von Albrecht Plangger - Das Parlament ist zu. Die Parteien schlagen sich mit Listenerstellung, Unterschriftensammlung, Kandidatenauswahl und den Parteisymbolen herum, während die Parlamentarier allesamt um ihre Wiederwahl zittern oder auf einen Listenplatz hoffen, der laut Hochrechnungen eine Wahl ermöglichen würde. Die Reduzierung der Parlamentarier um ein gutes Drittel bereitet überall Probleme. Das große politische Ausbluten der periphären Landgemeinden beginnt. Auch mich selbst hat es getroffen. Keine Chance gegen die politische Elite der großen städtischen Zentren. Der Vinschgau ist eben nur ein Anhängsel am großen Wahlkreis „Nord“ mit Pustertal und Eisacktal, hat kaum wirtschaftliche und politische Beziehungen zu diesen Landesteilen und wird daher nie mehr in diesem Einerwahlkreis einen Parlamentarier stellen können. Der Vinschgau hat gut 20.000 Wähler, während die andere Bezirke über 150.000 Wähler haben. Auf der anderen Seite im Senatswahlkreis Vinschgau/Burggrafenamt wird der große Bezirk Burggrafenamt immer imstande sein, den einzigen Sitz zu verteidigen, sodass der Vinschgau vom Parlament nun wohl ausgeschlossen sein wird. Hoffnung auf Besserung gibt es nur über ein neues Wahlgesetz, das hoffentlich irgendwann kommen wird. Ende August, anfangs September wird es wieder Parlamentssitzungen geben. Ich bin gespannt. Dann wird man wissen, wer wieder einen halbwegs sicheren Platz für eine Kandidatur erhalten hat oder wer „ausgemustert“ wurde. Ich wette durchaus Vertreter der Berg- und Landgemeinden, nicht der Städte. Die Reduzierung der Parlamentarier wird das Berggebiet politisch ausbluten lassen, statt -wie immer großmundig versprochen - es endlich aufzuwerten. Größeren Schaden hätte man nicht anrichten können. Da helfen dann auch die staatlichen Beiträge nichts mehr. Wenn nichts mehr Außerordentliches passiert, wird es in Rom wohl zu einem Richtungswechsel bei der Regierung kommen. Ich hoffe , dass die Meloni und der Salvini „nur“ Minister werden und ein gemäßigter Ministerpräsident kommt. Vielleicht sind in dieser Regierung auch die Zentrumsparteien Italia Viva mit Renzi und Azione mit Calenda. Dann würde es für Südtirol wieder besser ausschauen. Aber mehr zusammenhalten und mit einer Stimme sprechen, das müssen wir auf jeden Fall.
Stilfs - Dem Ort Stilfs sind vom italienischen Kulturministerium 20 Millionen Euro zugesprochen. Stilfs hat sich an der nationalen Ausschreibung zur Aufwertung von Ortschaften mit starker Abwanderung beteiligt. Auf Provinzebene wurde das Projekt an die erste Stelle gereiht und vom Kulturministerium anerkannt. Gemeinsam mit 20 anderen „borghi“, jeweils eines pro Region, hat Stilfs bis Ende 2026 Zeit, die 20 Millionen Euro für die angesuchten Projekte auszugeben.
von Erwin Bernhart
Allein durch die Zusage, dass der Ort Stilfs 20 Millionen erhalten soll, hat Stilfs in den Fokus der Berichterstattung gestellt und die lokalen medialen Scheinwerfer waren auf Stilfs gerichtet. 20 Millionen Euro? Wie, was, wofür? Und noch einen Effekt hatte die große Meldung: Es haben sich junge Leute telefonisch bei BM Franz Heinisch und bei Vize-BM Armin Angerer über Wohnmöglichkeiten in Stilfs informiert. Wenn dieser Effekt anhält und wenn aus Interesse tatsächlich Zuzug resultieren würde, hätte Stilfs, hätten die Initiatoren gewonnen.
