Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Beginnt mit Arnold Schulers Leitlinien in Richtung Bettenstopp eine Art Tourismus-Kannibalismus? Ein Prinzip soll laut Schuler sein, dass es auf Gemeindeebene eine Art Bettenbörse geben soll. Das heißt, Betten werden nur dann frei, wenn ein Tourismusbetrieb seine Tore schließt. Diesen Kannibalismus gibt es de facto bereits seit Jahren. Die Nächtigungszuwächse und auch die rege Bautätigkeiten verzeichnen seit Jahren Drei-Vier-Sternebetriebe, während Garnis und kleinere Pensionen abgedrängt werden. Mit der Bettenbörse dürfte dieser Trend verstärkt werden. Das dürfte vor allem die größeren und potenteren Betriebe im HGV freuen, für die es dann nicht wirklich einen Bettenstopp geben wird. Mit der Verschiebung der Betten in Richtung der größeren Ressorts und deren unwiderstehlich betörenden hotelinternen Angebote dürfte es dann auch eine Gästeverschiebung geben: Nicht mehr der Aufstieg mit Lift und Gondel, hinauf auf Almen und Schutzhütten und Buschenschänken ist für Gäste erstrebenswert, sondern der Abstieg in die hausinterne Sauna und ins Schwimmbad im Untergeschoss. Das Gast-Geld bleibt so im Ressort. Positiv: Freie Wanderwege und das Angestelltenverhältnis könnte damit optimiert werden. Aus Saisonsstellen in den Hotels werden Ganzjahresstellen. Auch weil die vielen hochqualifizierten IDM-Manager dazu betragen, dass die Auslastung der Hotelbetten ganzjährig verteilt sein wird. Mögen die Spiele beginnen.
Für den AHC Vinschgau Eisfix ist vor kurzem die Meisterschaft der IHL Division I zu Ende gegangen. Die Eisfix mussten sich in der Best-of-3 Viertelfinalserie dem HC Milano Bears mit 0:2 geschlagen geben. Trotz des Ausscheidens kann das Team von Coach Tomas Demel erhobenen Hauptes in die Sommerpause gehen.
Von Sarah Mitterer
Dass es keine einfache Saison werden würde, wussten die Eisfix von Anfang an. Auf der einen Seite bekam man es mit starken Gegnern wie dem HC Toblach sowie mit dem Liganeuling Mailand zu tun, auf der anderen Seite stand da noch das große Fragezeichen, ob die Meisterschaft aufgrund der Coronapandemie überhaupt ausgetragen und auch beendet werden kann.
Im Oktober startete die Meisterschaft zunächst wie geplant, doch nur wenige Wochen später kam der erste Dämpfer: Nach nur drei Spielen wurde der Spielbetrieb für knapp drei Monate unterbrochen und lange Zeit wusste man nicht, ob und wenn ja, wie und wann es weitergehen würde. Schließlich wurde der Modus – eine einfache Hin- und Rückrunde – geändert. Der italienische Eishockeyverband FISG entschied, dass die Teams lediglich eine Hinrunde spielen (sieben Spiele) und anschließend direkt die Play Offs bestreiten werden.
Am Ende der Hinrunde belegten die Latscher den siebten Platz und trafen im Viertelfinale auf das zweitplatzierte Team der Hinrunde. Dabei handelte es sich um den HC Milano Bears, welcher zu den Titelfavoriten gehört. Ausgetragen wurde die Viertelfinalserie im Best-of-3 Modus. Jenes Team, welches zuerst zwei Siege feiern konnte, war eine Runde weiter. Im ersten Viertelfinale kassierten die Vinschger eine 1:10 Auswärtsniederlage, den Ehrentreffer erzielte Andreas Pohl zehn Minuten vor dem Schlusspfiff.
Nur eine Woche später stand das Heimspiel auf dem Programm. Wollten die Eisfix nicht frühzeitig in die Sommerpause gehen, so mussten sie gewinnen. Die Vinschger kämpften aufopferungsvoll, doch erneut blieben die Mailänder siegreich und zogen ins Halbfinale ein. Der Schlusspfiff am Ende des zweiten Viertelfinalspiels beendete nicht nur das Spiel, sondern auch die Saison der Vinschger Eishockeycracks.
Auch wenn heuer bereits im Viertelfinale Endstation war, so können die Eisfix stolz auf ihr diesjähriges Auftreten sein. Das Team hat stets Kampfgeist und vollen Einsatz in jeder Partie gezeigt und das Ziel, die Jugendspieler in die erste Mannschaft einzubauen, wurde erreicht.
Obervinschgau - Markus Moriggl ist seit 2013 Direktor der Raiffeisenkasse Obervinschgau. Beim vereinbarten Interview-Termin mit Moriggl ist auch der Obmann Karl Schwabl anwesend. Moriggl und Schwabl über die Lage der Bank in der Corona-Krise, über Hoffnungen, über den Stillstand, über Verantwortung, aber auch über mögliche Perspektiven zu einem „Restart Vinschgau“.
Vinschgerwind: Sie leiten als Geschäftsführer die Raiffeisenkasse Obervinschgau, die in den Gemeinden Mals und Graun vertreten ist. Wie registriert die Bank diese Corona-Krise?
Markus Moriggl: Seit Beginn der Corona-Krise beschäftigen wir uns intensiv mit der Krisenentwicklung. Die Auswirkungen auf die Einlagen, die Kredite und die indirekten Einlagen unserer Kunden sind für uns wesentlich.
Vinschgerwind: Wie sehen die Entwicklungen der Einlagen und der Kredite im Rahmen der Krise aus?
Markus Moriggl: Wir verwalten 160 Mio. direkte, 36 Mio. indirekte Einlagen und rund 134 Mio. Euro Kredite unserer Kunden im Obervinschgau. Wir beobachten, dass in einer guten Saison die Einlagen, innerhalb zwei Wochen um ca. 4 Mio. Euro steigen können. Genauso fliesen diese 4 Mio Euro am Saisonsende wieder für Lieferantenzahlungen ab. Die Einlagen sind in guten Zeiten also sehr volatil.
Karl Schwabl: Derzeit beobachten wir die Eigenart, dass seit Oktober 2020 im Kreditbereich und im Einlagenbereich ein Stillstand herrscht. Die Einlagen nehmen nicht ab, das Kreditvolumen nicht zu.
Vinschgerwind: Welche Strategien hat die Bank entwickelt um darauf zu reagieren?
Markus Moriggl: Die Josefsgeschichte in der Bibel spricht von den 7 fetten und den 7 mageren Jahre. Als Bank ist man analog dazu den Zyklen der Wirtschaft unterworfen. Wir beschäftigen uns seit längerem mit Best-case und mit Worst-Case-Szenarien, um gerüstet zu sein.
Vinschgerwind: Sind wir derzeit in einem Worst-Case-Szenario?
Markus Moriggl: Das Worst-Case-Szenario ist tatsächlich in einigen Facetten eingetroffen. Umsätze einiger unserer Kunden sind auf 0 gesunken und Kunden sind derzeit in Schockstarre. Man muss hinzufügen, dass Maßnahmen von höherer Seite getroffen worden sind, um parallel die Darlehenssituation stabilisierend einzufrieren.
Vinschgerwind: Die Stundungen der Kreditrückzahlungen?
Markus Moriggl: Ja, Stundungen und auch Überbrückungsdarlehen. Finanztechnisch sind die Maßnahmen zur Krise gut durchdacht. Denn parallel konnten Banken wiederum Geld von der EZB günstig beziehen um dies zu stemmen.
Karl Schwabl: Es ist eine bereits länger andauernde atypische Situation der EZB, welche so als Stütze der Wirtschaft, die Kreditverzinsung indirekt senkt.
Vinschgerwind: Die Bankenseite hat demnach nicht sonderliche Probleme. Die Stundungen der Kredite für die Kunden sollen mit Ende März aufgehoben werden.
Markus Moriggl: Stundungen werden ab April wieder den aufsichtsrechtlichen Weg gehen. Die Banken müssen bei weiteren Stundungen Geld zurückstellen, dies kann Probleme erzeugen.
Vinschgerwind: Wenn wir einzelne Sektoren aufgreifen wollen: Die Wintersaison ist im März 2020 abrupt gestoppt worden. Der Sommer 2020 ist außergewöhnlich gut verlaufen und die Wintersaison 2020/2021 gibt es nicht. Was stellen Sie fest?
Karl Schwabl: Bis März 2020 hatten wir eine Aufbruchstimmung, die Zahlen im Tourismus waren hervorragend. Der Sommer war besser als erwartet. Trotzdem ist das touristische Bilanzjahr für die meisten Betriebe negativ verlaufen.
Markus Moriggl: Der Stillstand seit Weihnachten, hat die erwarteten Negativ-Szenarien noch nicht eintreffen lassen. Wir stellen fest, dass die Konto-Überziehungen seit Herbst 2020 so tief sind wie noch nie. Aufgrund der Stundungen sind die Rückstände der Darlehen auch so tief wie noch nie. Berücksichtigt man dazu, dass die Einlagen nur leicht stagnieren, so stellen wir fest, dass die Kunden in der Krise enorm gut haushalten.
Vinschgerwind: Gehen vor allem die Wirtschaftskunden in einen igelhaften Sparmodus?
Markus Moriggl: Genau. Es werden Kosten eingespart, wo es geht. De facto sind die Unternehmer in diesem Notmodus verhältnismäßig gut unterwegs. Diese Tage werden Förderungen von Land und Staat erwartet. Je nachdem wie diese ausfallen, werden wir bei kritischen Situationen mit jedem einzelnen Kunden nach möglichen Lösungen suchen.
Vinschgerwind: Die Saisonsarbeiterinnen und Saisonsarbeiter haben in den Skigebieten und in den Tourismusbetrieben keine Arbeit. Wird es möglicherweise eine Arbeitsflucht in die Schweiz geben?
Markus Moriggl: Das können wir bereits jetzt beobachten. In einigen unserer Fraktionen sind über 20% der arbeitenden Bevölkerung im Ausland tätig.
Vinschgerwind: Die Wirtschaft ist verzahnt. Hat das Handwerk auch in dieser Krise goldenen Boden?
Markus Moriggl: Einige unserer Kunden tätigen derzeit Investitionen, das wirkt für das Handwerk stabilisierend. Die einzelnen Sektoren greifen wie Zahnräder ineinander. Das Handwerk wird den Stillstand im Tourismus vielleicht zeitverzögert verspüren. Trotz allem beschäftigen sich Unternehmer mit Investitionsszenarien.
Karl Schwabl: Im Gegensatz zum Tourismus hat das Handwerk im vorigen Jahr und auch im laufenden, fast durchgehend arbeiten können. Zum Glück geht es unseren Handwerkern relativ gut.
Markus Moriggl: Die Wirtschaft in unserem Gebiet ist dermaßen filigran verstrickt, dass alle Branchen die Auswirkungen spüren. Nach der Finanzkrise mussten sich unsere Handwerker ins Ausland orientieren, sie nutzten den größeren Aktionsradius.
