Leserbriefe Ausgabe 8-21

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Zum Thema internationale Bahnverbindungen

Die Bürgermeister des Bezirks Vinschgau haben sich über die letzthin neu aufgeflammten Diskussionen zum Thema „internationale Bahnverbindungen“ mit Einbezug des Vinschgaus unterhalten. Es gibt in Graubünden und in Nordtirol Initiativgruppen, die verschiedene Projektstudien für Anbindungen an das internationale Bahnverkehrsnetz lancieren. Die Bürgermeister des Vinschgaus freuen sich, dass solche Initiativen nun vermehrt auch im Ausland Unterstützung finden, denn die Vinschger Vertreter setzen sich seit vielen Jahren für eine internationale Zuganbindung der Vinschger Bahn ein. Man verweist aber auf die von der Landesregierung eingesetzte technische Arbeitsgruppe, die sämtliche mögliche Verbindungen analysieren wird. Auf der Grundlage dieser Analyse wird es eine technische und politische Abstimmung zwischen den Ländern und Gemeinden geben. Die Bürgermeister des Vinschgaus verfolgen dieses Großprojekt jedenfalls mit großem Interesse.

Der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau- Dr. Dieter Pinggera

 

Zum Thema Reschenbahn

Ein Auto auf dem Mars schön und gut. Die Reschenbahn von Mals nach Landeck war bestimmt zu schwierig. 

Anna Elisabeth Bernhart, St.Valentin

 

Sehnsuchtsland Südtirol

Am 26. Februar stellt Landesrat  Arnold Schuler  die neuen Tourismusleitlinien vor, die die Grundlage für die künftigen Entscheidungen zum „Tourismus der Zukunft“  in Südtirol bilden sollen.  „Bettenstopp“ und „eingeschränkter Neubau“ sind die Kernstücke dieser Leitlinien, auf deren Basis das in Ausarbeitung befindliche Landes- Tourismusentwicklungskonzept beruht. Dieses soll laut Landesrat neue Weichen stellen, eine neue Vision zur Zukunft des Südtiroler Tourismus beinhalten. Overtourism, Ressourcenverbrauch, Sicherheit in diesem Sektor, das neue Gesetz für Raum und Landschaft seien die Anlässe. Im Schnalstal scheint man von dieser neuen Vision noch keinen Hauch verspürt zu haben. Obwohl 2019 in den Südtiroler Tourismusbetrieben  33,7 Millionen Nächtigungen verzeichnet wurden – dies bei einer Einwohnerzahl von 530.000 - scheint noch weiterer Bettenbedarf zu bestehen. 600 davon sollen im „Almdorf “ von Athesia Druck GmbH im Talschluss von Schnals errichtet werden. Wer die Bezeichnung „Almdorf“ hört, stellt sich wohl kaum vor, dass damit eines der größten Hotelkomplexe Südtirols gemeint ist: 70.000 Kubikmeter Baukubatur, bis zu 6  Stockwerke hohe Neubauten, auf einer Gesamtfläche der betroffenen Zone von 3,36 ha in die hochalpine, sensible Landschaft gebaut.  Auch der Landesbeirat für Baukultur und Landschaft kommt in seinem 4. Gutachten zu keinem anderen Schluss als „dass das Projekt einen sehr großen und problematischen Eingriff in die sensible Landschaft des Talschlusses darstellt.“ Nicht minder „ verblüffend“ ist das neben dem Skibetrieb zusätzliche Angebot des Almdorfes, mit dem die Sehnsucht der Touristen  nach dem Land Südtirol geweckt werden soll: Panorama- Sauna, indoor- outdoor pool, Infrarotraum, cardio fitness, kids club, kids pool, treatments, bowling, Tischspiele, Klangschalenraum, Oh du schöner Mond, u.a.m. Frage: Braucht der Mensch ein derartiges Angebot, das man in jeder Großstadt finden kann, für seinen Urlaub auf 2000 m Meereshöhe? Oder wird dem Mensch vorgegaukelt, dass er das brauchen würde? Wo doch die Einzigartigkeit der Südtiroler Bergwelt, das Naturerlebnis eine echte Gelegenheit bieten Erholung und Ausgleich zu finden! Dass derart verbaute Feriendestinationen langfristig die Sehnsucht des Gastes nach dem Land Südtirol wecken, muss sich erst noch weisen.  Für viele Südtiroler selbst hat diese Bauwut schon längst das Maß des Erträglichen überschritten.

Vinschgau 1. 4. 2021 - Vorstand Umweltschutzgruppe Vinschgau

 

Pflegenotstand – Notstand der Menschlichkeit?

