Rabland - Der neuen Bürgerliste Partschins/Rabland/Töll ist es gelungen, den ehemaligen SVP-Parlamentarier Oskar Peterlini nach Rabland zu bringen. Peterlini hat Beziehungen zu Partschins, weil ihn Heinz Tappeiner dazu gewinnen konnte, als presserechtlich Verantwortlicher für das Gemeindeblatt „Zielerwind“ zu fungieren. Peterlini zeichnete in der überparteilichen Veranstaltung, bei der auch BM Luis Forcher und VizBM Walter Laimer zugegen waren, seine Sicht von Europa, von den mythologischen Anfängen (Zeus entführte in Stiergestalt die bildhübsche Europa) bis zu seinen Befürchtungen über einen möglichen EU-Wahlsieg der rechten Parteien. Europa sei ein großes Friedensprojekt, denn eine so lange Friedensperiode von 75 Jahren seit dem Ende des 2. Weltkrieges habe es in Europas Geschichte noch nie gegeben. Europa stehe allerdings auch aus geopolitischer Sicht vor großen Herausforderungen. Peterlini erinnerte an die Wahlen in den USA, an die wirtschaftlichen Herausforderungen mit China, an Russland, an die Migrantenströme aus Afrika. Es bestehe die Gefahr, dass jene Parteien zunehmen, die gegen ein vereintes Europa und für mehr Nationalstaat sind, warnte Peterlini. Mit Verve sprach er sich gegen die Koalition der SVP mit den Postfaschisten aus, die allein dazu diene, Giorgia Meloni salonfähig zu machen.
In der Diskussion wurden die Forderungen nach mehr politischer Bildung in den Schulen, nach mehr Einbindung der Jugend in die Politik und nach besserer Rentenabsicherung der Frauen erhoben. Peterlini erinnerte an die Vorteile, die in Europa erarbeitet worden sind, an das groß angelegte Friedensprojekt, an die offenen Grenzen und an die offene Kommunikation, an den Verbraucherschutz. Peterlini kritisierte auch lokale Politentscheidungen, etwa die „irrsinnige Wohnbaupolitik“, auch weil der Fremdenverkehr die Preise hochtreibe.
Peterlini wollte allerdings auch nach öfterem Nachfragen aus den Zuhörerreihen partout keine Wahlempfehlung abgeben. Wählbar seien jene, die für ein Mehr Europas eintreten. (eb)
Martell - Das Baugrundstück perfekt ausgenutzt, mehr noch, die Natur ins Gebäude geholt und eine unvergleichliche Wohnqualität geschaffen: Jede Wohneinheit in der Wohnsiedlung Kirchacker gleicht einer Aussichtsterrasse. Das Gebäude ist das Siegerprojekt eines vom Institut für sozialen Wohnbau, kurz WOBI, ausgelobten Wettbewerbs, aus dem das Architektenteam Theodor Gallmetzer, Alessandro Scavazza und Carlos Latorre als Sieger hervorging. Am vergangenen 10. Juni wurde die WOBI-Wohnungen Kirchacker an fünf Familien übergeben. Die feierliche Schlüsselübergabe fand im Beisein der Präsidentin des Instituts für sozialen Wohnbau Francesca Tosolini, dem Direktor der Mieterservicestelle Meran Werner Stuppner, dem Bürgermeister Georg Altstääter, Vizebürgermeisterin Heidi Gamper und dem technischen Team vom WOBI statt. „Die Familien, die bei uns Bedarf anmelden, sind gestiegen“, sagte Tosolini und nannte das Gebäude „ein wunderbares Projekt mit einem unvergleichlichen Panorama.“ Man gebe Antworten auf Bedürfnisse. „Wenn wir ein Haus übergeben, dann steht dahinter viel Einsatz und auch Herausforderungen.“ Auf diese blickte Georg Altstätter zurück: „Nach vielen Jahren ist es endlich gelungen dieses Projekt zu Ende zu führen. Vor 12 Jahren hat die Diskussion angefangen. Neue WOBI-Wohnungen waren ein Wunsch, um der Abwanderung entgegen zu treten. Aber: Es gab zu wenig Ansuchen. Die Landesregierung habe dann neue Regelungen für die Gemeinden mit Abwanderungsproblemen gefunden. Martell ist damit neu ins WOBI-Programm aufgenommen worden. Nach langem Hin und Her wurde beschlossen das Gebäude in der neuen Zone Kirchacker zu realisieren. Der Durchführungsplan wurde geändert, das WOBI hat den Grund gekauft und ist in die Planung gegangen. Acht Projekte wurden eingereicht und das Siegerprojekt ermittelt. Hiesige Unternehmen kamen in der Ausführungsphase zum Zug. Altstätter: „Wir sind froh, dass die Firma Baumänner als Generalunternehmen die Ausschreibung gewonnen hat, weil wir wissen, dass diese Firma gut arbeitet.“ Alle fünf Wohnungen konnten nun übergeben werden. Das Ergebnis ist gelungen.
