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Dienstag, 02 Mai 2017 09:26

Nationalpark Stilfserjoch - Wassermangel durch Klimawandel?! Noch Fragezeichen oder schon Rufezeichen?

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11FWolfgang Platter, am Tag des Hlg Georg, 23. April 2017

Für die Leugner des Klimawandels ist es immer noch nur ein Fragezeichen, die Ereignisse der letzten Jahre belehren uns aber eines Besseren: Die extremen Wetterlagen häufen sich. Die heurige Winter- und Frühjahrstrockenheit war und ist auch extrem, die Böden sind seit dem Herbst 2016 bis zum heurigen Jörgi-Tag staubig ausgetrocknet.

Im langjährigen Mittel der Messperiode von 1921 bis 2016 gibt es zwischen September und März  an der Messstation Schlanders 34 Tage mit Niederschlagsereignissen und einer Niederschlagssumme von 224,8 Litern pro Quadratmeter oder Millimetern. 2016-2017 waren es an 39 Niederschlagsereignissen bei 113,3 mm nur die Hälfte der Niederschlagssumme.  

Trockeninsel Vinschgau
40ADer Vinschgau ist so wie das Wallis in der Schweiz als inneralpines Trockental bekannt. Die hohen Berge der Zentralalpen schirmen den Vinschgau von den Nordstaulagen ab. Deren Niederschläge fallen großteils im Oberinntal jenseits des Reschenpasses. Die Jahresniederschlagssumme in Landeck beträgt (in der Periode 1971-2000) 753,6 mm, in Schlanders ist sie mit 501,0 mm (Periode 1921-2016) um ein Drittel niedriger. Im Gemüse- und Obstanbau rechnet man mit einem Bedarf von 1.000-1.200 mm Niederschlag pro Vegetationsperiode. Mindestens die gleiche Menge Wasser wie sie aus dem natürlichen Niederschlag fällt, muss im Vinschgau für die landwirtschaftliche Nutzung der Felder durch künstliche Bewässerung ergänzt 3Bwerden. Es kann angenommen werden, dass das System der Wasserwaale im Vinschgau sehr früh mit dem Übergang von der Hirtenphase der Ureinwohner zum sesshaften Bauerntum mit Felderwirtschaft beginnt. Die Gletscher sind dabei unsere Wasserreserven. Aber woher wird das Wasser in Zeiten des Klimawandels und der beschleunigt abschmelzenden Gletscher kommen?

Das globale Erdklima
In den letzten 100 Jahren hat sich der Anteil des Treibhausgases Kohlendioxid in der Erdatmosphäre von 290 ppm (pars per million) auf 389 ppm erhöht. Die Gletscher der Alpen sind seit 1850 von 4.460 km² auf 2.153 km² Flächenausdehnung im Jahr 2012 geschrumpft, in Prozenten ausgedrückt von 100 auf 48%. Der globale Temperaturanstieg beträgt in den letzten 100 Jahren 0,8°C, in den Alpen aber war er mit 1,6°C doppelt so hoch!
Am 2. Dezember 2015 war das Protokoll der UN-Klimakonferenz von Paris als „großer“ Durchbruch zur Eingrenzung der Erderwärmung auf maximal +2°C bis zum Jahr 2050 von der internationalen Gemeinschaft belobigt und etwas selbstbeweihräuchernd gefeiert worden. US-Präsident Donald Trump hat unlängst entschieden, zum Kohleabbau zurückzukehren. Diese Entscheidung setzt einige Verpflichtungen der USA zur Reduktion der Treibhausgase außer Kraft. Damit werden die Vereinigten Staaten von Amerika als Weltwirtschaftsmacht P1050147Nummer 1 einige Grundprinzipien der Weltklimakonferenz 2015 wieder aufgeben. Dies wird das  Weltklima verschlechtern, nicht verbessern. Mit schwerwiegenden Konsequenzen wie dem beschleunigten Abschmelzen der Eisschilde auf der Erde als Süßwasserreserven, dem  fortschreitenden Absterben der Korallenriffe durch Ausbleichen, dem Anstieg des Meeresspiegels und der Migrationen von Klimaflüchtlingen aus Überflutungsgebieten oder der flächenmäßigen Zunahme der Dürregebiete und Wüstenflächen.
Nur 3 % der Wasserreserven auf der Erde sind Süßwasser! Der Kampf um das Wasser wird sich zuspitzen. Auch im Vinschgau.

Der Wasserbedarf in Südtirol
Der Wasserbedarf in unserem Land Südtirol beträgt im Jahr ca. 308 Millionen Kubikmeter. Die Aufschlüsselung nach Sektoren finden Sie in der unten abgedruckten Tabelle.

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Die Frostberegnung als Schutzmaßnahme
Bei der Frostberegnung entsteht beim Übergang des Wassers vom flüssigen in den festen Aggregatzustand Erstarrungswärme und zwar 80 Kalorien pro Gramm Wasser. Durch diese Kristallisationswärme kann die Blüte der Äpfel vor dem Frost der Umgebungstemperatur geschützt werden. Allerdings muss genügend Wasser vorhanden sein, um die Berieselung 25Evom Erreichen der Frosttemperatur bis nach dem darauffolgenden Sonnenaufgang fortzusetzen. Denn nur durch fortgesetzte Beregnung wird die innerste Eisschicht um die Blüte nicht kälter als Null Grad Celsius. Geht das Wasser aus, nimmt auch das Schutzeis um die Blüte die (kühlere) Umgebungstemperatur der Luft an und führt so zum Erfrieren der Blüte.
Bei verknappendem Wasser wird in den neuen Obstanlagen das doppelte System der Tropfberegnung als Trockenberegnung und die Oberkronenberieselung für die Frostschutzberegnung Standard werden.

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