Denn das Grundrauschen der Ausschreibung durch das italienische Kulturministerium war, durch kulturelle, soziale und wirtschaftliche Projekte für Orte mit starker Abwanderung dieser Abwanderung entgegenzuwirken, sogar bestenfalls eine Zuwanderung, also eine Wiederbelebung erzeugen zu können. Ein Ziel, das in der Vergangenheit in Stilfs zwar angegangen, die Wirkung, gemessen an der Abwanderung, aber verfehlt worden ist.
Der langjährige BM Josef Hofer hat mit seiner damaligen Mannschaft ab der Jahrtausendwende veranlasst, dass das Altdorf generalsaniert worden ist: Straßen und Gassen in Stilfs wurden mit einer neuen Oberfläche, eine Mischform aus Pflasterungen und Teer, versehen, darunter wurden marode Leitungen durch eine Trennkanalisation ersetzt, die Stromleitungen kamen auf Betreiben der E-Werk-Stilfs Genossenschaft unter die Erde. Sieben Brunnen wurden durch neue ersetzt. Die Finanzierung damals war ein Ineinandergreifen von Landesgeld, Eigenmittel der Gemeinde, EU-Strukturfonds, Nationalpark Stilfserjoch und Raika Prad.
Die Hardware von Infrastrukturen und Straßenbelag war gelegt, funktioniert heute noch. Einige Brunnen bedürfen einer Sanierung. Hofers Vermächtnis ist sicht- und begehbar. „Das Dorf hat ein Sonntagskleid angezogen, und das bedeutet Aufbruchstimmung“, sagte damals der Dorflehrer Roland Angerer. Aber: Die Abwanderung konnte damit nicht gestoppt werden. Stilfs ist mittlerweile auf rund 420 Einwohner geschrumpft.
Der Zufall will es, dass für Stilfs Geldmittel aus dem PNRR, diesem „Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza“ freigeschaufelt werden konnten. Dreh- und Angelpunkt für das Ansuchen, für das Ausarbeiten und Formulieren von Projekten, ist der Präsident der Bürgergenossenschaft Obervinschgau (BGO) Armin Bernhard. Die Architektin Susanne Waiz ist ihm zur Seite gestanden. In das Ansuchen hineingepackt wurden Projekte, die bislang in der Schublade verblieben sind, die bisher aufgrund von Geldmangel Wunschtraum geblieben sind. Aber auch viel Kultur, unter anderem ein Streumuseum, mit dem Vorschlag eines „albergo diffuso“ eine neue Form für den Tourismus, einen multifunktionalen Dorfladen, eine Reaktivierung von Wiesen oberhalb des Dorfes, Aufforstunen, eine Beregnungsanlage am östlichen Dorfrand...
Es sind 26 Projekt-Linien skizziert, die ineinandergreifend Stilfs gegenwarts- und nachhaltig zukunfstfit machen könnten.
Alle Projekte sind mit einer eng bemessenen Zeitleiste versehen: Diskussionszeit, Planungsphase, Genehmigungsprozesse, Umsetzung, Fertigstellung. Denn die Projektdauer ist mit Ende 2026 befristet. Dann, so der bisherige Stand, müssen sämtliche Maßnahmen, bauliche und inhaltliche fertiggestellt sein.
Seit dem Einreichen und mit der Zusage vom Kulturministerium hat in Stilfs ein Zeitmangementplan begonnen, der schweißtreibend sein wird. BM Franz Heinisch hat sich frühzeitig hilfesuchend an die Bezirksgemeinschaft in Schlanders gewendet und beim dortigen Generalsekreär Urban Rinner um Hilfestellung angesucht. Der Bezirksrat hat kürzlich beschlossen, mit der Gemeinde Stilfs eine diesbezüglich Vereinbarung zu machen. Diese Vereinbarung dürfte in diesen Tagen unterschrieben werden. Damit laufen sämtliche bürokratischen Aufwände, die für die Projekte in Stilfs anfallen werden, über den Schreibtisch von Urban Rinner. Die Vergabestelle in der Bezirkgemeinschaft unter Eva Ratschiller wird die jeweiligen Ausschreibungen und Vergaben betreuen. Zudem wird die Bezirksgemeinschaft für den Stilfser Projektzeitraum bis Ende 2026 1,5 Arbeitstellen neu besetzen.