Vinschgerwind: Die Bank ist ein Seismograph der Gesellschaft und der Wirtschaft. Welche Möglichkeit hat die Bank, positive Impulse in dieser Krise aussenden zu können?
Markus Moriggl: Mit der ersten Stundungswelle wurden in kürzester Zeit, Darlehen in der Höhe von 40 Mio. Euro gestundet. Alle Mitarbeiter in den Filialen waren und sind nun wieder verstärkt mit Beratungen beschäftigt. Zudem erweitern wir unsere Konzepte der regionalen Verantwortung und der Nachhaltigkeit im Obervinschgau, derzeit mit dem Crowdfunding für St. Anna in Graun und für die Bergrettung Mals.
Vinschgerwind: Die Raiffeisenkasse Obervinschgau hat in den vergangenen Jahren Anregungen und Impulse für Netzwerkarbeit gegeben. Wirtschaftsakteure wurden öffentlich vorgestellt. Wirft diese Krise den Obervinschgau weit zurück?
Markus Moriggl: Ich bin der Meinung, dass diese Krise die Themen Regionalität und Nachhaltigkeit weiter nach vorne bringen wird. Es wird mehr auf lokale Partner gebaut werden, es wird vermehrt vor Ort eingekauft werden. Das könnte ein positiver Aspekt in dieser Krise sein. Unser Wirtschaftsförderungspaket weist seit längerem in diese Richtung. Der Schlüssel für die Entwicklung unseres Gebietes ist das nachhaltige, regionale Denken.
Vinschgerwind: Jüngst ist ein Abkommen zwischen der Landesregierung und den Banken verlängert worden. Einen Teil der Zinsen von genau definierten Krediten soll mit Steuergeld bezahlt werden. Ist eine solche Förderung sinnvoll?
Markus Moriggl: Schulden sind nie die optimale Lösung. Darlehen müssen wieder zurückgezahlt werden. Wenn es keine andere Lösung gibt, wird man sich verschulden müssen. Die Förderung ist einzigartig ein Jahr verzichten Banken auf Zinsen, im zweiten zahlt das Land die Zinsen.
Vinschgerwind: Da hat die Bank eine starke gesellschaftliche Mitverantwortung.
Markus Moriggl: Ja sicher. Die Bank hat den Auftrag Kredite zu bewerten und dafür zu sorgen, dass Kredite wieder zurückgezahlt werden. Die Zahlen der Kundenbilanzen 2020 sind schwach, 2021 wird möglicherweise schwächer werden, 2019 war außerordentlich gut. Wir müssen uns da durch jonglieren. Wir Vertrauen aber auf die Entwicklung unseres Gebiets.
Karl Schwabl: Wir glauben, dass der Tourismus und die Wirtschaft in unserer Region bald wieder funktionieren werden. Ich erinnere mich aber auch an die Situation der „unverschuldet Verschuldeten“. Man muss schon gut aufpassen.
Vinschgerwind: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit unter den Raiffeisenkassen im Vinschgau bzw. gibt es auch eine Zusammenarbeit mit anderen Banken?
Markus Moriggl: Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Große Vorhaben, die die Region nachhaltig verbessern, werden mit Pool-Finanzierungen gemeinsam unterstützt. Z.B. werden bei Aufstiegsanlagen, bei größeren landwirtschaftlichen und touristischen Projekten gemeinsam äußerst attraktive Finanzierungen aufgestellt.
Karl Schwabl: Banken haben bei Finanzierungen das Größenlimit von 25% des Eigenkapitals. Limits werden nicht angetastet. Als kleine Bank brauchen wir Partner, um sehr große Kreditvergaben stemmen zu können.
Vinschgerwind: Gibt es Bestrebungen als Raika Obervinschgau sich an einen Partner anlehnen zu wollen?
Markus Moriggl: Der Gedanke von Raiffeisen fußt auf Subsidiarität. Wir haben unseren Raiffeisenverband, der die Interessen der Raiffeisenkassen vertritt. Mit unserem Einlagensicherungssystem, ist das eigenständige Handeln untermauert, sowie die Einlagen unserer Kunden gesichert. Bei der IT bauen wir auf unsere 2020 gegründete Gesellschaft RIS und zu banktechnischen Themen auf unsere RLB.
Vinschgerwind: Gibt es auf lokaler Ebene weiterhin Gedanken für eine Fusion mit der Raika Prad?
Karl Schwabl: Unser oberstes Ziel ist die Eigenständigkeit. Wir haben zurzeit keine Notwendigkeit für eine Zusammenlegung.
Markus Moriggl: Nur in unserem Notfallplan ist eine Fusion vorgesehen und der Fusionsprozess umrissen.
Vinschgerwind: Man hat das Gefühl, dass die Eigenständigkeiten der Raiffeisenkassen eine Art Schrebergarten-Mentalität abbilden. Ist es denkbar, dass die Raiffeisenkassen im Vinschgau eine Art „Restart Vinschgau“-Programm auflegen? Die Raika Bruneck hat beispielsweise immer wieder Programme aufgelegt.
Markus Moriggl: Das ist durchaus denkbar. Ich denke da an unsere Roadmap, in der die Trends, Schwerpunkte, Ideen und Träume der beiden Gemeinden Mals und Graun aufgezeichnet sind. Wenn man dieses Konzept als Mega-Mindmap auf den Vinschgau ausdehnen würde, könnte man daraus zukunftsweisende Maßnahmen ableiten. Ein durchaus interessantes aber auch noch komplexeres Bild würde entstehen. Diese Vielfalt der Initiativen, Stärken und erfolgreiche Ansätze der Region Vinschgau übereinander zu legen wäre ein herausfordernder Entwicklungsansatz.
Interview: Erwin Bernhart
Wien/Vinschgau - Ganz hinten steht er, Held der Landesverteidigung Tirols, Sinnbild männlichen Aufstands, ausgerechnet am Eingang zu den Damentoiletten, vor dem Aufgang in den ersten Stock: Andreas Hofer in der Feldherrenhalle im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Eine Marmorstatue geschaffen von Johann Preleuthner, 1878. Vorne am Eingang Maximilian I., Rudolf I., jedenfalls die Habsburger Kaiser, die als große Feldherren präsentiert sind. Wallenstein auch. 56 Statuen aus Marmor, 56 Feldherren - Auftraggeber der „Ehrenhalle der Armee“, also des Museums, war Kaiser Franz Josef I - mittlerweile eines der bedeutendsten militärhistorischen Museen weltweit. Außer den edlen Stein haben die Statuen noch eine äußerliche Gemeinsamkeit: Alle sind 186 Zentimeter hoch, also stattlich. Und alle sind aus Carrara-Marmor. „Kriege gehören ins Museum“ steht am Eingang ins darbende aber bemerkenswerte Museum, welches dem Bundesministerium für Landesverteidigung unterstellt ist. (eb)
Prad - Die „Liste Für Prad“ hat bei der letzten Ratssitzung mit einem Beschlussantrag an ihre Koalitionszeit mit der SVP und an das gemeinsame Ortsentwicklungsprogramm „Prad 2030“ angeknüpft. Die Gemeindeverwaltung, so der Beschlussantrag, „bewirbt die Marktgemeinde Prad am Stilfserjoch bei der Landesregierung als Pilotgemeinde im Rahmen des ersten Südtiroler Landesfahrradmobilitätsplanes. Zudem strebt sie die Entwicklung und Vermarktung der Wortmarke „P*RAD*“ zum Zwecke der Kommunikation und Positionierung als fahrradfreundlicher Ort an.“ Der Antrag wurde bei der Ratssitzung einstimmig angenommen.
Der ehemalige BM Karl Bernhart (im Bild bei der Gratulation an Neo-BM Rafael Alber), der mit der Liste Für Prad nun auf der Oppositionsbank sitzt, sagt, dass es durchaus eine Überlegung wert sei, sich für diese Bewerbung einzusetzen. Der Ortsentwicklungsprozess 2030, der gemeinsam initiiert worden ist und der an den eingesetzten Stammtiwschen weiterentwickelt werde, solle nicht in der Schublade verschwinden. (eb)
Mals/Schlanders/Partschins - Die Gemeinden Mals, Schlanders und Partschins sind offiziell „südafrikanisch“. Die südafrikanische Virusmutante wurde in diesen drei Vinschger Gemeinden nachgewiesen. Das hatte zur Folge, dass die Gemeinden in den Ausnahmezustand versetzt worden sind: Verschärfter Lockdown, keine Schulöffnung und BürgerInnen dürfen die Gemeinde nur mit negativem Corona-Antigentest verlassen oder betreten. Zuerst traf es die Gemeinde Mals. Ab Mittwoch, den 24. Februar, war ein Antigen-Test für all jene Pflicht, die die Gemeinde vor allem aus Arbeitsgründen verlassen oder betreten. Mit viel Disziplin ließen sich die BürgerInnen vor allem am 23. Februar im Kulturhaus von Mals das Wattestäbchen bis tief in die Nasennebenhöhle einführen, um so den Antigentest durchführen zu lassen. Allerdings war die Organisation dieser Test alles andere als professionell. Denn es haben sich lange Warteschlangen und einhergehend Menschenansammlungen gebildet. Genau jene Zustände sind eingetreten, wovor der Landeshauptmann, der Landesrat für Gesundheit und der aus Mals stammende Sanitätsdirekter monatelang gewarnt haben.
Nicht anders lief es in Schlanders am vergangenen Sonntag und auch am vergangenen Montag ab: Warteschlangen, Menschenansammlungen. Von den Vorwarnungen aus Mals hat man für Schlanders offensichtlich nichts gelernt. Und das ausgerechnet für die Gemeinde Schlanders, welche rund 2000 Einpendler und rund 1000 Auspendler zu verzeichnen hat. Zieht man die MitarbeiterInnen am KH Schlanders ab, bleiben immer noch an die 2.500 Personen, die sich testen lassen mussten. Zudem sind, am Montagvormittag zumindest, kaum Kontrollen durch Polizeiorgane bei Verlassen und Betreten der Gemeinde durchgeführt worden, so dass viele Leute die Testerei als Schuss in den Ofen empfunden haben. Weil sie die Kombination aus Testen und Nicht-Kontrollieren als inkonsequent empfinden.
Etwa anders ist man in der Gemeinde Partschins vorgegangen. Dort hat der Gemeindesekretär Hubert Auer das Testen mit Voranmeldung durchgesetzt. Funktioniert hat dies am vergangenen Sonntag solange gut, bis aus drei Teststraßen zwei gemacht worden sind. Dann gab es am Abend auch vor dem Geroldsaal eine Warteschlange mit Menschenansammlung.