Es braucht ein gutes Miteinander und Füreinander, das betonten alle Anwesenden. Tosolini: „In Harmonie zusammenzuleben ist sehr wichtig, gute Harmonie bedeutet Lebensqualität und Wohlbefinden und ist sehr, sehr wichtig.“ (ap)
Marienberg - Der Wetterbericht wird künftig in der gesamten Euregio Tirol-Südtirol-Trentino einheitlich und präzise dargestellt. Er biete viele Vorteile, hieß es bei der Euregio-Versammlung im Kloster Marienberg.
Für Wettervorhersagen in der gesamten Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gibt es künftig den neuen, einheitlichen Euregio-Wetterbericht: Dank der Zusammenarbeit der Wetterdienste stehen die Daten aller Wetterstationen im Euregio-Gebiet zur Verfügung. Dies ermöglicht präzise, ortsspezifische, dreistündige Vorhersagen – online abrufbar unter meteo.report auf Englisch, Deutsch und Italienisch sowie auf der Euregio-Internetseite. Die neuen Gemeindewettervorhersagen werden auch in die Wetterseite des Landes Südtirol und auf Meteotrentino integriert.
Vorgestellt wurde der Wetterbericht heute (14. Juni) im Benediktinerstift Marienberg im Vinschgau, wo der Vorstand und die Versammlung der Euregio ihre ersten Sitzungen während der Südtiroler Präsidentschaft abgehalten haben.
Der Euregio-Präsident und Landeshauptmann von Südtirol, Arno Kompatscher, sagte: „An historischem Ort schlagen wir ein modernes Kapitel der Wettervorhersage auf – mit einem Mehrwert für alle, die in der Euregio leben, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Zudem macht die Wetterkarte die Euregio auch geografisch sichtbar.“ Nach der über das EU-Interreg-Programm finanzierten Pilotphase namens TINIA habe die Euregio das Projekt übernommen und die Umsetzung an den Zivilschutz des Landes Trentino delegiert, sagte Landeshauptmann Maurizio Fugatti: „Unter anderem war es so möglich, die im Trentino praktizierte Vorhersage auf Gemeindeebene auch in Südtirol und Tirol zur Verfügung zu stellen.“ Dies käme allen zugute, die auf genaue Wetterdaten angewiesen sind, erklärte Tirols Landeshauptmann Anton Mattle: „Man denke nur an den Zivilschutz und somit an die Sicherheit der Bevölkerung, an die Landwirtschaft oder den Tourismus.“
Die Einzelheiten stellten Mitglieder der Arbeitsgruppe mit Erica Cova und den Direktoren der zuständigen Ämter und Dienste, Bruno Bevilacqua (Trentino), Michela Munari (Südtirol) und Klaus Niedertscheider (Tirol) vor. So gibt es ein eigene Bergwettervorhersage mit Informationen von 1500 bis 3000 Höhenmetern. Zudem sind die Daten der Wetterstationen und aktuelle Webcam-Bilder zu sehen.
Marienberg: Aufzeichnungen seit 1856
Seit 1856 notieren die Patres im Stift die Temperatur, Niederschlagsmengen und Schneehöhe. Es sind die ältesten amtlichen Aufzeichnungen im deutschsprachigen Gesamttirol. Diese längsten ununterbrochenen Messreihen im Euregio-Gebiet sind laut Pater Anselm Krieg und Günther Geier (Amt für Meteorologie und Lawinenwarnung) unter anderem für die Klimaforschung wichtig.
