Müstair/Schluderns/Laas/HOPPE GRUPPE - Zum 1. Januar 2025 wird mit Christian Hoppe der erste Vertreter der dritten Generation der Familie Hoppe die operative Geschäftsführung der HOPPE-Gruppe, dem internationalen Marktführer in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Beschlagsystemen für Türen und Fenster, übernehmen. Ein Gespräch mit zwei Hoppe-Generationen.
Vinschgerwind: Bei HOPPE bahnen sich an der Betriebsspitze Änderungen an. Zuerst aber die Frage, wie die unterschiedlichen Generationen die derzeitige Marktlage einschätzen. Lassen wir der Jugend, also Christian Hoppe, den Vortritt.
Christian Hoppe: Die Wahrnehmung der Generationen wird sich am Ende kaum unterscheiden. Wir sind in einer Multikrise. Die Bauwirtschaft ist da besonders betroffen und das macht sich bei HOPPE bemerkbar. Deutschland ist schon lange in der Krise. Es gab zwar diesen Corona-Boom. Da wurde zu Hause gewerkelt, die Heimwerker sind in die Baumärkte gegangen und haben sich mit allerlei Sachen eingedeckt. Wir hatten damals ein großes Auftragshoch und sind mit den Lieferzeiten kaum nachgekommen. Dann kam der Einbruch. Zuerst in Deutschland, dann in Frankreich, dann in Italien. Auch die Märkte USA und in China haben sich nicht so entwickelt, wie wir uns das gewünscht haben und konnten den Einbruch nicht wirklich ausgleichen. Die Rahmenbedingungen sind unfreundlich, die Unsicherheiten in den Märkten sind groß. Die genannte Multikrise - wenn man an den Krieg im Nahen Osten denkt, in der Ukraine, an die Wahlen in den USA, demnächst auch in Deutschland - beinhaltet Faktoren, die zusammen mit hohen Zinsen und hohen Preisen in der Bauwirtschaft uns nicht helfen.
Christoph Hoppe: Was mein Neffe als Multikrise angesprochen hat, das gab es noch nie.
Vinschgerwind: Multikrise derzeit, einverstanden. Mit welchen Hoffnungen geht HOPPE in die Zukunft?
Christoph Hoppe: Zukunftsfragen sind eher an meinen Neffen zu richten. Aber ich mach den Anfang: Es wird immer Wohnungen brauchen, Menschen brauchen Wohnungen. Man muss nicht nur neue Wohnungen bauen, sondern auch bestehende renovieren. Im Moment werden viel zu wenige Wohnungen in Europa und in Amerika gebaut. Ein Nachholbedarf baut sich gerade auf. Der Bedarf wird nicht abgedeckt und er wird täglich größer. Wann mehr Wohnungen gebaut werden, kann heute niemand sagen.
Christian Hoppe: Das kann ich nur doppelt unterstreichen. Eine andere Sache ist China. Dort stehen Millionen von Wohnungen leer oder sind halbfertig. Der Bedarf im Westen ist sehr groß und es drohen, in Deutschland etwa, soziale Probleme, wenn nicht irgendwann gebaut wird. Das Bauen wird kommen und bis dahin besteht eine gewisse Durststrecke. Für uns ist es ja nicht die erste Krise. HOPPE ist durchaus krisenerprobt. Aber das Neue ist die Multikrise und die Zyklen sind kürzer geworden. Als Beispiel: Wir mussten ja in der Coronazeit hier in Südtirol die Werke für mehrere Tage schließen und dann kam das Hoch in kürzester Zeit. Das ist die neue Qualität.
Christoph Hoppe: Die neue Krisen-Qualität nenne ich Permakrise, wie der dauernde Permafrost in Sibirien. Krise ist der Normalzustand geworden und eine krisenfreie Zeit sehe ich für die nächste Zukunft überhaupt nicht. Mein Neffe hat es angesprochen: Jeder guckt auf die Ukraine, weil dieser Krieg vor der Haustür ist, auf Iran, Palästina, Israel. Darüber hinaus gibt es weltweit noch ca. 50 andere bewaffnete Auseinandersetzungen. Die sind nur nicht so in unserem Bewusstsein. Aber es kriselt permanent. Die Frage wird sein: Wie kann ich Krisen als Normalzustand nutzen und welche Chancen kann ich daraus ziehen.
Vinschgerwind: In der Führung von HOPPE soll es ab dem kommenden Jahr Neuerungen geben.
Christoph Hoppe: Lassen Sie mich die Entwicklung kurz beschreiben. Friedrich Hoppe, mein Vater und Christians Großvater, hat das Unternehmen vor 72 Jahren gegründet und alleine geführt. Friedrich Hoppe war ein Vollblutunternehmer mit großem Herzen. Der Übergang zur zweiten Generation, zu Wolf Hoppe und mir, hat lange gedauert. Mein Vater hat sich sehr spät aus dem Unternehmen herausgelöst. Seither gibt es ein Doppelspitze. Das ist nicht beliebig skalierbar. Bei der nächsten, bei der dritten Generation würde es möglicherweise zu einer Dreierspitze kommen. Deswegen haben wir uns seit 12 Jahren damit beschäftigt, wie man das Unternehmen von Generation zu Generation oder von Führung zu Führung weitergeben kann. Da brauchen wir eben eine andere Organisation als heute. Heute besteht die oberste Führung aus drei Personen, die auch operative Aufgaben haben.
Christian Hoppe: Wir werden die Aufgaben künftig trennen. In Zukunft wird der Verwaltungsrat als Aufsichtsorgan fungieren und die Oberleitung der Gesellschaft wahrnehmen, wie dies in der Schweiz vorgesehen ist. Und dann wird es eine Geschäftsführung geben, die das operative Geschäft führen wird. Wir werden Strategie und operatives Geschäft voneinander trennen. Für HOPPE ist diese Trennung neu, in der Schweiz ist dieses ein gängiges Modell. Mein Onkel Christoph bleibt Verwaltungsratspräsident mit den neuen Aufgaben und mein Vater Wolf bleibt Vizepräsident des Verwaltungsrats. Ich selber werde den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen, die aus drei familienexternen Herren bestehen wird, die bereits seit mehren Jahren im Betrieb an Bord aktiv sind. Das operative Geschäft wird also nicht mehr von der Doppelspitze geführt, sondern von mir als Vorsitzenden der Geschäftsführung. Dieses Modell ist dann in der Tat skalierbar.
Christoph Hoppe: Der Verwaltungsrat wird die strategische Lenkung übernehmen, aber nicht mehr operativ sein.
Vinschgerwind: Christian Hoppe wird also ab 1.1. 2025 den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen. Großvater Friedrich hat vor 60 Jahren mit dem ersten HOPPE-Werk in Schluderns Arbeit in den Vinschgau gebracht. Wie schaut ihre Vision, ihre Philosophie für die Werke im Vinschgau aus?
Christian Hoppe: Der Ansatz meines Großvaters, die Arbeit zu den Menschen zu bringen, ist nach wie vor der richtige Ansatz. Für ein Familienunternehmen ist es typisch, das man in seinen Standorten stark verwurzelt ist. Wir haben hier im Vinschgau und auch in den deutschen Werken die Situation, dass inzwischen mehrere Generaionen aus ein und derselben Familie bei uns in den Werken arbeiten. Da wird Familienunternehmen mit einer ganz neuen Interpretation versehen. Man muss aber auch klar sagen, dass alle Standorte von Fachkräftemangel betroffen sind. Wir tun uns schwer im Vinschgau, wir tun uns schwer im Erzgebirge die passenden Fachkräfte zu rekrutieren in der Geschwindigkeit, wie wir sie brauchen. Das heißt nicht, dass wir uns aus diesen Standorten zurückziehen. Die Philosophie und die Werte unseres Großvaters und auch der zweiten Generation haben auch die dritte Generation geprägt. Wir sind zu fünft und drei wollen in den Betrieb einsteigen, mit mir noch meine ältere Cousine und mein Cousin. Wir haben die Philosophie unseres Großvaters quasi mit der Muttermilch aufgesogen und wir blicken nicht anders auf diese grundlegenden Themen. Ich weiß, wie wohl sich mein Großvater in dieser Region gefühlt hat und fühle mich ihr auch sehr verbunden.
Vinschgerwind: Christoph, Sie haben unlängst dem Vinschgerwind gegenüber geäußert, dass angedacht wird, ein neues Werk in einem Niedrigkostenland, sprich mit niedrigen Energie- und Lohnkosten, errichten zu wollen. Gilt das noch?
Christoph Hoppe: Ja. Es ist doch so, dass gewisse Herstellungskosten da sind. Die Herstellungskosten setzen sich zum einen aus dem Material zusammen. Das Material, Aluminium etwa, kostet überall gleich viel. Große Unterschiede machen die Infrastrukturkosten. Dazu gehören auch Steuern. Die Verkehrsinfrastrukturkosten - wie gut sind Standorte verkehrstechnisch angebunden - und natürlich auch die Kosten der Arbeitskräfte. Wenn du weltweit agieren willst, musst du leider auch in einigen Märkten Preise annehmen, die so in Zentraleuropa von den Herstellungskosen nicht mehr realisierbar sind. Es gibt Produkte, die in
Zentraleuropa unter dem Aspekt weltmarktgerechter Preise nicht mehr herzustellen sind. Es ist so, dass in Zentraleuropa allein die Personalkosten so hoch sind wie in anderen Ländern die gesamten Herstellungskosten. Daraus folgt, dass man in Zentraleuropa besser Dinge machen muss, die nicht so leicht in anderen Ländern gemacht werden können. Der technologische Vorsprung muss sich in einem größeren Nutzen für den Kunden niederschlagen. Dafür ist der Kunde auch bereit, mehr zu zahlen.
Vinschgerwind: Herr Christian Hoppe, muss man sich das so vorstellen, dass europäische Standorte Innovations- und Entwicklungsstandorte werden und die Herstellung woanders gemacht werden wird?
Christian Hoppe: Das würde ich so nicht unterschreiben. Es mag eine Tendenz dahin geben. Richtig ist, dass wir an den europäischen Standorten Optimierungen vornehmen müssen. Aber wie es grad mein Onkel gesagt hat: besser und kostengünstiger werden, durch Automatisierung versuchen Kosten zu senken. Der Weg ist nicht neu.
Christoph Hoppe: Wir wollen in Europa nicht nur entwickeln, sondern auch produzieren.
Vinschgerwind: Die zweite Generation hat ein Werk in den USA errichtet, man ist in China mit einer Vermarktungsgesellschaft vertreten. Wird dieser Weg verstärkt?
Christian Hoppe: Das würde ich so nicht sagen. Aber ja, nachdem Trump die Wahlen gewonnen hat und hohe Zölle drohen, macht es Sinn, in den USA für den dortigen Markt zu produzieren. Allerdings: Wir haben ein Produktionsnetzwerk, in dem alle Werke bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben. Deswegen ist es nur bedingt richtig, mit der Produktion in die lokalen Märkte zu gehen. Ein neues Werk wird in unserem Netzwerk bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben.
Christoph Hoppe: Wir haben in der Produktion rund 50.000 verschiedene Verkaufsartikel. Die kann man nicht in einem Werk produzieren. Nur ein gutes Produktionsnetzwerk macht da Sinn.
Vinschgerwind: Wir gehen in eure Familienstruktur hinein. Wie oft gab es denn Streit zwischen den Brüdern?
Christoph Hoppe: Ganz selten. Es gibt drei Gründe dafür: Wir sind gleich erzogen und stehen auf demselben Wertefundament. Wir haben eine gewisse fachliche Trennung, auch wenn wir in allen Bereichen Mitsprachepflicht haben. Mein Bruder war stark im Bereich Vermarktung und Personal, ich war im Bereich der Produktion. Das Dritte ist die regionale Teilung: Mein Bruder war im Norden und ich im Süden. Beide hatten damit genug Auslauf, ohne sich auf die Füße zu treten.
Vinschgerwind: Sie stoßen in dieses eingespielte Duett bestehend aus Ihrem Vater und Ihrem Onkel dazu. Macht es das einfacher?
Christian Hoppe: Nur unter der Bedingung, dass wir drei miteinander gut können. Wie gesagt, die dritte Generation tickt nicht anders, die Grundwerte sind dieselben. Wir sagen immer, eine funktionierende Unternehmerfamilie ist eine große Chance für das Unternehmen, eine nicht funktionierende aber auch ein Risiko.
Vinschgerwind: Also Streit kann vorkommen, ist aber selten. Intern gibt es eine Familiencharta. Die Habsburger haben auch so etwas. Was hat es damit auf sich?
Christoph Hoppe: (lacht) Die Familiencharta ist nicht öffentlich.
Christian Hoppe: Deshalb bleiben wir allgemein. Der Grundgedanke dieser Familienverfassung, die rechtlich nicht bindend moralisch aber sehr wohl, ist es, zu verhindern, dass bei Streit in der Familie das Unternehmen darunter leidet. 2012 wurde die Charta von der 2. Generation angeregt, von der Familie gemeinsam erstellt und 2014 unterschrieben. Auch die nächste heranwachsende Generation soll an diese Charta herangeführt werden und sie dann unterschreiben.
Christoph Hoppe: Ich erachte das als großen Erfolg. Je eher man eine solche Familiencharta einführt, desto besser. Es ist wichtig, Dinge hineinzuschreiben und zu sagen, was man tun darf und was nicht. Vor allem dann, wenn die Familie wächst und wenn jemand von außen in die Familie hineinkommt. Es sind dann klare Linien vorhanden, die für alle Familienmitglieder Geltung haben. Eine solche Charta kann natürlich Wandlungen unterliegen.
Vinschgerwind: Was tun Sie derzeit im Betrieb und mit welchen Erwartungen starten Sie ab 1.1. 2025?
Christian Hoppe: Ich hatte schon während meines Studiums in den Betrieb hineingeschnuppert. 2012 hatten wir ein großes Strategieprojekt und da bin ich offiziell dazugekommen und bin dann als Assistenz der Unternehmensleitung quasi als Copilot mitgeflogen. Das war eine große Chance von meinem Vater und von meinem Onkel lernen zu können, auch verschiedene Aspekte. Im Zuge des Strategieprojektes habe ich Innovationsmanagement, Projektmanagement und Digitalisierung vom Studium her mitgebracht. Seit einiger Zeit machen wir die Führung des Unternehmens zu dritt. Jetzt ist es soweit, dass ich mit großer Freude, die Verantwortung für das operative Geschäft übernehmen werde. Die Hoffnung auf eine sich verbessernde Marktlage ist auch groß. Aber: Das Unternehmen wird ab 1. Jänner 2025 kein anderes sein. Dass wir Kontinuität und Wandel brauchen, das ist für mich ganz wichtig. Es sollte uns nicht passieren, wie das Sprichwort sagt: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Es sollte Wandel auf festem Fundament geben. Es geht 2025 und 2026 darum, diese Multikrise zu überstehen, um dann gerüstet zu sein, wenn es wieder aufwärts geht.
Vinschgerwind: Große Freude auch im Verwaltungsrat?
Christoph Hoppe: Ja. Aus vollem Herzen. Es ist eine Änderung. Ich bin, wie Sie wissen, gerne im Betrieb, auch mit aufgestürzten Ärmeln. Das werde ich nicht mehr tun. Ich werde andere Aufgaben wahrnehmen, auf die ich mich freue. Ich habe eine Riesenfreude daran, dass die Übergabe auf die nächste Generation in einer zukunftsfähigen Struktur mit meinem Neffen jetzt gemacht wird. Und ja, ich teile das und ich freue mich.
Christian Hoppe: Mein Onkel steht ja weiterhin mit einem riesigen Rucksack an Erfahrungen zur Verfügung. Da hab’ ich keine Scheu, auf diese Erfahrung zurückzugreifen.
Christoph Hoppe: Noch zur Multikrise: Ich glaube, die Talsohle ist erreicht. Ich spüre, dass wir dabei sind, die Kurve zu kriegen.
Interview: Erwin Bernhart
Graun - Der Gemeinderat von Graun hat auf Antrag der Ferienregion Reschenpass die Ortstaxe erhöht und zeiht damit mit der Ferienregion Obervinschgau und der Ferienregion Ortlergebiet gleich. Nur Schnals hat eine höhere Ortstaxe.
von Erwin Bernhart
Unglaublichen Zuspruch erfahren die Ärztepraxis, die Gemeindeverwaltung, die Infrastrukturen und der Tourismus in der Gemeinde Graun. Christoph Koch von rcm-solutions GmbH hat die beeindruckenden Ergebnisse der Bürgerpartizipation im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprogrammes für Raum und Landschaft den Gemeinderäten am vergangenen Montag präsentiert. Auch in der Beteiligungsquote mit 43 % Rücklauf sind die Oberländer landesweit Spitze. Im Anschluss daran setzten Stefan Aufhauser, Bernhard Meinhart und Lisa Lindhuber von „komunaldialog“ die Ist-Situation von Bevölkerung, Wirtschaft und Ökologie der Gemeinde Graun die Räte in Kenntnis. Der Prozess in Richtung programmatischen Teil sei im Gange.
Bei der Erhöhung der Gemeindeaufenthaltsabgabe auf Antrag der Ferienregion Reschensee gab es einige Diskussionen und die Genehmigung erfolgte mit zwei Gegenstimmen. BM Franz Prieth wies darauf hin, dass man erst das Dekret des LH abgewartet habe, welches 10 % der Erhöhung den Gemeinden zuspreche. Die Ferienregion hat um eine Erhöhung von 1,2 Euro auf die Basissätze angesucht. Das entspreche jenen Erhöhungen in den Ferienregionen Obervinschgau und Ortlergebiet. Schnals nehme mit einer Erhöhung von 1,5 Euro den Spitzenplatz im Vinschgau ein. Das Geld für die Gemeinde werde in die vielen touristischen Infrastrukturen, wie Radwege, Museum, in die „Hubertus“, Parkplätze, Kitestation usw. investiert. Auch in Bezug auf die Gäste und auf das Marketing im funktionalen Gebiet (Gemeinden Graun, Mals, Glurns, Taufers und Schluderns) mache diese Erhöhung Sinn. Gerade im Marketing habe man Aufholbedarf, sagte Prieth. Ziel sei es, mit einer Erhöhung der Aufenthaltsdauer einen nachhaltigen Tourismus zu fördern. Die Erhöhung sei viel zu viel, mokierte sich der Langtauferer Hotelier und Gemeinderat Sepp Thöni. Schließlich sei in der Gästekarte viel zu wenig drinnen. Zum Skibus in der Gästekarte müsse der Tourismusverein noch einiges bringen. Man solle doch Aufenthaltsabgabe nicht mit der Gästekarte verwechseln, wie Prieth den Hotelier zurecht. In die ab 1. Jänner digitale Gästekarte werde man im Laufe von 2025 allerhand hineinpacken.
Mit diesem Beschluss werden die Gäste in den 4 Sterne-Betrieben ab 1.1.2025 3,7 Euro Aufenthaltsabgabe pro Nächtigung, in den 3-Sterne-Betrieben 3,2 Euro und in allen anderen Tourismusbetrieben 2,7 Euro bezahlen. Detail am Rande: Mit der Landingpage reschensee.com sind die Obervinschger bereits online.