Übrigends: Die Zahlen für die täglichen Aus- und Einpendler und auch die entsprechenden Herkunftsgemeinden für Einpendler sind den Gemeindeverwaltungen genauestens bekannt. (eb)
Vinschgau/Chur/Landeck - Im vergangenen Herbst hat LH Arno Kompatscher angekündigt, eine technische und eine politische Arbeitsgruppe einzusetzen, die die Weichen für grenzüberschreitende Schienentrassen setzen soll. Passiert ist bislang nicht viel. Im Vinschgau so gut wie gar nichts.
von Erwin Bernhart
Es war ein feierlicher Akt in Graun: der Südtiroler LH Arno Kompatscher, der Nordtiroler LH Günther Platter, der Präsident der Lombardei Attilio Fontana und der Vize-Präsident des Kantons Graubünden Mario Cavigelli unterzeichnen eine Absichtserklärung „zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität in der „Terra Raetica“, insbesondere im Bereich des öffentlichen Schienenverkehrs“. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus den politischen Vertretern der Länder und eine technische Arbeitsgruppe, bestehend aus Fachleuten aus den jeweiligen Ländern, sollen die Arbeiten koordinieren. Im ersten Jahr koordiniert die Amtsdirektorin vom Amt für Eisenbahnen und Flugverkehr, Stephanie Kerschaumer, die technische Arbeitsgruppe. Es habe bisher ein Treffen gegeben, bei dem es um die Herangehensweise gegangen sei. Ein zweites Treffen sei für April geplant. sagt Kerschbaumer dem Vinschgerwind, die die Namen der Beteiligten wie ein Staatsgeheimnis hütet. Bis zum Herbst soll eine Zielsetzung mit „Muss und Kann“-Bstimmungen stehen. Jedenfalls ist die technische Arbeitsgruppe bis Oktober 2023 eingesetzt.
In der Folge des Treffens in Graun haben sich in Graubünden und in Nordtirol Gruppen gebildet, die sich für Bahnverbindungen einsetzen: Die Graubündner für eine Bahnverbindung Mals-Suol und die Nordtiroler um eine Bahnverbindung Mals-Reschenpass-Landeck. Eine Art Aufbruchstimmung. Nur im Vinschgau ist es auffallend still. Auf die Frage, ob er über die Arbeiten im Hintergrund informiert sei, antwortet der Landtagspräsidetn Sepp Noggler etwa mit dem Hinweis, dass er nach seinem Ausscheiden aus der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sämtliche Unterlagen an die Tauferer BM Roselinde Gunsch übergeben habe, die für die Belange der „Terra Raetica“ zuständig sei. Mit derselben Frage konfrontiert, sagt der derzeitige Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera, dass man das Thema in der Bürgermeisterrunde vor zwei Wochen angesprochen habe und dass man demnächst im Bezirksausschuss über die Bahnverbindungen reden werde müssen um den gemeinsamen Standpunkt des Vinschgaus festzulegen. Pinggera stellt fest, dass die Bahnverbindung Mals-Scuol gut abgeklärt sei und macht damit seinen persönlichen Standpunkt klar. Der Knackpunkt war bisher bei der Finanzierung vor allem von Seiten der Schweiz zu sehen. Erfreulich sei deshalb die Bewegung in der Schweiz, die sich für eine Bahnverbindung Mals-Scuol einsetze.
Graun/Nauders - In der Gemeinde Grau und in der Gemeinde Nauders macht man sich gemeinsam Gedanken für die Zukunft. Beide Gemeinden haben dem Brunecker Ingenieurbüro Gasser den Auftrag erteilt, eine Machbarkeitsstudie für eine skitechnische Verbindung Schöneben-Bergkastel/Nauders zu erstellen. Lift- und Pistentrassen und eine Kostenschätzung sollen Auskunft darüber geben, ob ein solcher grenzüberschreitender Traum realisiert werden könnte. Vorgespräche und Vorstudien haben ergeben, dass die Talstation des kleinen Pofelliftes in Grenznähe Ausgangspunkt für zwei Lifte sein kann: Mit einem 10er Kabinenlift in Richtung Schöneben und mit einem 10er Kabinenlift in Richtung Bergkastel. Pistentrassierungen von beiden Seiten wären möglich - mit einer Überbrückung der Hauptstraße von Nauders kommend. Man wolle, wenn schon, mit einem Projekt gerüstet sein, wenn Gelder aus dem Recovery Fund möglicherweise auch für solche Projekte bereitgestellt würden, sagt der Grauner BM Franz Prieth (Bild). Die Studie kostet um die 8.000 Euro, die Hälfte davon trägt die Gemeinde Graun. In Nauders teilen sich die Kosten die Gemeinde und der Tourismusverein.
Die Gemeinde Graun hat auch eine Machbarkeitsstudie für eine Rodelbahn von der Haideralm bis ins Dorf in Auftrag gegeben. Die derzeitige Rodelbahn in Talai könnte auf die andere, lifttechnisch erschlossene Talseite verlegt werden. Damit würde eine Aufwertung des Skigebietes angestrebt, sagt BM Prieth. (eb)
Eine Frau aus dem Oberland ist erzürnt. Sie hatte am Montag, 1. März 2020, am Schlanderser Krankenhaus einen PCR-Test vereinbart, als Vorbereitung auf eine Operation. Sie wurde abgewiesen, mit der Aufforderung, sie müsse zuerst den Schnelltest im Kulturhaus machen. Das sei seit heute Vorschrift. Sie fügte sich, nahm die lange Wartezeit in Kauf und ärgerte sich maßlos. Das Ganze ähnle einem Schildbürger-Streich bei dem sich die Frage stellt: Wo bleibt da der Hausverstand? (mds)
Marmotta Trophy Martell - Martell hat die Herausforderungen für die heurige Marmotta Trophy in vielerlei Hinsicht vorbildlich gemeistert. Die Schnee- und Wetterbedinungen am Wochenende des 20. und 21. Februar waren optimal. Optimal gemacht haben die Marteller mit den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern die Bedingungen für die corona-bedingten Sicherheitsmaßnahmen. Der vierten Etappe des Skibergsteigerweltcups hat Martell seinen Stempel aufgedrückt.
Im Biathlonzentrum ‚Grogg‘ traten im ersten ‚Sprint‘ am Samstag, den 20. Februar, die stärksten Protagonisten der Disziplin gegeneinander an, wobei der Schweizer Arno Lietha und die Schwedin Tove Alexandersson brillierten. Es war ein intensiver Morgen, der um 9 Uhr mit den Qualifikationen begann, die nützlich waren, um die allgemeine Form im Hinblick auf die finalen Wettkämpfe erahnen zu können.
Als erstes gingen die Mädchen der U20-Kategorie auf die Strecke, dicht gefolgt von den Männern, die alle großen Respekt vor den Anti-Covid-Regeln hatten. Natürlich war das Rennen für die Öffentlichkeit gesperrt und die Athleten trugen bis eine Minute vor dem Start Masken. Aber auch gut abgetrennte Bereiche mit Desinfektionsgel an jedem Eingang, trugen zu einem echten Erfolg unter dem Sicherheitsaspekt bei. Was das Rennen betrifft, so gab es einige Überraschungen und viel Spaß auf der Strecke von Martell. Siegerin bei den Jüngsten wurde die Schweizerin Caroline Ulrich, die sich gegen die Italienerinnen Samantha Bertolina und Lisa Moreschini auf den Plätzen zwei und drei durchsetzen konnte.
Kurz darauf waren die U20-Männer an der Reihe mit einem Schweizer Doppel: zum einen Léo Besson, der seinen 20. Geburtstag gebührend feierte, und zum anderen Matteo Favre bei seinem zweiten Auftritt im Weltcup. Auf Platz drei der Führende der Gesamtwertung, der Österreicher Paul Verbnjak, der wertvolle Punkte sammelte, um die Spitze zu halten.
Um 10.30 Uhr begannen die Rennen der Senioren und der U23. Schon in der Vorrunde machte der Schweizer Arno Lietha deutlich, dass er den Erfolg anstrebte, und so war es auch. Die Viertel- und Halbfinalrunden wurden ohne größere Probleme gewonnen, aber erst im Finale musste Lietha sein ganzes Können zeigen, um Nicolò Ernesto Canclini zu bezwingen. Der Italiener kämpfte bis zum letzten Meter, doch ein nicht perfekter Wechsel vor der Abfahrt brachte ihm den 2. Platz ein. Dritter Finalplatz für den Spanier Oriol Cardona Coll.
Ein ähnliches Szenario auch bei den Frauen, mit nur einer Frau an der Spitze in allen Läufen, außer in der Qualifikationsrunde. Es war die Schwedin Tove Alexandersson, die den Sieg mit einigen wirklich unglaublichen Läufen nach Hause brachte, dominiert vom ersten bis zum letzten Meter. Die Skandinavierin, Jahrgang ’92, sammelte dank dieses Sieges wichtige Punkte, um die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung zu übernehmen, die bisher von der Französin Axelle Gachet Mollaret dominiert wurde. Zweiter Platz für die Schweizerin Marianne Fatton, hinter ihr die Französin Emily Harrop.
Bei den U23-Männern liegt immer noch Arno Lietha auf dem ersten Platz, vor dem Italiener Giovanni Rossi und Florian Ulrich, während bei den Frauen die Party französisch geprägt ist mit Marie Pollet Villard vor der Italienerin Giulia Murada und Giorgia Felicetti.
Die Einzelrennen am Sonntag, den 21. Februar waren ein unglaubliches Spektakel.
Sieger bei den Senioren wurde der Italiener Matteo Eydallin und die Schwedin Tove Alexandersson. Vier Anstiege, drei Abfahrten und zwei Strecken, die mit Skiern auf den Schultern zurückgelegt werden mussten, machten den Unterschied zwischen den Athleten aus, mit Soloankünften in allen Kategorien. Der Start erfolgte um 9 Uhr mit den U20-Frauen, gefolgt von den Seniorinnen und den U23-Frauen, den U20-Männern, während die Senioren und die U23-Männer als letzte an den Start gingen, wobei 20 Minuten zwischen einem „Start“ und dem nächsten lagen.
Das Rennen der Männer hatte spannende Momente: Matteo Eydallin (CS Esercito) machte den Unterschied: Er setzte sich am ersten der vier Anstiege ab, erholte sich dann am zweiten und machte am dritten den Sack zu.
Bei den Damen dominierte die Schwedin Tove Alexandersson das Rennen, die ihren Erfolg vom gestrigen Sprint wiederholte und ihren Vorsprung auf die Weltcup-Konkurrentinnen weiter ausbaute. Hinter der Skandinavierin kamen die Französin Axelle Gachet Mollaret und die Italienerin Alba De Silvestro, die die italienische Ankunftsreihenfolge eröffneten. Es folgten Mara Martini (4.), Ilaria Veronese (5.) und Giulia Murada (6.).
Bei den Männern eroberte ein weiteres italienisches Doppel die ersten beiden Plätze des U23-Podiums mit Andrea Prandi vor Sebastien Guichardaz. Platz drei für den Schweizer Julien Ançay kam mit mehr als drei Minuten Rückstand auf den Italiener.
Die U20 waren die ersten, die starteten und es gab einen engen Kampf zwischen Samantha Bertolina und Lisa Moreschini. Auch bei den U20-Männern wurden die Prognosen mit dem Sieg des Österreichers Paul Verbnjak eingehalten, in einem vom ersten bis zum letzten Meter dominierten Rennen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit Thomas Bussard alle Schweizer, gefolgt von Léo Besson, der nach seinem gestrigen Sieg ein großartiges Wochenende abrundet.
