Dienstag, 13 Dezember 2016 12:00

Jahresrückblick 2016

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Jahresrueckblick

Halleluja.

rueckblick 1Volksabstimmungen und Volksdiskussionen haben heuer die Politik geprägt. Zuest wurde ein Autonomiekonvent lanciert, mit großer Beteiligung. Dann kam auf Staatsebene das Referendum (Wer erinnert sich noch?) über Ölbohrungen in Küstennähe. Dann wurde das Referendum über den Flughafen in Bozen zum Glaubenskrieg.

Der vehemente Flughafenbefürworter LH Arno Kompatscher, gleichzeitig Wirtschafts- und Tourismuslandesrat verlor. Das Volk sagte: kein Ausbau des Flughafens. Reinhold Messner, dessen Name und dessen Museen eines der größten Tourismuszugpferde Südtirols sind, schimpfte über das unmündige Südtiroler Volk.
Dann kam das Referendum über die Verfassungsänderung, samt Schutzklausel. Die SVP Abgeordneten in Rom, im Vinschgau allen voran der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, legten sich für ein Ja gewaltig ins Zeug, mit gewaltigem Gegenwind: Die gesamte Südtiroler Opposition, vom linken bis zum rechten Rand, und auch SVP-Altmandatare, schwangen sich mit einem Nein als Retter Südtirols auf. Der Grüne Florian Kronbichler vertrat ein bodenständiges Jein. Gewonnen haben das Ja, der LH und die SVP.

Hopp.

rueckblick 2Peter Trafojer wird in Schluderns BM. Nachdem Erwin Wegmann mit seinem Ausschussvorschlag ins offene Messer gelaufen ist und im Rat keine Mehrheit bekommen hatte, waren im Mai Neuwahlen notwendig. Trafojer beendete den Schmusekurs mit der Viererkoalition in Schluderns, holte seinen BM-Kontrahenten Andreas Hauser von der Bürgerliste in den Ausschuss und schloss die anderen zwei Parteien von den direkten Regierungsgeschäften aus.

Bock.

rueckblick 3Den Bock des Jahres hat man in den Gemeinden Mals und Taufers geschossen: Der Vorstand der Rambach-Konsortial GmbH hat es verabsäumt, das Ansuchen um die Rambach-Konzession termingerecht abzugeben. Das Vorstandsmitglied Albert Hutter wettert: Das sei nicht mit rechten Dingen zu gegangen. Hutter bzw. die Fraktion Laatsch legt Rekurs ein. Das betrifft aber nur einen Nebenschauplatz - das kleine Ansuchen der Fraktion Laatsch wurde nämlich für die große Rambachkonzession ausgeschieden. Termingerecht abgegeben haben hingegen ihr Ansuchen die Stadtgemeinde Glurns und drei Private. Der Glurnser BM Alois Frank kann über den Faux pas, also den Fehltritt, der Nachbargemeinden nur schmunzeln. Verhandlungen laufen derweil im Hingtergrund.

Verschiebung.

rueckblick 4Das Kreuz mit der Umfahrung für Rabland geht dieses Jahr weiter. Weil dem landeshauptmännischen Ukas nach Kostensenkung nachgegeben wurde, wurde ein Projekt wieder ausgegraben, welches man als gestorben glaubte: die Umfahrung unterhalb des Hotel Weiss und dann unterhalb  des Moarhofes wieder in die Hauptstraße mündend: Varainte D. Der aufbrandende Widerstand wurde allerdings vom BM Albert Gögele und vom Rablander Referenten Hartmann Nischler unterschätzt. Verzögerungen gab es deshalb. Nun soll, nach Machbarkeitsstudien, im Dezember noch im Gemeinderat vielleicht endgültig entschieden werden.

Netzwerk.

rueckblick 6Seit 1.1.2016 ist das Stromnetz im oberen Vinschgau im Besitz der Gemeinden Graun, Mals, Glurns, Taufers, Schluderns und Laas. Das Vinschgauer Energiekonsortium unter Präsident Alexander Telser hat die Betreuung des Netzes übernommen - heuer mit Hilfe der SELnet, mittlerweile Edyna. Zufrieden über das Wachsen im VEK ist Vorstandmitglied und Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Andreas Tappeiner. Mittlerweile wird mit der Gemeinde Latsch um die Übernahme des dortigen Stromnetzes verhandelt.

Umbruch.

rueckblick 5Große, auch personelle, Umbrüche gibt es heuer in der Gemeinde Graun. Zu Beginn des Jahres wird eine Oberländer Gletscherbahn AG gegründet. Ziel ist es, die Liftverbindung Langtaufers-Karlesjoch voranzutreiben. Eine Machbarkeitsstudie wird vom Gemeinderat gutgeheißen. Ebenso wird eine Machbarkeitsstudie für eine Liftverbindung St. Valentin-Schöneben im Rat gutgeheißen. Die Zusammenarbeit mit den Nauderern, der gemeinsame Skipass am Reschenpass, geht für heuer endgültig flöten. BM Heinrich Noggler hat die Agenden für die Skigebiete dem Referenten Franz Prieth übertragen und der krempelt die Ärmel weit hoch und er krempelt die Gesellschaften um. Die beiden bisherigen Präsidenten Roman Hohenegger und Oswald Folie sind gegangen worden. Hohenegger ist zurückgetreten, Folie wurde in einer konzertierten Aktion nicht mehr in den Verwaltungsrat der Schöneben AG gewählt. Und dies, nachdem Schöneben mit der Haideralm in Fusionsgespräche eintreten wollte. Über eine derartige Umkrempelei in den Liftgesellschaften der Gemeinde Graun dürften sich vor allem die Kaunertaler um den dortigen Geschäftsführer Hans Rubatscher freuen. Folie galt als härtester Gegner eines jetzigen Zusammenschlusses Langtaufers-Kaunertal.