Vinschgau Kristallin. Das Bild erinnert mich an schöne Wanderungen, aber auch an einen Text über Marmor und Kindheit, vielleicht von Luis Stefan Stecher, ich weiß es nicht mehr so genau...
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Nachgedacht Juni 2024
Die Prozession zu Fronleichnam in Bozen erfuhr dieses Jahr eine äußerst unpassende Störung, die doch ein „Nachgedacht“ wert ist. Eine offensichtlich von den Behörden genehmigte propalästinensische Demonstration mischte sich lautstark in die Andacht einer Fronleichnamsprozession. Diese Demonstrationen grassieren derzeit an den verschiedensten Orten. Dass das Recht auf Demonstration ein demokratisches Grundrecht ist, leugnet niemand, der sich zur Demokratie bekennt. Dass diese Demonstration in Bozen völlig deplatziert, inakzeptabel und gefährlich provokativ war, sieht ein, wer den gesunden Menschenverstand noch nicht verabschiedet hat. Die Störung einer religiösen Handlung zeigt eindeutig, wes Geistes Kind solche Störenfriede und auch Störenfriedinnen sind. Das macht man nicht! Geistig sind diese Individuen aus dem gleichen dünnen Holz geschnitzt, wie angeblich Studierende, die an Universitäten die Hörsäle oder Aulen besetzen, kleine Gruppierungen, die der studierenden Mehrheit das Leben schwer machen, indem sie den Universitätsbetrieb massiv stören. Und da meint man doch, dass Universitäten Schulen des Geistes seien. Beim Einen oder der Anderen hat man jedoch den Eindruck, dass sich zwischen dem linken und dem rechten Ohr nicht viel befindet, außer womöglich ein paar Kubikzentimeter Luft. Glücklicherweise machen einige Hochschulen mittlerweile von ihrem Hausrecht Gebrauch und weisen derartige ChaotInnen vom Platz. Die Verwaltungen auch in Südtirol sind gut beraten, mit Vorsicht im wahrsten Sinne zu bedenken, welche derartigen Veranstaltungen sie bewilligen und vor allem wo. Und zwar im Interesse der inneren Sicherheit. Eine Provokation dieser Art kann sehr schnell außer Kontrolle geraten, weil die Nerven ohnehin blank liegen. Es steht außer Zweifel, dass die Situation der Menschen in Gaza katastrophal und menschenunwürdig ist. Ein grauenhaftes Desaster spielt sich dort ab, nicht zuletzt deshalb, weil die terroristische Hamas die eigenen Leute, Frauen und Kinder als Schutzschilder benutzt samt Örtlichkeiten wie Krankenhäuser und Schulen. Außer Zweifel steht jedoch auch, dass der brutale Überfall der mordenden Hamas Truppen auf Israel vom letzten Jahr mit seinem brutalen, gewissenlosen und gewaltentfesselnden Abschlachten von Menschen vor allem eines ist: Die Fortsetzung des Holocaust der Nationalsozialisten und sonst nichts!
Naturparkhaus Texelgruppe – ein Appell
Zur Eröffnung des neuen Naturparkhauses in Naturns gibt es mehr als einen Grund zum Feiern. Die Gemeinde erhält einen neuen Anziehungspunkt für Urlaubsgäste, einen Ort der Begegnung und der Sensibilisierung für die Schönheit und Bedeutung des Naturparks Texelgruppe. Über die Gestalt des modernen Gebäudes mag man subjektiv unterschiedlicher Ansicht sein. Nicht Ansichtssache sondern objektive Tatsache ist, dass es sich um einen massiven Stahlbetonbau handelt. Die Herstellung von Stahl und von Beton ist bekanntermaßen extrem energieaufwändig. So benötigt etwa das Produktionsverfahren für Zementklinker Temperaturen von 1400 Grad. Die Zementindustrie zählt zu den Klima-schädlichsten Industriezweigen und verwendet zudem meist noch fossile Brennstoffe. Entsprechend negativ fällt die Ökobilanz einer Stahlbetonstruktur aus.
