Zurechtbiegen

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Was haben sich die Schlanderser Gemeindeväter wohl dabei gedacht?: Leere Blumentröge vor verriegelten Fenstern: Ärzte willkommen in Schlanders. Was haben sich die Schlanderser Gemeindeväter wohl dabei gedacht?: Leere Blumentröge vor verriegelten Fenstern: Ärzte willkommen in Schlanders.

Schlanders - Die Ärztepraxis am Stainerparkplatz ist verriegelt, davor stehen leere Blumen-Tröge aus Cortenstahl. Innen ist alles ausgebaut, die Gemeinde zahlt monatlich 3000 Euro Miete. Was ist da los? Hat die Gemeinde völlig daneben geplant?

von Erwin Bernhart

Was ist los mit der Ärzte-Gemeinschaftspraxis in Schlanders? Warum ist die geschlossen? Wie viel Geld hat die Gemeinde Schlanders ausgegeben? Der Vinschgerwind hat den Schlanderser BM Dieter Pinggera mit all den Fragen rund um die Gemeinschaftspraxis konfrontiert. Pinggera sagt, man habe mit den drei in Schlanders tätigen Allgemeinmedizinern bislang keine Einigung erzielt. Der Basisarzt Hryhorii Zhurenko habe eine kostenlose Praxis im Sprengel, Berthold Moser habe kein Interesse und für die provisorische Ärztin Natalia Ivannikova sei es eine Kostenfrage. Die Frage nämlich, ob die Miete und auch die Nebenkosten vom Sanitätsbetrieb übernommen würden.
Die Gemeinde Schlanders hat sich bei der Ärztepraxis ein mehrfaches Dilemma geschaffen. Vom Land gefördert werden bislang nämlich nur Neubauten zu 75 %, so wie in Mals etwa, und eben nicht Sanierung und Kauf. Die Gemeinde Schlanders ist derzeit mit der Ärztepraxis in Miete bei Pohl Immobilien und zahlt pro Monat 3000 Euro. „Wir beabsichtigen die Immobilie zu kaufen. Die derzeitige Miete wird vom Kaufpreis abgezogen“, sagt Pinggera. Um allerdings für den Kauf in den Genuss einer Landesförderung kommen zu können, müsste das Land die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.
Die Gemeinde Schlanders hat auf Versprechen von LH Arno Kompatscher hin investiert und hofft, dass die Bestimmungen angepasst, das Fördergeld reserviert und so alles ein gutes Ende finden kann. Das Versprechen ist, dass es statthaft sei, auch Sanierungen bzw. Adaptierungen bzw. Kauf samt Inneneinrichtung zu 75 % zu fördern.
„Wir gehen davon aus, dass die Geldmittel im Haushalt des Landes vorgesehen werden, sodass ein Kauf der Immobilie im Frühling 2025 über die Bühne gehen kann“, sagt Pinggera. Rund 1,2 Millionen Euro soll die gesamte Operation kosten, 850.000 die Immobilie und rund 300.000 die Einrichtung.
Das ist das eine Dilemma. Das andere ist, ob der Sanitätsbetrieb, sobald die Gemeinde Schlanders im Besitz der Immobilie sein wird, eine mögliche Miete und auch mögliche Nebenkosten wie Strom, Wasser, Müll und Heizung als Rückvergütung für die Ärzte übernehmen wird. Auch auf dieser Schiene laufen die Verhandlungen, die Sondierungen mit dem Sanitätsbetrieb. Für die Rückerstattung einer Miete, auch von Teilen der Miete, gibt es derzeit sanitätsinterne Regelungen - für die Nebenkosten nicht.
Bis die Rahmenbedingungen so zurechtgebogen sind, dass den Schlandersern die Rechnung aufgeht, werden Mieten für eine ungenutzte Immobilie weiterfließen. Und die Tröge vor den Toren bleiben leer.

 

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