Georg Altstätter, BM von Martell und Präsident des Organisationskomitees, zog die abschließende Bilanz der Südtiroler Veranstaltung: „Hinter einem Weltcup-Event wie diesem steckt fast ein Jahr Arbeit, vor allem mit dem Covid-19, der die Organisation von Sportveranstaltungen erschwert. Wir bedanken uns beim Bergrettungsdienst des Martelltals und des Vinschgaus, bei allen freiwilligen Helfern, bei den verschiedenen Vereinen, die mit uns zusammenarbeiten, bei der Provinz Bozen und bei allen Sponsoren“.
Eishockey - Tobias Nagl und Andreas Strobl erzielten in der Regular Season jeweils 3 Tore für die Eisfix und waren somit die treffsichersten Stürmer im Vinschger Kader. Den einzigen Playoff-Treffer erzielte Andreas Pohl. (sam)
Eishockey - Die Fans der Eisfix mussten nicht auf Eishockey verzichten. Einige Heimpartien übertrug der Verein via Livestream auf Facebook. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Matthias, 24. Februar 2021
Das Jahr 2020 war für die Bartgeier im Nationalpark Stilfserjoch ein außerordentlich erfolgreiches: Alle historischen Paare haben ihr Junges zum Ausfliegen gebracht. Das Paar Braulio (zusammengesetzt aus dem Weibchen Stift und dem Männchen Tell) hat mit der Eiablage bereits am 6. Dezember 2019 wieder sehr früh mit der Brut begonnen und das Junge ist am 10. Juni 2020 ausgeflogen. Der Jungvogel des Paares Livigno (gebildet aus dem Weibchen Felix und dem Männchen Heinz Serraglio) ist am 22. Juni als 15. Bruterfolg dieses Paares ausgeflogen. Im Südtiroler Parkanteil haben das Paar Ortler und das Paar Martell am 4. Juli ihr 3. bzw. 6. Junges aus dem Nest entlassen. Das Paar Sondalo, das 2016 sein Territorium bezogen hat, hat bis jetzt kein Brutverhalten gezeigt.
Das Schnalser Paar außerhalb der Nationalparkgrenzen hat am 30. Juni sein 3. Junges erfolgreich zum Ausfliegen gebracht. Das Männchen des Schnalser Paares konnte 2020 aus genetischen Analysen identifiziert werden: Es ist Pep-Albula, geboren 2013 im Engadin.
Leider hielt der Misserfolg des Planeiler Paares auch 2020 an. Seit dem Bezug des Territoriums 2012/13 sind alle bisherigen Bruten misslungen. 2019 und 2020 ist es nicht mehr zur Eiablage gekommen. Und seit Herbst 2020 wurde einer der beiden Paarpartner nicht mehr gesehen.
Telemetrierter Junggeier „Penti“ 2020
In Zusammenarbeit mit der Internationalen Bartgeierstiftung hat sich der Nationalpark Stilfserjoch am internationalen Programm zur Satellitentelemetrie von jungen Geiern aus Naturbruten beteiligt. Hierzu wurde der Jungvogel 2020 des Paares Livigno (Weibchen Moische 1993 und Männchen Cic 1993) durch Abseilen von Bergsteigern am 12. Juni in seinem Nest besendert. Zum Gedenken an den 2020 verstorbenen Förster Christian Pentori wurde der Junggeier „Penti“ genannt. In den Monaten August bis Dezember 2020 sind 50.000 Daten zur Ortung und Raumnutzung des Vogels eingegangen.
Die alpenweite Situation
Im abgelaufenen Jahr 2020 sind in den Alpen drei neue territoriale Paare entdeckt worden. Das internationale Bartgeier-Monitoring umfasste 2020 in den Alpen 54 Paare und 3 Trios. Reproduktion ist in 52 Territorien erfolgt (20 CH, 17 F, 11 I, 4 A), davon 4 Erstlingsbruten, wovon nur eine erfolgreich war (Berner Oberland). Von den 52 Brutpaaren sind 36 Jungvögel flügge geworden, 16 Paare haben nicht erfolgreich gebrütet: Es gab 10 Verluste während der Brut und 6 nach dem Schlupf. Mit 36 von 52 Bruten lag der Bruterfolg bei 69%.
Ein Blick über die Alpen hinaus
Auf Korsika haben von den 4 bekannten Paaren 2 gebrütet, eines davon mit Erfolg (Bonifatu), das zweite hatte Misserfolg (Popolasca). Im französischen Zentralmassiv hat das einzige anwesende Paar (Adonis 2013 u. Layrou 2014) nicht gebrütet. In Andalusien haben von den 4 anwesenden Brutpaaren zwei erfolgreich gebrütet. Ein Junggeier ist am Picos de Europa im Westen der Pyrenäen geschlüpft. Die Bartgeierpopulaton in den Pyrenäen wird auf 1.000 Individuen geschätzt.
Es gab phänomenale Ausbreitungstendenzen und Fernflüge. Der Bartgeier Adonis wurde im Süden Frankreichs identifiziert. Andere Individuen haben neue Gebiet in Nordfrankreich, Portugal und England besucht. Der bereits bekannte Weltenbummler Vigo hielt sich vier Monate in England auf, wo er durch die genetischen Analysen zweier Federn von seinem dortigen Rastplatz identifiziert werden konnte.
Freilassungen
Im Jahr 2020 sind 22 Freilassungen von Junggeiern aus Zoos und Aufzuchtstationen erfolgt: 2 in der Innerschweiz (Melchsee-Frutt), 2 Vercours (F), 2 Baronnies (F),
9 Andalusien (E), 5 Zentralmassiv (F) und
2 Maestrazgo (E).
Verluste
Im abgelaufenen Jahr gab es 10 dokumentierte Verluste: 6 Totfunde und 4 Wiederauffindungen. Bei 4 der 5 Totfunde konnte die Todesursache festgestellt werden: Abschuss mit Feuerwaffe in Frankreich(1), Verbrennung an Elektroleitung (1, Spanien), Schädeltrauma (1, Spanien), Steinadlerattacke (1, Spanien).
Zoozuchten und Freilassungen
Im Jahr 2020 haben 41 Brutpaare in Zoos und Aufzuchtstationen 71 Eier abgelegt, 53 davon waren befruchtet. Aus 38 Eier ist ein Jungvogel geschlüpft und 25 davon sind flügge geworden. 22 der 25 Jungvögel sind im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes freigelassen worden, 3 zwischen Zoos zur Auffrischung der genetischen Linien ausgetauscht worden.
Langzeitüberblick
Seit Beginn des Wiederansiedlungsprojektes im Jahr 1986 sind bis einschließlich 2019 im Alpenbogen insgesamt 227 Junggeier aus Volierenzuchten freigelassen worden. Seit der ersten Naturbrut im Alpenbogen 11 Jahre später, im Jahr 1997, sind bis 2019 insgesamt 272 Bartgeier aus Naturbruten geschlupft und ausgeflogen. Die Bartgeier-Population in den Alpen wird derzeit auf 300 Individuen geschätzt, während die Verluste im Laufe der 35 Jahre auf 200 Stück geschätzt werden. Bisher wurden 88 Bartgeier der alpinen Population mit Satellitensendern bestückt, 14 davon wurden tot oder in Schwierigkeiten befindlich am Boden wiedergefunden.
Späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung
Bartgeier erreichen ihre Geschlechtsreife erst nach 5-7 Jahren und verzeichnen ihre ersten erfolgreichen Bruten als Paar im Schnitt erst nach 8-9 Jahren. Der mittlere Bruterfolg bei 75%. In Gefangenschaft können Bartgeier bis zu 50 Jahre alt werden und sich bis zum 30. Lebensjahr fortpflanzen. Die Strategie “langsame und späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung“ ist stör- und verletzungsanfällig. Zwischen 1987 und 2019 sind im Alpenbogen 47 Bartgeier tot und 23 schwer geschwächt aufgefunden worden. Von diesen 70 Funden sind 26 (gleich 37%) an menschlich bedingte Faktoren geknüpft, 30 (gleich 43%) an natürliche Ursachen und 14 (gleich 20%) an unbekannte Ursachen.
Naturns ist eine Klasse für sich. Touristisch, wirtschaftlich, auch architektonisch. Selbstredend nimmt der Tourismus hier die Hauptrolle ein – flankiert von der Apfelwirtschaft. Man profitiert von der Nähe zu Meran, weiß diese zu nutzen und kann auf eine Hotellandschaft verweisen, die ihresgleichen sucht. Zugute kommt das natürlich der gesamten Wirtschaft in Naturns: dem Einzelhandel, der Gastronomie, der Handwerksbetriebe.
von Angelika Ploner
Naturns ist eine Tourismusgemeinde. Erstklassige Hotels reihen sich hier, in Naturns, wie Perlen aneinander. Das Niveau – es lässt keine Wünsche offen. Dass Naturns, zusammen mit Partschins und Rabland, touristisch ein Juwel im Vinschgau ist, ist hinlänglich bekannt. Attraktiv, pulsierend, lebendig – mit vielen Facetten zeigt sich Naturns seinen Besuchern und Einwohnern gleichermaßen. Knapp 300.000 Nächtigungen, 297.129 um genau zu sein, wurden im vergangenen Jahr 2020 verzeichnet. Die Zahlen entsprechen bei weitem nicht jenen der Vorjahre. Minuswerte im zweistelligen Bereich gibt es bei allen Betrieben, ob Hotels, Pensionen oder Zimmervermietung. Verzeichnete man 2019 noch 107.787 Ankünfte, so waren es 2020 lediglich 56.133. Das entspricht einem Minus von knapp 48 Prozent. Dasselbe Bild zeichnet sich bei den Nächtigungen: 545.517 Nächtigungen 2019 stehen 297.129 Nächtigungen im vergangenen Jahr gegenüber. Macht unterm Strich ein Minus von knapp 46 Prozent. Der wichtigste Gast ist und bleibt der deutsche Gast, gefolgt von Gästen aus der Schweiz und Liechtenstein, Italien, Österreich und den Niederlanden.
Nichtdestotrotz: 119 Betriebe machen Naturns zu einem starken Tourismusort. Touristisch wertvoll ist der Naturnser Sonnenberg mit der Seilbahn Unterstell. Mit viel Einsatz von Konrad Götsch, dem Tourismusverein Naturns, der Gemeinde Naturns und der Mithilfe der Landesregierung, konnte vor 17 Jahren mit dem Bau der heutigen Seilbahn begonnen werden. Die neue Seilbahn, eine klassische Zweiseilpendelbahn, wird über zwei gigantische Stahlrohrstützen geführt. Der Antrieb, eine moderne frequenzgesteuerte Technik, wurde an der Bergstation untergebracht. Die videoüberwachte Anlage erlaubt eine lückenlose Kontrolle der ganzen Strecke einschließlich der Talstation. Der Naturnser Sonnenberg selbst - wie auch der Nörderberg - wartet mit unbegrenzten Wandermöglichkeiten auf. Hauptader dort oben ist der Meraner Höhenweg. Mit ihm kreuzen sich viele, gut markierte Wanderwege immer wieder. Zudem gibt es zahlreiche lohnende Einkehrmöglichkeiten. Ins Wanderparadies hinauf und wieder zurück ins Tal bringt natürlich die Seilbahn Unterstell.
