„Für mi isch der Vinschgerwind di Freiheit schlechthin“, betont Hans Wielander. Er ist seit der Gründung der Bezirkszeitung 2005 verantwortlich für die Kulturseite. Und er ist Herausgeber der Kulturzeitschrift „Arunda“, die seit 1976 frei und unabhängig publiziert.
von Magdalena Dietl Sapelza
I red a Bozner oder a Burggräfler Umgangssprache mit Vinschger Einschlüssen“, lacht Hans. Die Kontakte, die er seit Jahren mit Intellektuellen und Kulturschaffenden im Meraner und Bozner Raum pflegt, haben seine Sprache gefärbt. Seine Kontakte reichen weit über Südtirol hinaus. Denn sein philosophischer Freigeist kennt keine Grenzen.
Hans war der Jüngste von sieben Kindern einer Schlanderser Großfamilie. Sein Vater war Obsthändler, seine Mutter führte einen Gemischtwarenladen. Während seiner Volksschulzeit liebte er es, die Freizeit mit Gleichaltrigen in den Vetzaner Auen zu verbringen. Eine Schottergrube gefüllt mit Wasser diente als Schwimmbad. „Deis wor für ins a Paradies“, betont er. Dass sich dort auch Wasserschlangen tummelten, störte ihn nicht, ganz im Gegenteil. Er machte sich einen Spaß daraus ihnen nachzuschwimmen. Mit der Unbeschwertheit war es vorbei, als Hans im Heim Kassianeum in Brixen eingezogen war. Im Vinzentinum besuchte er die Mittelschule. „Di Heimatmosphäre hon ich ohne Freude ertrogn“, erklärt Hans. Schlechte Erinnerungen hat er an den Präfekten des Heimes, den er einen „bayrischen Grobian“ nennt, und den er als jenen Menschen bezeichnet, den er im Leben am meisten gehasst hat. „Der hot mi wegn meine Bamhackl af di Händ gstroft und mi x-mol Händewaschen gschickt“, sagt er. Nur der Regens, der spätere Bischof Josef Gargitter, habe ihn öfters in Schutz genommen. Hans zog sich zurück. Er vernachlässigte das Lernen und fiel bei der Mittelschulabschlussprüfung durch. Im Jahr darauf schaffte er diese dann in Meran. Dort besuchte er anschließend das Gymnasium und scheiterte erneut. „I bin olm a fauler Schüler gwesn“, bekennt er. Er kehrte nach Brixen zurück, wo er schließlich sein Reifezeugnis erwarb. In Wien begann er das Philosophie- und Geschichtestudium. Nach zwei Semestern wechselt er zuerst an die Universität in Bonn und später an jene in Innsbruck. Dort engagierte er sich in der Südtiroler Hochschülerschaft und übernahm deren Zeitschrift „Skolast“. „Selm hon i schreibm kennt, wos i gwellt hon“, erklärt er. Er publizierte zu unterschiedlichen Themen, studierte und unterrichtete gleichzeitig in Sterzing. Auf der Uni lernte er Gertrud Veider (geb. 1939) aus Rasen kennen, die er 1967 heiratete. Mit ihr bezog er eine Wohnung in Sterzing. 1969 wurde der Sohn Ulrich geboren. Hans promovierte und nahm in Schlanders die Stelle als Lehrer für Philosophie und Geschichte im Realgymnasium an, wo er bis zur Pensionierung tätig war. Seine Familie holte er nach. Die Ehe stand unter keinem guten Stern mehr. Seine Frau zog schließlich mit dem Sohn nach Meran. „I hob donn im Laufe der Zeit mehrere partnerschaftliche Versuche gmocht, obr a feste Beziehung isch nia draus gwortn“, verrät Hans. Er pflegte einen intellektuellen Freundeskreis. „I bin a Wanderjournalist gwesen und hob oft und gern mit Gastgebern und Gastgeberinnen philosophiert“, sagt er. In einem dieser Kreise kam es 1976 zur Gründung der Kulturzeitschrift „Arunda“. Diese widmet sich seither regionalen und kulturgeschichtlichen Themen. „Wir hobm auf das Bedürfnis noch freier Presse reagiert, die ohne Rücksicht auf Parteien und Finanzen frei schreiben kann“, erklärt er. „Und erstaunlicherweise hobm wirs mit der Arunda finanziell bis heint olm derpockt.“ Sitz der „Arunda“ wurde das Atelier seines Bruders Peppi in Schlanders, ein ehemaliges Obstmagazin. Als Verantwortlicher der „Arunda“ traf Hans viele Schriftsteller, darunter auch Norbert C. Kaser. Hans hatte vom Redaktionsteam den Auftrag, alle Schriftstücke Kasers zu publizieren. „Wir hobm die Qualität erkannt. Der Kaser spielt mit der ganzen Möglichkeit der Sprache, wie kaum ein anderer“, erklärt Hans. Er versuchte zum extrovertierten Schriftsteller eine Beziehung aufzubauen, tat sich aber schwer. „Es wor seinerseits eine Hassliebe“, erinnert sich Hans. „I hon ihn zu seinen Freundinnen fohrn dürfen, denen er Blumen gebrocht hot. Obr i bin für ihn olm lei a lästiger Ausfrager gwesen.