Eyrs/Laas - Die Vorgeschichte ist bekannt. Und: Mehr als ungut. Der Bau der Feuerwehrhalle Eyrs steht seit Sommer still. Der Grund sind Wasser- und Setzungsprobleme. „Die einzige Möglichkeit, dass wir mit dem Bau weitermachen können, ist die Null-Quote um 70 bis 80 Zentimeter zu erhöhen und den Bau zu lupfen“, hatte BM Verena Tröger die Gemeinderäte im September wissen lassen. Und: „Dazu braucht es eine Bauleitplanänderung. Die Baudichte muss von 3,5 auf 4,3 Kubik pro Quadratmeter aufgestockt werden.“ Der Fahrplan, damit das Ganze zügig weitergehen kann, wurde eingehalten und das Verfahren zur Bauleitplanänderung eingeleitet. Die Rekursfrist ist ohne Einwände abgelaufen. Am vergangenen 14. November 2024 wurde die Bauleitplanänderung im Gemeinderat beschlossen. Mit Bauchweh. Gemeinderat Hugo Trenkwalder: „Wichtig ist, dass es weitergeht. Mit den Nachbarn müssen Lösungen gefunden werden. Dann hoffen wir, dass der ganze Bau ohne weitere Überraschungen abläuft. Die Gefahr, dass es zu weiteren Überraschungen kommt, ist da.“ Tröger besänftigte: „Christian Siller ist nicht glücklich, aber wir werden eine Lösung finden. Dasselbe gilt für den Herrn Fuchs. Bis zur nächsten Sitzung wissen wir mehr. Stand heute wie heute haben wir kein Problem mit den Nachbarn.“ Die Bürgerliste hat sich bei der Abstimmung enthalten. Gestern (27.11.2024; Anm. der Redaktion) stand das Varianteprojekt zur Diskussion. Ob eine Weiterführung des Baus nach Dreikönig möglich ist, wird sich zeigen. Zur Erinnerung: Christian Siller trat 2020 der Gemeinde Laas das Grundstück, wo die Feuerwehrhalle, ein Parkplatz und eine Zufahrtsstraße entstehen sollen, im Ausmaß von 2.550 m2 und einem Wert von 279.000 Euro kostenlos ab. Im Gegenzug wandelte die Gemeinde Laas die verbleibenden 5.550 m2 des Siller-Areals in eine C1-Zone um. Darauf baute Siller zu 60 % Wohnungen und zu 40 % Detailhandel und Dienstleistungen. Ausgehandelt hatten den Deal damals Gemeindereferent Benedikt Zangerle und BM Andreas Tappeiner. (ap)
Schlanders/Vinschgau - Wenn das so weitergeht, dann besteht akute Gefahr für die Geburtenabteilung am Krankenhaus Schlanders. Was geschieht ab 1. Jänner? Diese Frage stellt man sich am Krankenhaus Schlanders. Für den heurigen Dezember sind die Dienste so gut wie gedeckt. Der Vinschgerwind hat Mitte Oktober darauf aufmerksam gemacht, dass die Grunddienste nicht mehr gewährleistet sein könnten. Das gesetzliche Verbot, mit Fachärzteunternehmen Verträge abschließen zu können, ist für das Krankenhaus Schlanders dermaßen bedrohlich, dass Dienste in der bisherigen Form nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Der Sanitätsbetrieb ist zwar auf der Suche nach Aushilfen, vor allem in der Pädiatrie und in der Anasthäsie. Aber die Aufgabe in einem Grundversorgungskrankenhaus beinhaltet für die Pädiatrie auch, dass die Geburtenabteilung mitversorgt werden müsste.
Für den morgigen Freitag hat sich Gesundheitslandesrat Hubert Messner in Schlanders angekündigt, um mit den Schlanderser Primaren über Perspektiven des Krankenhauses Schlanders zu debattieren. (eb)
Schlanders - Weil Dieter Pinggera aufgrund der Mandatsbeschränkung im Mai 2025 zumindest als BM-Kandidat nicht mehr antreten kann, beginnt sich in Schlanders das Polit-Karussell rund um die Pinggera-Nachfolge zu drehen. Pinggera selbst hat als Nachfolge-Wunsch derzeit sein Ausschussmitglied Christine Kaaserer (Zuständigkeiten: Anliegen der Fraktionen Göflan - Vetzan - Nördersberg - Sonnenberg, Senioren, Land- u. Forstwirtschaft, Nationalpark Stilfserjoch, Jagd) bei allen möglichen Gelegenheiten ins Spiel gebracht. Pinggeras strategischer Hintergedanke: Mit Christine Kaaserer wäre eine Statthalterin im wahrsten Sinne des Wortes installiert und nach fünf Jahren der BM-Sessel für Pinggera wieder frei. Politisch würde sich in dieser Zeit in Schlanders kaum etwas ändern. Allerdings könnte Pinggera die Rechnung ohne Wirt(e) und Wirtschaft gemacht haben. Denn in Wirtschaftskreisen wird derzeit ein Kaliber lanciert, dem die Kreise rund um Pinggera kaum etwas entgegenzusetzen haben: Mit dem ehemaligen Generalsekretär von Schlanders und dann von Meran Günther Bernhart (der seine Karriere im Generalsekretariat der Landesregierung begonnen hat), kursiert ein Name in Schlanders, der mit hohem Ansehen und mit verbandsübergreifender politischer Kompetenz verbunden ist. Bernhart selbst sagt dem Vinschgerwind, dass er durchaus Zeit hätte und, wenn gewünscht, sich einbringen könnte. Denn Günther Bernhart ist seit vier Jahren Pensionist. (eb)
Vom Wind gefunden - Vor 50 Jahren hat der ungarische Architekt Ernö Rubik den nach ihm benannten Zauberwürfel erfunden. 1974 hatte Rubik seinen Würfel entwickelt, um das räumliche Vorstellungsvermögen seiner Architekturstudenten zu verbessern. Die bunte Plastikvariante mit den sechs Farben war es schließlich, die alle begeisterte, so dass bis heute mehr als 450 Millionen Stück verkauft wurden. Ein Standard-Rubik’s Cube hat eine Kantenlänge von 57 mm. Der Würfel ist in Höhe, Breite und Tiefe jeweils in drei Schichten unterteilt, die sich 90 Grad um ihre Achsen drehen lassen. Dadurch können Position und Ausrichtung von 20 der insgesamt 26 Steine (die Mittelsteine sind fest verbaut) nahezu beliebig verändert werden. Es dauerte fast drei Jahre, bis Ende 1977 die ersten Würfel in den Budapester Spielzeugläden verkauft wurden. Der Würfel machte sein internationales Debüt auf den Spielzeugmessen von London, Paris, Nürnberg und New York im Januar und Februar 1980. Es gibt insgesamt 43 Trillionen mögliche Farbkombinationen, die durch Drehen entstehen können. Der aktuelle menschliche Weltrekord zum Lösen liegt bei 3,13 Sekunden. Ein Roboter benötigt nur 0,305 Sekunden. Der quadratische Würfel erlangte Kultstatus und ist zu einem Symbol für logisches Denken und kreative Problemlösungen geworden. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sind der Faszination des Würfels erlegen und haben damit nicht nur ihre Geduld, sondern auch ihre Fähigkeit zur Mustererkennung und zum strategischen Denken verbessert. (hzg)
Vinschgau - Der Wirtschaftsverband hds mit seinem Bezirksausschuss startet auch in diesem Jahr im Vinschgau eine Sensibilisierungskampagne für den lokalen Weihnachtseinkauf.
„Mit einer Plakataktion in den teilenehmenden Geschäften möchten wir unseren Kundinnen und Kunden danken, die ihre Einkäufe vor Ort erledigen. Denn der stationäre Handel und die Dienstleistungen im Bezirk tragen entscheidend zur Wirtschaftsleistung unseres Tales bei. Sie sichern mit Herzblut und Fachberatung nicht nur die Grundversorgung, sondern spielen auch eine zentrale Rolle bei der Erhaltung lebendiger und einladender Ortskerne“, erklärt hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser die Plakataktion.
Eine Steinschlagverbauung ist seit langem das Herzensanliegen der SVP-Vinschgau. Denn der Straßenabschnitt ist für den pulsierenden Verkehr essentiell. LR Daniel Alfreider hat beim Treffen mit der Wirtschaft am 22. November in der Zimmerei Blaas in Tschengls (wir kommen darauf zurück) Perspektiven geöffnet: Die Voruntersuchungen seien abgeschlossen, eine rund 300 Meter lange Steinschlagschutzgalerie notwendig: man gehe jetzt in die Erstellung eines Vorprojektes und 2026 können die Arbeiten voraussichtlich ausgeschrieben werden.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Advent ist da. Lichter, Düfte, Dekorationen. Weihnachtseinkäufe. Zu Weihnachten Geschenke zu machen hat sich eingebürgert, gehört mittlerweile zur Tradition. Konsum? Aber ja. Erinnerungen an die eigene Kindheit werden wach. Man/frau hat sich als Kind über Geschenke mit leuchtenden Augen gefreut. In der Adventszeit stehen also Einkäufe im Vordergrund. Manche Familien machen Engele-Bengele, in vielen Familien gibt es Geschenke für Kinder, Eltern und Großeltern. Manche machen keine Geschenke. Tatsache ist, dass die Weihnachtszeit die kaufintensivste Zeit im Jahr ist. Und auf diese Intensität ist der internationale Handel ausgerichtet, hat längst mit black fridays und ähnlichen Angeboten die Kauflust und das Geschenkemachen im Visier. Aber warum in die Weite schweifen? Der lokale Handel ist gut aufgestellt, bietet alles, was das vorweihnachtliche Herz begehrt. Und warum soll die Wertschöpfung nicht vor Ort bleiben? Das bringt letztlich auch großen Nutzen: Die Einkaufssicherheit vor Ort wird gewährleistet, Töchter und Söhne können ausgebildet und mit sicherem Arbeitsplatz versorgt werden, die Dörfer bleiben belebt, das Sponsoring für Sport- und Freizeitvereine ist gesichert (oder haben Sie schon mal „Amazon“ als Sponsor Ihres Vereins an Land ziehen können?). Also mit lokal eingekauften Geschenken für die Liebsten macht man auch Geschenke für die Dörfer, für sich selbst. Damit schließt sich ein Kreis, ein lokaler Kreislauf, der nicht zu unterschätzen ist.
Schnalstal - Nach dem hervorragenden Um-, Weiterbau und Modernisierung der Schnalstaler Gletscherbahnen/Alpin Arena Schnals gaben sich in diesem Herbst wiederum die weltbesten Ski- und Langlauf Athleten am Gletscher ein Rendezvous. Neben besten Schnee- und Pistenverhältnissen war vor allem auf der Leo Gurschler Piste viel los. Neben Mikaela Shiffrin, Sofia Goggia, Federica Brignione, Alex Vinatzer und Marco Odermatt, bereitete sich Skiexot Lucas Pinhero Braathen im Schnalstal auf die kommende Weltcupsaison vor.
Der Bestseller Roman Woodwalkers von Katja Brandis wurde zum Großteil in Kurzras verfilmt. Der gleichnamige Fantasyfilm ist hochgradig besetzt; neben Oliver Masucci und Hannah Herzsprung spielt in den Hauptrollen Martina Gedeck; Filme wie „Die Wand“, „Baader Meinhof Kompex“ und den Oscar preisgekrönten Film „Das Leben der Anderen“, haben die aussergewöhnliche Schauspielerin weltberühmt gemacht. Für das Casting des Jungendfilms Woodwalkers haben sich 20.000 Jungen und Mädchen für die Nebenrollen beworben. Der erste Teil der Woodwalkers Blockbuster laufen im November 2024 in den Kinos; auch in Meran und Bozen. Der zweite Teil kommt 2025 weltweit in die Kinos.
Laas/OSZ Schlanders - Am 5. November fand in der Laaser Sportzone die Bezirksmeisterschaft im Querfeldeinlauf statt, bei der auch einige Schüler*innen des OSZ Schlanders teilnahmen. Adrian Höllrigl gewann souverän. Bei den Mädchen nahm Anna Sapelza (1 B, Sprachengymnasium) die 2000 m lange Strecke durch Obstwiesen und Gelände der Sportzone in Angriff. Bei den Buben traten Adrian Höllrigl (2. Klasse, RG), David Ilmer (2 B, WTO), Tobias Hohenegger (2A, TFO), Simon Ortler (2A, Technische Fachoberschule), Adrian Telfser (1B, Technische Fachoberschule), Lukas Ganthaler (1B, Technische Fachoberschule), Jakob Berger (1B, Technische Fachoberschule) sowie Lukas Gemassmer (1A, Technische Fachoberschule) an.
Auf 3000 m liefen sie gegen die Schüler des Oberschulzentrums Mals und der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie Meran. Mit vollem Einsatz zeigten dabei alle Schüler*innen ihr Können. Adrian Höllrigl konnte mit großem Vorsprung und einer Zeit von 11:28:86 den Lauf für sich entscheiden. Bei der Mannschaftswertung erreichte das OSZ Schlanders den 2. Platz. Das OSZ Schlanders gratuliert allen Teilnehmenden und besonders Adrian Höllrigl für den großen Erfolg bei der Bezirksmeisterschaft. Die Daumen für den nächsten Wettkampf sind gedrückt!
Mals/Rom - Badminton: Verbandswahlen in ROM:
Kürzlich wurden in Rom die zukünftigen Weichen des Badmintonsports in Italien gestellt: nach den olympischen Sommerspielen finden immer die Verbandwahlen statt und die „consiglieri“ werden für die nächsten vier Jahre gewählt. Ins zehnköpfige Gremium wurde wieder Claudia Nista aus Mals gewählt – durch das Ausscheiden von Klaus Raffeiner (Meran) ist sie somit die einzige Südtirolerin, die Mitglied dieses höchsten Badminton-Sportgremium Italiens ist (als Athletenvertreterin). Sofort nach den Verbandswahlen wurde sie vom neuen Vorstand wieder zur Vize-Präsidentin gewählt (wiedergewählt, da sie dieses Amt schon innehatte) – auf Vorschlag des wiedergewählten Präsidenten Carlo Beninati aus Sizilien.
Wir gratulieren zu dieser Wahl.
Stefan De March
Sektionsleiter ASV Mals
Badminton
Vinschgau - Fünf junge Talente aus dem Vinschgau haben bei den Italienmeisterschaften der Leichtathletik in Sizilien und Caorle beeindruckende Leistungen gezeigt und den Vinschgau stolz vertreten. Die Meisterschaften boten den Jugendlichen nicht nur die Gelegenheit, sich mit der starken Konkurrenz zu messen, sondern auch wertvolle Erfahrungen im Austausch mit Gleichaltrigen aus ganz Italien zu sammeln.Lisa Moriggl und Gabriel Niederfriniger (beide aus Mals) gingen beim Trofeo Coni in der Kategorie U14 in Catania, Sizilien, im Vierkampf an den Start. Lisa belegte mit einer Gesamtpunktzahl von 1.994 Punkten den 18. Platz. Sie erreichte eine Zeit von 9,09 Sekunden über 60 Meter, sprang 1,20 Meter im Hochsprung, stieß die Kugel auf 6,12 Meter und lief die 600 Meter in 2:06,64 Minuten. Gabriel erkämpfte sich den 17. Platz mit einer Gesamtpunktzahl von 2.125. Er absolvierte die 60 Meter Hürden in 10,30 Sekunden, sprang 4,20 Meter im Weitsprung, stieß die Kugel auf 9,80 Meter und lief die 600 Meter in 1:55,12 Minuten.
Auch in der Kategorie U16 in Caorle gab es spannende Vergleichskämpfe. Dabei traten drei Vinschger Jugendliche gegen starke Konkurrenz Italiens an. Frei Rania aus Naturns wurde über 80 Meter mit einer Zeit von 11,44 Sekunden Zwanzigste. Jakob Niederfriniger (Mals) zeigte im Stabhochsprung eine persönliche Bestleistung von 3,50 Metern und erreichte den 15. Platz. Marvin Ziernheld (Mals) rannte die 100 Meter Hürden in persönlicher Bestleistung von 15,13 Sekunden, was ihm den 24. Platz einbrachte.Diese Meisterschaften waren nicht nur sportlich ein bedeutendes Ereignis für die jungen Vinschger Athleten, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit zur sozialen und sprachlichen Weiterentwicklung. Der Austausch mit Gleichaltrigen, das Üben der italienischen Sprache und das gemeinsame Erlebnis einer nationalen Meisterschaft machten diesen Wettkampf zu einem unvergesslichen Meilenstein. So zeigte sich einmal mehr: Sport ist mehr als Wettkampf – er ist eine Schule fürs Leben.
Schluderns - Zahlreiche Interessierte waren zur Buchvorstellung ins Schludernser Kulturhaus gekommen, um mehr aus dem Leben des Biathleten Dominik Windisch aus dem Antholzertal zu erfahren. Dieser stellte das Buch vor mit dem Titel „Der richtige Moment - ganz oben und doch nie am Ziel - meine Leidenschaft Biathlon“.Verfasst hatte er es in Zusammenarbeit mit seinem Sekretär Sascha Russotti. Zur Buchvorstellung eingeladen hatten die Verantwortlichen der öffentlichen Bibliothek um Karin Hitter in Zusammenarbeit mit dem Amateursportverein Schluderns um Rudi Trafoier. Die Buchpräsentation war zum einen ein Beitrag zur Katharinawoche und zum anderen zum Jubiläum 40-Jahre öffentliche Bibliothek Schluderns.
Im Buch sind die Höhen und Tiefen des Sportlerlebens beschrieben, gespickt mit vielen persönlichen Anekdoten, von denen sich mehrere am Domink Windischs Zeit als Sportoberschüler in Mals ranken. Die Leserinnen und Leser erfahren von seinem steinigen Weg an die Biathlon Weltspitze, von seiner Gefühlswelt und seinen Ritualen vor den Rennen, von seinen Freudensprüngen nach großen Erfolgen und von Menschen, die ihn angespornt und immer wieder motiviert haben, wie zum Beispiel die Trainer Armin Auchentaller und Andreas Kuppelwieser. Obwohl Dominik Windisch kein klassischer Gewinnertyp war, wie er selbst betont, gab er nie auf. Er kämpfte und rappelte sich nach Niederlagen immer wieder aufs Neue auf und schaffte es letztendlich ganz nach oben. Er wurde Weltmeister im Massenstart 2019 in Östersund und Vize-Weltmeister in der Mixed Staffel 2020 in Antholz. Er war Medaillengewinner auch bei anderen Rennen. Nach Beendigung seiner Sportlerkarriere wurde Dominik Trainer der italienischen Junioren Nationalmannschaft. Karin Hitter dankte dem Sportler für die lebendig vorgetragenen Einblicke in Welt des Profisports. Und die vielen Gäste im Saal dankten mit kräftigem Applaus. (mds)
Schlanders/Vinschgau - Der Titel der Veranstaltung war treffend gewählt: „Vielfalt bewegt“ versammelte Athletinnen und Athleten der Lebenshilfe Schlanders, der Werkstätte Prad und der Sportgruppe Mals zum „fliegenden“ 20-Meter Sprintlauf in der Fußgängerzone in Schlanders. Die Initiative dazu hatte der LAC Vinschgau ergriffen, die Idee war von Michael Traut gekommen. Unterstützt - auch mit Anwesenheit des GWR-Teams unter Geschäftsführer Friedl Sapelza - wurde die Veranstaltung vom GWR Spondinig.
Etwas mehr als eine Stunde hatten die Athletinnen und Athleten Zeit, keine Bestzeit, sondern eine Schnapszahlzeit aufzustellen. Keine Mühen wurden gescheut: Die Zeitmessung erfolgte hochprofessionell mit Lichtschranke.
Mit 5,55 Sekunden holte sich Elmar Ruffinatscha aus Taufers i. M. den Sieg und damit einen Gutschein für Kaffees in der Bar Marx in Schlanders. 4,4 Sekunden bedeuteten für Daniel Altstätter aus Göflan ein Frühstück für zwei beim Schupferwirt, 5,5 Sekunden hingegen für Sarah Tomasini aus Latsch einen Gutschein für ein Frühstück für zwei beim Rosenwirt.