Direktor der Tourismusgenossenschaft
Naturns Uli Stampfer
Ferienort Naturns
Vom Apfelort zum Ferienort
Auch Naturns war von der Landwirtschaft geprägt. Besonders vor der Jahrtausendwende nahm der Obstbau und im Besonderen der Apfelanbau zu. Aber auch die touristischen Infrastrukturen spezialisierten sich in dieser Zeit immer mehr und wurden den Bedürfnissen der Neuen Gäste gerecht. So entwickelte sich im Untervinschgau ein zentraler und begehrter Lebensraum, der geprägt ist durch Landwirtschaft, Kultur, Tourismus uvm. Vor allem das Zusammenspiel der vielen Strömungen, der Vereine, ja der Einwohner selbst verleiht dem Ort und seinen Fraktionen den heutigen Charme. Dieses Gefühl von Lebensqualität wirkt auf alle Gäste ansteckend. Sie fühlen sich hier gleich willkommen und finden eine einmalige Kombination von unberührter Natur sowie mondänen Einkaufsstraßen, von abwechslungsreichen Sportmöglichkeiten sowie einzigartigem kulturellen Angebot, von genussvollen Qualitätsprodukten hin zu wohltuenden Wellnessattraktionen vor. Die Lebensfreude spiegelt sich in den Gesichtern der Einwohner von Naturns wider und kann man bei den vielen unterschiedlichen Festen, Veranstaltungen und Events jederzeit selbst miterleben. Traditionsreiche Vereine gestalten schöne Feste, Veranstaltungen beleben die Straßen und sportliche oder kulturelle Events begeistern Groß und Klein; Beispiele gefällig: das Humorfestival Naturns Lacht, Ötzi Alpin Marathon, die Sternenküche Nacht der Lichter, Blues Festival, Törggelen mit den Südtiroler Spitzbuam oder Rieslingtage zur Ehre der Königin der weißen Trauben. Es wird nie langweilig in Naturns. Man plant schon wieder NEUES: einen Spa- und Thermalort Naturns.
Präsident der Tourismusgenossenschaft
Naturns Christoph Tappeiner
Das Jahr 2020 war auch für die Tourismusgenossenschaft in Naturns ein sehr herausforderndes Jahr. Als im März die Wintersaison in Südtirol vorzeitig beendet werden musste, war für uns klar, dass wir auch in Naturns ein schwieriges Jahr vor uns haben werden. Ein Großteil der Betriebe konnte erst Mitte – Ende Juni in die Saison starten, und zudem verunsicherten die Reisewarnungen für Südtirol unsere Gäste. Aufgrund des Nächtigungsrückgangs sahen wir uns gezwungen unsere Haushaltspläne nach unten zu revidieren, zudem mussten wir einen Großteil der geplanten Veranstaltungen absagen sowie einige Projekte verschieben. Von Juli bis Ende Oktober entwickelten sich die Nächtigungen wider Erwarten besser als prognostiziert. Summa summarum brachte das Jahr 2020 für den Tourismus und die partizipierenden Wirtschaftszweige erhebliche Umsatzrückgänge. Wichtig ist uns in dieser herausfordernden Zeit dennoch eine Weiterentwicklung der Destination, sodass wir Anfang 2021 mit dem Bau der Thermalleitung von Staben nach Naturns begonnen haben. Diese wird das Erlebnisbad Naturns sowie 10 Hotelbetriebe mit dem Thermalwasser versorgen, und ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Zukunft von Naturns. Die Thermalleitung wird von den 10 Hotelbetrieben finanziert. Die Tourismusgenossenschaft übernimmt im Zuge dessen die Finanzierung einer Soft-Renovation des Erlebnisbades Naturns, sodass das Thermalwasser auch der Allgemeinheit und den anderen Tourismusbetrieben zur Verfügung steht.
Gemeinsam mit der Gemeinde wird zurzeit die beliebte Vogeltenn Promenade, ein Teilstück der Via Vinum Venostis, saniert.
Trotz des schwierigen Jahres blicken wir positiv und zuversichtlich in die Zukunft und erwarten uns für 2021 eine Stabilisierung der Auslastungssituation. Auch wenn sich eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation in Europa nicht zur Gänze absehen lässt, hoffen wir, dass wir die Saison 2021 bereits früher – evt. zu Ostern - starten können.
Naturns ist landwirtschaftlich geprägt. Eine bedeutende Rolle kommt in Naturns auch der Landwirtschaft zu. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut gibt es hier genau 242 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die zum Großteil Äpfel produzieren. Diese werden in der Obstgenossenschaft TEXEL verarbeitet. Vor 13 Jahren - im Juni 2008 - haben die Mitglieder einer Fusion der NOG, der ehemaligen Naturnser Obstgenossenschaft und der POG, der ehemaligen Partschinser Obstgenossenschaft zugestimmt. Entstanden ist daraus die TEXEL, deren Einzugsgebiet sich über den gesamten unteren Vinschgau erstreckt. Für die Lagerung der Äpfel dienen zwei Lagerhallen auf der Töll, eine weitere in Plaus sowie der Hauptsitz in Naturns. Die Verarbeitungsprozesse, sprich Sortierung und die Verpackung der Äpfel erfolgen ausschließlich im Betriebssitz in Naturns. 329 Mitglieder (Stand 31.01.2021) zählt die TEXEL derzeit. Zusammen bearbeiten diese eine Fläche von über 1.161 Hektar: 903 Hektar davon werden nach den Richtlinien der integrierten Produktion bewirtschaftet, 258 Hektar nach biologischen Richtlinien.
Doch nicht nur das ist beeindruckend, die TEXEL ist natürlich auch ein wichtiger Arbeitgeber. „Wir beschäftigen derzeit 141 Mitarbeiter (Stand: 31.01.2021)“, erklärt Joachim Rabensteiner, der Geschäftsführer der TEXEL. Im Ernteverzeichnis führt man Äpfel, Birnen, Stein- und Beerenobst. 2020 wurden 55.453 Tonnen Äpfel geerntet, 39 Tonnen an Steinobst, 14,3 Tonnen Birnen und 1,7 Tonnen Beerenobst. Insgesamt macht dies eine angelieferte Menge von 55.508 Tonnen.
Auch Wein wird am Naturnser Sonnenberg und am Juvaler Hügel gekeltert. Das hat Tradition. Dank ausgezeichneter und innovativer Winzer genießen die Weine hier einen sehr guten Ruf und haben des Öfteren bereits Auszeichnungen erhalten. Die Rieslingtage in Naturns sind Ausdruck von eben jener Tradition und Innovation hier in Naturns und ihren qualitativ hochstehenden Weinen.
Naturns ist international. Naturns ist mit den beiden Leitbetrieben Schweitzer Project und Ivoclar Vivadent international verflochten. Schweitzer denkt und entwickelt Handel, erfolgreich und weltweit. Seit 94 Jahren. 1927 beginnt die Erfolgsgeschichte mit der Gründung der Mercantile durch Leo Schweitzer. 2020 hat Schweitzer 19 Standorte. Im November 2020 eröffnete man 8 Läden in nur einer Woche, die von Schweitzer geplant und umgesetzt wurden. „In Naturns arbeiten derzeit ca. 250 Mitarbeiter für Schweitzer“, sagt Anna Oberhauser, PR-Managerin bei Schweitzer auf Nachfrage vom Vinschgerwind. „Das gesamte Unternehmen beschäftigt zur Zeit ca. 800 Mitarbeiter.“
Der zweite Leitbetrieb in Naturns ist die Liechtensteiner Ivoclar Vivadent-Gruppe, die sich im Jahr 1962 hier angesiedelt hat. „Wir beschäftigen derzeit 246 Mitarbeiter“, heißt es bei der Ivoclar Vivadent auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Eine stolze Zahl. Eine umfangreiche Produkt- und Systempalette für Zahnärzte und Zahntechniker bietet Ivoclar Vivadent. Neben der Herstellung von traditionellem Zahnersatz werden in Naturns seit einigen Jahren digitale Frästechnologien entwickelt und Strukturen, wie Kronen und Brücken aus diversen Materialien, auf den Patienten angepasst, digital hergestellt. 33 Standorte hat Ivoclar Vivadent in 25 Ländern. Beide international ausgerichteten Unternehmen betonen den Zugang zu gut ausgebildeten Arbeitskräften als Wirtschaftsvorteil. Zu den weiteren großen privaten Arbeitgebern in Naturns zählen Moser Speck mit 105 Mitarbeitern, die Tischlerei Haller in der Handwerkerzone Stein mit 31 Mitarbeitern und einem bemerkenswerten Wachstum in den vergangenen Jahren und in weiterer Folge die Firma Obibau und Siwabau. „Zur Zeit sind bei der Firma Obibau 28 Mitarbeiter beschäftigt“, erklärt Edmund Luner, zusammen mit Dietmar Pircher Geschäftsführer der Firma Obibau. Josef Gartner von Siwabau: „Zur Zeit haben wir genau 25 Beschäftigte zwischen Baufirma und Baustoffhandel.“
Naturns ist vielseitig. Viele kleinere und mittlere Betriebe – zum Teil Familienbetriebe – sorgen für einen ausgewogenen Unternehmensmix. Sie bilden das Rückgrat der Wirtschaft und zusammen mit den Großen einen starken und vielseitigen Wirtschaftsraum. Viele Betriebe sind schon seit Generationen in Naturns beheimatet und schätzen den Standort – auch wegen der Menschen hier. Tischler, Maurer, Schlosser, Maschinenbauer, Hydrauliker und viele mehr – fast jedes Handwerk ist im Wirtschaftsraum Naturns vertreten. Zusammen garantieren sie wichtige Arbeitsplätze hier in Naturns.
Apropos Arbeitsplätze: Das Coronajahr 2020 hat tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Ein genauer Blick auf den Arbeitsmarkt in Naturns lohnt sich und zeigt: In allen Bereichen sind im Coronajahr 2020 Arbeitsplätze verloren gegangen: Am meisten im Gastgewerbe, gefolgt von der Landwirtschaft. Arbeiteten in Naturns samt Fraktionen im Gastgewerbe 2019 noch 443 Personen, so waren es 2020 „nur“ mehr 286, also 157 weniger. War das Gastgewerbe vor zwei Jahren noch zweitgrößter Arbeitgeber in Naturns, so rangierte man 2020 an fünfter Stelle. Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert. Insgesamt sind im vergangenen Jahr in Naturns !Achtung 251 Arbeitsplätze verloren gegangen: Im Gastgewerbe, in der Landwirtschaft (-41), in der Industrie (-21), im Handel (-19), im öffentlichen Sektor (-7), im Bauwesen (-3) und im Bereich andere Dienstleistungen (-3).