Meinen Beruf als Krankenschwester übe ich mittlerweile über 30 Jahre aus und fast durchgehend wird seither über Pflegenotstand debattiert. Diesen Beruf zu wählen, heißt für mich eine Berufung zu haben, Menschen zu begleiten und zu betreuen. Und jetzt traue ich mich einfach, meine Stimme zu erheben, auch mir selbst, meinem Gewissen zuliebe, damit ich mir selbst noch in die Augen schauen kann. Ich erfahre in unserer Gesellschaft eine erschreckende Zunahme von Egoismus und reinem Wirtschaftsdenken, wo Mitmenschlichkeit, Herzlichkeit, Wertschätzung, Respekt und Liebe als verstaubt und altmodisch abgetan und oft nur zur Wahrung eines äußeren Scheins hergenommen werden. Eigene Meinungen, konstruktive Kritik sind in den Systemen nicht gefragt: Ich erinnere mich an den sogenannten „Maulkorberlass“, wo es  Angestellten des Sanitätsbetriebes unter Drohung von Disziplinarverfahren untersagt war, keine eigene, wenn auch noch so harmlose Meinung im Zusammenhang um die Zukunft der Geburtshilfe und des Krankenhauses Schlanders im allgemeinen zu äußern! Ich erinnere mich an das Vorstellungsgespräch mit meinem Ansuchen um Versetzung in die Abteilung für Komplementärmedizin, wo ich vorher alle meine Unterlagen, unter anderem das Diplom des Bachelor-Abschlusses an der Claudiana, Diplom für Reflexzonentherapie eingereicht hatte: der Pflegedienstleiter  kam unvorbereitet zum Termin, kannte nicht meinen Namen, wusste nicht, warum ich dort war, fläzte sich gelangweilt und von mir abgewandt in seinem Sessel und speiste mich mit den Worten ab: „Was stellen Sie sich überhaupt vor, seien Sie froh, überhaupt eine Arbeit zu haben...“ Und so könnte ich weiter fortfahren... Jetzt arbeite ich in einem Altersheim, wo ich seit Herbst 1 x wöchentlich getestet werde (auch im Urlaub und an den freien Tagen, auch Geimpfte), obwohl die meisten Menschen dort mittlerweile geimpft sind. Ich bin als Nicht-Geimpfte verpflichtet, die FFP2-Maske zu tragen. Es ist angedacht ,, die Zimmer der nicht-geimpften Bewohner zu kennzeichnen und dem nicht-geimpften Personal vorzuschreiben, in kompletten Schutzanzügen mit FFP2-Maske und Visier zu arbeiten“! Zitat:“Nur Geimpfte werden in diesem noch Haus Vorteile haben!“ , wobei diese Impfung ja „freiwillig“ ist, wie immer wieder betont wird! Ausgewählte Mitarbeiter/Innen werden angehalten, 2 x wöchentlich Bericht an die Direktion zu erstatten, ob die Mitarbeiter alle die Masken vorschriftsmäßig tragen! Und es wird kontrolliert!Meinungen zu äußern, auch nur kritische Fragen sind unerwünscht und haben mitunter auch Konsequenzen... Und das bei alten, großteils dementen Menschen, die nach einem 1 Jahr Eingeschlossensein sowieso schon sehr einsam sind, von Angehörigen abgesondert, mit vermummten Gesichtern sprechen müssen, die Mimik nur über Augen erraten, die Stimme gedämpft und oft unverständlich wahrnehmen und einfach die Welt nicht mehr verstehen…Zudem wird jetzt den Nicht-Geimpften die Verantwortung zugeschoben, ob die Altersheime öffnen dürfen oder nicht (siehe Dolomiten-Artikel vom  09.03.21). In diesen „systemrelevanten“ Berufen arbeiten meist Frauen, die neben Beruf, Hausarbeit, Kindererziehung, Homeschooling schlicht und einfach nicht mehr die Kraft aufbringen sich auch noch für menschenwürdige Zustände und ihre Rechte am Arbeitsplatz einzusetzen. Dafür wären  Interessensverbände, unsere Volksvertreter und auch die Kirche zuständig. So erlebe ich eine allgemeine Müdigkeit und Resignation für sich und Andere einzustehen, Anordnungen werden, und wenn sie noch so irrsinnig scheinen, fraglos hingenommen und so gut es geht, ausgeführt. Diese Entwicklung erlebe ich leider nicht erst seit der „Corona-Zeit“. Ich stamme aus einer Unternehmer-Familie und behaupte, dass meinen Angehörigen nie in den Sinn gekommen wäre, so mit Mitarbeitern und Abhängigen umzugehen.

Margareth Zwick - dott. inf. Dipl. Krankenpflegerin

 

HAIKU des Monats März 2021

ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol 

1. Platz ex-aequo: Katzen schreien in der Nacht. Sag‘ Kater, ist’s schon Frühling? Helga Maria Gorfer, Schlanders

Der Stein so warm, weg fliegt der Kleine Fuchs. Wie wohltuend! Johann Matthias Comploj, Brixen 

Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com

 

 

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