Kultur - Duri Fasser - Ausstellung in Marienberg

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Der  Marienberger Abt Markus Spanier mit dem Schweizer Künstler Duri Fasser Der Marienberger Abt Markus Spanier mit dem Schweizer Künstler Duri Fasser

Mit „Hallo Duri“ begrüßen die Obervinschger den Duri Fasser. Viele kennen den Maler aus dem Münstertal. Schließlich ist Fasser im Obervinschgau seit Jahrzehnten häufig anzutreffen.
Alte Höfe, Weiler, Objekte in Dörfern - das interessiert und fasziniert Duri Fasser. Er liebt diese Ensembles, die aus der Vergangenheit in die heutige Zeit herüberragen. Im Vinschgau gebe es noch viele davon, jedenfalls viele mehr als im Münstertal, sagt Fasser. Im Münstertal ist weitgehend alles restauriert oder abgerissen und neu gebaut. Alte Gemäuer in ursprünglichem Zustand findet man kaum mehr. Deshalb kommt Fasser nach Südtirol, bevorzugt in den Vinschgau. Wie kaum ein anderer kennt er die alten Höfe, Fischgader, Unterfrinig, Oberfrinig...
Einmal ein Objekt ausgemacht, den Standort für das Malen ausgekundschaftet, setzt sich Fasser auf seinen Hocker hinter die Staffelei und beginnt zu skizzieren. Seine Bilder sind Kohle- oder Bleistiftzeichungen. Auch Acryl scheut Fasser nicht. Viele Details - genau und liebevoll auf Weiß.
s29 7055Aber auch gnadenlos. Denn Fasser arbeitet Fassaden, Gehöfte, Weiler oder Hofstellen so heraus, dass nur Wesentliches sichtbar ist. Keine Blume, keine Wiese, kein Getier. Nackt. Liebevoll nackt. Ohne Geschmuse, ohne Kitsch, ohne Nebensächlichkeiten.
„Meine Bilder sind Dokumentationen“, sagt Duri Fasser. Eine Art Festhalten einer untergehenden Zeit.
Vier Jahre lang war Fasser auf dem Fischgaderhof, hat gezeichnet, auch die besondere Magie des Weilers dort eingefangen. Kennengelernt hat er dort auch die „Gstoderer Anna“ und den „Gstoderer Karl“. Ihre Scheuheit, ihr Bescheidenheit hat Fasser fasziniert. Sie wurden Freunde.
Im Vinschgau, sagt Fasser aus langjähriger Erfahrung, müsse man sich erklären. Wer man sei, woher man sei und was man da mache. Aber wenn man auf die Leute zugehe oder für deren Fragen offen ist, reagieren die Leute schnell und offen. Das schätzt Fasser sehr.
Es sei eine umgekehrte Pendlerei, sagt Fasser. Während viele Vinschgerinnen und Vinschger in die Schweiz pendeln, um dort für besseren Lohn zu arbeiten, pendle er in den Vinschgau hinaus. „Ich lebe mehr im Vinschgau, als im Münstertal“, sagt Fasser.
Für seine Arbeit benötigt Fasser viel Muse und Ruhe. Auf dem Fischgaderhof habe er diese Ruhe gefunden, auch auf Paflur bei Tanas logiert er nach wie vor gerne. Die Einkehr beim Michlwirt in Tartsch, bei Patrizia und Benni Hellrigl, ist eine Einkehr bei Freunden. „Hallo Duri.“ Überhaupt war der Michlwirt Zentrum für Künstlertreffen. Neben Karl Plattner waren auch Herbert Dandler und andere des öfteren dort Gäste. Man habe diskutiert, sich ausgetauscht, getrunken, politisiert, gegessen. Mit Künstlerkollegen von Taufers bis Meran tauscht sich Fasser immer noch gern aus, mit Georg Thuile in Meran, mit Erich Pircher und Raimund Spiess in Taufers, mit Hermann Christandl, mit Paula Spechtenhauser.
Zur Kunst, zur Malerei, hat ihn Karl Plattner gebracht. Mit dem Titel „Karl Plattner war mein großes Vorbild“ hat Magdalena Dietl Sapelza vor vier Jahren ein Porträt von Duri Fasser im Vinschgerwind geschrieben.
Das Sgraffito am „Münsterhof“ in Müstair, das bis heute überdauert hat, war der Ort, an dem er Plattner kennen und schätzen gelernt hat. Plattner habe, das Talent früh erkennend, angeregt, den Anfang der 60er-Jahre blutjungen Duri eine Kunstschule besuchen zu lassen. Nach der Kunstgewerbeschule in Zürich und nach künstlerischen Gehversuchen hat Duri Fasser einen eigenen Malerbetrieb in Müstair betrieben. Im Zentrum standen auch Restaurierungsarbeiten im Kloster St. Johann in Müstair, unter dem Schutzmantel der Denkmalpflege und der Stiftung St. Johann. Die Mauern des Klosters und vor allem die berühmten Fresken in der Klosterkirche kennt wohl niemand besser als Duri Fasser.
Im Hotel „Helvetia“ in Müstair ist eine permanente Ausstellung von Arbeiten Fassers zu sehen. 1993 war seine erste Ausstellung in der Chasa Jaura in Valchava. Es folgten Ausstellungen in Chur und dann auch im Gasthaus Kuppelrain in Kastelbell.
Heuer wird Duri Fasser im Kloster Marienberg neue und bislang noch nicht gesehene Werke zeigen. Seit zwei Jahren hat Fasser Neues gezeichnet und für diese Ausstellung reserviert und vorbereitet.
Die Ausstellung wird vom 21. Mai bis zum 30. Oktober im Gang zur Krypta zu sehen sein.
Erwin Bernhart

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