“ Als Kämpfer für eine freie Presse war Hans Mitbegründer der Bezirkszeitung „Der Vinschger“, nachdem die Athesia die „Vinschger Rundschau“ eingestellt hatte. Und nachdem sich die Athesia auch den „Der Vinschger“ unter den Nagel gerissen hatte, stellte er sich in den Dienst des „Vinschgerwind“, wo er bis heute die Kulturseite betreut. Sein Arbeitsgerät war jahrzehntelang eine Schreibmaschine. Mittlerweile schreibt er am Computer, unterstützt von seinem Sohn. Dieser ist vor Jahren zu ihm gezogen und leitet mittlerweile mit ihm die Redaktion der „Arunda“. Der Computer sei zwar praktisch, weil man schnell etwas ändern könne, aber er habe oft mit den Programmen zu kämpfen, meint Hans. Früher habe er viel konzentrierter schreiben müssen. „Ober s‘ Ollerwichtigste isch, dass ma überhaupt schreibm konn, wie und wos ma will, in aller Freiheit, so wie beim Vinschgerwind.“
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Bereits zum fünften Mal organisiert Venusta Musica vom 25. bis 30. August einen Kammermusik-Workshop in Schlanders. Musikbegeisterte können sich auf niveauvolle Konzerte in verschiedenen Kulturstätten freuen.
Ein Höhepunkt der Konzertreihe findet auch heuer wieder im Kulturhaus Karl Schönherr statt. Mitwirkende sind das „Trio arTre“ (Bild) – ein italienisches Ensemble mit Marcello Defant- Violine, Sebastiano Severi- Violoncello und Giacomo Battarino- Klavier. Dieses Trio tritt in den bedeutenden Konzerthäusern weltweit auf und feiert beachtliche Erfolge. Zudem hören Sie den erst 15-jährigen Tiziano Cupolillo – Violine und Romana Zueck aus Laas – Gesang.
Ramona hat ihr Studium in den Bereichen Schauspiel, Kammermusik und Chor mit der Höchstpunktezahl abgeschlossen und wirkte bereits in mehreren großen Projekten als gefragte Sopranistin mit.
Freuen Sie sich also auf einen besonderen und spannenden Konzertabend mit Ohrwürmern aus der klassischen Musik!
Aus dem Gerichtssaal - Diese Frage stellt sich Hans Holzhaider in einem langen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 18. August 2022, in dem er über den Fall des 62-jährigen Hausmeister Manfred Genditzki aus Kreuth am Tegernsee berichtet. Der war drei Tage vorher nach 13-jähriger Haft aus dem Gefängnis von Landsberg am Lech entlassen worden. Eingesperrt war er, weil das Gericht in München ihn wegen des Mordes an einer 86-jährigen verwitweten alten Dame für schuldig befunden hatte, die ertrunken in ihrer Badewanne aufgefunden worden war. Die Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass die Frau zwei Blutergüsse unter der Kopfhaut hatte. Die Kriminalpolizei folgerte messerscharf, dass ein Gewaltverbrechen getarnt als häuslicher Unfall vorliegen musste. Fehlte nur noch der Täter und das Tatmotiv. Der wurde im Hausmeister ausgemacht, der Zugang zur Wohnung der Witwe hatte. Als Motiv unterschob man ihm, dass er die alte Dame um ihr Bargeld erleichtert und, als diese den Diebstahl bemerkte, sie in der Badewanne ertränkt hätte. Den Vorwurf des entwendeten Bargeldes konnte der Hausmeisterentkräften, weil er die legale Herkunft seiner Mittel nachweisen konnte. Also unterschob ihm der Staatsanwalt einfach einen Streit. Am Ende des Verfahrens wurde Genditzki zu lebenslanger Haft verurteilt. Es hatte ihm wenig geholfen, dass er den Mord immer bestritten hatte. Sein Schicksal änderte sich erst, als nach 13 Jahren seinem Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens stattgegeben wurde. Von ihm engagierte Sachverständige konnten beweisen, dass die Hämatome am Kopf der alten Dame durch einen Sturz in der Badewanne verursacht worden waren. Auch fand sich eine Zeugin, die deren Marotte bestätigte, ihre Wäsche in der Badewanne vorzuwaschen.
