St. Sebastian in Platz und die Platzersuppe

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In der Kapelle: der hl. Sebastian mit dem hl. Josef zu seiner Rechten und dem hl. Florian zu seiner Linken; Ernst Tscholl, Bauer vom nahen Platzhof: “Das Kirchlein bedeutet mir sehr viel. Es ist für mich ein Stück meiner Heimat”. In der Kapelle: der hl. Sebastian mit dem hl. Josef zu seiner Rechten und dem hl. Florian zu seiner Linken; Ernst Tscholl, Bauer vom nahen Platzhof: “Das Kirchlein bedeutet mir sehr viel. Es ist für mich ein Stück meiner Heimat”.

Latsch - Zum Weiler Platz auf 1225 m in der Gemeinde Latsch gehören der Platzmairhof der Familie Siegfried Wellenzohn und der Platzhof der Familie Ernst Tscholl. Neben den Höfen steht eine Kapelle, die heute im Besitz der beiden Familien ist. Die Kapelle wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Thomas Platzer vom nahen Platzhof errichtet und vom Churer Bischof im Jahre 1605 dem hl. Sebastian und Fabian geweiht.
1782 fiel die Kapelle der Aufhebung Kaiser Josefs II. zum Opfer und verfiel immer mehr. Der schleichende Verfall wurde erst 1987 durch die Erneuerung des Schindeldaches gestoppt. Bis zum 400-Jahr-Jubiläum im Jahre 2005 wurden die Fassaden, die Wand- und Gewölbeflächen saniert und die Kapelle mit neuen Fenstern und einer Tür versehen. Die Inneneinrichtung der Kapelle (Bänke, Bilder, Figuren) spendierten die Nachkommen der Familie Andreas und Maria Tscholl („Andrleit“), die im Zuge der Option im Jahre 1940 nach Österreich auswanderten. Andreas Tscholl, geboren am Platzhof, verstarb 1947 in Österreich. Sein Sohn Gottfried Tscholl hat die Figur des hl. Sebastian in der Kapelle geschnitzt.
Zu Sebastani (20. Jänner) und zum Kirchweihtag, am ersten Sonntag nach Gallus (15. Oktober) wurde früher immer eine Prozession oder ein Bittgang abgehalten. Dabei bekamen die Teilnehmer eine warme Suppe, die sogenannte Platzer Suppe. “Das letzte Mal haben wir zum 400-Jahr-Jubiläum eine Platzer-Suppe gemacht und drüben bei der Kapelle gegessen“, erzählt Erna Wellenzohn, die Bäuerin vom Platzmairhof. Die Platzer Suppe war eine einfache Rindssuppe mit hartem Brot, mit Fleischstückchen und etwas Grünzeug vom Garten. „Mein Opa erzählte, dass früher einer der beiden Höfe die Suppe machte und der andere Hof das Brot und den Wein spendierte“, erinnert sich Ernst Tscholl, der Bauer am Platzhof. Es kamen die Leute der Umgebung, man saß zusammen und unterhielt sich. Heute gibt es dies alles nicht mehr. Das Kirchlein St. Sebastian in Platz hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Der hl. Sebastian ist heute noch einer der beliebtesten Heiligen überhaupt und wird als Patron gegen alle möglichen Krankheiten angerufen. (pt) 

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