Interessant und ganz nebenbei bemerkt: In Naturns pendeln fast gleich viele Arbeitnehmer aus, wie ein.
Laut WFO, dem Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen haben 677 Betriebe ihren festen Platz im Gemeindegebiet von Naturns. Auch viele innovationsfreudige Betriebe finden sich darunter. Die meisten Arbeitsplätze bietet das verarbeitende Gewerbe mit 663 Arbeitsplätzen.
Der öffentliche Sektor in Naturns. Eine nicht unwesentliche Rolle in Naturns spielt der öffentliche Sektor.
Ein wichtiger Arbeitgeber für Naturns und Umgebung ist das Seniorenwohnheim St.Zeno. Die rund 65 Mitarbeiter in den Bereichen Pflege und Betreuung, Küche und Reinigung, sowie Wäscherei und Verwaltung sind tagtäglich darum bemüht, den 50 Heimbewohnern einen angenehmen, abwechslungsreichen Alltag zu ermöglichen. Die vorwiegend von Frauen besetzten Stellen sind zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil Teilzeitstellen, die gewährleisten, dass Familie und Beruf weiterhin vereinbar bleiben. Einen anderen wichtigen Aspekt stellt die Arbeitsintegration von Menschen mit Beeinträchtigung dar. Die Besetzung dieser Stellen geht über den erforderlichen Schlüssel hinaus.
Zwischen den Vereinen des Dorfes, den freiwilligen Helfern, der Schule und dem Kindergarten findet stets ein reger Austausch statt, der zur Zeit leider nicht in Präsenz stattfinden kann, jedoch ansonsten einen wichtigen, wertvollen Bestandteil des Heim-alltages darstellt.
Die Seniorenmensa, sowie die Kitas sind im selben Gebäude untergebracht. Dieses generationenübergreifende Miteinander und Nebeneinander eröffnet allen Beteiligten neue Erfahrungen und erweiterte Horizonte. Die Präsidentin des Seniorenwohnheimes, Claudia Seeber, sieht der Zukunft positiv entgegen, auch in Anbetracht dessen, dass im März mit dem Bau des neuen Anbaues begonnen werden kann. 2023 sollen dort neun Seniorenwohnungen mit betreutem Wohnen und ein Tagespflegeheim realisiert werden, deren Führung dem Seniorenwohnheim obliegt.
Der größte Schulsprengel im Vinschgau ist Naturns. „Unser Schulsprengel umfasst 8 Schulstellen – 7 Grundschulen und 1 Mittelschule – und drei Gemeinden: Naturns, Schnals und Plaus“, sagt Karolina Kuppelwieser, die Schulführungskraft auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Nimmt man das Lehrpersonal, die Mitarbeiter für Integration, Schulwarte, Sekretariatsmitarbeiterinnen und Bibliothekarinnen zusammen, so kommen unterm Strich 123 Mitarbeitende im Schulsprengel Naturns heraus. In diesem Schuljahr besuchen 620 Schüler die verschiedenen Schulstellen, 395 Grundschüler und 225 Mittelschüler.
Einkaufsmeile Naturns. Vor fast 20 Jahren, genau im Jahr 2003 wurde der Naturnser Tunnel und damit die Umfahrungsstraße fertig gestellt. Es war ein Quantensprung in vielerlei Hinsicht: die Wohn- und Lebensqualität stieg enorm. Seitdem wird stetig neuer Wohn- und Lebensraum geschaffen. Mit anderen Worten: Es wurde und wird gebaut in Naturns. Unübersehbar.
Naturns hat sich außerdem zu einem breit gefächerten Einkaufsort entwickelt mit zahlreichen attraktiven Boutiquen und Geschäften mit qualitativ hochstehenden Produkten und Markenwaren. Viele Kundinnen und Kunden wissen das einzigartige Angebot zu schätzen und kommen gerne nach Naturns zum Shoppen. Denn Shopping in Naturns ist ein Erlebnis. Es gibt kaum etwas, das es nicht gibt in Naturns: etwa Mode - namhafter vor allem italienischer Marken mit einem Hauch Exklusivität, Schmuck, Schuhe, Taschen, Accessoires, Brillen, Sportmode, dazu natürlich ein qualitätsvolles Lebensmittelangebot. Die Naturnser Kaufleute haben es geschafft, sich - trotz der Nähe zu Meran - als attraktive Einkaufsmeile zu positionieren, soweit, dass umgekehrt - viele Kundinnen und Kunden von Meran nach Naturns kommen, um einzukaufen.
Zu den Geschäften gesellen sich Cafès und Restaurants, die zum kulinarischen Stelldichein laden.
Naturns wartet aber nicht nur mit einer Einkaufs- und kulinarischen Vielfalt, sondern auch mit kultureller Vielfalt auf. Der Naturnser Humorsommer sei hier nur stellvertretend für viele Kulturveranstaltungen genannt: Im heurigen Sommer wird dieser zum 22. Mal internationale Größen nach Naturns locken. Zum 15. Mal findet das Naturnser Kinderlachen statt. Man ist rührig hier in Naturns, organisiert Veranstaltungen, lockt mit neuen Angeboten, profiliert sich immer wieder, macht sich aktuell etwa auf den Weg zum Thermalort zu werden. Kurzum: Naturns erfindet sich immer wieder neu. Und ist nicht zuletzt deshalb: Eine Klasse für sich im Vinschgau.
Quellen: WFO, Institut für Wirtschaftsforschung, Amt für Arbeitsmarktbeobachtung, Gemeinde Naturns, Tourismusgenossenschaft Naturns, Seniorenwohnheim St.Zeno, Schulsprengel Naturns, TEXEL, lvh, verschiedene Betriebe in Naturns.
Handel in Naturns
In Naturns gibt es über 50 Fachgeschäfte. Der örtliche Handel zeichnet sich vor allem durch die Vielfalt des Warensortimentes aus, neben Lebensmittel-Fachgeschäften findet man Discounter und Supermärkten. Eine besondere Vielfalt wird vor allem in der Mode-, Sport- und Schuhbekleidung geboten. So wird das Einkaufen in Naturns zu einem besonderen Erlebnis.
Dank dieser Geschäfte und der örtlichen Gastronomie sowie den Dienstleistern ist Naturns ein sehr lebendiger Ort mit viel Bewegung. So trägt der Handel wesentlich zu den lokalen Wirtschaftskreisläufen bei. Positiv ist auch die leichte Erreichbarkeit dank der vielen Parkplätze im Ortskern. Naturns ist eine der wenigen ländlichen Gemeinden ohne Leerstände.
Hans Unterthurner,
Obmann der Kaufleute Naturns
Der Frühling steht ins Haus und der Winter hat - besonders heuer - am Auto seine Spuren hinterlassen. Einmal durch die Waschanlage fahren, reicht nach diesem harten Winter mit Sicherheit nicht. Der Frühjahrsputz für das Auto sollte auch versteckte Salzreste und Schmutzverkrustungen reinigen. Um dauerhafte Schäden, wie Korrosion oder Feuchtigkeit im Inneren des Autos zu vermeiden, ist eine gründliche Frühjahrskur für‘s Auto sinnvoll. Das dient der Sicherheit, der Erhaltung und nicht zuletzt dem Geldbeutel.
von Angelika Ploner
Wussten Sie, dass?
Tipp 1 Grundreinigung.
Vor der Fahrt in die Waschanlage sollte das Auto mit einem Hochdruckreiniger vom groben Dreck befreit werden.
Tipp 2 Rostnester.
Der Lack des Wagens sollte auf Steinschlag- und Split-Schäden, besonders an der Front und im Bereich der Radausschnitte, kontrolliert werden. Wer Steinschlagschäden zu lange ignoriert, lässt Rost gedeihen.
Tipp 3 Feuchtigkeit.
Eines vorab: Zur Vermeidung von Feuchtigkeit in den Fahrzeugteppichen sollte im Winter auf Gummifußmatten umgestellt werden. Nichtsdestotrotz: Ist der Teppich sehr feucht, hilft am besten zwei Tage lang Zeitungspapier zwischen Fußmatte und Belag zu legen. Die Zeitungen saugen die Feuchtigkeit auf. Auch eine Schale voll Salz über Nacht in den Innenraum gestellt, kann die Feuchtigkeit entziehen.
Tipp 4 Reifenwechsel.
Vom 15. April bis 15. Mai ist der Reifenwechsel vorgesehen. Sommerreifen haben nämlich im Gegensatz zu Winterreifen eine härtere Gummimischung und halten dadurch hohen Temperaturen besser stand. Außerdem haben Sommerreifen spezielle Profilrillen, die Regenwasser zur Seite und nach hinten ableiten.
Tipp 5 Check.
Kontrolliert gehören zudem Scheibenwischer, die Tür- und Fensterdichtungen, Beleuchtung und Auspuff und die Batterie.
Frühjahrs AUTOWÄSCHE
bei Harrys tankstelle in Latsch
Das Frühjahr ist da und Harrys Tankstelle steht mit Angeboten bereit: Das fängt beim notwendigen Frühjahrscheck und vor allem der Frühjahrs-Autowäsche an. Durch Streusplit und Salz auf den winterlichen Straßen ist der Lack des Autos in Mitleidenschaft geraten. Um Langzeitschäden vorzubeugen, sollte das Fahrzeug von diesen Rückständen befreit werden. Einmal kann das Auto bei Harrys Tankstelle durch eine Waschstraße geschickt werden, um die Spuren des Winters zu entfernen, zum Zweiten - wer selber gerne Hand anlegt - kann den Wagen auch mit dem Hochdruckreiniger in einer der Waschboxen reinigen. Die Selfboxen bei Harrys Tankstelle sind 24 Stunden an 7 Tagen die Woche geöffnet. Autobesitzer finden bei Harrys Tankstelle zudem einen verlässlichen Auto- und Reifenservice.
Autoservice Glurns
Ihr Partner rund ums Auto
Über 40 Jahre Erfahrung, über 3.000 Quadratmeter Autohaus und ein 11-köpfiges starkes Team: Autoservice Glurns ist ein starker Partner. Das Angebot an Serviceleistungen kennt keine Lücken. Autoservice Glurns ist Karosserie-Fachbetrieb, bietet sämtliche Reparaturen rund um Mechanik und Autoelektrik und einen 24h Abschleppdienst inklusive Leihwagenangebot. Schadensfälle werden problemlos und unbürokratisch von den kompetenten Mitarbeitern mit Ihrer Versicherung abgewickelt. Der Reifendienst – vor allem jetzt im Frühjahr wieder Thema – umfasst ein großes Reifensortiment mit sämtlichen Modellen aller Preisklassen samt Montage, Wechsel und Check. Zudem zählt Autoservice Glurns zu den Autoglas-Kompetenzzentren. Der Vorteil für die Kunden: Die Windschutzscheibe wird ausgetauscht und die Abrechnung mit der Versicherung abgewickelt. Selbstverständlich fallen auch die periodischen Hauptuntersuchungen in die Service-Leistungen. Seit fünf Jahren ergänzt eine neue Waschanlage das Service-Angebot.