Der Fall des Hausmeisters vom Tegernsee hat gewisse Parallelen zu jenem des Partisanen Hans Pircher, über den wir hier öfter geschrieben haben. Beide erhielten lebenslänglich für einen nicht begangenen Mord. In beiden Strafprozessen wurde im Zweifel nicht für, sondern gegen den Angeklagten entschieden. Auch sonst haben sie einiges gemeinsam: Die Mühlen der Justiz mahlen zwar langsam, aber dann unerbittlich. Wer in ihre Räder gerät, tut sich manchmal verdammt schwer, sich aus ihren Fängen wieder zu befreien. Pircher wurde in der Berufung der Prozess in Abwesenheit gemacht, obwohl er immer auffindbar war. Das einzige Beweismittel für die ihm vorgeworfene Tat war die später widerrufene Beschuldigung eines Mitangeklagten, ein von der Rechtssprechung als untauglich verworfenes Beweismittel. Im Unterschied zu Genditzki hatte Pircher in den ersten Jahren seiner Haft überhaupt keine Unterstützung, was ihn schier zur Verzweiflung und in den Versuch eines Selbstmordes trieb. Beiden gemeinsam ist das Bemühen, das verlorene Leben irgendwie nachzuholen. Pircher fand es in der Betrachtung der Natur, der Steine und der Malerei. Der eben erst aus der Haft entlassene Genditzki dürfte noch auf der Suche sein.
Peter Tappeiner
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Schlanders/Basis Vinschgau Venosta - Seit der Gründung des Vereins BASIS Vinschgau Venosta im April 2019 ist viel passiert. Trotz Pandemie und coronabedingter Einschränkungen hat die Mitgliederzahl, sowie die wirtschaftlichen und kulturellen Errungenschaften ein stetiges Wachstum erfahren. Das liegt am Einsatz des Vorstands, sowie der vielen Ehrenamtlichen und Partnerunternehmen. Der Vorstand präsentiert sich seit Juni 2022 in teilweise neuer Besetzung. Katrin Gruber wurde zur neuen Präsidentin gewählt, während Walter Gostner, Michael Holzer und Martin Nagl im Vorstand durch Simon Tumler, Kurt Ratschiller und Michael Wunderer abgelöst wurden. Claudia Aimar, Hannes Götsch und Gerda Platzgummer wurden in ihrem Amt bestätigt. Der wohl größte Erfolg waren die erfolgreichen Verhandlungen zur Finanzierung durch lokale und regionale Stellen nach der Überführung des ursprünglichen EU-Projekts in eine eigenständige Unternehmung. Mit der BASIS ist es erstmalig in Südtirol gelungen, einen Ort zu schaffen, wo Kreislaufwirtschaft, Kreativität, informelle Bildung und Nischenkulturen zusammengeführt werden. Auch die Aufnahme in mehrere internationale Netzwerke von Kultur- und Wirtschaftszentren ist gelungen. Hervorzuheben ist die Schaffung eines Proworking Spaces, eines „Dorfbüros“ mit hochwertigen Arbeitsräumen in der Region und nahe am Wohnort. Auch der kulturell-kreative Bereich ist im Fokus des Vereins. Das KASINO kann sowohl als Veranstaltungsort, als auch als Aufnahmestudio mit einer sehr guten technischen Ausstattung punkten. Auch ein Vernetzen von neuen Wirtschaftskreisläufen zwischen der Kreativwirtschaft, dem Handwerk und der Landwirtschaft wird erfolgreich umgesetzt. BASIS hat sich zu einer festen Größe etabliert, die wirtschaftliche, soziale, wissenschaftliche und kreative Projekte ermöglicht. Am Samstag, 10. September wird der erfolgreiche Abschluss der Sanierung gefeiert. Anschließend veranstaltet BASIS gemeinsam mit Transart22 ein Konzert mit Brandt Brauer Frick aus Wiesbaden und der Schlanderser/Wiener Live-Konstellation Drahthaus. (hzg)
Plaus/Naturns - Zu einer Besichtigung und Begehung des Obstbaubetriebes von Klaus und Hannes Elsler vom Unterhilbhof in Plaus lud am 11. August der Verein der Absolventen Landwirtschaftlicher Schulen (A.L.S.) ein. Nach der rund zweistündigen Begehung gab es noch eine Besichtigung der Agri-Photovoltaikanlage von Kurt Raffl in Naturns.
