten in den letzten zwei Jahren keine Projekte durchgeführt werden. In diesem Jahr wurde wieder an drei Tagen vom 26. bis 28. April ein Projekt zum Thema „Krieg und Frieden“ durchgeführt. Die drei Montessoriklassen wurden aufgelöst und verschiedene Projektgruppen erarbeiteten in den drei Tagen auf unterschiedliche Weise ein Thema und präsentierten die Ergebnisse am 29. April in der Aula der Mittelschule. Die Recherchegruppe erarbeitete die weltweiten Konfliktherde und trug auf einer Weltkarte alle derzeitigen Konflikte und Kriege ein. Die Dokumentationsgruppe beschäftigte sich intensiv mit dem Krieg in der Ukraine, mit der Geschichte Russlands und der Ukraine. Sie führte einige Interviews und dokumentierte die erarbeiteten Ergebnisse in einer kurzen Broschüre. Eine Gruppe schrieb Kriegs- und Friedensgedichte und gestaltete mit den Gedichten Friedenskarten. Die Filmgruppe erstellte einen Kurzfilm zum Thema Flucht und Angst. Andere Projektgruppen machten Freundschaftsarmbänder und Samenbänder. Friedenstauben wurden getöpfert und T-Shirts bemalt. Eine Gruppe schrieb einen Friedensrap und führte diesen auf. Mit der Musiklehrerin wurde ein Friedenstanz „Shalom“ einstudiert und in der Fußgängerzone in Schlanders aufgeführt. Dabei wurde getanzt und gesungen: „Wir wünschen Frieden auf Erden, wir wünschen Frieden für die ganze Welt“. (hzg)


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