In Stilfs ist es der Vize-BM Armin Angerer, der die PNRR-Agenden vorantreiben wird. „Wir mussten nichts Neues erfinden“, sagt Angerer. Vieles war in den Schubladen. Für einen Buswendeplatz am östlichen Dorfrand liegt seit Herbst 2021 eine Machbarkeitsstudie vor - eine Straßenauskragung und darunter eine Tiefgarage mit 45 Stellplätzen und auch der Bauhof soll da hineingepackt werden. Kosten: 4 Millionen Euro. Oder der Umbau des alten Gemeindehauses. Gedanken darüber hat man sich bereits seit Jahren gemacht. Weil kein Geld vorhanden war, kam es nie zu einer Umsetztung. Nun soll eine Tiefgarage für die Dorfbewohner kommen, ein Dorfladen als Treffpunkt und darüber Altenwohnungen. 3,5 Millionen Euro ist der Kostenvoranschlag dafür. Ein anderer, lang gehegter Wunsch ist die Verlegung der Hochspannungsleitung, die direkt vor der Nase der Stilfser vorbeigeht. Zwei Millionen Euro sind dafür budgetiert. Ein gemeindeeigenes Gebäude soll mustergültig energetisch saniert werden, die ehemaligen Altenwohnungen in Wohnraum umgewandelt werden, die Sanierung und Erweiterung der Feuerwehrhalle steht demnächst schon an...
Die „Hardware“ im Projekt verschlingt rasch einen Haufen Geld.
Die „Software“, also die Bereitstellung von Räumlichkeiten für Handwerker, für Künstler, die Erstellung des Konzeptes und die Umsetzung eines Srreumuseums, ein angedachtes „Stelvio-Festival“ und vor allem auch die Umsetzung eines Mobilitätskonzeptes ist weniger „betonzentriert“. Bei der Mobilität wird bereits im August, so der Plan, ein Professor von der TU Wien die Anregungen, Wünsche und Visionen der Bevölkerung mitbegleiten.
Der Kerngruppe der 20 Millionen PNRR-Gelder, die aus BM Franz Heinisch, Vize-BM Armin Angerer, Roland Angerer und Samuel Marseiler, aus Armin Bernhard (BGO), der Architektin Susanne Waiz, Volker Klotz von der Abteilung für deutsche Kultur, und der Künstlerin Verena Wopfner besteht, steht die Aufgabe bevor, die Stilfserinnen und Stilfser auf den Weg der Projekte-Verwirklichung mitzunehmen. Bei einer ersten Bürgerversammlung waren Interesse und die Bereitschaft zum Mitdenken groß. 80 Bürger:innen waren im Saal und weitere 45 Leute haben die Versammlung online mitverfolgt. Die Arbeitstische nach der Grundinformation wurden angenommen, die Leute blieben im Saal und wechselten zwischen den Themen „Wohnen“, „Handwerk und Landwirtschaft“, „Kultur“ und „Tourismus“. „Von Jung bis Alt, alle Bevölkerungsschichten waren interessiert“, stellt VizeBM Armin Angerer mit Genugtuung fest.
Derweil sind im Hintergrund bereits Amtswege beschritten worden, die bürokratisch Zeit in Anspruch nehmen: ein Wiedergewinnungsplan für das Altdorf ist ausgeschrieben, für die Bauleitplanänderungen ist die Projektierung in Auftrag gegeben worden, in der Dreijahresbilanz sind die PNRR-Gelder bereits eingebaut und demnächst sollen die ersten 2 Millionen Euro vom Kulturministerium fließen. Weiteres Geld kann nach Bau- oder Projektfortschritten abgerufen werden.