In gewohnt gekonnter Manier führte Sprecher Josef Platter durch die Veranstaltung. Prämiert (mit einem Wellness-Gutschein von Andreus und Parfum von Marka) wurde im Rahmen der Veranstaltung Hannes Kaserer, der Schlanderser Leichtathlet, der den U 18 200 m-Südtirol-Rekord heuer aufgestellt hat (21,82 Sekunden Molfetta). Er und seine Klassenkameraden der WFO Schlanders liefen ebenso mit Begeisterung den Sprint. (ap)
Die Partschinser Fußballwelt steht Kopf! Denn während man in der vergangenen Spielzeit fast bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfte, schaut die Situation in der aktuellen Meisterschaft ganz anders aus: Partschins ist nicht nur vorne mit dabei, sondern befindet sich mittendrin im Kampf um den Titel.
Von Sarah Mitterer
Sie sind die Überflieger der aktuellen Saison: die Fußballer des ASV Partschins. Die Mannschaft, die das einzige Vinschger Team in der Oberliga ist, spielt eine phänomenale Hinrunde und ist wohl für die meisten Fußballkenner und Fans die große Überraschung. Im Vorfeld hätte wohl kaum einer gedacht, dass die Schwarz-Roten um den Titel mitspielen können. Doch das Team belehrt seit Wochen alle Kritiker eines Besseren.
In bisher 13 Partien gingen die Partschinser sieben Mal als Sieger vom Platz und vier Mal holte sich die Elf von Trainer Luca Lomi durch ein Unentschieden einen Punkt. Somit belegt man nach dem 13. Spieltag mit 26 Punkten den unglaublichen zweiten Platz. Gleich viele Punkte hatte man insgesamt in der vergangenen Saison gesammelt.
Auf den Tabellenersten Obermais, gegen dem man Anfang Oktober einen Punkt holte, haben die Partschinser vier Zähler Rückstand. Die bis dato einzige Niederlage liegt schon über zwei Monate zurück. Mitte September musste man sich Virtus Bozen mit 1:3 geschlagen geben. Nach diesem Dämpfer ging es für die Vinschger in der Folge steil nach oben und man sammelte Siege und Punkte am Fließband.
Ein Grund für das starke Auftreten von Partschins ist die Offensive. Mit Daniel Lanthaler, der in der Oberligawertung mit sieben Treffern Position 2 in der Torschützenliste belegt, und Olaf Stark (4 Tore) verfügen die Partschinser über zwei torgefährliche und sehr erfahrene Spieler, die Spiele im Alleingang entscheiden können. Hinzu kommt der erst 16-jährige Tizian Stecher, der von seinem Heimatverein Mals in den Untervinschgau wechselte und in der gesamten Liga für Aufsehen sorgt. Das Fußballtalent liegt mit bis dato 5 Treffern hinter Lanthaler auf Position zwei in der mannschaftsinternen Torschützenliste.
Für Partschins endet die Hinrunde am 1. Dezember mit dem Heimspiel gegen Comano. Anschließend steht für die Vinschger eine sehr kurze Winterpause an, denn Anfang Februar beginnt bereits die Rückrunde.
Man darf schon gespannt sein, ob Partschins auch in der zweiten Saisonhälfte an seine Herbstform anknüpfen kann und weiterhin für Furore in der Oberliga sorgen wird. Spannend wird es in der Oberliga auf alle Fälle bleiben!
Amateurligen - Die Amateurligen befinden sich seit dem letzten Novemberwochenende bereits in der Winterpause. Im Gegensatz zur Landesliga und Oberliga, die bereits im Februar wieder starten, steht für die Amateurliga-Mannschaften eine etwas längere Pause auf dem Programm. Die Rückrunden in diesen Ligen beginnen Anfang März. (sam)
Landesliga - Am 1. Dezember geht in der Landesliga die Hinrunde zu Ende. Naturns trifft am letzten Spieltag des Jahres auswärts auf Salurn. Latsch empfängt zu Hause die Mannschaft Latzfons/Verdings. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Katharina von Alexandrien, 25. November 2024
In Südtirol stammen 44 % der Treib-hausgase aus dem Verkehr von Fahrzeugen mit Verbrenner-Motoren. Mit 1.087 Autos auf 1.000 Einwohner hat die Region Trentino Südtirol mit Aosta den höchsten Motorisierungsgrad von ganz Italien.
Die Verfasser des Klimaberichtes IPCC nehmen an, dass weltweit 20% aller klimarelevanten Entwicklungen eine Folge unseres aktuellen Mobilitätsverhaltens als Menschen sind.
Die Südtiroler Techniker Markus Lobis und Philipp Kleewein sind Gründer der Gesellschaft kylos und beschäftigen sich mit ökosozialer Transformation. Im Buch „Klimaland Südtirol? Regionale Wege zu einem konsequentem Klimaschutz“, herausgegeben von Thomas Benedikter im Verlag aracedizioni (2022), haben Lobis und Kleewein den Beitrag „Mobil sein unter neuen Prämissen – Die Herasusforderungen der Zeit“ veröffentlicht. Die Kernaussagen daraus fasse ich hier zusammen, weil sie bedeutsame Denkanstöße für die zukunftsorientierte Entwicklung unserer Dörfer und Wohnumgebungen beinhalten.
Was ist Mobilität?
Die Mobilität ist ein überall auftretendes Grundbedürfnis aller Menschen. Dieses Bedürfnis nach Mobilität kann unterschiedlicher Natur sein: Versorgung mit Erzeugnissen und Materialien verschiedenster Art, deren Entsorgung, das Studium, die Arbeit, Erwerbszecke, sozialer Austausch, kulturelle Bedürfnisse, Erholung, Gesundheitspflege.
Mobilität kann man messen. Aber Mobilität wird nicht in Kilometern gemessen. Die Maßeinheit für die Bewertung der Mobilität ist der Grad der Zufriedenheit über den Zweck der Mobilität. Wenn eine Person X zu Fuß in ein 300 Meter entferntes Lebensmittelgeschäft geht, um dort seine Nahrungsbasis einzukaufen, ist der Mobilitätszweck erfüllt. Der betreffende Mensch ist mobil, die Lebensmittel sind im Wohnumfeld erhältlich. Die zweite Person Y, die 12 km mit dem Auto fährt, um denselben Zweck, den Einkauf von Lebensmitteln, zu erfüllen, ist keinesfalls mobiler als die erste Person X.
Mobilität wächst nicht
Bei jeder Eröffnung eines neuen Straßenabschnittes hören wir immer unter den Angaben auch dessen Baukosten. Dabei werden bisweilen sehr hohe Investitionen in Straßen und Transportstrukturen mit „wachsender“ Mobilität begründet. Aber die Mobilität wächst nicht. Was wächst, ist der Verkehr. Der Verkehr ist die physische Ausprägung von Mobilität. Verkehr nehmen wir derzeit vor allem in Form eines überbordenden Straßenverkehrs und eines absolut irrationalen und hoch subventionierten Flugverkehrs wahr. Auto und Flugzeug behindern die Entwicklung bodengebundener und nachhaltigerer Verkehrsmittel wie Eisenbahn. Um die explosionsartige Entwicklung des Güterverkehrs zu erkennen, braucht man nur auf die Brennerautobahn zu schauen, auf der werktags die Normalspur von einer Endlosschlange von Fernlastern über viele Kilometer durchgehend besetzt ist. Die Nichtberücksichtigung des Prinzips der Kostenwahrheit ist einer der Gründe für die umwelt- und klimabelastende Entwicklung.
Aktuelle Studien stellen die finanzielle Belastung von Entscheidungen für bestimmte Infrastrukturen in ein neues Licht. So ist, nach Lobis und Kleewein, davon auszugehen, dass jeder Auto-Kilometer der Allgemeinheit rund 80 Eurocent zu den angelasteten Kosten kostet. Ein Kilometer, der mit dem Rad zurückgelegt wird, stifte dagegen der Allgemeinheit einen Nutzen in Höhe von ca. 30 Eurocent.
Der Siegeszug des Autos
Der Siegeszug des Autos in den letzten 150 Jahren der Nutzung von Erdöl als fossilen Energieträger ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Aber heute sehen wir, dass uns diese Erfolgsgeschichte auf die Füße fällt. Die von der Politik geförderten Interessen der Ölwirtschaft und der Automobilindustrie haben massive Auswirkungen auf unser Mobilitätsverhalten, unsere Alltagskultur und vor allem auf unsere Infrastrukturen und das Gesicht der Städte, Orte und Landschaften.
Auf der Weltklimakonferenz COP 29 von Baku darf der aserbaidschanische Staatspräsident Aliyev das Erdöl “Segen Gottes“ nennen, weil es das Hauptexportprodukt seines Landes ist! Klimawandel hin oder her.
Derweil erweist sich der energetisch und ökologisch unverantwortliche Weg des „autonomen Autofahrens“ als Irrweg. Zu viele von uns verehren den 23 Stunden-Herumsteher götzenhaft: Emotion, Tempo, Jagdinstinkt, aggressives Verhalten, der Kitzel des Risikos beim aufbrüllenden Achtzylinder, Statussymbol.
Das auf das Privatauto aufbauende Mobilitätssystem ist hochgradig irrational und klimaschädigend, aber auch gefährlich: Weltweit fallen jährlich 1,2 Millionen Menschen dem motorisierten Autoverkehr zum Opfer und rund 5 Millionen Menschen werden schwer verletzt.
Le Corbusier und Carlos Moreno
Mit der „Charta von Athen“ wurde 1933 die Verabsolutierung des Automobils als Haupt-Mobilitätsträger in den Planungsprämissen des aktuellen Entwicklungsstandes von Städtebau verankert. Die Charta postulierte die Trennung der Ortsräume nach raumfunktionalen Gesichtspunkten, einfach gesagt nach Zonen: Wohnen, Arbeiten, Produktion, Freizeitgestaltung. Die theoretischen Überlegungen von Städteplanern und Architekten rund um Le Corbusier (1887-1965) führten nach dem Zweiten Weltkrieg zur Ausbildung der autogerechten Stadt. Die räumlich getrennten Nutzungseinheiten wurden durch Straßen und Autobahnen miteinander verbunden.
Die Energiekrisen anfangs der 1970er und 1980er Jahre brachten ein Umdenken in der Raumplanung. Zukunftsorientierte Köpfe in der Städteplanung hinterfragten die zentrale Rolle des motorisierten Autoverkehrs (MA) und widmeten sich der Konzeption von menschenzentrierten Ortsräumen. Die radikalste Ausprägung der gezielten Aufwertung von Ortsräumen für aktivmobile Menschen und der daraus folgenden Abwendung vom Automobil drückt sich im Konzept der 15-Minuten-Stadt aus, das hauptsächlich von Professor Carlos Moreno (geb. 1959, Professor an der Universität Paris I Sorbonne) entwickelt wurde. Der Städtebauexperte Moreno stellt die Alltagsbedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt und fordert, Städte zu schaffen, in denen die Menschen den Großteil ihrer Ziele und Zwecke, die sie aus dem Wohnumfeld führen, zu Fuß und in einem Zeitraum von maximal 15 Minuten erreichen bzw. erledigen können.
Kaum in einer Rede oder Wortmeldung von Politikern von der lokalen bis zur globalen Ebene fehlt heute der Begriff „Nachhaltigkeit“ als Ziel allen Strebens und Entscheidens. Aber Anspruch und Realität klaffen allzu oft und vielerorts weit auseinander.
In meinem nächsten Zeitungsbeitrag in der letzten Ausgabe des heurigen Jahres möchte ich mit den Überlegungen von Markus Lobis und Philipp Kleewein die größere Nachhaltigkeit der Mobilität in unserem Land Südtirol etwas ausleuchten. Gleichsam als Wunschzettel an das Christkind.
Schlanders - In diesem Jahr lud der KFS Kinder, Eltern und Großeltern zum gemeinsamen Martinsumzug durch Schlanders ein. Treffpunkt war der Schulhof der Grundschule. In Begleitung der FF Schlanders und der Ortspolizei zogen alle mit und ohne Laternen durch das Dorf. An der ersten Station, dem Dorfplatz, wurden Martinslieder gesungen. Danach besuchte der Laternenumzug die Bewohner:innen des Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe. Diese warteten voller Vorfreude hinter den Fenstern und auf den Balkonen. Begleitet von Gitarrenklängen brachten ihnen die Kinder mit ihren Familienangehörigen Lieder vor dem Heim dar. Ein netter Besuch mit besinnlicher Stimmung für Groß und Klein. Anschließend ging der Martinsumzug weiter bis hin in die Pfarrkirche von Schlanders. Dort fand die Andacht zum Martinitag statt.
Alle waren danach zum Umtrunk im Pfarrtreff geladen. Die Kinder tollten herum, es wurde geratscht, gelacht und gesellig beisammen gestanden. Ein wichtiger Austausch zwischen den Generationen. Anlässe wie der Martinsumzug sind Gelegenheiten gemeinsam Traditionen und ein Miteinander zu leben. (chw)
Töll - Am Samstag, 09. November 2024 um 14:00 Uhr alarmierte die Landesnotrufzentrale laut Alarmplan Feuerwehren und Rettungsdienst zu einer Einsatzübung auf der Töll.
Fünf Szenarien, welche von der Feuerwehr Töll, Mitarbeitern der Obstgenossenschaft und dem WK Naturns gemeinsam vorbereitet wurden, mussten von den angeforderten Mannschaften bewältigt werden. Die insgesamt 9 Patienten wurden im vorab von der realistischen Unfalldarstellung (RUD) des Weißen Kreuzes sehr wahrheitsgetreu geschminkt.
Die Feuerwehr Töll rückte mit einer Mannschaft aus, Kommandant und Einsatzleiter Thomas Schönweger erkundete die Lage und bildete sofort mehrere Einsatzabschnitte. Ein Chemieunfall mit Ammoniakaustritt erforderte den Ersteinsatz der Ortswehr Töll sowie der Gefahrenstoffzug des Feuerwehrbezirks von Meran: FF-Meran, Obermais, Gratsch, Labers, Freiberg und Plaus hatten mit Vollschutzanzügen und schwerem Atemschutzgeräten 3 Patienten aus der Gefahrenzone zu retten, das Ammoniakleck zu verschließen und in der Dekontaminationsstraße gereinigt werden, bevor sie dem Rettungsdienst übergeben wurden. Zeitgleich mussten von den Wehren von Algund, Rabland, Partschins, Plaus und Naturns technische Einsatzszenarien abgearbeitet werden. Die Koordination dieser Einheiten wurde vom Kommandant Stellvertreter Patrik Laimer übernommen. Insgesamt mussten 6 Patienten vom Dach der Lagerhalle, aus einer Kühlzelle, einem Balkon und aus dem Technikraum gerettet werden. Hier konnten Einheiten des Rettungsdienstes vor Ort die Erstbehandlung vornehmen. Anschließend wurden alle Patienten in ein Triage Zelt gebracht, wo Notarzt Andreas Tscholl die weiteren notwendigen Maßnahmen durchführte. Das Koordinieren so vieler Einheiten war eine große Herausforderung für den Feuerwehrkommandanten als auch dem Rettungsdienstkoordinator (RDK) vom Weißen Kreuz David Ceska. Durch die gute Zusammenarbeit in der gemeinsamen Einsatzleitung, unter Mithilfe vom Bezirksfeuerwehrverband Meran und den Technikern der Obstgenossenschaft wurden wichtige Informationen rasch mit den einzelnen Abschnittsleitern ausgetauscht und eine zentrale Lageführung ermöglichte eine optimale Übersicht.
Nach gut drei Stunden waren alle Szenarien abgearbeitet und die 120 Feuerwehrmänner und Frauen sowie die 18 Freiwilligen vom Weißen Kreuz konnten erschöpft und zufrieden zur Abschlussbesprechung antreten. Sei es für die Feuerwehren, vom Anwesenden Bezirksfeuerwehrinspektor Alex Paternolli, als auch dem Rettungsdienst, Notarzt Dr. Andreas Tscholl und dem Obmann der Obstgenossenschaft Johann Brunner hat es reibungslos funktioniert und im Ernstfall kann man beruhigt auf die kompetente Arbeit aller Einsatzkräfte zählen. Abschließend wurden alle Beteiligten von der Obstgenossenschaft Texel zu einer Marende eingeladen, welche vom Zivilschutz Naturns und Lana professionell und zur Zufriedenheit aller serviert wurde.
Text: FF Töll & WK Naturns - Bilder: FF Töll & Arian Pazeller
Anwesende Organisationen:FF Töll, FF Rabland, FF Partschins, FF Plaus, FF Naturns
Eyrs/Santa Maria - Nur eine halbe Stunde Autofahrt trennt die beiden Dörfer Eyrs und Santa Maria im Val Müstair. Dazwischen befindet nicht nur eine Staats- und Sprachgrenze, sondern auch eine Konfessionsgrenze. Im schweizerischen Santa Maria, spricht man Rätoromanisch und die Kirchengemeinde ist evangelisch-reformiert. Pfarrerin Bettina Schönmann legt großen Wert auf die ökumenische Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde in Müstair, als auch mit den Benediktinerinnen im Kloster Sankt Johann. Diese Offenheit zeigt sich in gemeinsamen Gottesdiensten, zum Beispiel anlässlich der „Woche der Einheit der Christen“. Durch den persönlichen Kontakt von Steffi Dietl, der Tochter der Eyrser Chorleiterin Heidi Warger, die seit 2023 immer wieder einmal bei den evangelischen Gottesdiensten die Orgel spielt, kam es zu einer Einladung des Eyrser Kirchenchors. Ein besonderes Erlebnis für die Sängerinnen und Sänger und Chorleiterin Heidi Warger, welche den evangelischen Gottesdienst mit ausgewählten Liedern am Samstag, den 16. November mitgestalten durften. Die Gottesdienstbesucher und Pfarrerin Bettina Schönmann freuten sich über den Besuch aus dem Vinschgau und die passenden Lieder. Die Sängerinnen und Sänger ihrerseits haben ihren Chorgesang in der sehr schlichten, aber dennoch heimeligen, Kirche genossen. Nach einem wohlwollenden und sehr besinnlichem Segensgebet wurde gemeinsam das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ auf Rätoromanisch angestimmt. „Begegnungen dieser Art sollten wiederholt werden“, so die Eyrser Sängerinnen und Sänger. (uno)
Schlanders/Kulturhaus/Film - Depression ist eine Krankheit und kein Grund für Scham oder Schuldgefühle. 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung leiden unter Depressionen. Diese Menschen haben alle Rechte und Pflichten auf Behandlung.
von Heinrich Zoderer
Das meinte Andreas Conca, der Primar des Psychiatrischen Dienstes im Krankenhaus Bozen nach dem Film „Lichter im Chaos – Junge Menschen, Depression und Wege zur Hoffnung“ von Fabian Zöggeler, vorgeführt im voll besetzten Kinosaal von Schlanders. Zöggeler ist filmischer Autodidakt, 1997 geboren und selbst ein Betroffener. Vor einigen Jahren hat er beschlossen einen Film zu drehen und Betroffene und Experten zu interviewen. Der Film wurde in Brixen, Bruneck, Meran, Neumarkt, Sterzing und am 13. November in Schlanders vorgeführt. Unterstützt wurde das Filmprojekt vom Forum Prävention, dem Netzwerk Suizidprävention, dem KVW, dem Sanitätsbetrieb und den Bezirksgemeinschaften. In 50 Minuten erzählen junge Menschen über ihre Depressionen, welche sie kraftlos, lustlos und wertlos gemacht haben. Es ist wie ein tiefes, schwarzes Loch, wie dunkle Wolken im Kopf, wie eine Welt ohne Farben. Man will nur im Bett liegen und schlafen, so einige Aussagen von Betroffenen. Psychiater wie Roger Pycha und Andreas Conca, sowie die Psychotherapeutin Sabine Cagol und Martin Fronthaler, der Leiter des Therapiezentrums Bad Bachgart, erklären im Film die verschiedenen Formen der Depression und den Umgang damit. Nach der Filmvorführung gab es eine Diskussion mit dem Psychiater Andreas Conca, Tanja Mitterhofer, Psychotherapeutin der psychosozialen Beratungsstelle der Caritas und mit Emi Massmer, einem Betroffenen, der auch im Film über seine Depressionen berichtet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Alex Giovanelli vom Forum Prävention. Mitterhofer meinte, dass auch viele Erwachsene an Depressionen leiden, auch viele Suchtkranke. Für Angehörige ist es schwierig mit depressiven Menschen in Kommunikation zu bleiben, wenn diese gar nicht kommunizieren wollen. Entscheidend ist es da zu sein, aber auch auf sich selbst zu schauen, so Conca. Gespräche und Begleitung sind wichtig. Oft haben depressive Menschen auch Selbstmordgedanken bzw. machen Selbstmord. Betroffene, aber auch Angehörige können Beratungsstellen aufsuchen und sich Hilfe holen. Emi Massmer meinte, dass es für ihn wichtig war, die Familie und ein soziales Umfeld hinter sich zu haben. Die ersten Schritte aus der Dunkelheit waren schwierig. Nach Conca geht es ab einem bestimmten Schweregrad nicht ohne Medikamente. Und nicht ohne professionelle Hilfe. Die gibt es und die muss man sich holen.