Mit großem, aufrichtigem Bedauern muss die Umweltschutzgruppe Vinschgau zu diesem offiziellen Anlass darauf hinweisen, dass es angesichts der Klimanotlage nicht zeitgemäß war, Stahlbeton als Baustoff zu verwenden. Dies umso mehr, als es sich beim Naturparkhaus um ein Allgemeingut handelt und gerade öffentliche Einrichtungen mit gutem Beispiel vorangehen sollten, wenn es um Natur- und Klimaschutz geht. Da es sich überdies um eine Struktur handelt, welche in direktem Zusammenhang mit Naturschutz steht, wäre es kohärent gewesen Klima-schonende Materialien zu verwenden. Was ist zeitgemäßer, gesünder und nachhaltiger als beispielsweise Stein, Lehm, Holz? Einerseits schauen wir alle mit Besorgnis auf die existenzielle Notlage unserer heimischen Holzwirtschaft und wissen um die Vielseitigkeit und umweltschonenden Eigenschaften von Lärche, Fichte, Zirbe und Co. Andererseits wird nach wie vor unbedacht und maßlos betoniert. Beispiele dafür sehen wir täglich und ringsum in unseren Gemeinden.
Möge das neue Naturparkhaus deshalb auch Mahnmal sein und daran erinnern, dass der gedanken- und rücksichtslose Einsatz von Stahlbeton dem Gemeinwohl schadet.
Die Umweltschutzgruppe Vinschgau appelliert an die öffentlichen Verwaltungen und Entscheidungsträger, sowie an alle privaten Bauherren, den Einsatz von Beton auf das kleinste und allernotwendigste zu reduzieren.
Die vielbeschworenen Klimaziele lassen sich nur erreichen, wenn auch Bauherren, Architekt:innen, Planungsbüros und Baufirmen bei der Auswahl von Baustoffen deren Auswirkungen auf Umwelt und Klima beachten. Dies gilt auch für Handwerker in der Innenausstattung. Weniger Beton und weniger Kunststoffe bedeutet mehr Lebensqualität.
Umweltschutzgruppe Vinschgau
Umfahrung Rabland - endlich Schlussstrich ziehen!
Seit ungefähr 50 Jahren wird in der Gemeinde Partschins um eine Verkehrsentlastung der Rablander Anrainer an der Vinschgauer Straße gerungen. Gar einige Studien und Varianten wurden erarbeitet, diskutiert und verworfen, weil keine Einigung zu erzielen war. Die Geduld der betroffenen Bevölkerung und der zuständigen Gemeindeverwalter wurde auf eine harte Probe gestellt. Auf großes Unverständnis ist bei der Umweltschutzgruppe Vinschgau die zuletzt favorisierte Idee eines Megaumfahrungsprojekts gestoßen. Projekte dieser Größenordnung sind aufgrund ihres Flächen- und Ressourcenverbrauchs, ihrer Sogwirkung auf den Transitverkehr, ihrer Konkurrenz gegenüber dem öffentlichen Verkehr und aufgrund des enormen finanziellen Aufwands nicht mehr zeitgemäß.
Nun scheint mit der vom Landesressort Infrastrukturen und Mobilität der Bevölkerung und den Organisationen vorgestellten Studie, der Variante V-optimiert, endlich der Durchbruch zu gelingen. Laut Ressortdirektor Martin Vallazza können mit dieser Variante Landschaftseingriff und Kulturlandverbrauch auf ein Minimum beschränkt werden; die Umfahrung verringert die Fahrtzeit minimal und erzeugt somit keine Sogwirkung auf den Transitverkehr. Da der finanzielle Aufwand tragbar ist, lässt sich die Umfahrung in wenigen Jahren realisieren. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau wünscht der betroffenen Bevölkerung und der Gemeindeverwaltung, dass mit dieser Variante der nötige Konsens gefunden wird und die Rablander Bevölkerung verkehrsberuhigteren Zeiten entgegensehen kann.