Das Angebot an Neuwagen aller Marken, im Besonderen der beiden Vertragspartner Fiat und Alfa Romeo wird ergänzt durch ein breites Gebrauchtwagenangebot.
Seit 2021 NEU – Zur Ihrer Sicherheit kalibrieren wir auch Fahrerassistenzsysteme. Mit dieser neuen Investition können alle modernen Fahrzeuge, die mit einer Vielzahl intelligenter Fahrerassistenzsysteme ausgestattet sind, kalibriert werden. Die Kunden schätzen die Erfahrung und den ausgeprägten Servicegedanken und wissen sich bei Autoservice Glurns in guten Händen.
von Angelika Ploner
Corona hat vieles verändert – auch die Bedürfnisse. Gesteigert hat sich zweifelsohne das Bedürfnis nach Freiheit und Sicherheit. Gesteigert hat sich aber auch das Bedürfnis einmal aus dem Hamsterrad auszubrechen und wieder unbeschwerte und sorgenfreie Tage zu genießen. Fernab von Corona. Fernab von Einschränkungen. Fernab von Angst und Unsicherheit. Camping und Caravaning stehen für einen sicheren und unabhängigen Urlaub. Einerseits. Andererseits eröffnet Reisen mit dieser mobilen Urlaubsform – dem Camper – schier grenzenlose Möglichkeiten. Die Vorteile auf einen Blick.
Reisen im eigenen Rhythmus
Ferien mit einem Camper oder einem Campervan machen, bedeutet unabhängig verreisen. Ohne lange Wartezeiten am Flughafen oder die Sorge den Flieger nach einem Stau auf der Autobahn zu verpassen. Es gibt weder Uhrzeiten noch ein vorgegebenes Programm.
Das gilt beispielsweise auch für das Essen: Man muss sich weder an Essenszeiten noch einen Dresscode halten. Man kann selbst kochen oder aber in einem Restaurant der Wahl essen. Im Hotel ist der Tagesrhythmus von Frühstückszeiten, Putzservice und Check-Outs durchgeplant. Mit dem Camper verreisen, bedeutet reisen nach dem eigenen Rhythmus, selbst bestimmen wann und wohin man fahren will, spontan und flexibel zu sein und dennoch auf nichts verzichten zu müssen. Einfach losfahren und dort anhalten und bleiben, wo es am Schönsten ist.
Ein Wohnwagen als mobiles Hotel
Warum auf das eigene Zuhause im Urlaub verzichten, wenn es einfach mitgenommen werden kann? Caravaning ist seit Jahren eine beliebte Alternative zum Hotel oder einer Ferienwohnung geworden, da diese Art der Unterkunft meist kostengünstiger und flexibler ist. Der Wohnwagen wird einfach am Campingplatz abgestellt, während man je nach Bedarf mit dem Auto weiterreisen kann. Die Mobilität ist ein großer Vorteil.
Grenzenlose Möglichkeiten
Ob Entspannung, Abenteuer oder sportliche Aktivitäten – mit einem Camper oder Campervan ist nahezu alles möglich. Vor allem: Das Gefühl der Freiheit zu genießen. Im Urlaub möchte man den stressigen Alltag hinter sich lassen und zur Ruhe kommen. Das gelingt am besten, wenn der Urlaub so gestaltet wird, wie man es möchte. Verreisen mit einem Camper ermöglicht, genau dort anzuhalten, wo es gerade am Schönsten ist. Ob am Meer, am See, in den Bergen oder in einer Stadt.
Insbesondere für Familien mit Kindern garantiert diese Form des Urlaubs entspannte und flexible Ferien – ohne Hektik. Zudem ist die Lage der Campingplätze häufig sehr nah am See beziehungsweise Meer, sodass lange Wege zu Fuß erspart bleiben. Durch diese besondere Atmosphäre verwandelt sich der mobile Urlaub in einen wahrhaftigen Traumurlaub. Vor allem auch für Hundebesitzer ist ein Campingurlaub eine sehr lohnende Alternative.
Hoher Komfort und Luxus
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Camper-Marken und Modelle. Sie sind mit einer Dusche, einer Toilette, fließendem Wasser, einem Kühlschrank, einem Vorzelt, einer Markise und noch vielem weiteren Zubehör ausgestattet – alles gepaart mit bestmöglichem Komfort. Und: Luxus inklusive. Man muss auf nichts verzichten. Das eigene Bett, der eigene Tisch, eigene Dusche und WC und die eigene Küche: Für viele Menschen sind all das schlagende Argumente für Caravaning in Zeiten der Corona-Pandemie. Campingshops bieten zudem alles, was man für einen erholsamen und spannenden Urlaub braucht.
Quelle: https://autovermietung.adac.de
Infos zu Camperkauf Camperverleih, Kauf von Campingartikeln:
www.camping-caravan.it
www.toprentnals.it
www.deincamper.it
Stellungnahme - Hallerhof in Latsch soll abgebrochen werden
Auf Initiative des Heimatpflegeverbandes Südtirol hat die Landesregierung im fernen Jahre 1997 den Ensembleschutz gesetzlich verankert und den Gemeinden die diesbezügliche Zuständigkeit übertragen. Man wollte damit - über den Denkmal- und Landschaftsschutz hinaus – die Eigenart und Identität eines Ortes erhalten und fördern. Ensembles sind keine Einzelobjekte, sondern stellen ein Zusammenspiel von Elementen/Objekten/Ansichten dar, welche die Geschichte und das Miteinander von Mensch und Natur widerspiegeln. Der Ensembleschutz bezieht sich nur auf das äußere Erscheinungsbild; im Inneren von Gebäuden ist eine bauliche Umgestaltung ohne Einschränkung möglich.
Jetzt schreiben wir das Jahr 2021 und müssen feststellen, dass das Landesgesetz für den Ensembleschutz bei weitem nicht von allen Gemeinden umgesetzt wurde. Mit dem neuen Gesetz für Raum und Landschaft wird der Ensembleschutz weiter geschwächt.
Aber es gibt auch Gemeinden, die den eigenen genehmigten Ensembleschutzplan einfach übergehen, wie z.B. aktuell in Latsch mit dem geplanten Abriss des Hallerhofes im Dorfzentrum.
Der Hallerhof mit seiner wuchtigen zur Hofgasse hin geschlossenen Bauweise bildet gemeinsam mit dem an ihn angebauten denkmalgeschützten Oberhof ein wunderbares Ensemble.
Seit einiger Zeit ist die Gemeinde im Besitz des leerstehenden Hallerhofes. Dass die Gemeinde Latsch dieses Gebäude für den geförderten Wohnbau zur Verfügung stellen und auch einen Leerstand im Dorfzentrum beseitigen möchte, ist durchaus sinnvoll. Aber dass deswegen das Gebäude abgerissen werden soll, kritisieren wir stark und kann auch nicht im öffentlichen Interesse stehen.
1. Die Gemeinde sollte sich an den im Ensembleschutzplan festgeschriebenen Erhaltungsmaßnahmen (Sanierung des Bestandes!) orientieren.
2. Die Gemeinde als Besitzerin der Immobilie sollte mit gutem Beispiel vorangehen und eine Sanierung durchführen, was mit den heutigen technischen Mitteln leicht möglich ist.
3. Ein Neubau könnte – selbst wenn die Fassade des geplanten neuen Gebäudes Anleihen am alten Hallerhof nimmt - niemals ein überzeugender Ersatz für das historische Gebäude sein.
4. Wie argumentiert die Gemeinde Latsch, wenn in Zukunft auch Private mit dem Wunsch kommen, ihre ensemblegeschützten Gebäude abreißen zu wollen?
5. Es muss die unmittelbare Nähe zum denkmalgeschützten Oberhof – beide Häuser sind zusammengebaut – ganz besonders bedacht werden und ein entsprechendes Gutachten des Denkmalamtes muss Berücksichtigung finden.
Der Ensembleschutz in Latsch würde durch den geplanten Abriss des Hallerhofes ad absurdum geführt. Es würde ein besonderer unverwechselbarer, zentraler Ort zerstört und damit ein wichtiges Stück kulturelle und soziale Identität verloren gehen.
Deshalb fordert der HPV die Gemeinde Latsch auf, diesen wertvollen Baustein des architektonischen Erbes zu erhalten und behutsam der neuen Bestimmung zuzuführen.
Dr. Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol
Franz Fliri, Bezirksobmann Vinschgau
Laatsch - Lockdown, Lockdown, schaugmer ibern Gortenzaun. Take away, every evry day, Ketschup, Senf und Mayo, eio eio eio. A Wurscht und a Bier, jo deis welln mir. Lockdown, Lockdown schaugmer übern Gortenzaun….“ Diesen Rap hat sich der eingefleischte Fasnachter Wolfgang Schöpf, alias DJ Hamala aus Laatsch während seiner Nachtschicht in der Firma HOPPE zur diesjährigen Lootscher Fosnocht ausgedacht. Diese musste zu seinem Leidwesen heuer leider ausfallen. Später nahm er den Rap mit dem Handy auf und verteilte ihn über Whats App. „I denk miar olm olz in mein Kopf aus und speichers selm a oo“, sagt er. „Denn pan Schreibm bin i nit der Ergscht.“ Das Echo, das der Rap in seinem großen Bekanntenkreis auslöste, überraschte ihn. Es waren vor allem die Kinder, die sich die Zeilen begeistert aneigneten, fleißig sangen und ihre Videos an Wolfi zurückschickten.
Daraufhin entschied er, den Rap nun kindgerecht anzupassen. Er ersetzte die Zeile „A Wurscht und a Bier, jo dies welln mir“ durch „A Burger und a Wurscht und a Limo fürn Durscht“.
Und spontan lud er die Kleinen am Samstag, den 20. Februar vormittags ein, mit ihm ein kleines Konzert im Freien zu geben – natürlich hinter einem Gartenzaun im Laatscher Ortsteil Flutsch. Wolfi stimmte an, dirigierte und die Kinder sangen aus voller Kehle mit, einmal, zweimal, dreimal…. zur Freude ihrer Eltern, die ihnen - auf den nötigen Abstand achtend - kräftig applaudierten. Zaungästen waren – wenn auch etwas entfernt - auch zwei Gämsen, die bewegungslos in den „Lootscher Knött“ standen, so als würden sie zuhören. Anschließend gab‘s für Klein und Groß je einen „Burger“, der sich als Faschingskrapfen entpuppte. Und der Laatscher Bäcker Peter Schuster fragte sich erstaunt, warum an diesem Tag alle Krapfen so schnell ausverkauft waren.
Wolfgang Schöpf überrascht immer wieder mit außergewöhnlichen Aktionen und mit Raps, in denen er der Zivilgesellschaft und der Politik den Spiegel vorhält - humorvoll und tiefsinnig zugleich. (mds)
Brachliegen musste unsere deutschsprachige Kultur lange als Folge faschistischer Unterdrückung; Mussolini wollte uns die deutsche Sprache verbieten. Deshalb hat der freiheitsliebende Künstler Christian Stecher die „Faschobeile“ am Siegesdenkmal von Bozen mit einem rote Stift durchgestrichen. Die Adlerköpfe mit den Hakenschnäbeln und die zähnefletschenden Wolfsköpfe bedrohen weiterhin unser Land.