Schloss Goldrain - Das Thema Gesundheit betrifft uns wohl alle und dementsprechend war das Interesse an vergangenen Wochenende vom Freitag den 25.10 bis am folgenden Sonntag den 27.10, im Bildungshaus Schloss Goldrain, groß. Dort veranstaltete der „Linfaurea-Verein“ eine Ausstellung zum Thema Gesundheitserhaltung und Gesundheitsbildung. 27 von über 100 Gesundheitstafeln, entwickelt vom Geistforscher und Ideator der „freien Hochschule für Spiritualität“ in Lundo am Gardasee, Heinz Grill, konnten im Bildungshaus Schloss Goldrain besichtigt werden. Die Eyrser Yogalehrerin Kati betreute die Veranstaltung vor Ort und lud auch so manchen Besucher gleich direkt zu einigen entspannenden Yogaübungen auf die Yogamatte ein. Wichtig seien vor allem gesunde Gewohnheiten, wie zum Beispiel das tägliche und bewusste Aufrichten am Morgen. Schon allein dies kann zu einer bewussteren und positiven Gesundheitsentwicklung beitragen. Gar einige Besucher informierten sich anhand der anschaulichen Tafeln und auch die Leiterin des Bildungshauses Gertrud Wellenzohn regte fürsorglich ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an die Gesundheitsausstellung zu besuchen, welche der Einladung zuhauf Folge leisteten und nicht zuletzt zu einer gelungenen Veranstaltung beitrugen. Die Veranstalter bedanken sich bei den Besuchern für ihr reges Interesse. (uno)
Schloss Goldrain - Weiterbildung: Hauptamtlich Tätige erarbeiten neues Leitbild
Jahrestagung der Leitungen und Mitarbeitenden der Weiterbildungsorganisationen im Bildungshaus Schloss Goldrain – 12 Organisationen setzten 2023 fast 180.000 Weiterbildungsschunden um Südtirols Weiterbildung kann auf mehrere Säulen bauen: Neben Kindergarten, Schule und Berufsbildung bilden die fünf Bildungshäuser (Schloss Goldrain, Lichtenburg, Haus der Familie, Cusanus Akademie und Kloster Neustift) gemeinsam mit der Volkshochschule Südtirol, KVW Bildung, SBB-Weiterbildungsgenossenschaft, Urania Meran, AZB Cooperform und der Genossenschaft für Regionalentwicklung Vinschgau die vierte Säule der Südtiroler Bildungslandschaft. Gemeinsam haben diese elf Organisationen im vergangenen Jahr 178.827 Weiterbildungsstunden für Interessierte aus und in ganz Südtirol umgesetzt.
Einmal im Jahr lädt das Landesamt für Weiterbildung und Sprachen die hauptamtlichen Leiterinnen und Leiter sowie Mitarbeitende der Weiterbildungsorganisationen zu einer gemeinsamen Tagung ein. Dabei geht es neben Verwaltungsinformationen um einen gemeinsamen Austausch zu aktuellen Entwicklungen der Weiterbildung und eine gemeinsame Strategieentwicklung. Heuer wurde dabei ein neues „Leitbild der Südtiroler Weiterbildung“ verabschiedet, mit dem die Weiterbildungsorganisationen trotz inhaltlicher Unabhängigkeit und unterschiedlicher Schwerpunksetzung gemeinsame Werte und Ziele ihrer Arbeit erneut festgeschrieben haben.
Informationen zur Weiterbildungslandschaft und den Weiterbildungsangeboten sind online unter https://weiterbildung.provinz.bz.it abrufbar.
Partschins - Tag der offenen Tür im Schreibmaschinenmuseum begrüßt die Adventszeit – Film einer historischen Theateraufführung von RAI Südtirol zu sehen!
Während zahlreiche Museen im Land bereits in Winterpause gegangen sind, bietet das Schreibmaschinenmuseum in Partschins mit einem Tag der offenen Tür nochmals ein kleines Highlight. Am 1. Dezember, dem ersten Adventssonntag, der in Partschins seit Jahren mit einem kleinen feinen Weihnachtsmarkt begangen wird, öffnet das Museum bei freiem Eintritt seine Tore. Zugänglich ist auch die Sonderausstellung von Matthias Schönweger „Buchstaben – in Wort und Bild“.
Kleines Highlight des Tages: die Vorführung des Filmes „Der Narr von Partschins“, einer Aufzeichnung einer Theateraufführung aus dem Jahr 1971 anlässlich des Todes von Max Bernardi, der das Stück bereits 1952 in Partschins uraufgeführt hatte. Das von der Maiser Bühne 1971 aufgeführte Stück wurde damals vom RAI Sender Bozen filmisch festgehalten und wurde den Partschinser Dorfchronisten freundlicherweise von RAI Südtirol zur Verfügung gestellt. Der Film wird im Laufe des Tages mehrmals im Museum vorgeführt, um möglichst vielen Partschinsern und anderen Interessierten die Möglichkeit zu geben, den Film zu sehen.
Kastelbell - Zu Gast im Kuppelrain - gelebte Nachhaltigkeit in der Sternküche“: Der Jörg, die Sonya, der Kevin, die Nathalie und die Giulya haben im Athesia-Verlag ein neues Kochbuch herausgegeben. Ausgezeichnet sind nicht nur der Inhalt, sondern auch die Aufmachung. Ein Sternekochbuch eben. Neben allerlei Rezepten für ambitionierte Hausköch:innen sind auch die Philosophie der Familie Trafoier und inspirierende Zeilen enthalten. Für sorgfältige Fotografien hat Julia Lesina Debiasi gesorgt. Das Buch ist ein „must have in the kitchen“. (eb)
Schnals - Im Rahmen des PNRR-Projekts „Schnals in Bewegung“ koordiniert Daniela Brugger, Fotografin, die Initiative “Historische Geografie” an den Grundschulen der Gemeinde. Dazu haben Schüler:innen in den vergangenen Wochen spielerisch die historische Geografie des Tals anhand des Brettspiels “Schafwanderung” von Gianni Bodini, welches die Transhumanz zwischen dem Vinschgau, dem Schnalstal und dem Ötztal aufzeigt, aufgearbeitet. Anschließend erstellten die Schüler:innen eigene Karten, auf denen sie Wege, Treffpunkte und saisonale Aktivitäten des Tales dokumentierten. Damit wird das kulturelle Gedächtnis ihres Umfeldes aktiv dokumentiert und bewahrt.
Parallel fand dazu am 11. November 2024 der erste interaktive Treffpunkt beim „Martiniumzug“ in Karthaus statt; dabei wurden Besucher und Talbewohner zu ihrem Bezug zum Tal interviewt. Diese Sammlung dient zur Aktivierung und Archivierung des örtlichen kulturellen Erbes, sodass die Geschichten des Tals und der dortigen Bevölkerung lebendig gehalten werden können. Weitere Termine sind an den drei Grundschulen des Tales jeweils am 19.11., 20.11. und am 21.11.2024 . Weiters am 18.12. 2024 vor und nach dem Musikkonzert der Kinder in Unser Frau.
Das Projekt „Schnals in Bewegung“ ist ein integraler Bestandteil der kulturellen und sozialen Wiederbelebung im Schnalstal. Ziel ist es, der Entvölkerung der Region entgegenzuwirken, die lokale Gemeinschaft zu stärken und zugleich touristische Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Unterstützt wird dieses Projekt durch das PNRR (NextGenerationEU) und das italienische Kulturministerium, mit dem Ziel, kulturelles Erbe zu bewahren und das Bewusstsein für lokale Traditionen und Geschichte zu stärken.
(EU-finanziertes Projekt – Next Generation EU – durch Intervention für die kulturelle und soziale Wiederbelebung kleiner historischer Dörfer, im Rahmen des PNRR unter dem Ministerium für Kultur, M1C3I2.1 – Attraktivität historischer Dörfer Linie B. )
Vinschgau - Zur diesjährigen Ausschreibung des Ökologiepreises Vinschgau stehen gleich sieben Bewerbungen zur Auswahl. Die Jury, zusammengesetzt aus je einem Mitglied der Trägervereine, wird sich alsbald zusammenfinden um den Preisträger 2024 zu ermitteln, den ein Preisgeld von 2.000 Euro erwartet. Neben dem Preisträger werden beim Festakt Anfangs Dezember auch alle anderen Projekte vorgestellt und gebührend geehrt. Mit Spannung wird erwartet, welches der folgenden Projekte zum diesjährigen Gewinner gekürt wird:
• Erlebnispark Naturns - ein Ort der Begegnung in und mit der Natur, gestaltet von Debora und Hanspeter Schönthaler
• Permakultur-Hof der Familie Gruber und ihrem Sortenreichtum am Kortscher Sonnenhang
• Projekt Generationenbaum in Glurns zum Schutz und der Aufwertung des traditionsreichen Palbirnbaumbestandes
• Mairinghof am Schlanderser Nördersberg - Bio-Bergabauernhof der Familie Paris
• Verein Natur Erleben Vinschgau mit den beiden Waldkindergärten in Morter und Prad
• Kräuterschlössl Goldrain/Taufers - Pionierbetrieb im biologischen Kräuteranbau
• Strohhaus - ein ökologisches Vorbildprojekt in Rabland der Bauherrinnen Sabine Kaserer und Marlis Thaler mit Architekt Michael Reichegger
Anlässlich der Preisverleihung wird sich der Vinschgau von seiner besten und zuversichtlichsten Seite zeigen.
Schlanders - Am Samstag 16.11 fand in Schlanders der feierliche Abschluss des Märchenherbstes „Schlanders erzählt…“statt. Der Tag begann mit der Lesung im Avimundus von Texten, die in der Märchenschreibwerkstatt mit Autor Marcel Zischg, in der Grundschule Schlanders entstanden. Danach waren in der Fußgängerzone Märchenfiguren unterwegs, es gab Zauberkuchen, Kaiserschmarrn und verschiedenste Mitmachaktionen des VKE und ELKI. Es wurde gebastelt und frisch gebackene Lebkuchen verziert, mittelalterliche Klänge wurden am Dorfplatz gespielt. Es konnten Kinderbücher getauscht und Altem Handwerk zugeschaut werden. Es wurden Märchen in deutscher, italienischer und englischer Sprache gelesen. Der Märchenherbst begann am Montag 04.11.
Der „Rattenfänger von Hameln“ sammelte, ausgehend vom Dammelplatz in Schlanders zum Kulturhaus Karl Schöhnherr, Kinder und Erwachsene und lud dort zum VKE Märchenkino ein. Über zwei Wochen fand ein vielfältiges Programm für Groß und Klein statt. In der Grundschule von Schlanders wurden fächerübergreifend Märchen behandelt.
In Zusammenarbeit der Mittelpunktbibliothek Schlandersburg fand eine Geschichtennachtwanderung, Figuren und Tischtheater, ein Opa & Oma Tag mit ihren Enkeln und ein Abend für Erwachsene statt. Mit dem JUVI wurden Geschichten hinter den Disneysongs magisch und das ELKI lud zum Bobby-Car Märchenkino. Die Organisatoren freuen sich über das rege Interesse bei allen Veranstaltungen und hoffen die Welt der Märchen wieder aufleben zu lassen. (chw)
Prad/Jubiläum - Nunmehr seit 20 Jahren gibt es in Prad die allseits bekannte Eurobar, die Jubiläumsfeier dazu fand bereits im vergangenen Juni mit einer kleinen Party statt. Die Eurobar wird bereits seit 2004 vom Prader Dario Luca geführt. Damals startete der Vater von Dario, Edy Luca, ein ehemaliger Finanzbeamter, mit der Eurobar im damals neuerrichten Wohn- und Einkaufskomplex „Prez“ von Augustin Schöpf. Sohn Dario, zuvor als Kellner in Köln tätig, kam zurück nach Prad und übernahm die Führung des Familienbetriebes. Die Eurobar etablierte sich sogleich als Treffpunkt für jung und alt in der Dorfmitte von Prad. Tagsüber lädt die großzügige, der Sonne zugewandte, Terrasse zum Verweilen ein und vor allem an Wochenenden war die Eurobar jahrelang beliebter Szenetreff für Jugendliche und jung gebliebene aus Prad und Umgebung. Seit der Coronazeit und der nicht wieder erfolgten Wiedereröffnung der Diskothek Ladum, ist es an den Wochenenden mittlerweile erheblich ruhiger geworden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Barbetreiber Dario vor zwei Jahren Vater des kleinen Edy wurde. Klein-Edy hat den Namen seines Großvaters erhalten, welchen er bedingt durch seinen frühen Tod durch eine fulminante Leukämie, im Jahr 2014 nicht mehr kennenlernen konnte. Edy Luca war täglich mit Mops Derry in der Eurobar präsent und gehörte fast schon zum Inventar. Im Familienbetrieb mit hilft Darios Bruder Daniele, welcher ebenso 2014 seinen Dienst bei den Carabinieri beendete und seitdem vor allem mit der hauseigenen Eisproduktion betraut ist. Ebenso engagiert arbeitet Mutter Margherita mit im Betrieb, der erfolgreich geführt, längst nicht mehr aus dem Prader Dorfgeschehen wegzudenken ist (uno)
Buchbesprechung - Karl Felderer (1895–1989) war ein Südtiroler Grenzgänger und Gratwanderer auf oft ausgesetzten Positionen. In der Zeit des italienischen Faschismus wurden die Berge für Städter wie Felderer immer mehr zur Rückzugsheimat. So verwundert es nicht, dass die ersten Worte seines berühmten Südtiroler Heimatliedes ausgerechnet nach einer Wanderung am Ritten 1926 entstanden. Als flammendes Bekenntnis zur Heimat geschrieben, sah der passionierte Bergsteiger und Landschaftsfotograf diese durch den Faschismus in Gefahr, weshalb er sich in den 1920er und 1930er Jahren politisch immer stärker radikalisierte und dem Nationalsozialismus zuwandte. In der Optionszeit setzte sich Felderer lautstark für die Umsiedlung ein und war schließlich sogar bereit, seine geliebte Heimat zu verlassen und ins Deutsche Reich auszuwandern. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss er sich zur Rückoption und baute sich als Gastwirt in Gröden ein neues Leben auf.
Politisch beschränkte Felderer sein Engagement in der Nachkriegszeit auf Heimat- und Umweltschutz, trat für das Deutschtum in Südtirol ein und übte Kritik an den Auswüchsen des Tourismus. Karl Felderers Biografie ist eine Gratwanderung über Abgründe von Ideologien, Kriegen und Diktaturen. Berge und Heimat waren seine großen Lebensthemen. Ein Leben, in dem sich die wechselvolle Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert spiegelt und das zeigt, wie widersprüchlich kulturelle Identitäten sein können.
Berge und Fotografie waren Karl Felderers große Leidenschaft. Gemeinsam mit seinen Kameraden entfloh er durch Bergtouren den Sorgen und Nöten im Tal – immer mit im Schlepptau: seine Kamera. Die Bilder, die Felderer dabei festhielt, zeigen Landschaften, Dörfer, hin und wieder Menschen, vor allem aber Berge. Fasziniert von ihrer archaischen Schönheit, erstellte er monumentale Aufnahmen. Ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung stellen die bisher größtenteils unveröffentlichten Lichtbilder heute ein einzigartiges Geschenk an die Nachwelt dar, dokumentieren sie doch eine versunkene Welt, die sich in vielerlei Hinsicht gewandelt hat, aber in ihren Wesenszügen unverändert scheint.
Die vom Alpenverein Südtirol herausgegeben Biografie „Karl Felderer - Eine Gratwanderung“ ist eine Produktion mit großteils Vinschger Beteiligung. Mit Manuel Maringgele (Kastelbell) und Ivan Stecher (St. Valentin a.d.H.) stammen zwei (der drei) Autoren ebenso wie Hansjörg Stecher als Verleger (St. Valentin) aus dem Vinschgau. Das Buch ist die erste Publikation, die im neugegründeten Verlag „Menschen Bilder“ von Hansjörg Stecher mit Sitz in Innsbruck erschienen ist.
Vernagt/Bozen - Mit dem Bau einer neuen Lawinenschutzgalerie in Vernagt im Schnalstal hat sich die Landesregierung am 19. November befasst. Auf Vorschlag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider stimmte die Landesregierung den überarbeiteten technischen Eigenschaften für das Vorhaben zu. Sie plante dafür eine Investition von rund 12 Millionen Euro (zuvor 7 Millionen Euro) ein. Wenn es nach Landesrat Alfreider geht, soll in Kürze das Ausschreibungsverfahren starten.
Tschengls - Anfang November lud Sepp Messner Windschnur und Karl Perfler zum traditionellen Törggelen in die Tschenglsburg ein. Viele Gäste aus Nah und Fern folgten der Einladung, bei weitem nicht alle Interessierte konnten mit dabei sein, die Tschenglsburg war ausgebucht. Karl Perfler und sein Team verpflegten die Gäste mit Suppe, Schlachtplatte und „Keschtn“. Sepp Messner begleitete den Törggeleabend musikalisch, er sang alte und präsentierte neue Lieder. Er sagte er sei etwas nervös, da er länger nicht mehr gespielt hätte. Das merkte man dem Routinier aber nicht an. Der 78 jährige Liedermacher aus Gufidaun sang alle seine Lieder fast auswendig, begleitete sich selbst mit Gitarre und Mundharmonika. Seit knapp 50 Jahren beschreibt er Wirklichkeiten des Alltags mit altbekanntem Witz, gereimt im Südtiroler Dialekt. So weiß die Waschmaschine genau über ihr Leid Bescheid, die Kastanienstehler werden bestraft und die Matratze in Zimmer 208 hat allerhand zu Erzählen. Die Fröhlichkeit des Tonkünstlers ist ansteckend, er regt mit seinen Texten zum Nachdenken an und verführt zum Schmunzeln. Es war ein unvergleichlicher Abend mit Sepp Messner Windschnur, Vinschger Köstlichkeiten und tollen Gästen. (chw)
Schlanders - Nach vier Jahren Pause ist es endlich soweit: Der beliebte Weihnachtsmarkt der Lebenshilfe Schlanders findet wieder statt! Pandemiebedingt musste die Veranstaltung seit 2020 aussetzen, doch am Sonntag, dem 1. Dezember 2024, öffnet das Haus Slaranusa in Schlanders von 9.30 bis 17 Uhr erneut seine Türen und verwandelt sich in einen festlichen Treffpunkt für die ganze Familie. Besucher können durch die Räume der Lebenshilfe schlendern und handgefertigte Produkte aus den eigenen Werkstätten bestaunen und erwerben. Auch für die kleinen Gäste gibt es heuer wieder die beliebte Backstube.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt: Verschiedene Suppen, Kuchen, Krapfen und Getränke bieten kulinarische Genüsse in gemütlicher Atmosphäre. Ein besonderes Highlight erwartet die Gäste in diesem Jahr im Innenhof – ein Glühweinstand, der zum Verweilen und Genießen der festlichen Stimmung einlädt.
