„Familien brauchen Treffpunkte“

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Interview mit der Präsidentin des ELKI-Schlanders Kunhilde von Marsoner -

Vinschgerwind: Gestern (5. März, Anm. d. R.) hat der Vorstand des Elki Schlanders Rückschau und Ausblick gehalten: Wenn Sie auf das Jahr zurückblicken, was waren die Höhepunkte?
Kunhilde von Marsoner: Da gibt es viel zu sagen. Unsere Tätigkeit ist sehr erfolgreich verlaufen. Wir haben Kurse veranstaltet, die gut angekommen sind, wir haben das Frühjahrsfest abgehalten, das gut besucht war. Es ist uns das erste Mal gelungen das Babyschwimmen zu organisieren, was uns besonders freut. Auch die Teilnahme am Dorffest ist zu nennen.

Vinschgerwind: Und was hat man sich für 2020 vorgenommen?
Von Marsoner: Wir haben uns natürlich vorgenommen unsere verschiedenen Tätigkeiten weiterzuführen. Außerdem beteiligen wir uns im Rahmen der Aktion Verzicht gemeinsam mit dem Elki-Netzwerk an der Aktion Taschenbaum. Da geht es darum, Stofftaschen an bestimmten Orten – wir starten in der Bibliothek – aufzuhängen, damit jeder, der eine Stofftasche braucht, sich diese ausborgen und eventuell wieder zurückbringen kann. Die Stofftaschen sind mit dem Elki-Logo versehen.

Vinschgerwind: Was brauchen Familien? Wo besteht Handlungsbedarf?
Von Marsoner: Das ist eine ganz wichtige Frage! Wir sind sehr bemüht, genau hinzuschauen, um den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden. Natürlich brauchen Familien einfach nur Treffpunkte, an denen sie miteinander in Kontakt treten und sich austauschen können. Mit dem Projekt „Family Support“ versuchen wir Familien mit Kindern bis zu einem Jahr gezielt zu unterstützen.

Vinschgerwind: Wieviele Mitglieder zählt der Verein aktuell?
Von Marsoner: 2019 waren es rund 140 Mitgliedsfamilien aus dem mittleren Vinschgau.

Vinschgerwind: Seit wann gibt es nun das Elki in Schlanders?
Von Marsoner: Wir feiern heuer unser 5-jähriges Bestehen, worüber wir uns sehr freuen. Wir sind sehr stark gewachsen und haben deshalb vergangenes Jahr ein Organisations-Entwicklungscoaching in Anspruch genommen. Es ging darum, mit der Situation der Trennung von Mitarbeiterinnen und Vorstand professionell umzugehen. Aufgrund der neuen Bestimmungen des 3. Sektors dürfen Vorstandsmitglieder nicht mehr Mitarbeiterinnen sein. Es wurden auch Abläufe und Zuständigkeiten definiert. Dieser Prozess ist natürlich nie abgeschlossen und wird ständig weiterentwickelt.

Vinschgerwind: Wie arbeitet man mit anderen Vereinen in Schlanders zusammen?
Von Marsoner: Wir pflegen zum Beispiel mit dem VKE, mit Spielideen und der Kommunikationsvereinigung Vinschgau eine gute Zusammenarbeit und haben das Kastanienfest gemeinsam organisiert. Auch mit anderen Vereinen und Institutionen wie der Bibliothek oder Basis Vinschgau haben wir Projekte organisiert. Ebenso sind wir mit der Lebenshilfe eng verknüpft, weil wir in ihrem Gebäude untergebracht sind.

Vinschgerwind: Sie sind auch im Landes-Vorstand der Elkis. Was sind die aktuellen Themen? Wie will man Familien konkret unterstützen?
Von Marsoner: Nach dem Grundsatz „Familie ist vielfältig- Vielfalt ist im Elki“ führt das Netzwerk der Elkis Südtirols ein Projekt durch, das sich „Elkis all inclusive“ nennt. Es nimmt die Vielfalt im Elki genauer unter die Lupe. Im Projekt geht es darum, den Elkis Instrumente zu geben, in kleinen Schritten die eigene Niederschwelligkeit und Sensibilität im Umgang mit verschiedenen Familien weiter zu verbessern, damit noch mehr Familien den Zugang zum Elki finden und sich dort willkommen- und wohlfühlen. Rand-Familien mit Migrationshintergrund oder Familien mit besonderen Bedürfnissen werden organisiert ins Elki kommen und dann Rückmeldungen über die Stolpersteine oder Hindernisse geben. Es ist oft notwendig den Blickwinkel zu wechseln um sich zu verbessern. Weiters wollen wir Familien mit dem bereits erwähnten Projekt „Family Support“ - vom Elki Lana entwickelt - konkret unterstützen. Auch der Sprengelbeirat fördert uns darin. Es geht darum, Familien mit Kindern bis zu einem Jahr zu stärken.

Vinschgerwind: Warum Familien bis zu einem Jahr? Weil das eine kritische Zeit ist?

Von Marsoner: Ja, das ist ein kritischer Moment mit vielen Herausforderungen. Die Begleitung läuft in den meisten Fällen über drei Monate. In dieser Zeit sollen die Familien gestärkt werden und ihre eigenen Ressourcen wiederentdecken. Freiwillige kommen – 2 bis 3 Stunden wöchentlich – in die Familie und entlasten diese. Das kann durch ganz niederschwellige Hausarbeiten oder auch nur durch ein Gespräch passieren. In Schlanders stehen z. Z. 8 bis 10 Freiwillige bereit, weitere werden noch gesucht und geschult. Familien, die am Projekt teilnehmen wollen, werden sich direkt an die Fachkraft Elisabeth Schweigl wenden (Tel: 371 4589648) und erhalten schnell und unbürokratisch Unterstützung. Das Angebot startet voraussichtlich ab April und ist kostenlos.

Interview: Angelika Ploner

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