Reibung.

rueckblick 7Aneinandergeraten sind in Naturns zwei, die sich mögen. Hans Pöll von der Liste Zukunft Naturns hat das Ansinnen von VizeBM Helmut Müller von der SVP, die Höfe am Sonnenberg an der Kanalisation im Tal anzuschließen, heftigst kritisiert. Schließlich hat Pöll die dortigen Klärgruben damals als Amtsarzt selbst gutgeheißen. Pöll hat die geforderte Aufklärung im Rat bekommen, ist aber danach - aus anderem Grund - aus der Liste Zukunft Naturns ausgestiegen. Müller hingegen ist mit großer Mehrheit zum neuen SVP-Ortsobmann gewählt worden.

Getrieben.

rueckblick 8Der Marmor bleibt in Schlanders und in Göflan auch heuer Triebfeder politischen Handelns. Mit gleich zwei Ausschussbeschlüssen wollen BM Dieter Pinggera und der Göflaner Fraktionschef Erhard Alber und der Mehrfachsekretär Georg Sagmeister eine Bauleitplanänderung regelrecht von der Landesregierung erzwingen: Die Forststraße zum Wantlbruch soll endlich Gemeindestraße werden - man wolle die Cantina und das Maschinenhaus  oben für kulturelle Zwecke nutzen. Wenn die Forststraße eine Gemeindestraße ist, dann könnte man in Ruhe den Marmor mit dem LKW heruntertransportieren. In die Quere kommt dem nicht nur der streitbare Tafratzhofbauer Johann Gurschler sondern auch Hanspeter Gunsch, der geschäftsführende Amtsdirektor des Nationalparkes Stilfserjoch. Gunsch gibt dem Antrag auf Bauleitplanänderung ein negatives Gutachten mit dem Hinweis, dass eine bereits genehmigte Materialseilbahn die ökologisch sinnvollere Lösung sei.

Kuschelkurs.

rueckblick 9Harmoniebedürftig scheinen Vinschgaus Frauen in den Gemeindestuben zu sein. Gleich mehrere sind auf Kuschelkurs, eine nicht: Dunja Tassiello. Die PD-Referentin, die seit den vergangenen Gemeinderatswahlen auf der Oppositions- und Regierungsbank im Schlanderser Rathaus sitzt, erhebt ihre Stimme in diesem Jahr nicht nur einmal. Lautstark stimmt sie gegen die Genehmigung des Bauprojektes „Schlossgarten“ von Peter Paul Pohl mitten im Ortskern. Erfolglos: Das Ja- Lager war größer.

Teuer.

rueckblick 11Die Pestizidfrage in Mals, außerhalb der Gemeindegrenzen wirksamer,  ist längst zur Gerichtssache degeneriert. Im Mai urteilt das Landesgericht Bozen, dass die Volksabstimmung ungültig und deshalb rechtsunwirksam sei. Die Gemeinde Mals bzw. BM Ulrich Veith und sein Ausschuss rekurrieren gegen dieses Urteil. Es wird wohl ein Kampf der Anwälte, mit ungleicher Ausgangsposition. Die Verschwörungstheorie, dass der Bauernbund den gegen Referendum und Verordnung rekurrierenden Malser Bauern und Bürgern die Anwaltskosten zahlt, geht ins Leere. Den Großteil der Kosten für Staranwalt Arthur Frei tragen die Rekurssteller selbst. Staranwalt Marino Marinelli wird hingegen einzig aus der Gemeindekassa bezahlt.

Milchig.

rueckblick 10Unsere Geschichte von der „ausländischen Milch“ hat hohe Wellen geschlagen. Die Nauderer sind bei der Biomilch gut aufgestellt, Elmar Monz, der dortige Rosenhofbauer, hat viel Energie dafür aufgewendet, die Nauderer Biomilch nach Bozen bringen und dort verarbeiten lassen zu können. Ähnlich den Wipptalern, die den Sterzinger Milchhof mit Biomilch beliefern. Ein Njet kam von der Bozner Mila - man müsse zuerst auf die einheimischen Bauern schauen, so Bergmilch-Direktor Robert Zampieri. „Latte nazionale statt Nauders“. Auch der Landtagsabgeordnete Pius Leitner von den Freiheitlichen stieg in die Nauderer Milchstraße ein und brachte im Landtag eine Anfrage an Landwirtschaftsassessor Arnold Schuler ein. Er könne da nichts machen, ließ Schuler in seiner Antwort wissen. Im Laufe des Jahres ist dann der Milchpreis vor allem in Österreich gewaltig gesunken, während der Milchpreis in Südtirol relativ stabil geblieben ist. Der stabile Milchpreis hat Zampieri wohl recht gegeben. Ansonsten hätten die konventionellen Bauern bei der Bergmilch die höheren Preise der Biomilch auch für die Nauderer mitzahlen müssen. Die Milchgrenze am Reschen bleibt vorerst.

