Schlanders/Bibliothek - Hanf ist eine uralte Kulturpflanze aus Asien, die aber auch in Europa und Amerika über Jahrtausende verwendet wurde. Textilien, Seile, Papier, Lacke und Farben wurden aus Hanf hergestellt, genauso wie Öle, Nahrungsmittel, Brennstoffe, Medikamente und Baumaterial. Gutenberg druckte seine erste Bibel auf Hanfpapier. Vor rund 100 Jahren wurde Hanf vom Markt verdrängt und als gefährliche Droge diffamiert. In den letzten Jahren kam es wieder zu einer Renaissance von Hanf. In der EU sind aber nur Hanfsorten mit einem Gehalt von weniger als 0,2% THC für den Anbau zulässig, d.h. sie haben keine rausch-bewirkenden Inhaltsstoffe. Auch in Südtirol und im Vinschgau gibt es Bauern, die Hanf anbauen und verarbeiten. Aus den Samen der Nutzhanfpflanze Cannabis Sativa wird Hanfsamenöl gewonnen, aus den Hanfblüten erzeugt man ätherische Öle. Hanf wird zur Herstellung von Kleidern und Baustoffen verwendet. Bei einem Vortrag in der Bibliothek Schlandersburg berichtete Gerhard Robineau aus Nordtirol über die medizinische Verwendung von Hanf. Organisiert wurde der Vortrag vom Verein Quantensprung, einem Verein für alternative Heilmethoden. Robineau, der früher bei der Lebensmittelpolizei gearbeitet hat, berichtete, dass 1990 das Endocannabinoide System (ECS) entdeckt wurde. Es ist ein Teil des Nervensystems und das größte körpereigene, selbstregulierende System des Menschen. Damit das System funktioniert, braucht es den Botenstoff CBD, den der Körper selbst erzeugt, der aber auch im Nutzhanf vorkommt. CBD oder Cannabidiol hat, im Gegensatz zu THC, keine psychoaktive Wirkung, d. h., es macht nicht ‚high‘. Der Wirkungsmechanismus von CBD ist bislang noch nicht genau bekannt. Nach Gerhard Robineau gibt es für CBD eine ganze Reihe von Anwendungsgebieten: gegen Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen, Übergewicht, Allergien, Epilepsie und Hauterkrankungen. Robineau betonte auch, dass Hanf die Welt retten kann, weil Hanf eine gute Alternative für das schlecht abbaubare Plastik ist. Hanf wächst schnell, ist ein Tiefwurzler, benötigt keine Pestizide und kann für die verschiedensten Zwecke verwendet werden. (hzg)
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