Künstlerresidenz

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Vor dem Pfeiferhaus in Stilfs v.l.: Die Koordinatorin Daria Habicher, die Künstlerin Marie Capesius und die Gemeindereferentin Maria Herzl. Vor dem Pfeiferhaus in Stilfs v.l.: Die Koordinatorin Daria Habicher, die Künstlerin Marie Capesius und die Gemeindereferentin Maria Herzl.

Stilfs/Pfeiferhaus - Im Rahmen des PNRR Projektes „Stilfs-Resilienz erzählen“ ist auch geplant jedes Jahr einen Künstler bzw. eine Künstlerin für ein Monat nach Stilfs einzuladen, um hier ungezwungen künstlerisch zu arbeiten, das Dorf und seine Menschen zu erleben und zu reflektieren.

von Heinrich Zoderer

Künstlerresidenz nennt sich diese Form der Kunstförderung. So etwas gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz, auch im benachbarten Val Müstair und auf dem Rimpfhof oberhalb von Schlanders. Marie Capesius aus Luxemburg, die in Berlin Fotografie studierte, war die erste Künstlerin, die ausgewählt wurde, im September im Pfeiferhaus wohnte und das Dorf und das Dorfgeschehen gefilmt und fotografiert hat. Am 27. September luden die Gemeinde Stilfs, Daria Habicher, die Koordinatorin der PNRR-Projektgruppe und die Künstlerin zur Ausstellungseröffnung ins Pfeiferhaus. Dieses Künstlerhaus ist die Wohn- und Arbeitsstätte von Clara Mayr, einer jungen Künstlerin aus Ritten. Marie Capesius ist eine besondere Fotografin. Sie arbeitet mit einer Polaroid Kamera und erzeugt vor allem kleine Schwarz-Weiß-Bilder. Die Bilder sind oft nicht ganz klar erkennbar und ermöglichen so viele Interpretationen. Intensiv hat sich die multimediale Künstlerin mit dem Thema Psychogenealogie beschäftigt. Im Mittelpunkt dieser Methode zur Familienforschung steht die Idee, dass nicht nur genetische, sondern auch psychische Erbschaften von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden können. Es ist die Familiengeschichte, der unsichtbare familiäre Rucksack, der auf das eigene Leben drückt, oft in unbewusster Weise. So zeigt Capesius nicht Einzelbilder, sondern fasst drei Bilder zu einer Bildgeschichte zusammen und kommentiert diese mit einem kurzen Text zum Nachdenken. So lautet ein Text zu den drei Bildern: „Familiengeheimnisse. Die Väter essen saure Trauben und den Söhnen werden die Zähne stumpf. Schmutzige Wäsche wäscht man zu Hause“. Wie Capesius bei der Ausstellungseröffnung erzählte, wollte sie raus aus der Stadt, hinaus aufs Land, umgeben von Bergen und Natur. Und genau das hat sie in Stilfs am Fuße des Ortlers gefunden.

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