von Heinrich Zoderer
Christian Mantinger, der Obmann des Bezirks Meran/Vinschgau des A.L.S., konnte zur Begehung rund 150 Obstbauern aus dem Burggrafenamt und aus dem Vinschgau begrüßen. Klaus Elsler führte die Bauern durch seine Obstwiesen rund um den Unterhilbhof und erklärte zusammen mit Markus Bradlwarter, dem Geschäftsführer des Sortenerneuerungskonsortium Südtirol (SK Südtirol) und Michael Gamper vom Südtiroler Beratungsring die Erfahrungen mit den neu angebauten Obstsorten: WA 38/Cosmic Crisp®, MAIA1/EverCrisp®, R 201/Kissabel® und Scilate/envy™. Bradlwarter erklärte, dass das 2002 gegründete Sortenerneuerungskonsortium Südtirol weltweit nach neuen, interessanten Apfelsorten sucht, um diese für den Anbau unter Südtiroler Bedingungen zu testen. Dafür arbeitet das Konsortium mit internationalen Partnern zusammen und prüft die vielversprechenden Sorten in drei Phasen. In diesem Zusammenhang arbeitet das SK Südtirol eng mit der Arbeitsgruppe Pomologie des Versuchszentrums Laimburg zusammen. Kriterien für die Sortenwahl sind eine gute Textur, d.h. wie wir die Früchte mit unseren Sinnen wahrnehmen. Es geht dabei u. a. um den Geschmack, die Saftigkeit, das Zucker-Säure-Verhältnis, das Aroma, das Aussehen und die Festigkeit. Besprochen wurden bei der Begehung auch die Fruchtgröße, die Verrostung bzw. die Schorfresistenz, Glasigkeit, Farbausbildung, Lagerfähigkeit, Krankheitsanfälligkeit, Reifezeit und die Klimaverträglichkeit der verschiedenen Apfelsorten. Auch wieviel die unterschiedlichen Sorten tragen, wie notwendig das Ausdünnen und Entblättern ist, wurde erörtert. Von den verschiedenen Fachleuten wurde auch über das Thema Wassereinsparung und die Erfahrungen durch eine bedarfsgerechte Bewässerung mit Sensoren besprochen. Ein Vergleich mit der Überkronenbewässerung, der Tropfberegnung und einer bedarfsgerechten Bewässerung mit Sensoren wurde angestellt. Im Anschluss an die Begehung in den Obstwiesen in Plaus, besichtigten die Bauern das Forschungszentrum „Agrarkurtsystem“ von Kurt Raffl am Haflingerhof oberhalb von Naturns. Kurt Raffl ist Schlosser, Schmied, Bauer und leidenschaftlicher Tüftler, der 2021 die erste Agri-Photovoltaikanlage in Südtirol errichtet hat. Es ist das weltweit erste mobile Foliendach mit Photovoltaikpaneelen. Durch sein Projekt will Raffl einen Beitrag für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft leisten. Die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) besteht in der Doppelnutzung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche. Neben der Erzeugung von Nahrungs- oder Futtermitteln bzw. nachwachsenden Rohstoffen, wird auf der Fläche gleichzeitig Strom mithilfe von Photovoltaikanlagen erzeugt. Das mobile Foliendach, das in wenigen Minuten über eine App gesteuert wird, hat viele Vorteile: Es bietet Schutz vor Starkregen, Hagel, Frost, Wind und starker Sonneneinstrahlung. Es schützt vor der Abdrift, vor Schädlingen und Verdunstungen, außerdem kann nach Raffl die Menge der Pflanzenschutzmittel stark reduziert werden. Zum Abschluss der Bezirksbegehung präsentierten die Biermacherinnen aus Ulten einige ihrer Biersorten. Die Firma Vimas aus Latsch führte neue landwirtschaftliche Geräte vor und lud alle Teilnehmer zu einer Merende ein.