Schlanders - Dieter Pinggera, Obmann des Konzertvereins musica viva Vinschgau, sollte Recht behalten. In seiner Begrüßung kündigte er ein kurzweiliges Konzert an und äußerte sich anerkennend über die Ausführenden und deren Vielseitigkeit. Kurz darauf verwandelten Chantal Ramona Veit und Andreas Benedikter mit ihrer Musik einen gewöhnlichen Donnerstagabend in einen Festtag.
Veit brillierte an der Querflöte und am Piccolo, kongenial von Benedikter am Klavier begleitet. Mit viel jugendlicher Energie interpretierte die 16-jährige Musikerin überwiegend Werke aus dem 20. Jahrhundert, allesamt höchst anspruchsvoll und häufig als Pflichtliteratur bei Flötenwettbewerben gelistet. Ihr präzises Spiel sowie die ausdrucksvolle Darbietung erinnerten daran, dass von diesem Ausnahmetalent schon häufig in den Zeitungen zu lesen war. Chantal Ramona Veit aus Bozen verzeichnete in den letzten Jahren unzählige internationale Wettbewerbserfolge. Ihr musikalischer Weg fing im Hause Veit an (Großvater Gottfried, Vater Alexander), zudem fand sie früh akademische Förderung. Im jungen Alter von zwölf Jahren begann Chantal Ramona Veit ein Klavierstudium in Trient, bald darauf kam das Fach Querflöte am Konservatorium in Innsbruck dazu, vor zwei Jahren wählte sie dort auch das Fach Gesang. Drei Opernarien versetzen das Vinschger Publikum in Erstaunen, denn Sopranstimme und künstlerische Gestaltung erschienen vollkommen. Als sich die Künstlerin für eine Zugabe auch noch an das Klavier setzte und Rachmaninoff erklingen ließ, waren sich alle einig: ein sensationelles kammermusikalisches Erlebnis.
Maria Raffeiner
Vinschgau - Die organisierten Fahrten zu Wanderungen für Vinschger Seniorinnen und Senioren im AVS kommen sehr gut an. Von März bis November 2024 waren zwanzig Mal zwei vollbesetzte Busse mit bis zu 100 Personen unterwegs. Alle bezahlen ein Entgelt. „Wir lernen immer wieder neue Gegenden kennen, und die jeweils ausgewählten zwei Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade bietet sind ideal.“ Dieser Satz ist von Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft zu hören. Mit der Abschlusswanderung bei Maria Trens und einer Abschlussfeier im Schwimmbad von Laas wurde kürzlich die diesjährige Wandersaison abgeschlossen. Kontaktpersonen der AVS-Wanderungen waren Regina Gardetto (Martell), Frieda Schöpf (Prad) und Maria Luise Stecher (Graun). Unterstützung kam von Veith Angerer, Oskar Tanzer, Elisabeth Riedl, Maria Luis Mair und Robert Matzoll. Begonnen hatte alles im Jahre 1997 mit den Gründern der AVS-Sektion Prad und jenen aus Schlanders, Latsch und Laas. Jede Sektion verpflichtete sich zwei Wanderungen im Jahr zu organisieren. Mit Privatauto, Kleinbussen wurden anfangs die unterschiedlichen Ziele angefahren. Der Anklang bei den Senioren war so groß, dass sich bereits ein Jahr darauf auch andere Vinschger AVS-Sektionen dazugesellten. Treibende Kraft wurde Regina Gardetto aus Martell. Sinn dieser Wanderungen besteht darin, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Naturschönheiten zu zeigen und erleben lassen, den Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, Geselligkeit zu pflegen und nicht zuletzt auch die körperlichen Konditionen zu stärken. Jede/jeder schafft eine der ausgewählten Wanderrouten. Diese werden vorher vom Organisatoren-Team ausgekundschaftet. Die Wanderungen sind die beste Medizin gegen Einsamkeit und Depressionen. (mds)
VINSCHGAU/SCHLANDERS - Auf den Monat November wurden heuer die Tage der offenen Tür am Oberschulzentrum, kurz OSZ Schlanders vorverlegt. Das Real- und das Sprachengymnasium machte am vergangenen 16. November 2024 den Auftakt, man öffnete die Klassenzimmer und gab Einblick in Sprachen und in wissenschaftliche Fächer. Die MittelschülerInnen und die Eltern kamen mit den OberschülerInnen ins Gespräch, erhielten Informationen aus erster Hand über die inhaltlichen Schwerpunkte beider Schulstellen und schnupperten hinein in den Schulalltag am Real- und Sprachengymnasium. Kommunizieren und vernetzen sind die übergeordneten Kompetenzen für die das SG steht, forschen und experimentieren jene des RG. Viel Bewegung herrschte auf den Gängen. Die gewonnenen Eindrücke wirkten bei Musik und Häppchen in der Veranda nach. (ap)
Donnerstag, 28.11.2024
um 20.00 Uhr
Kulturhaus Mals
Bildungsausschuss Mals
1. bis 24. Dezember 2024
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
6. bis 28. Dezember 2024
Bildungsausschuss Martell
1. bis 22. Dezember 2024
Bildungsausschuss Graun
So., 08.12.24
um 17.30 Uhr,
Pfarrkirche Prad
Eintritt: 16 Euro
Kartenvorverkauf online unter
www.prad.inf0 oder in der Bibliothek Prad
sowie an der Abendkasse
Bildungsausschuss Prad
Naturns - Die Gemeindeverwaltung von Naturns hat bereits im Jahr 2011 das Basis-Zertifikat „audit familieundberuf“ erhalten. Schon damals wurden einige Maßnahmen zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit für die etwa 50 Mitarbeitenden erarbeitet und als Teil der Unternehmensphilosophie beibehalten. Im Jahr 2023 wurde beschlossen, dass das betriebliche Audit wieder aufgenommen und die damaligen Maßnahmen geprüft und optimiert werden sollten. Das Ziel: maßgeschneiderte, familienfreundliche und lebensphasenorientierte Maßnahmen für die Mitarbeitenden der Gemeinde Naturns zu setzen und als Arbeitgeber eine Vorbildfunktion für weitere Betriebe in Naturns einzunehmen.
Ein intensiver Auditprozess 2023-24
Der Startschuss zum re-audit wurde im Sommer 2023 gegeben. Unter der Projektleitung der Auditorin Marlene Preims, die bereits den Auditprozess 2011 begleitet hatte, passte ein Projektteam bestehend aus Gemeindesekretärin Katja Götsch und 9 engagierten Mitarbeitenden aus allen Betriebsbereichen sowie Bürgermeister Zeno Christanell und Familienreferentin Astrid Pichler die bestehenden betrieblichen Maßnahmen an und ergänzte sie mit aktuellen Anforderungen.
„Wir haben unseren bisherigen Einsatz zur Familienfreundlichkeit hin zu einer lebensphasenorientierten Personalpolitik entwickelt, es geht um Unterstützung zur Betreuung der Kinder aber auch der älteren Familienangehörigen,“ fasst Familienreferentin Astrid Pichler zusammen. Die Gemeindeverwaltung verspricht sich dadurch eine Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und eine stärkere Bindung der Mitarbeitenden an den Betrieb. „Wichtig ist uns aber auch die Steigerung der Attraktivität des Betriebs und somit die Erleichterung der Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitenden und eine deutliche Vorbildfunktion der Gemeinde nach außen.“
Mit der Verleihung des Zertifikats re-audit familieundberuf Optimierung durch die Familienagentur des Landes und der Handelskammer Bozen am 14. November 2024 freut sich die Gemeinde Naturns über einen weiteren Meilenstein. Als einzige Gemeindeverwaltung unter 26 ausgezeichneten Betrieben kommt sie der Verwirklichung ihrer Vision, eine der familienfreundlichsten Gemeinden Südtirols zu sein, wieder einen Schritt näher und baut darauf, dass ihrem Beispiel auch weitere Betriebe in Naturns folgen werden.
Mals/Obervinschgau - Die rund 50 Seniorinnen und Senioren der AVS Sektionen Mals und der Sektion Oberland feierten den Saisonabschluss des diesjährigen Wandersommers am 7. November 2024 in Schrammbach im Eisacktal. Wandernd erreichten sie den „Obermoserhof“ von Feldthurns aus, wo sie sich die Törggelegerichte schmecken ließen. Die Wandersaison der Sektion begann im April und umfasste insgesamt acht Wanderungen, so im Südtiroler Unterland, im Puster- und Ahrntal, im Eisacktal und im Trentino. Es standen jeweils drei Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zur Auswahl um möglichst allen Interessierten entgegen zu kommen.
Seit 2008 ist Erika Tschenett Organisatorin der Wanderungen. Damals hatte sie die Planung und Koordination von Heinrich Fritz und Michael Hellrigl übernommen. Tschenett war die Wanderführerin auf der leichten Route. Toni Frank lenkte seine Gruppe über eine mittelschwere Wegstrecke. Und mit Kassian Winkler gings hoch hinaus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich während der Busfahrt für eine der drei Möglichkeiten entscheiden. Die jeweils angebotenen Routen waren im Vorfeld von Frank und Winkler ausgekundschaftet worden.
Im Jänner 2025 erstellen Tschenett, Frank und Winkler das Wanderprogramm für den kommenden Sommer. An Nachfrage mitzuwandern mangelt es nie. Die wanderfreudigen Seniorinnen und Senioren genießen der Geselligkeit und auch das Kartenspiel nach dem gemeinsamen Mittagessen in einem gemütlichen Lokal. Auf Wanderungen können sie Körper und Geist mit neuer Energie auftanken. (mds)
Laas - Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements haben sich ein Großteil des Pflegepersonals im Wohn- und Pflegeheim St. Sisinius Laas auf spielerische Weise in Form von Theaterszenen weitergebildet. Dabei stand bei mehreren Workshops unter der Leitung von Ludwig Fabi, Erwachsenenbildner und Theatermensch, die gemeinsame Themenfindung, die Verteilung der Charaktere, eine Rolle anzunehmen, sie auszufüllen und verschiedene Ideen und Sichtweisen anderer zu berücksichtigen als Lernprozesse im Mittelpunkt. Das Theaterformat eignet sich besonders um die Sensibilität im Umgang mit Menschen zu schulen, den Berufsalltag zu vermitteln und den Respekt und die Zusammenarbeit unter den Arbeitskollegen zu steigern. Dies konnten auch die Angehörigen im Rahmen einer Abschlussvorstellung in fünf vorgetragenen Szenen eindrucksvoll mitverfolgen. Ein Tagesablauf im Heim vom morgendlichen Aufwach-Ritual zur Mobilisation mithilfe von Kinästhetik-Übungen über das Mittagessen und die Besuche von Angehörigen wurden szenisch dargestellt. Darüber hinaus wurde über die wöchentlichen Aktivierungsangebote informiert, welche sich über gesundheitliche, soziale und religiöse Angebote erstrecken. Großen Applaus gab es für die siebzehn teilnehmenden MitarbeiterInnen und anschließend fand ein reger Austausch zwischen Heimleitung und den Angehörigen statt. In Anwesenheit von Altersheim Präsident Andreas Tappeiner und Sozialreferentin Elfi Kirmaier standen dabei die aktuellen Herausforderungen der Pflegearbeit und Klärungen zur neuen Besucherregelung im Mittelpunkt. (lu)
Schluderns - Die Martinifeier in der Pfarrkirche in Schluderns wurde heuer wiederum in Zusammenarbeit mit einigen Akteuren der Heimatbühne Schluderns gestaltet. Regisseurin Christl Stocker Perkmann hatte eine etwas andere Martinsgeschichte als üblich ausgewählt. Es wurde nicht der Mantel geteilt, sondern eine herzförmige Laterne. Diese hatte der Bühnenbauer und Tüftler Roger Wieser so gebastelt, dass sie zwei Teile ergab. (mds)
Norggn, Lorggn, Fraielen... eine Goldschmiedearbeit. Gemeint ist das „Austreiben“ der Sagenstoffe zu vinschgerischen Kostbarkeiten. Mit Beiträgen von Ulrike Kindl, Armin J. Schönthaler und Sebastian Marseiler. Wie mit dem Spiel einer Mundharmonika erweitern die Zeichnungen von Armin Schönthaler diese ARUNDA 108 zum „Trialog“. Eingefügt in diese Schmiedearbeit wird also auch Melodiöses mit erklärenden Fußnoten.
Die in den Vinschgau verliebte Ulrike liefert historische Schlüssel, die den Nichtvinschgern das Verständnis erleichtern. Liebevoll erinnernd an ferne Zeiten und Sprachen werden Geschichten erzählt – ganz nebenbei dürfen wir auch Venedig besuchen.
Und immer wieder sind die Geschichten nicht Fleisch, sondern „Strich“ geworden.
Wie baden die Fraielen im alten Rätien?
Wir erfahren, dass die Burgeiser jahrelang Butter in den Vatikan geliefert haben, ebenso vom habsburgischen Privatmuseum Onkel Taas auf der Töll. Oder von den Abenteuern des Malser Lorggs in „Arlecchino oder Bajazzoss Heimfahrt“.
Überall Narren! Und das ist nicht geflunkert. Wie das mit dem Glurnser Mäuseprozess weitergegangen ist, erfahre ich erst jetzt. Auf Seite 170 singen und erzählen im dunklen Gedicht „s’Vinschger Mourali“, wie und wo die Karrnerkinder entstanden sind. Auch der Kastelbeller Frosch beginnt zu sprechen, ebenso wie der „Lottermaler“ Alois Kuperion. In farbigen Kleinbildern schuf er ein südtiroler Mosaik.
Hans Wielander
Norggn, Lorggn, Fraielen - Arunda 108
Hardcover, fadengebunden, 208 Seiten
Preis im Buchhandel: 36,00€
Bild oben: Armin J. Schönthaler „Fuhrwerk“
Latsch - Groß und Klein erfreuten sich auch heuer wieder am Martinsumzug, der vom Katholischen Familienverband Südtirol, Zweigstelle Latsch, zusammen mit der Jungschar Latsch am 11. November organisiert wurde. Die Jungschargruppe spielte beim Pavillon Lacuswiese die Geschichte des heiligen Martin nach.
Martin war ein römischer Soldat, der um das Jahr 316 nach Christus geboren wurde. Der Legende nach ritt er an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Bettler vorbei. Der Mann tat ihm so leid, dass Martin mit dem Schwert seinen warmen Mantel teilte und dem Bettler eine Hälfte schenkte.
Dann zogen die Kinder und Erwachsenen mit ihren Laternen über die Marktstrasse und Bahnhofstrasse zum Hennapark beim Culturforum. Dort gab es einen kleinen Umtrunk und Kinder verteilten Hefegebäck, um dieses im Sinne vom Heiligen Martin mit anderen zu teilen.
Der heilige Martin ist Schutzpatron der Bettler und wird in Südtirol sehr verehrt. Martinsfeier und Umzug erinnern uns einerseits an die Geschichte des Heiligen Martin, wollen uns aber auch Werte von Soldarität, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft vermitteln. (pt)
OSZ Schlanders - Im vergangenen Schuljahr haben Johannes Gruber aus Schleis und Andreas Holzner aus Schlanders, beide Schüler der 5. Klasse des Realgymnasiums Schlanders, für den Claus-Gatterer-Schülerwettbewerb ein Video über Pflege und ausländische Pflegekräfte im Vinschgau gedreht. Ihr beeindruckendes Video hat den Wettbewerb zwar nicht gewonnen, den beiden Oberschülern aber die Teilnahme an einem Folgeprojekt in Klagenfurt, Südkärnten und Wien ermöglicht.
Betreut von der ORF-Minderheitenredaktion haben die zwei Vinschger mit weiteren neun Oberschüler/innen aus Südtirol im Tandem mit slowenisch-österreichischen Jugendlichen eine Woche lang Filmmaterial und Informationen für Beiträge zu den Themen Diversität und Minderheiten in Österreich gesammelt.
In Eisenkappel in Südkärnten recherchierten die beiden Schlanderser Oberschüler mit einem ORF-Filmteam das Nazi-Massaker an elf Slowenen, vier Erwachsenen und sieben Kindern, am Peršmanhof am 25. April 1945. In Wien interviewten die Jugendlichen u. a. die „Omas gegen Rechts,“ eine Gruppe von Großmüttern, die täglich am Heldenplatz für den Schutz der Demokratie, für Toleranz und gegen Rechtsextremismus demonstrieren.
Beeindruckend war auch der Besuch in den Ö3-Studios in Wien. Dort kamen die Jugendlichen u. a. mit Tina Ritsch („Frag das ganze Land“) ins Gespräch. Stellvertretend für die Gruppe befragte Andreas Holzner schließlich Andi Knoll, der für den ORF alljährlich den Eurovision Song Contest moderiert, zu Diversität und den Umgang mit Minderheiten in Österreich.
Aus dem umfangreichen Videomaterial werden nun Kurzbeiträge erstellt, die Im nächsten Jahr im ORF und bei CLAUS-Diversity-Shows in Südtirol und Wien gezeigt werden. (mt)
Datum: 16. - 17.11.2024
Uhrzeit: Start 15:00 Uhr Ende 9:30 Uhr
Anwesend:
8 Mädels und 2 Jugendarbeiterinnen
Tagesordnungspunkte:
1. Essensplan:
Soll Pizza bestellt werden, was teuer aber einfach ist oder sollen wir selber kochen? Entscheidung fällt auf selber kochen. Carbonara und Pudding zum Nachtisch. Ausreichend Snacks für die lange Nacht werden als essentiell angesehen. vollzählige Zustimmung der Anwesenden.
Frühstück: Wenn wir schon kochen, dann auch am Morgen. Pancakes mit Sirup und Obst, wird einstimmig beschlossen und auf die Einkaufsliste gesetzt.
2. Einkaufen
Jemand muss das Geld im Auge behalten, es wird im Laden alles gleich zusammengerechnet, so wird das Budget nicht übertreten. Einkaufsliste liest die, die sie geschrieben hat, denn sonst kennt sich niemand mehr auf dieser Liste aus. Andere sammeln die Zutaten zusammen und vergleichen Preise.
3. Wer macht was?
Es braucht einen Plan wer kocht das Abendessen, wer deckt den Tisch bzw. räumt ihn wieder ab? Dasselbe noch morgens beim Frühstück.
Wer putzt das Bad, wer saugt den Boden und wer räumt die Matratzen wieder weg?
Für jede Aufgabe melden sich die Mädels an. Jede hat mindestens eine Aufgabe ergattert.