Umweltschutzgruppe Vinschgau
HAIKU – Gedicht
Nach dem Wolkenbruch –
aus der Wasserpfütze trinkt
ein Spatz vom Himmel.
© Helga Maria Gorfer, Schlanders
Kommentare und Anfragen an;
helga.gorfer58@gmail.com
Vinschgau/Sulden - Die Landesregierung hat am 19. Juni das Programm für den Verkauf von unbeweglichem und beweglichem Vermögen 2024 festgelegt.
Die Abteilung Vermögensverwaltung beabsichtigt, Grundstücke und Immobilien durch Verkauf, Tausch, Versteigerung oder Ausschreibung zu veräußern beziehungsweise Grenzen und dingliche Rechte zu regulieren, was zu einem möglichen Erlös von 29,1 Millionen Euro führen könnte. Die Veräußerung von Immobilien im Wert von bis zu 260.000 Euro, die im Jahresprogramm aufgeführt sind, kann Landesrat Bianchi per Dekret anordnen. Für Immobilien, deren geschätzter Wert die Zuständigkeit der Abteilung übersteigt, liegt die Entscheidung bei der Landesregierung. Zu diesen Immobilien gehört die Schaubachhütte auf 2.581 Höhenmetern im Nationalpark Stilfserjoch. Die Landesregierung stimmte der Versteigerung der Hütte zu. Das bedeutet eine offene Ausschreibung unter mehreren Bietern, bei der der Zuschlag an jenen mit dem günstigsten Angebot erteilt wird. Der Ausrufpreis wurde vom zuständigen Amt mit einem Schätzwert von 933.004,87 Euro festgelegt.
„Die verschiedenen Verkäufe ermöglichen es uns, diese Anlagen vor dem Verfall zu schützen. Zudem erhalten wir zusätzliche finanzielle Mittel, um in neue und wichtige Projekte für die Gemeinschaft investieren zu können“, betonte Bianchi.
Sta. Maria - Der Stiftungsrat der Handweberei Tessanda verstärkt sich: Monika Bütler ist als neue Tessanda-Stiftungsrätin gewählt worden. Mit ihrem Leistungsausweis, ihrem Netzwerk und ihrer Begeisterung für Textilien und dem textilen Handwerk wird Monika Bütler einen wertvollen Beitrag für die Weiterentwicklung der Tessanda leisten. Das Gremium besteht neu aus fünf ehrenamtlich tätigen Frauen.
Mit dem geplanten Neubau in Valchava hat der Stiftungsrat ein für die Tessanda wegweisendes Zukunftsprojekt lanciert. Die Herausforderungen für die Realisierung sind vielfältig. Deshalb betrachtet es der Stiftungsrat als folgerichtig, das Gremium zu verstärken.
Monika Bütler, Prof. Dr. Dr. h.c., hat Mathematik, Physik und Ökonomie studiert. Sie arbeitet heute als selbständige Ökonomin und unabhängige Verwaltungsrätin. Bis 2021 war sie als ordentliche Professorin für Wirtschaftspolitik und Direktorin des von ihr mitgegründeten Schweizerischen Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität St. Gallen tätig. Neben ihren Verwaltungsmandaten (Schindler Holding, Swiss Life, Huber+Suhner und ACImmune) engagiert sie sich als Vizepräsidentin der Gebert Rüf Stiftung. Monika Bütler wohnt mit ihrer Familie in Zürich und ist häufig im Engadin anzutreffen.