Stilfs geht mit dem Gewinn der 20 Millionen Euro ein großes Experiment ein. Seien wir realistisch, sagt der VizeBM: „Wir wollen die Abwanderung stoppen und wir träumen davon, den Trend umkehren zu können.“
Mals - Mit wohlwollender Unwissenheit haben die Gemeinderät:innen von Mals bei der jüngsten Sitzung am 28. Juli zur Kenntnis nehmen dürfen, dass das E-Werk Saldur nun endlich in den Genuss von staatllichen Förderungen gekommen ist. Zwei Millionen Euro betragen diese Förderungen, die rückwirkend ab dem Jahr der Inbetriebnahme 2016 bis 2021 ausbezahlt worden sind. Das rechtliche Antichambrieren beim GSE, also beim Gestore Servizi Energetici, hat seine Wirkung entfaltet.
Allerdings stellte BM Josef Thurner mit leichtem Bedauern fest, dass der GSE auf der anderen Seite 373.000 Euro zurückbehält bzw. die E-Werk Saldur Konsortial GmbH dieses Geld zurückzahlen muss und zwar aufgrund der „extra profitti“. Der Staat rahmt demnach die Strom-Preissteigerungen bei den E-Werken ab.
Um ein künftiges Mitkassieren des Staates zu verhindern, haben die Eigentümer des E-Werk Saldur (70 % Gemeinde Mals, 30 % Fraktion Matsch) mit 1. Juni den Trader-Vertrag gekündigt. Über die rechtlichen Schwierigkeiten mit dem Südtiroler Energieverband hat der Vinschgerwind in der letzten Ausgabe berichtet. BM Thurner sagte bei der Ratssitzung, dass man den Schadensfall nicht einsehe, der durch den zweimonatigen Produktionsausfall entstanden sein solle.
Jedenfalls hat der Gemeinderat bei der Bilanzänderung zugestimmt, dass das Kampfgeld für die Rechtsanwaltskanzlei von Karl Zeller mit 137.000 Euro bestückt wird.
In den Gemeindehaushalt eingebaut wurden unter anderem auch d110.000 Euro, die aus dem Schotterabbau bei Laatsch lukriert werden können. Mit 150.000 Euro aus dem Leader-Topf ist die Gemeinde Mals endlich bereit, jene lang versprochene Studie in Angriff nehmen zu können, die eine „Modellregion Obervinschgau“ zum Inhalt haben wird. Über alle Sparten hinweg soll, so BM Thurner, eine vernetzte regionale Entwicklungsmöglichkeit untersucht werden.