4. Rahmenprogramm
Volleyball am Bolzplatz, Karaoke singen, Modenschau, Brettspiele, Film auf der Leinwand, Black Stories, direkt vorm Einschlafen - Nachtrag: eventuell nicht so gute Idee, Mädels sehen komische Wesen an den dunklen JuMa Wänden.
Ruhezeit 02:00 Uhr morgens (musste auf 03:00 Uhr verschoben werden), Schlafenszeit: 03:30 Uhr. Aufstehen: 06:30 Uhr.
5. Allfälliges
verschiedene Lerneffekte konnten erzielt werden: Israel ist ein Land keine Stadt, Tel Aviv ist aber eine Stadt und sogar in Israel, Kanada kennt man auch für Ahornsirup, Playstation ist eine Spielekonsole der Firma Sony und Speck ist auch „gselcht“.
Auch dieses Jahr durften wir, das Jugendzentrum Freiraum Schlanders, wieder für die Kaufleute von Schlanders und Schlanders Marketing das Kűrbisschnitzen für Kinder und Eltern betreuen.
Am 26. Oktober fand im Dorf die Aktion Schlanderser Herbst statt. Verschiedenste Vereine und Akteure beteiligen sich daran um die Fußgängerzone zu beleben und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten.
Die Jugendlichen, die uns freiwillig halfen, bauten kurz vor 10 Uhr, beim Dorfbrunnen unseren Stand und Tische zum Schnitzen der Kürbisse auf und betreuten diesen bis zum Schluss. Interessierte durften sich einen der ca. 80 von den Kaufleuten organisierten Kürbisse aussuchen und mit Hilfe ihrer Eltern und der Jugendlichen zu Kürbislaternen verwandeln.
Gegen 15 Uhr waren alle Kürbisse zu kleinen Kunstwerken verwandelt worden und es war Zeit unseren Stand zu räumen. Auch hier halfen die Jugendlichen wieder fleißig mit und so konnten wir den Dorfplatz aufgeräumt hinterlassen.
Ein großes Dankeschön an die Organisatoren und an alle fleißigen freiwilligen Helfer für einen schönen und erfolgreichen Tag.
Schluderns - Mit abwechslungsreichen Kultur- und Bildungsangeboten steht in Schluderns im Rahmen der Katharina-Wochen seit nunmehr fünfzehn Jahren die Herbstzeit als Bildungszeit im Mittelpunkt. Verschiedene Vereine unter der Koordination von Bildungsausschuss und Bibliothek sorgen dabei unter dem Motto: Kultur, Musik, Kunst und Traditionen für die entsprechenden Inhalte und Angebote. Auch der traditionelle „Kathrinamorkt“ wurde aufgewertet und der „Kathrina-Kirchta“ gehört zum festen Programmangebot. Neben Workshops, Filmvorführungen, Buchvorstellungen und Vorträgen feierten der Bildungsausschuss und die Bibliothek heuer ihr 40-jähriges Jubiläum. Steiner Karlheinz und sein Team sorgten für die stimmige Saalgestaltung und Verköstigung im Kulturhaus, die Malser Weisen Bläser für musikalische Einlagen und Anna Maria Thaler als Vorsitzende des Bildungsausschuss und Sonja Abart als Vorsitzende des Bibliotheksrates begrüßten die zahlreichen Gäste auf besonders kreative Weise. Josef Trafoier, als Gründungsmitglied des Bildungsausschuss streifte die Anfänge des Bildungsausschuss und blickte auch auf aktuelle Themen der Weiterbildung im Dorf, wie Zukunftstrends und den gesellschaftlichen Wandel. Roswitha Weissensteiner trug detailliert den Werdegang der Bibliothek von der Pfarrbibliothek hin zu einer modernen Bibliothek, welche mit Qualitätssiegel und hauptamtlichem Personal besetzt ist. Nach den Grußworten des Bürgermeisters Heiko Hauser und Landesrat Philipp Achammer machte Ludwig Fabi, Bezirksbetreuer der Bildungsausschuss darauf aufmerksam, dass Schluderns vieles hat. Viele Strukturen, viele Vereine, Alleinstellungsmerkmale wie Haflinger-Geburtsstätte und Ritterspiele und darauf, dass der Bildungsausschuss und Bibliothek seit 40 Jahren ergänzend dazu, vieles in Bewegung gesetzt und für eine lebendige Dorfgemeinschaft beigetragen hat. (lu)
Schlanders/Latsch/Laas - In ein besonderes Klang- und Farberlebnis konnten am 16. November im voll besetzten Kasino der Basis Vinschgau die vielen Besucher eintauchen. Die Videokomposition „Seismograph“ war eine Hommage an den Organisten und Komponisten Dietrich Oberdörfer aus Latsch, der am 26. Juli 2021 gestorben ist. In einer sehr intensiven, jahrelangen Zusammenarbeit zwischen dem Maler Reinhold Tappeiner, geboren 1959 aus Laas und dem Musiker Dietrich Oberdorfer, geboren 1957 aus Latsch, entstand bereits 2007 diese 35 Minuten lange Videokomposition, wobei sich Klänge und Farben verbinden und einen neuen Kosmos erschaffen. Die abstrakte Malerei von Reinhold Tappeiner, Sphärenmusik aus dem Synthesizer von Dietrich Oberdörfer und stimmungsvolle Orgelmusik von Ferruccio Bartoletti verschmelzen zu einer Einheit von Musik und Malerei. Im Klang der Musik fließen die Farben in einem kontemplativen Prozess von Wandel, Werden und steter Veränderung. Bilder in Schwarz, Grau und Weiß wechseln zu einem sanften Gelb, hin zu einem kräftigen Rot und weiter zu kleinen Farbklecksen in Blau und zartem Grün, wie ein Wechsel zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter. Musik inspiriert die Malerei und die Farben erzeugen Töne. Es sind künstlerische Improvisationen und Visionen mit einer spirituellen und meditativen Kraft, die verborgene Wirklichkeiten aus der Tiefe holen, sichtbar und hörbar machen. Nichts steht still, alles fließt. Ist es das Schmelzen des Schnees im Gebirge, das Erwachen des Frühlings und die Wiedergeburt der Farben oder das Brodeln und Kochen in einem großen Kochtopf? Oder ist es ein Blick in den Makrokosmos, das Fließen der Schwarzen Materie oder die Geburt und das Verglühen von Sternen? Oder sind es Farbkleckse und Formen im Mikrokosmos, angetrieben von Tausend Klängen, stillen Gesängen, Klopfzeichen, einem Zischen und Surren im Kreis des ewigen Wandels und der immer fortwährenden Veränderung mit Geburt, dem kurzen Verweilen und dem Vergehen?
Heinrich Zoderer
Vinschgau/Schluderns - Was wäre, wenn die ausgesetzten, verwahrlosten, umherstreunende Katzen und Hunde vor der Tür der Bürgermeisterstuben im Vinschgau abgesetztwürden? Es würden vielen die Augen aufgehen. Und es wäre ein riesiges Problem für die Gemeindeverwalter, die auch für die Tiere in den Orten Verantwortung tragen. Tatsache ist: Das Problem mit Haustieren, die niemand mehr haben will oder im Falle von Krankheit oder Tod der Besitzerinnen und Besitzer niemand mehr haben kann, versuchen die Freiwilligen im Tierschutzverein Vinschgau zu lösen. Vor allem junge Kätzchen werden laufend abgegeben. Vereinsmitglieder nehmen die Tiere daheim auf, pflegen sie gesund und versuchen sie an tierliebende Menschen zu vermitteln. Um die unkontrollierte Vermehrung der Katzen einzudämmen, kümmern sie sich im ganzen Tal um Kastrationen. Denn viele Tierhalter kümmern sich nicht darum. Mit der Aufnahme der Tiere stoßen die Mitglieder im Tierschutzverein mittlerweile an ihre Grenzen. Deshalb braucht es dringend ein Tierheim in der westlichen Landeshälfte. Wenn das Tierheim Naturns, das übergangsmäßig in Ulten einen Platz gefunden hatte, 2025 geschlossen wird, dann droht die Situation zu kollabieren. „Die politischen Vertreter vertrösten uns ständig. Sie sagen zwar, dass es ein Tierheim braucht, doch sie unternehmen nichts“, bedauert Pichler. Der Ruf nach einem Tierheim war eines der Themen in der Informationsveranstaltung am 18. November in Schluderns. Dort informierte die Vorsitzenden des Tierschutzvereins Anita Pichler, unterstützt von mehreren Vereinsmitgliedern, über die vielfältige Tätigkeit des Vereins. Es geht darum, die Menschen zu sensibilisieren, um Tierleid zu verhindern.
Ein weiteres Thema war die belastende Bürokratie im Zusammenhang mit dem so genannten dritten Sektor und die neue Form der Rechnungslegungen, die einen Steuerberater erforderlich macht.
Doch Aufgeben ist keine Option. Die Vereinsmitglieder kämpfen weiter. Es geht ihnen um ein harmonisches Miteinander um Tierschutz und Umweltschutz. Denn alles ist mit allem verbunden. Und sie sind dankbar für jede Geld- oder Futterspende.(mds)
Schluderns - Der Schnee hatte das Marktgelände im Schludernser Ortskern mit winterlichem Weiß angestaubt. Das gab dem Markttreiben ein vorweihnachtliches Flair. Auf dem Katharinamarkt am 23. November 2024 waren neben traditionellen Marktständen mit Kleidern, Schuhen, Spielwaren und technischen Kleingeräten vor allem die Marktstände am Rathausplatz Anziehungspunkt der vielen Marktbesucherinnen und Besucher. Dort gab es Hausgemachtes, Selbstgenähtes, Gebasteltes, Bücher aus der öffentlichen Bibliothek, Kuchen, serviert von den Ministranten. Es gab gebratene Kastanien, sowie Speck und Käse aus heimischer Produktion. Für Erheiterung sorgten Musiker an den Versorgungständen des Schaf- und Ziegenvereins und der Feuerwehr. Viele Besucherinnen und Besucher stimmten sich auf dem Katharinamarkt - dem letzten in der Schludernser Marktsaison - auf das Kirchtagfest am Tag danach ein, das die Feuerwehr unter dem Motto: „Kathrein stellt den Tanz ein“ veranstaltete. Und viele kleine Schludernserinnen und Schludernser rüsteten sich für den ersten Auslauf als Schemen mit den traditionellen Blechlarven. Denn der Katharinamarkt ist Stichtag zum beginnenden Schemenrennen, bei dem die schaurigen Gesellen zuerst klein sind und dann Tag für Tag größer werden. (mds)
Eyrs/Ascension de Guarayos - Im vergangenen Oktober feierten die Tertiarschwestern in Ascensiòn de Guarayos (Bolivien) ihr hundertjähriges Wirken im südöstlichen Amazonasgebiet. Zu diesen Feierlichkeiten geladen und mit dabei waren auch der Eyrser Reinhard Zangerle, begleitet von seiner Frau Martha. Reinhard nahm bereits vor fünf Jahren als Volontär über die Organisation „Jugend eine Welt“ im Rahmen eines Seniorexpert-Projektes bei den Tertiarschwestern in Bolivien teil. Der Wunsch nach Ascension zurückzukehren, war seit damals groß und konnte nun endlich in Begleitung von Ehefrau Martha erfolgen. Bei der Ankunft wurden beide bereits am Flughafen von Santa Cruz de la Sierra von dichtem Rauch, aufgrund massiver Waldbrände empfangen, bei welchen ca. 9 Millionen Hektar Wald verbrannten, welche zum Glück durch Regenfälle gelöscht wurden. Für Reinhard war es trotzdem ein schönes Erlebnis in die vertraute Umgebung und zu lieben Menschen zurückzukehren. Reinhard und Martha halfen während ihres Aufenthaltes in der aufsuchenden Familienarbeit im Ernährungszentrum der Tertiarschwestern mit und versorgten besonders bedürftige Familien mit Lebensmitteln. Das Ernährungszentrum Santa Clara ist in einem eigenen Gebäude der Klostergemeinschaft untergebracht. Frau Dr. Ute Glock, eine pensionierte Kinderärztin aus Deutschland, ist seit zwanzig Jahren Förderin und koordinierende Kraft dieser wichtigen Einrichtung für die bedürftigen Familien der Region.
Bereits genau vor hundert Jahren sind die ersten beiden Tertiarschwestern, Sr. Canisia Hafner und Sr. Ehrentrudis Graßmayer, aus dem Kloster in Kaltern aufgebrochen und haben nach einer viermonatigen Reise, zuerst per Schiff ab Genua und dann auf Maultieren durch das Amazonasgebiet, über den Rio Grande, nach Ascensiòn de Guarayos erreicht, wodurch der Bezug zu Südtirol erwuchs. Die Schwestern errichteten damals nach ihrer Ankunft mit bescheidenen Mitteln eine Schule und kümmerten sich um bedürftige Kinder. In den hundert Jahren ihres Wirkens haben die Schwestern zwei große Schulen in Ascensiòn aufgebaut, den größten Kindergarten in Santa Cruz, das Istituto de Musica y Artesania in Urubica, ein Hospital in Ascensiòn sowie kleine Gesundheitszentren in San Miguel, Urubica und Yaguaru. In San Miguel führen die Schwestern eine Schnitz- und Fassmalerschule, in der wunderschöne sakrale Figuren und Statuen entstehen.
In Ascensión entstand zudem das Centro Tau, in dem beeinträchtigte Kinder gefördert werden, und das bereits erwähnte Ernährungszentrum. Ungeachtet der vielen Arbeit engagieren sich die Schwestern auch in der Pastoralarbeit, bereiten auf die Sakramente vor und begleiten die Jugendlichen auf ihrem Glaubensweg. Derzeit wirken noch 21 Tertiarschwestern in Bolivien und führen die Arbeit der mutigen Pionierinnen fort. Von diesen stammen nur noch vier aus Österreich. Sie sind alle schon über 80 Jahre alt und haben die Leitung der Schulen und der Projekte an ihre jüngere bolivianische Mitschwestern abgegeben. Einige Einrichtungen sind den Gemeinden übergeben worden, so wie etwa das Hospital in Ascensiòn. Bei einer gut besuchten Präsentation am 30. Oktober im Kulturhaus von Eyrs, berichteten Martha und Reinhard anschaulich von ihren Eindrücken und Erlebnissen in Bolivien. (uno)
Kastelbell/Marein - Vor 50 Jahren wurde die neue Pfarrkirche Marein/Kastelbell vom damaligen Bischof Josef Gargitter feierlich eingeweiht. Dieses Jubiläum nahm der Pfarrgemeinderat von Marein/Kastelbell unter Präsident Franz Tapfer zum Anlass, mit einer kleinen Ausstellung und mit einer Einladung an die zwei Architekten Zeno Abram und Heiner Schnabl auf die Entstehung der Kirche und auf die sakrale Architekur hinzuweisen.
Der Einladung in die immer noch neue und außerst sehenswerte St. Andreas-Kirche in Marein sind viele Kastelbeller:innen aus der mit der Kirche mitgewachsenen Generation gerne gefolgt.
Es war der Naturnser Dekan Christoph Wiesler, der auf den Werdegang der Pfarrei Marein/Kastelbell hinwies. Die Pfarrei wurde 1953 mit der kirchlichen Loslösung von Kastelbell und Marein gebildet. Kastelbell wurde von der Pfarrei Tschars getrennt und Marein von der Pfarrei Latsch. 20 Jahre später stand die neue St. Andreas-Kirche in Marein. Mit den Kirchenbauten in Graun, Reschen, Prad und eben auch in Kastelbell sei ein Geist der Erneuerung sprübar gewesen. Wiesler sagte, dass das Gebäude, der Raum mit seinem besonderen Lichteinfall zum Identifikationspunkt der Gemeinde geworden sei. Das Schöpferische, das Mutige, das Kreative habe sich in dem Bau Bahn gebrochen. „Es taten sich einige schwer mit dem Bau“, sagte Wiesler.
Der Architekt Heiner Schnabl formulierte es auf der Kanzel so: „Es hat uns kalter Gegenwind ins Gesicht geblasen. Wir waren Architekten unserer Zeit und der Moderne. Die Moderne ist in Südtirol nie gut aufgenommen worden. Aber wir haben uns für das So entschieden und es auch verteidigt. Der damalige Pfarrer Larch und der damalige Pfarrgemeinderatspräsident Hubert Pohl waren die Antreiber für einen Neubau.“
Architekt Zeno Abram beschrieb es so: „Architektur ist etwas wie eine Erzählung, eine Erklärung. Frische Gedanken, frohe Stimmung, positive Zuversicht - das soll Architektur in die Kirche bringen.“ Bischof Josef Gargitter war einem modernen Sakralbau sehr aufgeschlossen, er erkannte die Neuerungen. Ein neuer Geist wurde in der Architektur offen gezeigt, so Abram.
Der Gegenwind ließ nicht auf sich warten, Kritk wurde in Leserbriefen offen, am Stammtisch verdeckt geäußert. Bei der Einweihung konnte Gargitter die Gemüter beruhigen, indem er auf die Einfachheit der Gestaltung, auf das schöne und wechselnde Licht hinwies. Ambo und Altar hatte Michael Höllrigl gestaltet. Die Kirche hat geatmet und sie war voller Frischluft. „Diese sparsame Ausstattung ging nicht“, sagte Abram, heute darüber schmunzelnd. Es sei zu einem Missverständnis gekommen, umschreibt Abram das damalige Zerwürfnis mit wohlwollendem Euphemismus. Denn Pfarrer Larch wollte prächtige Mosaike im Innenraum und er gewann für dieses Vorhaben einen venezianischen Professor. „Für Larch war Einfachheit nicht angemessen“, sagte Abram und fügte hinzu: „Es war ja auch möglich.“
Der Präsident des Pfargmeinderates Franz Tapfer dankte den abgeklärten Architekten für die Reise in die Vergangenheit und er dankte auch dafür, dass die Architekten die Kirche so und nicht anders geplant und gebaut haben. Auch mit dem Flachdach. Tapfer fügte auch hinzu, dass die Mosaikbilder einfach zur Kirche dazugehören. (eb)
Eyrs/Vinschgau - Nicht zufällig war der Ort der Veranstaltung gewählt: holzius in Eyrs, ein Unternehmen, das die Nachhaltigkeit in der DNA hat, war Gastgeber. Die unregelmäßige Reihe „Berufsbildung im Gespräch“ wurde am 22. November 2024 fortgesetzt und mit wertvollen Gesprächen und neuen Impulsen ein ambitioniertes Thema angegangen: „Neues Wirtschaften, Chancen und Herausforderung für zukünftiges Handeln und Unternehmertum.“ Im Austausch standen Schule und Wirtschaft. Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Unternehmer und Netzwerker. Die Idee dahinter: Etwas unternehmen. Ins Gespräch kommen. Verbindungen schaffen. Vernetzen, engagieren, inspirieren.