Textilien, Fasern, das textile Handwerk und deren Geschichte begeistern Monika Bütler seit ihren Jugendjahren. So ist sie wie selbstverständlich nach einer Betriebsführung in der Tessanda 2022 dem Tessanda-Gönnerverein beigetreten und hat an Aktivitäten teilgenommen. Das zukunftsorientierte Bauvorhaben der Tessanda mit seiner Attraktivität und seiner Komplexität zugleich fasziniert sie. Monika Bütler sagt zu ihrer neuen Aufgabe: „Seit meinem 10. Altersjahr bin ich eine begeisterte Handarbeiterin, viele Jahre strickte und nähte ich meine Garderobe selber. Der Zufall wollte es, dass mich meine berufliche Laufbahn an künstlerisch und ökonomisch wichtige Textilstädte brachte (Tilburg in den Niederlanden, St. Gallen). Die Handweberei Tessanda hat mich sofort begeistert mit ihren hohen Qualitätsstandards in Bezug auf Design, Ausbildung und Organisation. Ein Mitwirken im Stiftungsrat ist daher nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern auch eine grosse Ehre.“
Maya Repele ist erfreut: „Der Stiftungsrat der Tessanda schätzt sich sehr glücklich, mit Monika Bütler eine renommierte und erfahrene Wirtschaftsfrau sowie eine sympathische und engagierte neue Kollegin an Bord zu begrüssen. Wir spüren ihr Herzblut für unser Handwerk und sind dankbar für ihren Willen, einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Tessanda und den Erhalt des Kulturguts leisten zu wollen.“
Interview mit Martin Haab
Vinschgerwind: Herr Haab, als Bauer und als Schweizer Parlametarier haben Sie europaweiten Einblick in das bäuerliche Wirtschaften. Welche Probleme machen Sie in der Berglandwirtschaft aus?
Martin Haab: Die Frage beschäftigt uns in der Schweiz immer wieder. In der Schweiz wird die Berglandwirtschaft sehr stark gestützt, das geschieht mit dem Willen der Bevölkerung. Im Gegensatz zur Euopäischen Union, in der die Zahlungen an die Berglandwirtschaft wesentlich geringer sind. Ich stelle fest, dass in Südtirol, auch in Österreich der Wille besteht, diese Landwirtschaft als produzierende Landwirtschaft zu erhalten. Das geht nur über Nischen, über Bergkäse, über Fleischproduktion. Das Problem ist, dass die Direktvermarktung nicht direkt vor der Haustür ist, sondern dass man die Produkte über innovative Wege an den Konsumenten bringen muss. Das sind riesige Herausforderungen...
Vinschgerwind: Dieser Weg der Direktvermaktung dürfte allerdings nicht für alle Bauern gangbar sein.
Martin Haab: Bei uns ist dieser Weg für einen Bergbetrieb eher gangbar als für einen Talbetrieb. Der Bergbetrieb hat ein viel besseres Image und wird auch von der Tourismusbranche hofiert. Da sehen wir gutes Absatzpotenzial. Es werden geringe Mengen produziert und da müssen die Bauern eine hohe Wertschöpfung erhalten.
Vinschgerwind: In der Schweiz ist das Image der Berglandwirtschaft hoch. Wenn Sie über die Schweiz hinausschauen, müsste sich da das Alpengebiet gegenüber der EU gemeinsam positionieren?
Martin Haab: In der Schweiz hat die Berglandwirtschaft etwa 50 Prozent der gesamten Agrarfläche. In der EU ist das wohl anders. Das Alpengebiet ist da ein ganz kleiner Prozentsatz. Da schert sich Frankreich oder Holland wohl wenig um die Alpenregion. Außerdem: Wenn ich mir den Alpenbogen näher anschaue, stelle ich fest, dass in schätzungsweise 50 Prozent der Regionen schon gar nichts mehr produziert wird. Nehmen wir Savojen oder das Aostatal - da ist die Landwirtschaft so gut wie ausgestorben. Bei uns ist das in den Tessiner Bergtälern der Fall. Für mein Dafürhalten muss alles daran gesetzt werden, dass die Berglandwirtschaft, wo sie noch funktioniert, erhalten bleibt. Wir sehen, dass im Vinschgau, im Engadin das Interesse da ist, die Berglandwirtschaft zu erhalten.
Vinschgerwind: Auf wie vielen Säulen soll die Berglandwirtschaft mitgetragen werden?
Martin Haab: Eigentlich müsste die Berglandwirtschaft in der Schweiz nicht mehr aus dem Agrarbudget alimentiert werden sondern auf der Stufe des Tourismus. Der Tourismus müsste viel stärker daran interessiert sein, dass die Berglandwirtschaft in der jetzigen Form überlebt.
Vinschgerwind: Treten Sie im Schweizer Parlament für diese Richtung ein?