Große Probleme bei den Wohnbauzonen, vor allem beim geförderten Wohnbau wurden in der Diskussion beklagt. Ivan Zanzotti warf die Frage auf, wie es bei der Wohnbauzone „Schletzes“ in Tartsch weitergehe. Das Amt für geförderten Wohnbau, klagte BM Thurner an, benötige für die Bearbeitung der Akten mehr als 15 Monate. Früher waren es drei bis vier Monate. Thurner stellte die Frage, ob man den geförderten Wohnbau abwürgen wolle. Die Beamten im Amt seien völlig verunsichert, ergänzte die Generalsekretärin Monika Platzgummer und, es könne nicht sein, dass die Gemeinde die Gelder für den geförderten Wohnbau aus dem Haushalt vorstrecke und nach zwei Jahren zurückerhalte. (eb)
Vinschgau - Dass Big Alperia veröffentlicht hat, die Fischtreppe beim Laaser Werk selbst finanziert zu haben, stößt den Bürgermeistern im Tal sauer auf. Das sei so nicht richtig. Bei der Bezirksratssitzung am 26. Juli wurde von Seiten des Bezirkspräsidenten Dieter Pinggera und der BMin aus Laas Verena Tröger und des BM aus Schluderns Heiko Hauser großer Wert auf die Feststellung gelegt, dass sowohl die Fischtreppe in Laas als auch Maßnahmen gegen Sunk und Schwall vom Auffangbecken bei Glurns bis nach Laas mit Umweltgeldern finanziert worden sind. Die Umweltgelder, die vom Konzessionär, also von Alperia Greenpower, zu entrichten sind, stehen eigentlich den Gemeinden zu bzw. die Anrainergemeinden entscheiden über die Verwendung der Umweltgelder maßgeblich mit. Für die Fischtreppe in Laas wurde eine runde Million Euro ausgegeben und für Maßnahmen gegen den Schwallbetrieb rund eine halbe Million. „Das finanzieren die Gemeinden mit den Umweltgeldern“, stellte Pinggera unmissverständlich klar. (eb)
Vom Wind gefunden - Es gibt besondere Merkmale, die eine Generation kennzeichnen bzw. ihr zugeschrieben werden. So spricht man von der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, weil die Erfahrungen des Krieges und der Wiederaufbau diese Generation geprägt haben. Neben gesellschaftlichen Einflüssen, sind vor allem technische Erneuerungen, welche den Lebensstil und die Wertvorstellungen der Menschen bestimmen. Viel ist heute die Rede von den Babyboomern (geboren zwischen 1951 und 1965), der Generation, die zu den Zeiten steigender Geburtenraten und des Wirtschaftsaufschwungs geboren wurde. Dann kommt die Generation X (geboren 1966 – 1980). Die Generation X kommt in Kontakt mit neuen Technologien, wie Computern und Videospielen. Die Generation Y (geboren 1981-1995) wird auch als Millennials bezeichnet, weil sie um die Jahrtausendwende die prägendsten Teenager- oder Kindheitsjahre hatten. Die Generation Y kennt den Umgang mit digitalen Medien und nutzt das Smartphone auch für Arbeitszwecke. Für die Generation Z (geboren 1996-2010) gibt es eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit. Persönliche Verwirklichung nimmt einen hohen Stellenwert ein. Die mit YouTube, Snapchat und Instagram aufgewachsenen Digital Natives sind technisch sehr versiert. Die Grenze zwischen realer und virtueller Welt verwischt immer mehr. Und dann kommt die Generation Alpha (geboren 2011-2025). Es ist die erste Generation, die schon als Kleinkinder mit Smartphones umgehen und deren Eltern auch aktive Smartphone und Social Media-Nutzer sind. (hzg)
Vinschgau - Der Wahlkampf um die Kandidatur für Senat und Kammer ist entbrannt und wird kurz sein. Denn entscheidend werden die SVP-internen Vorwahlen sein. Wer diese Vorwahlen gewinnt ist so gut wie nach Rom gewählt. Albrecht Plangger muss ebenso zittern wie Julia Unterberger.
von Erwin Bernhart
Der Kammerabgeordnete, SVP-Bezirksobmann und ehemalige Bürgermeister von Graun Albrecht Plangger muss um seine Wiederkandidatur für die italienische Kammer im Herbst bangen. Aufgrund der Wahlreform gibt es den Bezirk Vinschgau-Burggrafenamt für die römische Kammer nicht mehr und damit ist auch das stillschweigende Abkommen der beiden Bezirke - ein Bezirk stellt den Kandidaten für die Kammer, der andere den Kandidaten für den Senat - weg vom Fenster. Ein Hauen und Stechen ist im Gange.