Aktiv.

rueckblick 12Alt-LH Luis Durnwalder bleibt aktiv. Durnwalder tritt unter anderem als Berater der Lasa Marmo in Erscheinung und soll zwischen den Marmor-Streithähnen schlichten. Der Schweizer Mehrheitseigner Bernhard Burgener hat derweil ganz andere Sorgen. Er ist anderweitig in einem Gerichtsstreit mit dem Mitaktionär Dieter Hahn wegen der Constantin Medien AG verwickelt.

Lächerlich.

rueckblick 13Sepp Noggler wirbelt in Bauerskreisen und regt im Landtag Diskussionen zur Berglandwirtschaft an. Die Finger beim Krankenhaus hingegen wollte er sich nicht verbrennen, verließ vor der Abstimmung über den Gesundheitsplan die Parteileitungsitzung. Er wolle nicht zu den Totengräbern des KH gezählt werden. Anders der Latscher BM Helmut Fischer: Der stimmte - als SVP-Vizebezirksobmann als einziger der SVP-Granden des Tales bei der Abstimmung anwesend -  dem Gesundheitsplan zu, und somit, dass die Primariate in Schlanders abgebaut werden sollen. Und dies, obwohl er und seine Gemeinderäte in Latsch einige Tage zuvor vehement dagegen gestimmt haben. Landesrätin Martha Stocker freut’s, stinksauer sind die politischen Strippenzieher im Tal.

Ausgang.

rueckblick 14Die eine geht, die andere kommt: Monika Holzner Wunderer beerbt Martin Trafoier als Präsidentin des Kulturhauses Schlanders. Ein gut bestelltes Feld für die ehemaligen Referentin für Schule und Kultur. Marianne Bauer, die Kindergartendirektorin, hingegen tritt ab in die Pension. Ganz abhanden kommt der Kindergarten Bauer allerdings nicht: Bauer ist Gemeinderätin in Naturns. Und da ward’s heuer nicht nur einmal: wie  im Kindergarten.

Thema.

rueckblick 15Im Val Müstair, wo heuer 40 Jahre Skigebiet Minschuns gefeiert worden ist, folgt auf den BM Arno der Großrat und Biobauer Rico Lamprecht. Minschuns bleibt Thema. Die Gemeindeversammlung hat mit großer Mehrheit einer Modernisierung samt Ressort zugestimmt. Und nun soll doch noch ein Referendum dazu kommen.

Geehrt.

rueckblick 16Werner Tscholl erhält eine der höchsten Auszeichnungen: den „Premio architetto italiano 2016“. Diese Auszeichnung  kommt just nach der Einweihung des Schülerheimes für die Landwirtschaftsschule Fürstenburg in Burgeis. Tscholl habe mit seiner neuen Architektursprache in klarstem Design die Kultur und die Geschichte der jeweiligen Orte hervorgehoben.

Jubiläen.

rueckblick 17Hans Wielander, unumstrittener Mentor der Kulturzeitschrift Arunda und Kulturchef des Vinschgerwind kann heuer mit seinen Mitstreitern Paul Preims, Volker Obergger und Gianni Bodini und vielen anderen 40 Jahre Arunda feiern. Das Forschungsinstitut „Brenner Archiv“ widmet den Jubilaren mit Arunda40 ein eigenes Buch und stellt unter arunda.it eine eigene Webseite zur Verfügung. Im Tal gibt es auch andere Jubiläen: 150 Jahre Musikkapelle Prad, 70 Jahre Frauenchor Prad, 50 Jahre Realgymnasium Schlanders, 40 Jahre Loipen-Wunder in Schlinig, 30 Jahre Werkstatt der Lebenshilfe Schlanders, 10 Jahre Bioenergie-Genossenschaft Schlinig.

Elektrifiziert.

rueckblick 18Die Elektrifizierung der Vinschgerbahn ist beschlossene Sache, die dafür notwendigen mehr als 60 Millionen Euro sind bereitgestellt. Die Arbeiten haben mit der Verlängerung der Bahnsteige in Schlanders und Spondinig begonnen. Am vergangenen Wochenende wurde am Bahnhof Spondinig fleißig gearbeitet, um die neue Fußgängerunterführung als Ganzes unter die bestehende Bahnlinie zu schieben.  In Tag- und Nachtarbeit konnten die Arbeiten in  ur wenigen Tagen und fristgerecht fertiggestellt werden, so dass am frühen Morgen des Montags, 12. Dezember, der regelmäßig Bahnbetrieb wieder aufgenommen wurde.
Der Bau der Fußgängerunterführung in Spondinig ist Teil der Arbeiten zur Elektrifizierung der Vinschger Bahn.


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