Martin Haab: Der Tourismus sagt, ja, das ist nicht unser Bier. Das ist Agrarbudget. Wenn ich aber einen Agrarbetrieb etwa im Münstertal mit 100.000 Franken fördere, dieser Betrieb aber nur wenig produziert, dann hat das mit Ernährung nichts zu tun. Das hat dann mit dem Erhalt des Betriebs, zur Pflege der Landschaft, zum Erhalt der Biodiversität usw. zu tun. Und das hat eigentlich mit dem Agrarbudget nichts zu tun. Aber das ist eine schwierige Diskussion. Was wir als Bauernvertreter in der Schweiz aber anprangern ist, dass das Bundes-Agrarbudget von rund 3 Milliarden Franken in den letzten 20 Jahren gleich groß geblieben ist. Dazu kommt, dass die seit rund 25 Jahren angewandten Direktzahlungen mittlerweile weit weg sind vom Einkommensausgleich für die landwirtschaftlichen Betriebe, hin zu den „nice to have“, sprich Biodiversität, extensiv produzierte Getreidearten usw. Das kommt bei euch in der EU erst noch. Das Problem ist noch ein anderes: Ein Beispiel - wenn du pestizidfrei Getreide produzierst, bekommst du um die 1000 Franken pro Hektar vom Bund. Aber der Mehraufwand für das Erreichen eines entsprechenden Zertifikates und der Minderertrag machen häufig mehr als 1000 Euro aus. Da verzichte ich lieber auf das Bundesgeld. Da wird man von der Politik missbraucht, um der Nachhaltigkeit und der Ideologie zu genügen. Die Bauern geraten da in eine Tretmühle.
Vinschgerwind: Entfremdet sich da der Bauer nicht von seiner Tätigkeit?
Martin Haab: Wir sind völlig fremdbestimmt. Das bäuerliche Unternehmertum, die Entscheidungshoheit am Hof - die liegt im Moment beim Bund und nicht beim Bauern. Für eine nächste Generation ist die Motivation einzusteigen deshalb nicht sonderlich hoch. Wir müssen mehr Selbstverantwortung, mehr Entscheidungshoheit den Bauern zurückgeben. Wir müssen eine zielorientierte Agrarpolitik betreiben und wie der Bauer diese Ziele einhält oder erreichen will, muss in seiner Entscheidung liegen. Wenn man das nicht hinbekommt, wird es eine große Abwanderung von den Höfen geben.
Interview: Erwin Bernhart
Stilfs/Pressekonferenz – Ende Juli wird Stilfs zur Festivalbühne mit vielen Stilfsern als Hauptdarsteller. Das Dorf soll wandernd entdeckt und in seiner Einmaligkeit erlebt werden. Unter dem Titel „StilZ Festival 2024“ beginnt am Freitag, den 26. Juli das große Dorffest und endet am Sonntag, den 28. Juli. Um auf das Festival einzustimmen, wurde am 12. Juni zu einer Pressekonferenz geladen. BM Franz Heinisch konnte dabei neben Daria Habicher, Roland Angerer und Verena Wopfner von der PNRR-Projektgruppe auch Manfred Schweigkofler, den Kurator des Festivals, Volker Klotz, den Abteilungsdirektor der Deutschen Kultur, Urban Rinner, den Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft, den Komponisten Mauro Franceschi, den Regisseur Franz Braun, Clara Mayr vom Pfeiferhaus, den Stilfser Hobbyfilmer Peter Grutsch und die Gemeindereferentin Maria Herzl begrüßen. Habicher erinnerte daran, dass man an eine alte Festivalkultur anknüpfen kann, da es bereits das Kleinkunstfestival, Xong, Stilfs vertikal und den Streumarkt Zu Gast in Stilfs gab. Im Mittelpunkt des dreitägigen Kulturfestivals 2024 steht das Thema Erbe. Es geht um die Frage: Woher kommen wir? Im nächsten Jahr geht es um die Identität und die Frage: Wer sind wir? 2026 steht die Vision und die Frage: Wo wollen wir hin? im Mittelpunkt. In diesem Jahr werden der Dorfbrand von 1862, die Korrner und Schwabenkinder aufgearbeitet, Armut, Bergbau, Schmuggler, Tourismus, Abwanderung