Der Ilzwaal. Wurde im Jahre 1411 von den Herren von Schlandersberg erbaut und ist immer „noch“ in Betrieb. Bezieht sein Wasser
vom Schlandraunbach und bietet Bauern und Wanderern tolle Momente. Es ist ein Juwel.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Ungeheuerliche Aussagen: Meloni: „Mussolini war ein guter Politiker“.
„Ich denke, dass Mussolini ein guter Politiker war. Alles, was er gemacht hat, hat er für Italien gemacht. Es gab keine anderen Politiker wie ihn in den letzten 50 Jahren.“ Im Internet ist ein Video aufgetaucht, in welchem Giorgia Meloni diese ungeheuerlichen Aussagen gegenüber einem französischen Fernsehsender tätigt. Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich entsetzt von dieser offenen Verherrlichung des Faschismus. Sollte Giorgia Meloni nach den Parlamentswahlen wirklich italienische Ministerpräsidentin werden, wird es höchste Zeit für Süd-Tirol, sich von Italien zu trennen.
Die Süd-Tiroler Freiheit hatte Giorgia Meloni erst letzte Woche als faschistische Wölfin im Schafspelz bezeichnet und vor einem Wahlerfolg der neofaschistischen Partei „Fratelli d‘Italia“ gewarnt, der gravierende Auswirkungen auf Süd-Tirol hätte.
Giorgia Meloni ist eine Faschistin und macht dies mit ihren Aussagen zu Mussolini unmissverständlich deutlich.
Auch in Bezug auf Süd-Tirol hat Meloni ihre minderheitenfeindliche Gesinnung nie verheimlicht und in einem anderen Video gefordert, „dass die Süd-Tiroler nach Österreich auswandern sollen, wenn ihnen die italienische Trikolore nicht passt“.
Süd-Tirol sollte daher schon jetzt alle Vorbereitungen treffen, um das Selbstbestimmungsrecht in Anspruch zu nehmen, wenn Giorgia Meloni die Wahlen gewinnt.
In Europa hätte wohl jeder Verständnis dafür, dass sich Süd-Tirol von einem Staat abspalten will, dessen Ministerpräsidentin Mussolini für den größten Staatsmann hält und davon träumt, die Süd-Tiroler über den Brenner zu verjagen.
Anbei das Video mit den Aussagen von Meloni zu Mussolini:
https://youtu.be/PRQX4pIRBUA
L.-Abg. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit.
Erdüberlastungstag
Mit dem 28. Juli hat die Erde die für ein ganzes Jahr verfügbaren Ressourcen verbraucht. Somit lebt die Menschheit ab diesem Datum auf Pump. Darunter leidet die Umwelt, aber vor allem alle kommenden Generationen. Der Trend der letzten 25 Jahre zeigt eine deutliche Vorverlegung dieses Termins: 1993 war es noch der 21. Oktober, 2003 der 22. September. Die Werte sind in den Ländern der Welt sehr unterschiedlich, aber auch wenn die Probleme „global“ sind, müssen wir „lokal“ handeln. Der Verbrauch von Ressourcen hat natürlich enormen Einfluss auf das Klima. Die Möglichkeiten, auf das Klima positiv einzuwirken, sind viele und inzwischen hinlänglich bekannt. Ich greife nur einen Aspekt heraus, auf den wir leicht Einfluss nehmen können: das Grün in unseren Gemeinden. Wer die Entwicklung der Siedlungsgrenzen anschaut oder die Dörfer von oben betrachtet, wird erkennen, dass das Grün kontinuierlich schwindet. Wo früher ein Garten oder ein kleiner Anger war, ist heute ein asphaltierter Parkplatz, wo früher als Zaun Bäume standen, steht heute eine Betonmauer, versiegelte Böden nehmen kein Wasser mehr auf und erhitzen die Luft. Bäume werden aus fadenscheinigen Gründen entfernt und selten angemessen nachgepflanzt. Darin ist Schlanders nicht „anders“. Der Ortskern von Schlanders hat wenig Grün. Von oben gesehen fällt das Grün des Kapuzinergartens auf, sowie die prächtigen Bäume im Kasernenareal. Diese weisen eine große Vielfalt auf und sind noch durchwegs gesund. Diese beiden Grünzonen sind wahrlich „grüne Lungen“ für Schlanders. Die dafür Verantwortlichen werden sicher alles daran setzen, diese wertvollen Areale im Dienst von Umwelt und Klima zu schützen und vor einer Zweckentfremdung zu bewahren. Dazu brauchen wir wahrlich keinen Andrè Heller.
