Einen Großteil davon verkauft er als Direktvermarkter ab Hof. Wichtig ist ihm ein guter Tropfen für den Eigenbedarf und für Freunde, die ihn im Weinkeller besuchen.
Luggin zählt zu den Weinbau-Pionieren im Obervinschgau. Er ist Gemeindearbeiter und hat vor 18 Jahren in seiner Freizeit mit dem Weinbau begonnen. Auf 1.000 Metern Meereshöhe bewirtschftet er das Weingut „Englberg“. Luggins Weinberg war damals der höchstgelegene im oberen Vinschgau. Eine etwas tiefer gelegene Rebenanlage befand sich bereits am Fuße des Tartscher Bichls. Mittlerweile hat der Weinanbau sogar die Hänge des Klosters Marienberg erreicht.
Luggins Weingut „Englberg“ ist Teil der so genannten „Scheanen“. Es handelt sich dabei um die Felder in steiler Hanglage in den „Leiten“ bei Schluderns. Dort wurde in den vergangenen Jahrhunderten hauptsächlich Korn angebaut. „Foscht jeds Fleckl fa Groaßfeld bis Scheanen hot sein Nomen“, erklärt Luggin. Es gibt den „Nebl-Ocker“, den „Speckpochn“ den „Mottlocker“, den „Schinter Ocker“. Das Arbeiten in der Steilheit hatte seine Tücken, als noch keine Maschinen zur Verfügung standen. Heute ist die Bewirtschaftung etwas einfacher geworden. „Obr a pissl tiggisch isches a heint nou“, lacht er.
Nachdem Luggin 1986 in das Elternhaus seiner Mutter in Schluderns eingezogen war, liebäugelte er mit der „Scheanen“ und suchte dort nach einem Grundstück. Er wurde 1996 fündig und kaufte den „Englberg“ mit 4.000 Quadratmetern. „Di Leidenschoft fürn Wein hot mi ountriebm“, erklärt er. Seine Experimentierfreude hatte sich bereits in seinem Heimathof dem „Kandlwaalhof“ in Laas entwickelt, wo sein älterer Bruder Karl erfolgreich Produkte veredelt. Luggin reizte die Herausforderung, Reben in hoher Lage zu kultivieren und guten Wein zu produzieren. Er war überzeugt, dass das gelingen konnte. Denn auf den Weinbau in Schluderns weist der Flurnamen „Weingart“ nahe der Churburg hin.
In mühevoller Kleinarbeit legte er schmale Terrassen an und sicherte sie mit Trockenmauern. Dann pflanzte er die Reben der Sorte „Müller Thurgau“. Das Fachwissen erwarb er sich in vielen Ausbildungsstunden und in Gesprächen mit Winzern. 1998 produzierte er den ersten Weißwein. „Es isch a Gaudi gwesn, s erscht Tröpfl z koschtn“, erinnert er sich. Erfreut stellte er fest, dass der Probelauf geglückt war. Zum „Müller Thurgau“ gesellten sich „Kerner“ und „Zweiglt“. Die drei Sorten eignen sich gut für höhere Lagen. 2006 rekultivierte Luggin eine 3.000 Quadratmeter große angrenzende und verwilderte Pachtfläche. Nun besitzt er rund 1.500 Weinstöcke. Entscheidend für die Qualität ist das Ausschneiden. „Pa inz torf a Reb bis zu oan Kilo Trauben trogn“, erklärt Luggin. Damit er auch ernten kann, muss er die Trauben mit Netzen vor den Vögeln schützen. Während der Reife misst er regelmäßig Säure und Zuckergehalt.
Mit Pflanzenschutzmitteln geht Luggin sparsam um. Herbizide sind tabu. „I bin fa Bio nit weit aweck“, meint er. Die Qualität passt auch heuer, trotz des verregneten Sommers. „Dr sunnige Herbscht hot olz guat gmocht. Di Beern hoob nou gnua Sunn auftankt“, freut er sich. Beim Wimmen, beim Rebeln und Pressen helfen viele Hände, seine Frau Andrea, die drei Söhne und Freunde. Die Gärung und den Reifeprozess überwacht Luggin selbst. Die Temperatur muss stimmen. Zwei bis maximal fünf Mal zieht er den Wein um. Mit jedem Mal wird dieser reiner. „Bis heint isch miar dr Wein nou olm glungan“, sagt er. Die erste Verkostung ist ein besonderer Moment. Meist sind Freunde dabei und es geht recht lustig zu.
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