und der Ausverkauf der Heimat thematisiert. Es gibt eine Theateraufführung über den Dorfbrand, die Korrnrliadr mit Flouraschworz und Ernst Thoma, Musik vom Paulmichl Trio, Lesungen, Erzählungen, Auftritte der Stilfser Männersinggruppe, Filme über Stilfs, ein Requiem von Herbert Paulmichl, Wirtshausmusik, Tanz, Foto- und Videokunst, Body Painting, Kulturwanderungen auf alten Schmugglerpfaden und viele kulinarische Spezialitäten aus der heimischen Küche. Eine Audio-Installation mit einer Lesung aus dem Buch Midland in Stilfs von Thomas Bernhard wird es geben, genauso wie die Uraufführung Hommage a StilZ, eine Lichtinstallation, eine Ausstellung im Pfeiferhaus, eine Wanderung zur Schutzengelkapelle und noch einiges mehr. (hzg)
Schlanders - Bauen ist teuer. Der Ruf leistbares Wohnen zu realisieren ist deshalb von allen Seiten zu hören. In Schlanders soll nun im Marillenanger ein erstes Bauprojekt mit Preisbindung realisiert werden.
von Heinrich Zoderer
Die Gemeinde Schlanders möchte mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle in Südtirol einnehmen und eine neue Form der Wohnbauförderung realisieren. Dabei sollen 14 bis 17 Wohnungen zu einem gedeckelten Preis entstehen. Um über das Projekt zu informieren luden die Gemeindeverwaltung und der KVW am 10. Juni zu einem Informationsabend. Rund 40 Personen kamen ins Rathaus und verfolgten sehr aufmerksam die Ausführungen von BM Dieter Pinggera und vom Wohnbauexperten Leonhard Resch. Seit 25 Jahren beschäftigt sich Leonhard Resch im Verein Arche des KVW mit Wohnbaufragen und Wohnbaugenossenschaften. Auch auf Landesebene gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema leistbares Wohnen beschäftigt. Ziel des Projektes ist es, Eigentumswohnungen rund 20 Prozent günstiger als vergleichbare Neubauwohnungen am Markt anzubieten. Ein Quadratmeter Konventionalfläche soll im Durchschnitt den Wert von 3.550 Euro nicht überschreitet, d.h. eine 3-Zimmerwohnung ohne Garage sollte rund 300.000 Euro kosten. Mitmachen können alle, die in Schlanders wohnen oder arbeiten und eine Erstwohnung kaufen möchten. Es werden zwei Ranglisten erstellt: eine Rangliste für jene, die die Voraussetzungen für den geförderten Wohnbau haben und eine zweite Rangliste für jene, welche die Voraussetzungen für den konventionierten Wohnbau für Ansässige haben. Falls genügend Interesse vorhanden ist, wird die Gemeinde mit einem Bauträger einen Vertrag abschließen. Der Bauträger baut die Wohnungen und verkauft sie zu einem fix vereinbarten Preis. Wie BM Pinggera ausführte, wird noch die Durchführungsbestimmung vom Land abgewartet, die im Herbst beschlossen werden soll. Interessierte sollen bis 30. Juni die ausgefüllte und unterschriebene Bedarfserhebung an die Arche im KVW schicken. Dann müssen die Kaufwilligen ihre finanziellen Voraussetzungen prüfen, mit einer Bank reden und die Unterlagen für die Gesuche einholen. Wenn alles gut geht, soll im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden, so Pinggera. Das Formular für die Bedarfserhebung und die Präsentation des Infoabends gibt es auf der Gemeindehomepage. Leonhard Resch machte auch auf die CarSharing-Autos in Schlanders aufmerksam, die über AlpsGo for Business zu sehr interessanten Konditionen anmietet werden können. Wenn wir vom Auto bzw. Zweitauto wegkommen, können wir auch günstiger bauen, so Resch.
Weitere Informationen:
Arche im KVW: Tel. +39 0471 061300 oder
E-Mail: info@arche-kvw.org