Plangger, aktuell als Kandidat von vielen SVP-Ortsgruppen vorgeschlagen, muss so auf die landesweite Proportionalliste (regionaler Verhältniswahlkreis) ausweichen, weil der neue große Wahlkreis Vinschgau-Passeier-Eisacktal-Pustertal von Renate Gebhard als Kandidatin besetzt ist. Und justament auf der Proportionalliste bekommt Plangger höchst unliebsame Konkurrenz. Dem bisherigen Senator Dieter Steger ist eine Senatskandiatur nicht mehr möglich und so will Steger für die Kammer und so ebenfalls auf Regionalebene, also auf der Proportionalliste, kandidieren. Plangger gegen Steger heißt also das Vorwahlduell.
Auch die bisherige Senatorin Julia Unterberger (für den Senat bleibt der Wahlkreis Vinschgau-Burggrafenamt bestehen) bekommt mit Martin Ganner, von den Bauern vorgeschlagen, ebenfalls Konkurrenz. Ganner, am Eingang zum Schnalstal jagender Rechtsanwalt, war schon mal SVP-Bezirksobmann im Burggrafenamt. Unterberger, in der vergangenen Legislatur im Vinschgau völlig abwesend, muss, wie Albrecht Plangger, zittern. Über Ganners Kandidatur spekulieren die Medien heftigst. Denn Unterberger gilt als Landeshauptmann-loyal. Ganners Kandidatur, so die mediale Lesart, ist auch eine Kandidatur zur Schwächung von LH Arno Kompatscher.
Über eine endgültige Kandidatur entscheiden werden die SVP-Ortsgruppen am 16. August bei Vorwahlen. Da werden die Stimmrechte in die Wahl geworfen werden und dann wird sich erweisen, dass im Vinschgau viel zu wenige Stimmrechte vorhanden sind, um vorwahlentscheidend mitwirken zu können. Plangger wird auf die Stimmrechte aus dem Burggrafenamt und aus dem Sarntal angewiesen sein, um seine Chance auf eine Kandidatur wahren zu können. Wer die SVP-Vorwahlen gewinnt, so die Erfahrung aus der Vergangenheit, geht - unabhängig von der Wahlbeteiligung - direkt nach Rom. (eb)
Seit 31. Juli ist die verdiente Amts- und Gemeindeärztin von Mals Raffaela Stocker (Bild) in Pension. Die Lücke zu füllen scheint der Gemeindeverwaltung von Mals schwer zu fallen, auch mit widersprüchlichen Aussagen. „Wir konnten einen langfristigen Ersatz finden, der die Tätigkeit am 1.12.2022 aufnehmen kann“, heißt es auf Homepage der Gemeinde Mals und einen Satz weiter: „Nach Dutzenden von Telefonaten in den letzten Monaten ist es uns gelungen, einen Ersatz zu finden, der erst am 12.09.2022 seine Arbeit aufnimmt.“ Was denn nun?
Vinschgau/Südtirol - Der Malser Bauer Markus Hafner (Bild) ist Senatskandidat für die Liste Team K. Paul Köllensperger habe ihn aufgrund seiner profunden Kenntnisse in der Berglandwirtschaft gefragt, ob er sich vorstellen könne, für das Team K kandidieren zu wollen. Hafner hat, nach Rücksprache mit seiner Familie, beherzt zugesagt. Er sei, so sagt es Hafner, zur Kandidatur wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Aber er könne dem Team K allerhand abgewinnen. Das Team K sei eine Partei der Mitte und stehe zur Autonomie. Seit 20 Jahren ist Hafner für die bäuerliche Plattform EMB (European Milk Board) in Brüssel als Übersetzer für die italienische Delegation tätig. Als solcher und als erfolgreicher Viehzüchter weiß Hafner um die Belange vor allem der Berglandwirtschaft eingebettet in die europäische Milchwirtschaft bestens Bescheid. Green Deal, Farm to Fork und nun werde europaweit das Tierwohl in den Mittelpunkt gerückt, sagt Hafner. Vor allem das sensible Thema Tierwohl liege vielen Bergbauern in Südtirol auf dem Magen. Wer aber schaut auf die Bauern, auf deren Einkommen, darauf, dass die Bauern genug verdienen, fragt sich Hafner. Da müsse politisch stark gegengesteuert werden. Hafner betrachtet seine Kandidatur als politisches Fiebermessen für seine Person. Bei einem guten Wahlerfolg könnte eine Kandidatur bei den Landtagswahlen in Frage kommen. Mit Hafner könnte das Team K seine landwirtschaftliche Lücke füllen. (eb)
Die Wanderung zur Hintergrathütte in Sulden ist eine lohnende. Das Dreigestirn Ortler, Zebrù und Königsspitze haben Wanderer direkt vor Augen.