Nachhaltigkeit war das Kernthema. Und weil Nachhaltigkeit nur gemeinsam geht, wurden von Moderator Theo Hendrich viele Gäste auf die Bühne gebeten. Herbert Niederfriniger, Gründer und Geschäftsführer von holzius machte den Auftakt: holzius ist mit einer Idee 2005 entstanden, hat mittlerweile um die 800 realisierte Projekte im In- und Ausland, und eine Heimstatt mit 55 Mitarbeitern.“ Direktorin Virginia Tanzer: „Schule hat die Aufgabe Zukunft mitzuentwickeln. Berufsbildung ist Wegbereiter für Fortschritt. Die Berufsbildung steht auf drei Säulen: Lehrlingsausbildung, Fachschule und berufliche Weiterbildung. Die berufliche Weiterbildung haben wir bis auf weiteres eingestellt. Es gibt nicht genügend Personal.“ Peter Prieth, Direktor der deutschen Bildungsdirektion: „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Gut, dass wir mit der Wirtschaft in Kontakt sind.“ Die Bautechniker des Berufsbildungszentrums zeigten Präsenz - auf, vor und hinter der Bühne. Richard Stecher, Martin Haller und Matthias Holzer, Absolventen und angehende Absolventen vom berufsbegleitenden Lehrgang Baubiologie, unterstrichen die Wichtigkeit derselben. „Baubiologie verändert alles. Im Denken und Handeln.“ Fabian Stricker, Absolvent der Fachschule Bautechnik verdeutlichte: „In der Schule bekommt man Grundlagen, im Beruf muss man sich dann hineinfuchsen.“ Jasmin Mair, Unternehmerin, lobte: „Wir wissen die praxisbezogene Ausbildung der Bautechniker am Berufsbildungszentrum zu schätzen.“ Viktoria Alber, Nachaltigkeitsbeauftragte in der ViP referierte über „den größten Arbeitgeber. Wir sind sieben Genossenschaften und haben 850 Angestellte, wir vertreten 1.500 Produzenten. Wir haben die höchste biologische Produktion Europas, produzieren grünen Strom und setzen mit Hecken, Nistkästen, Insektenhotels usw. verschiedene Biodiversitäts-Maßnahmen.“
Diametral entgegengesetzt zur ViP: Referent Günther Reifer vom Terra Institut.„Wir müssen Wirtschaft neu denken, andere Produkte entwickeln. Der Green deal, der von der EU beschlossen wurde, sagt: Unternehmen müssen bis 2050 CO2 reduzieren. Rechtlich verbindlich. Für die Großen (ab 250 Mitarbeiter) wird ab 2025 der Nachhaltigkeitsbericht in der Bilanz verpflichtend. Das betrifft auch jene, die in deren Wertschöpfungskette vorkommen. Es darf keinen Abfall mehr geben. Kreislaufwirtschaft ist zentral. Wir brauchen einen System- Change.“
Sämtliche Ressourcen wurden von den Veranstaltern, allen voran Peter Spechtenhauser, aktiviert: Harfenklänge gab es von Lea Niederfriniger, Kulinarisches vom Verein Baubiologie Südtirol und der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch, zur Aceto Balsamico Verkostung lud die Fürstenburg, zur Äpfelverkostung hingegen die ViP, mit Hanfbier wartete die Firma Schönthaler, Eyrs auf, Weinbegleitung kam vom Marmorcafe Schlanders. (ap)
Schlanders/Vinschgau - Dass Frauen in der Gesellschaft und somit auch in der (Gemeinde)Politik nicht nur mitbestimmen, sondern auch den Ton angeben können, steht längst außer Frage und wird per Quote geregelt. In diesem Zusammenhang luden die SVP-Frauen, denn im nächsten Jahr stehen Gemeindewahlen an, zu einem Netzwerktreffen, von Frauen für Frauen, in das Maria Theresia nach Schlanders.
von Bruno Telser
Um Frauen für die Politik zu motivieren, bzw. um Frauen von ihrer politischen Karriere zu berichten und sich gegenseitig zu stützen, darum ging es bei dem Netzwerktreffen der SVP-Frauen am 16. November in Schlanders. Geladen hatte dazu Bezirksfrauenreferentin Christina Hanni Bernhart. Bei den nächsten Wahlen müssen mindestens 30% Frauen zur Wahl stehen. Dies sehe die neue Quotenregelung so vor. Der Vinschgau dient hierbei aktuell als Vorbild. Mit zwei BMinnen und fünf Vizebürgermeisterinnen, hinzu kommen viele Gemeinderätinnen und Referentinnen und nicht zu vergessen Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch, sind die Frauen in der Vinschger Politik gut vertreten. Momentan ist es überhaupt schwierig potenzielle Kandidaten für politische Ämter zu gewinnen. Auch bei den Männern. So sei Überzeugungsarbeit gefragt, denn auch die Männer fielen nicht gemacht vom Himmel und lernen könne man alles, sagte die Bezirkspräsidentin.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Annelies Pichler, BMin der Gemeinde Schenna. Gar einige der anwesenden Politikerinnen berichteten, dass sie für die Politik motiviert wurden, weniger stand oft eigenes Interesse im Vordergrund. Deshalb sei es wichtig, dass Frauen sich gegenseitig motivieren, Verantwortung zu übernehmen und ein politisches Amt anzustreben. Auch, dass man sich gegenseitig unterstützt und mit Rat und Tat zur Seite steht, so die einhellige Überzeugung. Dass man mit Frauen gut arbeiten könne, davon zeigte sich auch BM Dieter Pinggera überzeugt, der mehr oder weniger ungeplant Hahn im Korb bei dem Treffen spielen durfte. Moderatorin Pichler verwies eingangs darauf, dass Frauen 50 % der Gesellschaft stellen und dies sollte so auch in der Politik zum Ausdruck kommen. Erster der fünf Wegpunkte der Veranstaltung: Mutig losgehen. Hierzu berichtete Michaela Platzer, Vize-BMin in Prad, wie sie aus der Schweiz zurückkommend in die Politik rutschte und ihr sogar davon abgeraten wurde, sie dann trotzdem gewählt und sich zunächst von der gefühlten Position als bessere Sekretärin gut in ihre Rolle hineinarbeiten konnte und heute nicht nur als Zuständige für das Soziale in der Gemeinde entscheidend mitwirken kann. Weiterer Wegpunkte: Zukunft gestalten, Visionen leben; Begegnungen, die wachsen lassen; Starke Frauen, starkes Netzwerk; Vorangehen und inspirieren. Dazu berichtete Landesrätin Rosmarie Pamer von ihrem Einzug in die Politik und ihrem Werdegang, wie auch Roselinde Gunsch, die auch von schwierigen Momenten zu erzählen wusste. Von ihren Erfahrungen berichteten auch die Latscher Gemeindereferentin Irmgard Gamper sowie Kunhilde von Marsoner, Gemeinderätin in Schlanders sowie Elisabeth Tappeiner.
Am Ende des Netzwerktreffens war man sich sicher, die Politik hat enormen Einfluss auf die Gesellschaft und als die bessere Hälfte derer solle man nichts dem Zufall überlassen und Frau sich einbringen, mutig sein und sich gegenseitig unterstützen. Die Netzwerkarbeit ist dafür essenziell. Die Frauen, die bereits in der Politik sind, sollen mit gutem Beispiel voran gehen und inspirieren, damit nicht nur eine Quote erfüllt, sondern auch gute Politik gemacht wird. Von Frauen, für Frauen und auch für alle anderen.
Kolping im Vinschgau - In letzter Zeit wird viel – auch auf politischer Ebene bei uns - über die Teilhabe von Frauen im öffentlichen/gesellschaftlichen Leben beraten und auch – mit Recht – gefordert.
In Westafrika z.B. fördert KOLPING INTERNATIONAL seine sehr zahlreichen weiblichen Mitglieder durch verschiedene Bildungsmaßnahmen und eröffnet ihnen so neue Möglichkeiten der Teilhabe- in der Familie, in der Arbeitswelt wie auch im Verbands -und Gemeindeleben.
Gerade Frauen sind in Afrika oft der Schlüssel zur Entwicklung von Familie und Land. Dennoch werden sie vielerorts benachteiligt – vor allem in ländlichen Regionen, wo die Menschen von kleinbäuerlicher Landwirtschaft leben. Dort sind Frauen besonders mit traditionellen Rollenmustern und Chancenungleichheit konfrontiert. Viele von ihnen werden schon früh Mutter, beenden die Schule vorzeitig und sind durch die ausfüllende Mutterrolle finanziell auf die Männer angewiesen. Ein Problem z.B. in Togo ist es, dass viele Frauen nicht offiziell verheiratet sind und beim Verlassen des Mannes oder Tod Hab und Gut meist an die Eltern des Mannes geht. Kinder und Frau erben rechtlich gar nichts und bleiben mittellos. Dies in einem Land, in dem über die Hälfte der Bevölkerung in großer Armut lebt.
Hierbei tritt KOLPING TOGO auf und hilft auf verschiedene Art und Weise. Konkret darüber mehr das nächste Mal!
Otto von Dellemann
Die Großfamilie Warger, die sogenannten „Worgerkarlan“, waren eine der vielen Familien, die im Zuge der Reschenseestauung 1950 ihren Hof in Altgraun verlassen mussten. Eine Bleibe fand die Großfamilie zuerst in Schlinig und später in Mals. Von dort aus wurden die Kinder in alle Winde verstreut.
von Gerlinde Warger Pegoraro
Die «kloana Worger», die «Worger-Karlan» aus Z’arlund in Altgraun waren eine Großfamilie mit ursprünglich 13 Kindern, von denen drei das Jugendalter nicht überlebten. Im Jahr 1950, aufgrund der Seestauung am Reschenpass mit seinen ganzen schrecklichen Auswirkungen auf Dorfleben, Gesellschaft und Wirtschaft des Obervinschgau wurde die Familie vertrieben und nach Schlinig «gschwenzt», sie zogen später nach Mals ins Elternhaus der Mutter Rosa. Die Kinder jedoch wurden in alle Winde verstreut.
Der Älteste, Franz (*1926, +2012) ging in die Schweiz und blieb der Liebe zu Bertha Jud wegen dort. Er wurde Vater von sechs Kindern. Er baute ein Schreinergewerbe auf, welches sein Sohn Franz heute noch erfolgreich weiterführt.
Rosa (*1927, +1940), Annatrina (*1930, +1948) und Lina (*1935, +1951) überlebten das Jugendalter nicht und sind in Graun bzw. Schlinig (Lina) bestattet.
Karl (*1929, +2003) blieb in Schlinig, heiratete Kathl Peer(+2008). Ihre Ehe war mit sechs Kindern gesegnet. Er führte nach dem Wegzug der Familie nach Mals den Pachthof der Gemeinde bis zu seinem Tode weiter.
Gretl (*1931, +2016) heiratete in Schlinig den Bauern Hans Angerer, zog ihre sieben Kinder auf und bewirtschaftete den neu erbauten Jonnenhof bis zu ihrer Krankheit mit Freude.
Paul (*1932) kam als Volksschullehrer nach Taufers, heiratete dort Hildegard Thuille (+2023) und wurde Vater von sechs Kindern. Er lebt zufrieden im selbst erbauten und von seinem Sohn neu renovierten Haus. Seine Freude sind die Enkel und Urenkel, Musik sowie das Kartenspiel.
Meinrad (*1937) lebt in Tscherms bei Meran. Er ist verheiratet mit Anna Schönegger; sie haben fünf Kinder. Beruflich war Meinrad Direktor der SAD in Meran und betreute den Abschnitt Burggrafenamt/Vinschgau. Auch er hat sich ein Eigenheim gebaut und genießt nun im Kreise seiner Lieben das Alter bei relativ guter Gesundheit.
Honssepp (*1938, +2015) blieb in Mals. Er war als Tiefbauunternehmer im Vinschgau bekannt und begehrt. Das Eigenheim erstellte er im Anger des Heimathauses; er war verheiratet mit Irmgard Moriggl, sie haben vier Kinder.
Albert (*1939) verschlug es nach seinem Studium nach Deutschland, wo er seine Liebe in Elisabeth Stoppel (+2024) fand und als Agraringenieur tätig war. Er ist Vater von drei Kindern. Sein Hobby ist das Wandern. Für seine Wandergruppe organisiert er auch gerne Ausflüge in die alte Heimat, den Vinschgau.
Adolf (*1941) blieb auf dem Heimathof in Mals und betreute gemeinsam mit seiner Frau Cilly Folie die Mutter Rosa bis zu ihrem Ableben. Als Baggerist war er bei seinem Bruder Honssepp beschäftigt, aber noch mehr Freude hatte er bis vor Kurzem mit seiner Bauerschaft. Er hat zwei Kinder.
Gertraud (*1944) heiratete Erwin Weissenhorn (+2019); gemeinsam erbauten sie sich in Schluderns ihr Häuschen und wurden Eltern von drei Kindern.
Martin (*1947) zog ebenfalls nach Deutschland und verehelichte sich mit Heidi Prokese; sie haben zwei Kinder. Beruflich betrieb der gelernte Elektriker bis zu seiner Pensionierung ein Geschäft für Nähmaschinen. Auch ihn zieht es immer wieder zurück in die alte Heimat.
Allen gemeinsam ist der große Familiensinn und natürlich vor allem die Freude zur Musik, ob als Sänger*in, Musikant, Chorleiter, Organist; sowohl aktiv als auch beim «Zualousn».
Ein guter Zusammenhalt und eine freundschaftliche Verbindung untereinander führt die Geschwister Warger jedes Jahr mindestens ein Mal, meistens sogar mehrere Male, zusammen. Es wird ausgiebig Karten gespielt, in Erinnerungen geschwelgt und viel erzählt und gelacht. Leider sind durch Krankheit in den letzten Jahren schon vier der Geschwister vor-ausgegangen ins Ewige Licht.
Die noch lebenden sechs «Worger», fünf Brüder und eine Schwester, erreichten heuer zusammen ein stolzes Alter von 504 Jahren; alle sind in einem relativ guten gesundheitlichen Zustand und freuen sich des Lebens. Dass dies noch lange so bleiben möge und ihnen noch viele gemeinsame Jahre vergönnt seien, das wünschen die Kinder, Schwieger-, Enkel- und Urenkelkinder aus der gesamten Worger-Nachkommenschaft.
Theaterverein Rampenlicht Lootsch
Der Theaterverein Rampenlicht Lootsch wagt sich dieses Jahr an ein ganz besonderes Projekt: Zum ersten Mal wird ein Jugendstück mit Jugendlichen zwischen 9 und 13 Jahren aufgeführt! „A Märchen as inserer Zeit“ ist ein modernes Märchen von Dagmar Pflug, das in den Vinschger Dialekt übertragen wurde und dem Publikum einen humorvollen Blick auf bekannte Märchenfiguren in der heutigen Welt bietet.
Kurzbeschreibung von “A Märchen as inserer Zeit”:
Märchenwelten mögen uns bizarr erscheinen, aber ist die Welt der Menschen nicht ebenso bizarr? Rotkäppchen schlüpft in die Rolle einer Krankenschwester, Dornröschen befreundet sich mit einem Punk und die Königin macht Selfies, statt nur ihr Spiegelbild zu betrachten. Der Jäger will jagen wie gewohnt, aber schnell wird er deshalb polizeilich gesucht. Als es ihnen allen zu brenzlig wird in der seltsamen Welt der Menschen, wollen sie zurück in ihr Märchenreich. Doch die böse Fee macht ihnen einen Strich durch die Rechnung...
Nach intensiven Wochen voller Proben und Vorbereitungen fiebern nicht nur die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen, sondern auch die fleißigen Helfer und Helferinnen hinter der Bühne der Premiere entgegen. Mit viel Einsatz und Kreativität haben die motivierten Laatscher Jugendlichen gemeinsam unter der Regie von Egon Reinstadler und Brunhilde Sandbichler daran gearbeitet, dem Publikum ein humorvolles und spannendes Jugendstück zu präsentieren!
Reservierungen sind unter der Nummer 371 140 3892 (ab 16:00 Uhr) oder jederzeit über WhatsApp möglich.
Bozen/Vinschgau - Die Chronistinnen und Chronisten des Landes trafen sich am 8. November zum 25. Chronistentag im Innenhof des Landhauses in Bozen. Sowohl der Landesrat Philipp Achammer, als auch die bisherige Landeschronistin Rita Thaler Wieser sprachen von einer neuen Ära. Einmal übergab die bisherige Landeschronistin ihr Amt an Wolfgang Thöni aus Langtaufers, dem bisherigen Bezirkschronisten im Vinschgau. Außerdem sollen in Zukunft die Chronisten nicht mehr vom Landesarchiv, sondern vom Südtiroler Bildungszentrum (SBZ) organisatorisch unterstützt werden. Schwerpunkt der Tagung war die verstärkte Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Gemeindevertreter:innen und Chronisten der Gemeinden Schluderns, Enneberg, Pfalzen und vom Deutschnonsberg berichteten über ihre Arbeit und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Die Landeschronistin Rita Thaler Wieser, die nach Robert Kaserer seit 2013 dieses Amt ausführte, betonte die Wichtigkeit der Fortbildung, der Öffentlichkeitsarbeit und auch die Zusammenarbeit mit den Chronisten im Lande und mit Nordtirol. Der neue Landeschronist Wolfgang Thöni, der seit 2000 als Koordinator der Erlebnisschule Langtaufers tätig ist, will vor allem die Fortbildung in Zusammenarbeit mit Nordtirol ausbauen und die Digitalisierung der Chronistenarbeit vorantreiben. Auch der Wechsel vom Landesarchiv zum Südtiroler Bildungszentrum wird einen Schwerpunkt seiner Arbeit ausmachen. Dabei wird es eine enge Zusammenarbeit mit Klaus Tumler aus Göflan, dem Geschäftsführer des Bildungszentrums, geben. Im zweiten Teil der Tagung berichteten Vertreter aus vier Gemeinden über die Arbeit und Zusammenarbeit mit den Dorfchronisten. BM Heiko Hauser aus Schluderns konnte seine Gemeinde vorstellen und über die langjährige Arbeit der Chronisten, sowie über die Vereinbarung mit dem Dorfchronisten, berichten. Auch Alexander Lutt, der Dorfchronist von Schluderns, berichtete über die Chronistenarbeit und verschiedene Projekte, vor allem über das Bildarchiv Vinschgau (BAV). (hzg)
Schlanders/Basis Vinschgau - In der ehemaligen Drusus Kaserne in Schlanders gibt es ein buntes Treiben mit vielen Wirtschafts- und Gesellschaftsprojekten, einem breiten kulturellen Programm, Coworking und vielen Begegnungen vor allem junger, kreativer Menschen aus der ganzen Welt. Getragen und organisiert wird das Programm vom Verein Basis Vinschgau Venosta. Aber auch die Gemeindeverwaltung von Schlanders ist bestrebt, der lokalen Kreativszene Raum und neue Möglichkeiten zu geben. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und BASIS konnte die Revitalisierung der leerstehenden ehemaligen Palazzina Tagliamento realisiert werden. So wurde eine weitere Schnittstelle zwischen Kreativität, Tradition und Innovation geschaffen. Bereits seit 2020 haben sich dort Nutzer:innen zwischenzeitlich eingemietet, allein 25 im Jahr 2022. Nun wird das Gebäude für weitere 10 Jahre an BASIS vermietet und in zwei Phasen, großteils in ehrenamtlicher Eigenregie, weiter aufgewertet, um Ateliers, Werkstätten und Kleingewerbeplätze, sowie eine Keramik- und eine Druckwerkstatt zu schaffen. Auch die Kleidertauschkammer hat dort ihren Platz gefunden. Die Mitnutzung der digitalen Werkstätten (3D-Druck, Laserschneiden, Holzfräsen) im Hauptgebäude und die Inanspruchnahme verschiedener Dienstleistungen (Finanzierungen, Projektmanagement, Coworking...) wird ermöglicht. Die Gemeinde Schlanders spielt durch diese Maßnahme zur Belebung der Kreativwirtschaft eine wichtige Vorreiterrolle. Die Nachnutzung der ehemaligen Kaserne gilt als Vorbild für die vielen leerstehenden Kasernen in Südtirol. „Wir freuen uns über die erfolgreichen Verhandlungen mit der Gemeindeverwaltung Schlanders”, bekräftigt auch Katrin Gruber, Präsidentin von BASIS Vinschgau. „Nun können wir endlich an die Aufbauarbeit der letzten Jahre anknüpfen. Der Wiederbeginn ist für BASIS und die Nutzer:innen Anlass für neue Ideen und soll zeigen, wie wertvoll gesicherte Freiräume für die Gründer:innen in gestalterischen Berufen sind“, so Basis Vinschgau in einer Pressemitteilung. (PM Basis/hzg)
Ab sofort können Räume vergeben werden! Alle Informationen unter der E-Mail lt@basis.space
Naturns/Vinschgau - Beim 11. Runden Tisch des Vereines Freunde der Eisenbahn informierte LR Daniel Alfreider über die Vorhaben bei der Eisenbahn und im Besonderen über die notwendigen Streckensperren 2025 auf der Bahnlinie Meran - Mals.
von Erwin Bernhart
LR Daniel Alfreider legt sich ins Zeug: 500 Millionen Euro stehen für den Ausbau der Bahnlinien für die nächsten Jahre bereit. 90 Millionen für die Elektrifizierung der Vinschgerbahn, 100 Millionen für den Ankauf von 16 neuen Zügen, 150 Millionen für den Virgltunnel in Bozen... Alfreider beruft sich auf den kürzlich beschlossenen Landesmobilitätsplan, der eine Vorzugsschiene für die Bahn beinhaltet.