Erich Daniel, Schlanders
Offener Brief
Sehr geehrter Bürgermeister, liebe Ratsmitglieder!
Bei der letzten Gemeinderatssitzung im Juli wurde mir von unserem Bürgermeister – wohlgemerkt einem Mann aus unserer gemeinsamen Bürgerliste Für Glurns - nicht nur der Mund verboten, ich wurde auch dazu angehalten, allfällige Äußerungen, Meinungen und Vorschläge meinerseits, schriftlich zu hinterlegen. Was ich mithin auch tue.
Mein Verständnis von Demokratie – um nicht zu sagen von Hausverstand und guter Kinderstube – war immer und ist nach wie vor, dass man seine Meinung nicht nur äußern darf, sondern auch soll und muss. Sollte man auf etwas wiederholt hinweisen, so ist das nicht automatisch ein „Lieblingsthema“, wie von einem Mitglied der Oppositionspartei geäußert, sondern schlicht und einfach notwendig, weil in der Sache – trotz Wahlversprechen – nichts, absolut nichts getan worden ist.
Es stimmt, der Verkehr in Glurns ist mir ein großes Anliegen, weil ich glaube, dass wir da Veränderungen notwendig haben. Ich bin gewähltes Gemeinderatsmitglied, meine Wählerinnen und Wähler wussten vor der Wahl, dass dieses Thema ein und auch mein Anliegen ist. Auch deshalb bin ich gewählt worden. Und dazu stehe ich. Ich bin kein Ja-Nicker und kein „Durchwinker“, ich habe meine Meinung und zu dieser stehe ich. Auch bei Vinschger Gegenwind.
Ich werde alle meine Vorschläge und Gedanken in Zukunft schriftlich einbringen und beginne mit dem Thema „Verkehr in Glurns“.
Heinz Riedl, Glurns
Naturns - Die Hoteliersfamilie Nischler in Naturns hat das Problem schon frühzeitig erkannt. „Künftig müssen wir um Mitarbeiter:innen genauso werben wie um Gäste“, sagte der Hotelchef Joachim Nischler schon vor zwei Jahren und holte Coaching-Experten der hgc Innsbruck ins Haus. Das Ergebnis: System Cert, eine akkreditierte Zertifizierungstelle in Österreich, hat das Lindenhof Pure Luxury & Spa DolceVita Resort jetzt als ersten Betrieb Südtirols als „ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus“ zertifiziert.
Seit der Corona-Krise ist es nicht nur in Südtirol offenkundig: Dem Hotel- und Gaststättengewerbe, und nicht nur ihm, fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. 1000e Stellen sind unbesetzt, Gaststätten verringern die Öffnungszeiten, Hoteliers suchen verzweifelt nach Quereinsteigern. „Das Problem sehen wir seit langem, Corona hat es nur verstärkt“, sagt Joachim Nischler (53), der in diesem Jahr den 50. Geburtstag des Lindenhof-Hotels feiert.