TOURENINFO: Diese Tour beginnen wir mit dem Sessellift Langenstein, an dessen Bergstation sich das Bergrestaurant K2 auf 2.330 m befindet. Nun gehen wir weiter auf Weg Nr. 3, über das Schuttkar des „End der Welt Ferners“ in Richtung Hintergrathütte. Wir queren den Hintergratkopf im unteren Bereich und gelangen auf den Scheibenkofel, und queren die Schönleiten mit Blick zum Suldenbach, der 760 m tiefer unter uns fließt. Bald schon sind wir auf der Hintergrathütte (2.661 m), die herrlich am Gratsee liegt, mit der Nordwand der Königspitze direkt vor Augen. Abwärts folgen wir dem Weg Nr. 2 vorbei am oberen und unteren See, dann in steileren Serpentinen zum Schuttkar. Jetzt haben wir die Möglichkeit die Nr. 2A auf der orografisch linken Seite, den sehr interessanten „Ertlweg“ oder die Nr. 2 und dann Nr. 1 abzusteigen. Der Ertlweg ist nicht weit von der Suldenbachschlucht entfernt, teilweise gesichert und ein Erlebnis. Für die Müderen besteht ab der Mittelstation die Möglichkeit mit der Seilbahn ins Tal zu gelangen. Unten angelangt, kommt man auf Weg Nr. 7 nach knapp 2 km zum Ausgangspunkt zurück. (ap)
Höhenunterschied: 820 m
Gesamtgehzeit: 4,5 – 5 Stunden
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Weil der Ministerpräsident Draghi in Rom abgesägt worden ist und damit die Regierung zerfetzt und das Parlament aufgelöst worden ist, werden die Wähler und -innen im Herbst zu den Urnen gerufen. In Südtirol ergeben sich damit und auch aufgrund der Wahlreform mannigfaltige Probleme. Der Albrecht Plangger, der Vinschger Kammerabgeordnete, hat diese Probleme sofort gesehen und er hat es im letzten Vinschgerwind-Interview so ausgedrückt: „Ich fühle mich so wie Draghi, der einen teuflischen Fußtritt bekommen hat.“ Wenn die SVP-Ortsgruppen bei den Vorwahlen am 16. August dem Bozner Dieter Steger mehr Stimmrechte zukommen lassen als dem Albrecht Plangger, dann ist das tatsächlich ein Fußtritt für Abi. Denn wer diese parteiinternen Vorwahlen gewinnt, ist so gut wie nach Rom gewählt. Der Fußtritt ist dann aber nicht nur für den Abi sondern auch für den Vinschgau. Denn der Vinschgau wäre dann auf allen Ebenen SVP-politisch blank: kein eigener Landesrat in der Landesregierung, kein eigener Parlamentarier in Rom, der Vinschgau SVP-politisch abgehängt. Ob die Bozner Bonzen-SVP die darauf folgende Frustwelle in der Vinschger Bezirks-SVP und in den mühsam zusammengestellten SVP-Ortsgruppen einfach grinsend hinnehmen werden? Natürlich werden sie das und zwar ohne Wimpernzucken, mit medialer Billigung des sich ausweitenden medialen Großkonzerns. Vae victis - wehe den Besiegten und das wäre der bevölkerungsarme und flächenmäßig große Vinschgau.