Auf den Vinschgau kommen 2025 für die Erneuerungen Bahnsperren zu. Ab Februar 2025 werden auf der Teilstrecke Mals-Eyrs die Oberleitungen für die Elektrifizierung kommen
(sh. auch Seite 11) und im Mai wird der erste neue Zug diese Strecke als Teststrecke nutzen. Ab November soll dann auch die Strecke Eyrs-Meran elektrifiziert werden und die derzeitigen Dieselloks auf das neue Signalsystem umgebaut werden.
Der Bezirkspräsident des Burggrafenamtes Luis Kröll lobte den agilen Landesrat für seine Energie. Der Ausbau vor allem der Strecke Meran-Bozen sei der richtige Weg, denn der Westen brauche ein starkes Zugnetz. Kröll mahnte aber auch eine Umfahrung Forst an. Das Thema griff auch der Meraner Bezirksreferent Reinhard Bauer auf.
Die Bezirkspräsidentin des Vinschgau Roselinde Gunsch betonte, dass die vorgesehene Sperrung der Teilstrecke Mals-Eyrs und dann die vorgesehene Sperre der gesamte Strecke überraschend gekommen sei. Man hätte sich für die Vorbereitung mehr Zeit gewünscht. Sie hoffe aber, dass der Schienenersatzverkehr gut funktioniere. Immerhin werde das gesamte Vorhaben im Jänner 2025 allen Bürgermeistern noch einmal im Detail vorgestellt. Fundamental für den Vinschgau sei, so Gunsch, der Ausbau der Bahnstrecke Meran Bozen. Auch der IDM-Verantwortliche für den Vinschgau Oswald Plangger übte Kritik am Informationsfluss. Die Touristiker haben von der Sperre aus der Zeitung erfahren müssen. Es gebe Tourismusvereine, die damit drohen, für die MobilCard nicht mehr einzahlen zu wollen. Plangger mahnte einen besseren und vor allem frühzeitigeren Informationsfluss an.
Alfreider musste zugeben, dass das mit dem Informationsfluss nicht so gut geklappt habe. Allerdings wies er darauf hin, dass etwa die Zeiten für die Installation der Masten abends und am Wochenende eine Kompromisslösung gewesen sei. Bei der Elektrifizierung gehe ein Stückeln der Arbeit einfach nicht.
Die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Roselinde Gunsch und der Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt Luis Kröll haben übereinstimmend auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass die Bahnstrecke Meran-Bozen auszubauen sei. Es gehe nicht an, dass die Züge von Meran nach Bozen fast ein Stunde lang unterwegs seien. Lob kam von beiden auch für den Partschinser BM Luis Forcher für den Grundsatzbeschluss für die Umfahrung von Rabland, für den Kreisverkehr auf der Töll und für die Verlegung des Radweges auf der Töll.
Schattenspiele. Karthaus, im Hintergrund, ist schon im Schatten verhüllt. Katharinaberg wird auch gleich vom „schwarzen Drachen“ verschlungen... Was für ein herrliches Spektakel dieses Licht- und Schattenspiel.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
In Memoriam
Dr. Josef (Pepi) Feichtinger, Professor der 1. Stunde des Wissenschaftlichen Lyzeums in Schlanders (heute Real- und Sprachengymnasium)
Wenn Mauern sprechen könnten, was würden sie uns erzählen von jenen ersten Schulstunden am Wissenschaftlichen Lyzeum in Schlanders am 1. Oktober 1966?
Von den Professoren und der ersten Klasse, den 36 Schüler*innen des allerersten Schuljahres 1966-67?
Was würden sie uns berichten von dem jungen Professor Josef Feichtinger, der vom ersten Schultag an bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1999 an dieser Schule gelehrt hat?
Sicher gäbe es einiges an Anekdoten zu erzählen.
Auch von jenem jungen Professor, der maßgeblich dazu beitrug, dass eine Oberschule für höhere Bildung, ein Wissenschaftliches Lyzeum, hier in der Peripherie gegründet wurde. Eine Oberschule im Vinschgau mit Latein – einem Fach, das wie kein anderes für höhere Bildung steht.
Professor Josef Feichtinger unterrichtete Deutsch und Latein. In einem seiner unzähligen Texte ging er 1991 zum 25-jährigen Bestehen der Schule auf eben dieses Fach Latein ein:
„Doch, glaube ich, liegt in der Auseinandersetzung mit der zweitausendjährigen Weltsprache ein Bildungswert auch für Schüler des 21. Jahrhunderts, denn Latein ist zwar tot, aber nicht verwest, weil es laufend neue Begriffe gebiert, „Manipulation“ zum Beispiel, „Frustration“, „Alternative“…“
Ich selbst kannte Professor Josef Feichtinger aus meiner Schulzeit, als Schülerin eben dieses Wissenschaftlichen Lyzeums in den Jahren 1986 –1991. Er war keiner meiner Professoren, aber wir alle kannten ihn. Er war DER Professor für Latein und Deutsch an unserer Schule.
Generationen von Schüler*innen begleitete er prägend durch ihre Oberschulzeit. Dabei war es ihm wichtig, in den jungen Menschen die Liebe zur Literatur und zum Theater zu entfachen, ihr kritisches Denken zu fördern und ihr Bewusstsein für sprachliche Präzision zu schulen.
Als gegenwärtige Direktorin des OSZ Schlanders ist es mir ein Herzensanliegen, Professor Josef Feichtinger zu würdigen und uns allen sein Leben und Tun für unsere Schule ins Gedächtnis zu rufen.
Danke, lieber Pepi!
Für die Schulgemeinschaft des OSZ Schlanders, Direktorin Verena Rinner
Edition Raetia trauert um ihren Autor Josef Feichtinger
Träger des Verdienstkreuzes des Landes Tirol und der Ehrenmedaille der Gemeinde Schlanders
In seinem Buch „Flucht zurück“ schildert der Vinschger Schriftsteller Josef Feichtinger mit dem Blick eines alten Mannes die Erlebnisse eines Optantenkindes und den langen Weg zurück in die Heimat, die nach Jahren in Österreich erst wieder Heimat werden musste. Diese 2017 bei Edition Raetia erschienenen literarischen Lebenserinnerungen waren Feichtingers letzte Buchveröffentlichung. Insgesamt zählt sein Werk über 16 Bücher, 20 Theaterstücke und zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen. Feichtinger war stets ein kritischer Zeitgenosse, seine Stücke wurden viel diskutiert, aber auch viel gespielt: Feichtinger ist einer der meistgespielten Südtiroler Theaterautoren. Nun ist er im Alter von 86 Jahren verstorben. Wenige Monate nach seiner Geburt im Jahr 1938 wurde Feichtinger von Adoptiveltern in Laatsch angenommen, die 1940 im Zuge der Option nach Oberösterreich auswanderten. Als der Krieg zu Ende war und der Vater als gefallen galt, machten sich Mutter und Sohn auf den beschwerlichen Weg zurück. Feichtinger besuchte das Gymnasium in Meran und studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte in Wien. Von 1966 bis zu seiner Pensionierung 1999 war er Lehrer für Deutsch und Latein am Realgymnasium in Schlanders. Feichtinger verfasste nicht nur literarische Werke, sondern auch wissenschaftliche Abhandlungen wie etwa „Tirol 1809 in der Literatur“ oder die beiden bei Edition Raetia erschienen Bände „Kämpfen für das Heiligste. Tiroler Stimmen zum Ersten Weltkrieg“ und, zusammen mit Luis Benedikter, die gesprochene Anthologie „Hofers fünf Hüte“.
Feichtingers Schaffen basiert fast immer auf historischen Ereignissen. Mit den Mitteln der Satire und mit Ironie regte er stets zum Nachdenken an, stellte die Mächtigen bloß und klärte auf.
Psychologie
„Ich blicke vertrauensvoll in die Zukunft mit dir an meiner Seite.“ Vertrauen ist ein Gefühl, das die Verbundenheit zu anderen Menschen stärkt und für ein harmonisches Miteinander sorgt. Es geht einher mit Sicherheit, Liebe und Geborgenheit. In nahen Beziehungen machen wir die Erfahrung, gemocht und angenommen zu sein. Sanfte Berührungen oder eine Umarmung sorgen für ein Wohlgefühl; mir wird es warm ums Herz. Je mehr schon ein Kind diese Gefühle erlebt, umso stabiler und selbstsicher startet es ins Leben. Es wird diese grundlegende Erfahrung als Erwachsener kultivieren und sicher weitergeben können. Vertrauen gewinnen wir, indem wir die Erwartungen erfüllen, die ein Mensch an uns hat. In Beziehungen können wir uns dann getrost aufeinander verlassen, ermutigen uns wechselseitig und stellen uns dem Lauf der Dinge. Die Widersacher des Vertrauens sind das Misstrauen und die Angst, ausgenutzt oder hintergangen zu werden. Mit Kontrolle, ständigem Hinterfragen und unbedingtem Wissen soll genau das vermieden werden. „Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser.“ Doch widerspricht Kontrolle grundlegend dem Wesen des Vertrauens. Denn wenn ich alles kontrolliere, brauche ich kein Vertrauen. Letztlich verstärkt sich dadurch die Unzufriedenheit. Heiterkeit und Lebensfreude bleiben auf der Strecke. Schenke ich Vertrauen, so mache ich mich zwangsläufig verletzlich. Vertraue ich, so gehe ich vom Guten im Menschen aus. In noch so vertrauensvollen Beziehungen bleibt immer das Risiko, enttäuscht zu werden. Doch wenn wir uns in unserer Verletzlichkeit zeigen, im Gespräch bleiben und gemeinsame Zeiten pflegen, haben wir in unseren partnerschaftlichen und familiären Beziehungen ein gutes Fundament und eine gewisse Widerstandskraft. Und: Vertrauen kann ich nur teilweise erwerben, vorrangig gebe ich es.
Elisabeth Hickmann
Einzel-, Paar- und Familienberatung
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Tel. 333 269 0799
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Vinschgau - Die Züge sind im Bau“, sagt STA-Direktor Joachim Dejaco zum Vinschgerwind. Südlich von Turin werden die neuen Züge (130 Meter Länge), die nach der Elektrifizierung auch im Vinschgau zum Einsatz kommen werden, in der Firma ALSTOM zusammengeschraubt. Ab Frühjahr 2026 können die ersten Zuggarnituren voraussichtlich geliefert werden.
Bis dahin wird die Zeit mehrfach genutzt: Es fehlen noch einige Masten. Dejaco erklärt das so, dass bei geologischen Schwierigkeiten Betonfundamente errichtet werden müssen. Die Technik, Metallrohre bis zu acht Meter in den Boden zu rammen, funktioniert nicht überall. In der Latschander fehlen die Masten noch zur Gänze.
Aber: Ab Mitte Februar wird die Bahnlinie zwischen Mals und Laas für den Personentransport geschlossen werden. Ein Jahr lang. Auf diesem Streckenabschnitt werden die Drähte für die Elektrifizierung aufgezogen und im Mai wird mit den Testfahrten begonnen. Die Testfahrten dienen für die Zulassung der Züge, für das Testen des gesamten Signalsystems. Denn mit der Elektrifizierung wird auch ein komplett neues Signalsystem zum Einsatz kommen. Der leichte Strom auf den Gleisen, der bisher die Zugsteuerung und die Zugverortung vornehmen konnte, wird mit der Elektrifizierung, die 25.000 Volt in der Oberleitung hat, unbrauchbar. Die neuen Züge funktionieren über Funk, der im Verbund mit GPS die exakte Position der Züge feststellen und damit die jeweilige Geschwindigkeiten anzeigen und regulieren kann. Die Stromeinspeisung für den Testabschnitt Mals-Laas wird über das als Noteinspeisung vorgesehene Unterwerk beim Tartscher Bichl erfolgen. Eine zweite Noteinspeisung ist in Algund vorgesehen und die Haupteinspeisung wird über das Umspannwerk in Latsch erfolgen. Ein nigelnagelneuer Zug wird zu diesem Zwecke nach Mals gebracht. Der Streckenabschnitt mit der Endstation Mals eignet sich hervorragend für die Testfahrten, weil so der Zugverkehr von Laas abwärts weiterhin gewährleistet werden kann. Ziel der Teststrecke und der Testphase ist es, ein funktionierendes System zu haben und auf der Vinschger Strecke, auf der italienischen Strecke (Meran-Brenner) und auf der österreichischen Strecke zugelassene Züge. Erste Testfahrten für eine Grundzulassung wird der Hersteller in Tschechien absolvieren.
Von Laas abwärts werden die bisherigen Züge (mit 40 Metern Länge, 80 Meter bei Doppelzügen) ab Mitte Februar im Halbstundentakt verkehren. (eb)
Partschins/Töll - Mit dem Stammtisch zum Thema „Unser Wald“ hat die Bürgerliste Partschins in Schwarze getroffen: Die Problematiken rund um den Wald wurden auf verständliche und greifbare Art dargelegt und diskutiert.
von Erwin Bernhart
Zum Thema „Unser Wald“ hat die Bürgerliste Partschins am 14. November ins „Jack&King“ auf der Töll geladen. Mit VizeBM Walter Laimer, der für die Waldbewirtschaftung zuständiger Referent im Gemeindeausschuss ist, und mit dem Leiter der Forststation Meran Georg Salzburger waren zwei Wald-Experten geladen, um über den Waldzustand und über die Waldnutzung zu informieren. Der Stammtisch zum Thema Wald erregte Aufsehen und die Moderatorin Monika Pföstl konnte zahlreiche Interessierte begrüßen.
Der Wald sei enorm wichtig, die Wichtigkeit nehme sogar zu und Ziel der Verwaltung sei es, den Waldzustand zu erhalten und bestenfalls zu verbessern, sagte Walter Laimer. Grundlage für die Pflege und für die Bewirtschaftung des Waldes sei der Waldbewirtschaftungsplan, der in einem Buch vom Amt für Forstplanung für jede Gemeinde zusammengefasst sei. Von den 5540 Hektar Gemeindegrund in Partschins sind 1580 Hektar Wald, davon 700 Hektar privat und 880 Hektar Gemeindewald. Verwaltet wird dieser Wald als Bürgerliche Nutzungsrechte vom Gemeindeausschuss. Der Hiebsatz betrage auf zehn Jahre gerechnet 2.600 m3 pro Jahr. Der Wald in Partschins sei vom Sturm Vaja 2018 verschont geblieben, allerdings habe es im Jahr 2020 einen Hiebstopp gegeben, um die durch den Sturm verursachte Holzschwemme nicht zusätzlich anzuheizen. Indirekt habe jedoch der Holzfall, den Vaja ausgelöst hat, auch in Partschins Schäden verursacht , nämlich durch den Borkenkäfer. Einen Teil des Schadholzes wurde 2022 der Bevölkerung als Brennholz angeboten und das sei gut angenommen worden. 600 m3 habe man an rund 80 Interessenten geliefert. Erfreulich sei, dass heuer rund 1000 m3 gutes Holz vorhanden sei, welches zu einem guten Preis verkauft werden könne.
Georg Salzburger referierte über einen „gestressten Wald“, der vor allem durch die raschere Erwärmung im Alpenraum, durch zunehmende Hitzewellen und Extremniederschlägen durch die Klimaerwärmung leide. Die Philosophie der Forstbehörde sei es, die Regeneration des Waldes durch Naturverjüngung zuzulassen.
In der Diskussion forderte der Holzexperte Peter Erlacher dafür, mehr einheimisches Holz im Bauwesen einzusetzen. Jeder Bürger habe das Recht auf Bauholz und südtirolweit sei der Hiebsatz um die 50 % gegenüber dem Nachwachsen.
Zur Frage nach den „invasiven Pflanzen“ sagte Salzburger, dass diese kaum aufzuhalten seien und dass diese auch ortsfremde Insekten und damit auch Schädlinge mit sich brächten. Tobias Nischler wies auf die unglaublich teure Holzbringung hin, regte den Bau von neuen Forstwegen an und forderte von der Politik gezielte Holzbringungsprämien. Einig war man sich, dass eine Art Genossenschaft vonnöten sei, um die Waldnutzung auch für Private attraktiver zu machen. Der Hiebsatz in Partschins für Privatwälder ist mit 3000 m3 pro Jahr höher als jener der Gemeinde. Und doch werde von den Privaten der Wald kaum genutzt und damit auch nicht verjüngt. Es gebe keine Verpflichtung für die Privaten sagte Salzburger.
Vinschgau/Landeck - Beim kürzlich stattfindenden Treffen im Angerguterkeller in Kastelbell zwischen Vertretern des SWR-Bezirksausschusses Vinschgau und Vertretern der Wirtschaftskammer Landeck ging es vor allem darum, den grenzüberschreitenden Austausch zu pflegen und jene Themen zu definieren, wo man in Zukunft wieder verstärkt zusammenarbeiten möchte. Rita Egger, Bezirkspräsidentin des SWR-Bezirksausschusses Vinschgau betonte die Wichtigkeit dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und hob vor allem das Thema Verkehr hervor, wo man in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten möchte. Bereits im vergangene Jahr gab es ein konstruktives Treffen in Graun, wo der Obmann der Bezirksstelle Landeck, Michael Gitterle sowie sein Geschäftsführer Mag. Otmar Ladner zu Gast waren, um sich beim Thema Luegbrücke auf dem Laufenden zu halten. Dieser Wissenstransfer und offene Austausch sind enorm wichtig für die Wirtschaft auf beiden Seiten der Grenze, betonte Rita Egger, da man in vielen Bereichen nur gemeinsam Lösungen finden kann. Auch der Landespräsident des SWR-EA, Sandro Pellegrini war an diesem Abend anwesend und unterstrich ebenso die Wichtigkeit eines regelmäßigen Austauschs. Gerade bei Themen wie Erreichbarkeit müsse man in Zukunft unbedingt verstärkt versuchen, gemeinsam Strategien zu entwickeln. Dies habe die Problematik der Luegbrücke gezeigt, aber auch die Baustelle aufgrund des Neubaus der sogenannten Kanzelgalerie auf der B 180 Reschenstraße. Der Obmann der Wirtschafskammer Landeck, Michael Gitterle pflichtete dem bei und lud den gesamten Bezirksausschuss zum Neujahrsempfang der WK-Landeck ein, welcher am 17. Jänner stattfinden wird, um den Worten gleich Taten folgen zu lassen.