1972 hatte sein Vater eine kleine Pension als Familienbetrieb eröffnet, heute braucht er rund 80 Mitarbeiter:innen in seinem Pure Luxury & Spa DolceVita Resort. „Durch den Zusammenschluss mit dem Preidlhof und Feldhof (beide in Naturns), dem Jagdhof (in Latsch) und dem Alpiana (in Lana) zu den DolceVita-Hotels konnten wir alle unseren Mitarbeiter:innen immer mehr bieten als andere. Und trotzdem war klar: durch andere Lebenseinstellungen der nachkommenden Generationen mussten auch wir uns im Kampf um die besten Mitarbeiter:innen weiterentwickeln“, sagt Nischler. Gerade seine Töchter Chiara (28) und Emma (26) wissen, dass junge Menschen Perspektiven bei der Berufswahl brauchen und dass es ihnen nicht nur um Geld und Arbeitszeiten geht. „Sie wollen sich einbringen, mitgestalten – und das kann den Hoteliers nur nützen“, sagt Emma Nischler. Das bedeutet aber auch: „Wir brauchen weiterhin die besten Mitarbeiter*innen. Weil sie entscheidend sind, ob sich unsere Gäste im Lindenhof wohl fühlen“, sagt Chiara Nischler.
Es ist ein ganzheitlicher Prozess, den der Hotel- und Gaststättenverband Südtirol in Kooperation mit der hgc Innsbruck (Hotellerie & Gastronomie Consulting GmbH) anbietet. In Workshops werden Vision und Mission des Hotels herausgearbeitet, die Philosophie klar definiert, Mitarbeiter:innen befragt und geschult, Strukturen verbessert und Teamleiter:innen in Sachen Leadership gestärkt. „Man muss sich immer wieder neu aufstellen. Weil sich nicht nur die Zeiten ändern, sondern auch die Menschen“, sagt Leo Daniel, der in Zusammenarbeit mit hgc das Lindenhof-Team und die Eigner-Familie betreut. Gemeinsam mit Maria Hechenbichler, Leiterin der Abteilung Unternehmensentwicklung & Coaching bei hgc, ist Daniel vor eineinhalb Jahren im Lindenhof gestartet. Mit der Formulierung des Leitbilds haben sie die Grundlage für die weiteren Schritte geschaffen. Fehlendes wurde neu kreiert, bereits Vorhandenes neu gestaltet. Das Augenmerk ist dabei immer darauf gerichtet, Mitarbeiter:innen neu zu befähigen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie arbeiten können. „Wir wollen die Mitarbeiter:innen bewegen, neu zu denken. Denn vieles wird im Laufe der Jahre Routine. Und das sollte nicht sein“, sagt Leo Daniel.
Weiterbildungen dieser Art nutzen nicht nur dem Unternehmen, sondern auch den Mitarbeiter:innen selbst. Zufriedenheitsstudien zeigen, dass es im Wesentlichen sieben Punkte gibt, die das „Wohlfühlen“ der Teammitglieder maßgeblich beeinflussen. Darunter finden sich Themen wie Unternehmensführung, Arbeitsklima, Wertschätzung und Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Natürlich spielt auch die Gehaltsfrage eine Rolle, wenn auch nicht unbedingt die wichtigste.
„Bei einem Betrieb, dem das Gütesiegel ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus verliehen wurde, sehen potentielle Arbeitnehmer:innen sofort: Hier stimmt alles“, sagt Uwe Hackl von System Cert, der im Lindenhof das Audit im Rahmen der Zertifizierung durchgeführt hat. Jetzt wurde offiziell das Gütesiegel „ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus“ in Silber an die Familie Nischler und den Lindenhof überreicht.
Dass sein Hotel das bislang einzige in Südtirol mit dieser Auszeichnung ist, freut den Chef Joachim Nischler ganz besonders. Zumal der Kampf um die qualifiziertesten Kochtalente, Servicekräfte, Rezeptionist:innen, Hausmeister:innen und Mitarbeiter:innen im Housekeeping künftig so funktionieren wird, wie es der Lindenhof-Hotelchef schon vor zwei Jahren angekündigt hatte. „Wir werden um Mitarbeiter:innen genauso werben müssen wie um Gäste.“
Das sieht auch Leo Daniel und das Beraterteam um Maria Hechenbichler so: Ähnlich wie Gäste werden sich auch Arbeitssuchende künftig zunächst überlegen, in welchem Land und in welcher Gegend sie arbeiten wollen. Danach suchen sie sich im Internet über Plattformen wie Holiday Check und bei Instagram das Hotel ihrer Wahl aus. „Das Gütesiegel „ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus“ zeigt ihnen, dass sie in diesem Betrieb beste Arbeitsbedingungen, ein gutes Arbeitsklima und ein hervorragendes Mitarbeiter:innen-Management vorfinden“, sagt Leo Daniel. Die hgc Innsbruck will bald eine eigene Plattform anbieten, auf der sich Hotelmitarbeiter*innen informieren können.
Allerdings ist dafür ein zertifizierter Betrieb in Südtirol noch zu wenig. Auch wenn Joachim Nischler das anders sieht…
Kastelbell/Partschins/Vetzan - Vinschger Weine können im Spitzenfeld mithalten. Kürzlich konnten einige Blauburgunder im Rahmen einer großen Verkostung mit Bewertung hervorragende Plätze belegen.
von Erwin Bernhart
Heiner Pohl vom Marinushof in Kastelbell hat eine große Freude. Sein Pinot Noir/Blauburgunder 2019 hat 100 Punkte von 100 bekommen und ist im Ranking von „Le Guide di Vinodabere – Guida ai Migliori Pinot Nero d’Italia – Prima Edizione“ an die erste Stelle gereiht. 150 Blauburgunder aus dem gesamten Staatsgebiet Italiens haben sich einer strengen Jury gestellt, 63 von diesen Weinen wurden ausgezeichnet. Davon kamen 22 aus Südtirol und davon wiederum 5 aus dem Vinschgau. Mit einer sympathischen Klassifizierung (einen Applaus für jene Weine, die eine Punktezahl von 90 bis 94,9 erreicht haben, einen Doppelapplaus für die Punkte on 95 bis 97,9 und „standing ovations“ mit einer Punktezahl von 98 bis 100) haben sich unabhängige Weintester aus dem römischen und mittelitalienischen Raum die Baluburgunder auf der Zunge zergehen lassen. Mit „standing ovations“ schnitt, wie gesagt, Heiner Pohls Pinot Noir 2019 ab. Mit 97,9 Punkten erreichte der Blauburgunder Riserva Eustachius 2018 vom Stachlburger Baron Sigmund Kripp einen Spitzenplatz. Mit 96,4 Punkten gibt der Befehlhof mit dem Blauburgunder 2018 in kräftiges Zeichen. Der unter anderem von einigen Traubenlieferanten aus dem Vinschgau hergestellte Blauburgunder Riserva Zeno 2019 von der Kellerei Meran erhielt 96,2 Punkte und Sigmund Kripp kann mit einem zweiten Wein, dem Blauburgunder 2028, mit 96,1 Punkten einen weiteren Spitzenplatz erobern.
„Insgesamt ein extrem starkes Lebenszeichen des Vinschger Weinbaus und seiner Protagonisten“, resümiert Heiner Pohl stolz. Die Jury-Begründung für Pohls Wein: „Er wird aus Rebstöcken unterschiedlichen Alters gewonnen - die ältesten sind fast 50 Jahre alt -, die auf 650 m Höhe im Vinschgau gepflanzt sind, mit Erträgen von 50 Doppelzentnern pro Hektar. Nach der Gärung in Edelstahl reift er in 20 % neuen Barriques aus französischer Eiche. Von heller rubinroter Farbe, ist dieser Wein von faszinierender Eleganz und perfekter Ausgewogenheit, ein echter Pinot Noir „aus den Bergen“; die Frucht ist frisch und knackig (vor allem Heidelbeeren und Blutorange), die Würze subtil (mit einem kaum angedeuteten Hintergrund von Tabak), der Einsatz von Holz meisterhaft. Am Gaumen zeigt er sich sehr trinkfreudig und mit seidigen Tanninen. Die Dynamik des Schluckes ist unwiderstehlich und der abschließende Ausklang erobert endgültig das Herz. Daher die hundert Cent und unsere wohlverdienten Standing Ovations.“
David Lee, Roman Eberhöfer, Konrad Holzknecht und Paul Platzer aus Martell sind mit der Lebensrettermedaille des Landes Tirol ausgezeichnet worden. Am 15. August werden traditionell verdienstvolle Persönlichkeiten aus Tirol und Südtirol von den Landeshauptleuten Günther Platter und Arno Kompatscher geehrt. Die Bergretter haben sich bei der Rettungsaktion am 27. März 22 unterhalb der Cevedale-Hütte zur Rettung eines Mannes aus Deutschland durch uneigennützigen Einsatz ausgezeichnet.