Wien, Schönbrunn, zu den Machtsymbolen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gehörte die Darstellung des römischen Rutenbündels mit dem Richtbeil; daran hielten sich auch die Habsburger. Und deshalb begegnen wir im Schönbrunner Schlossgarten auch diesem Hoheitszeichen aus Maria Theresianischer Zeit.
Ganz so wie am Bozner Siegesdenkmal, wo 16 Beile den Besiegten zeigen sollten, wo nun die Macht liegt. Nach der Bedeutung gefragt, gab ein Witzbold folgende Erklärung: Die Marmorsäulen mit den Rutenbündeln erinnern an Spaghettipackungen; die leeren Mauernischen aber warten auf Berühmtheiten aus der Welt des Sportes oder der Politik. Also Nischen für berühmte Haubenköche; die Südtiroler haben die hohe Küche entdeckt und bekommen immer wieder Michelinsterne. Die 16 Beile aber warten auf Südtiroler Rebellen aus den Haupt-und Nebentälern ... die Zahl 16 ist eine ungefähre Schätzung.
Das uralte Wort „Brache“ meint den unbestellten Teil der Flur im Sinne von „nicht angebaut“. Alternativen zum Siegesdenkmal zeigen in der „Brache“ verschiedene Künstler, Martin Geier, Hans Wielander u.a. - die flämische Belgierin Kristin Duthoit schätzt ganz besonders den Schnalser Künstler Friedrich Gurschler: Schnals und Bozen, zwei Marmorkunstdenkmäler als Zugänge zu unserer Geschichte.
An neuen Zugängen zu unserer Südtiroler Geschichte arbeitet Siegfried de Rachewiltz in seinem volkskundlichem Bericht „Mist versus Brache“, eine ausführliche Dokumentation alter Techniken für den Transport von Dünger am Steilhang.
Karin dalla Torre schreibt, wenn es darum ginge, den Begriff Brache zu visualisieren, wäre das Bergdorf Stilfs im Ortlergebiet eine stimmige Metapher: „Auf 1300 Meter, wie ein Schwalbennest an den Hang geklebt, scheint es aus der Zeit gefallen“.
In diesem Beitrag spricht sie auch vom „Abrasch“, einem Begriff aus der Teppichweberei; gemeint ist damit das leichte Abweichen vom Muster, wodurch das Werkstück einzigartig und wertvoll wird.
Dieses Abweichen vom üblichen Denken wird in dieser ARUNDA ideenreich zelebriert, angefangen vom Beitrag zur Philosophie der Badewanne des Pustertalers Anton Holzer bis zu der Fotoserie „radikales bauen im zwischenraum“ von Erich Kofler Fuchsberg.
Ein Ultner Bauernsohn zeigt auf eine mit Brettern vernagelte Hütte und erinnert sich: „Hier hat die Verkündigung stattgefunden“ und auf ein mit Farnblättern abgedeckte Konstrukt: „Und hier haben wir Doktorlus gespielt.“
Im Vorwort zu dieser 100sten ARUNDA schreibt Mitherausgeber Ulrich Wielander: „das UND hat nichts gegen das ENTWEDER ODER“.
Der Erich Kofler Fuchsberg bringt seine Erfahrungen auf die Kurzformel: „Frau = Hauswirtin, Mann = Hüttenwirt“. Und dann zeigt er auf „Schupfn und Schlagln“ zwischen Berlin und Vinschgau: „Die Seele braucht ... eigentlich kein Haus, sie braucht nur einen Ort, einen vorläufigen Unterschlupf“.
Der Mitherausgeber Christian Stecher ist verantwortlich für den erdfarbig geprägten Leineneinband. Er führt uns durch das wilde Mexiko, zu in Plastik verpackten Heuballen, die monatelang in der Landschaft herumliegen, zu visuellen Verschmutzungen und zu neuen Denkmustern. Die Themen des Malers: Farbe: Zufall, urbane Ästhetik in Mexiko Stadt und in Mérida.
Verde Cancún, ein Türkisfarbton, den es auf der Halbinsel Yucatán in vielen Schattierungen gibt.
ARUNDA 100/Brache - 184 Seiten, Leineneinband mit Prägung, Hardcover, reich bebildert. Herausgeber: Christian Stecher und Ulrich Wielander, erschienen in der ARUNDA Reihe. ISBN: 978-88-945648-0-8, bestellbar in ausgewählten Buchhandlungen und bei der ARUNDA Redaktion: info@arunda.it
Eyrs - Eine besondere Faschingszeit konnten wir heuer erleben: das närrische Treiben blieb bis auf einzelne maskierte Kinder völlig aus. Um dennoch ein wenig, wenn auch nostalgisch, in den Fasching ein zu tauchen, wurden die Eyrser eingeladen, dem Bildungsausschuss Maschgrafotos von früher zur Verfügung zu stellen. Die Bilder wurden eingescannt und im DinA4 oder DinA3-Format ausgedruckt. Ausgestellt sind die Bilder in den großen Schaufenstern im Dorfzentrum neben Lisas Schneiderei und im „kloanen Warenhaus“, einige auch bei Peter Telser. Die Ausstellung hat den Vorteil, dass sie jeder Zeit zugänglich ist. Jeder ist aufgefordert beim Betrachten der Bilder den Sicherheitsabstand ein zuhalten und einen Mund und Nasenschutz zu tragen. Die Bilder bleiben noch einige Zeit ausgestellt, auf jeden Fall länger als bis zum Aschermittwoch. Ein großes Dankeschön ergeht an alle, die Fotos für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Viel Spaß beim Anschauen.
Buchbesprechung
Marco Balzano: Ich bleibe hier.
(Diogenes, Zürich 2020, 288 S.) Aus dem Italienischen von Maja Pflug.
Es ist lange kein Roman mehr erschienen, der im Obervinschgau angesiedelt ist. Doch dem italienischen Erfolgsautor Marco Balzano war es ein Anliegen, belletristisch in die Geschichte der aufgezwungenen Seestauung von Reschen und Graun einzutauchen und sie durch Fiktion und literarische Verfremdung zu einer Erzählung auszustaffieren. Den Bogen spannt er weit, vielleicht zu weit. Trina erzählt als wehrhafte Frau von den Entbehrungen während der faschistischen Ära, als Junglehrerin trifft sie das Unterrichtsverbot in deutscher Sprache. In der Katakombenschule erteilt sie den Dorfkindern unter Gefahren Deutschunterricht, damit Wörter wirksam bleiben. Das Motiv der Wörter legt Balzano durch den Roman. Mal fehlen sie dem wortkargen Erich, der Trinas Mann wird, dann sind sie wieder Trinas Waffe. Erich entscheidet sich in der unsäglichen Option für das Dableiben. „Wenn wir weggehen, haben die anderen gewonnen.“ Balzano flicht ein, unter welcher Anspannung die Menschen standen, als sie zum Spielball der Diktatoren wurden. Unterdessen erleiden Erich und Trina einen schweren Verlust, wortlos ist ihre Tochter Marica von der Schwägerin nach Deutschland mitgenommen worden. Freiwillig? Im Roman ist das Mädchen durchgehend in Anreden präsent, das Drama der verschwundenen Tochter bleibt das private Trauma, dem das kollektive folgen wird.
Erich befürchtet seit längerer Zeit eine Wiederaufnahme der alten Pläne, einen Staudamm zu errichten. Der Autor kennt die Fakten: 1940 hing ein Anschlag am Grauner Rathaus, dass die Regierung den Bau des Staudamms genehmigt habe. Kaum jemand konnte den italienischen Text verstehen. Erich ruft zum Protest, der versandet, da Italien in den Krieg eintritt. Die Einberufungsbefehle zerstören den schwachen Widerstand und bringen Erich an die Front. Trina schupft die kleine Landwirtschaft, übersetzt den Frauen die Feldpost der Männer und flunkert dabei. Weil sie weiß, welche Wörter wohl und welche weh tun. Am Staudamm wird weitergebaut, hunderte Arbeiter leben in Baracken. Schwer verwundet kommt Erich heim und sucht nach Mitstreitern gegen das Stauseeprojekt. Mit Hitlers Einmarsch in Südtirol droht die Gefahr, erneut eingezogen zu werden. Erich desertiert und bricht mit Trina in Richtung Schweiz auf, Balzano hält sich mit „Auf der Flucht“ lange auf, ohne auf grausame Details zu verzichten. In einer Art Zwangsgemeinschaft leben die Protagonisten auch mit einem Kind namens Maria, der Gedanke an die fehlende Marica liegt nahe, zündet aber nicht.
Nach Kriegsende kehren die ausgezehrten Figuren nach Graun zurück und der Erzählstrang des Stausees wird wieder aufgenommen. Eindringlich schildert Balzano immer aus der Sicht von Trina die zahlreichen Versuche von ihr und Erich, die Leute wachzurütteln, damit sie sich gegen die Montecatini stemmen. Wie wir wissen, haben sämtliche Anstrengungen das Wasser nicht abhalten können. Der Pegelstand stieg, die Entschädigungen waren blanker Hohn. Trina richtet ihre Briefe an Wien und an Rom, doch der Kapitalismus sprengt die Dörfer Reschen und Graun. Die Worte derer, die ihr Hab und Gut im Wasser wissen, verstummen langsam. Gut, dass das Geschehen genau dokumentiert ist und nun auch in Romanform vorliegt. Etwas entrückt wirkt es durch die eigenartige Übersetzung mancher Begriffe wie Schreiner, Heuschober, Speicher. Regionalismen hätten nicht geschadet, dafür druckt der Verlag aber eine Karte mit ab.
„Ich bleibe hier“ ist ein Buch, das auch für uns geschrieben wurde.
Maria Raffeiner
Ich bin Ylenia! Die neue Jugendarbeiterin vom “Chillhouse” in Stilfs. Bis November bin ich Mutterschaftsersatz für die Jugendarbeiterin Jana. Ich bin 28 Jahre alt und kreativ in verschiedenen Bereichen tätig.
Mein Ziel ist es, die Jugendlichen dorthin zu begleiten, wo sie sich entfalten können. Da es nicht eine einfache Zeit für sie ist, ist es mir besonders wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie auf diesem Weg nicht alleine sind.
Wie geht es mit der Vereinsgründung voran?
Wie soll der Jugendtreff Taufers denn jetzt heißen?
Was wollen wir im und für den Jugendtreff erreichen?
Was ist gerade los im Jugendtreff und welche Aktivitäten sind von den Jugendlichen und vom derzeit bestehenden „Führungsgremium“ erwünscht?
Ist eine Hausordnung im Jugendtreff sinnvoll?
Ist der „Jugendtreff online“ in Lockdown-Zeiten erwünscht von Seiten der Jugendlichen?
Dies und mehr sind Fragen, die in letzter Zeit sowohl vom Treff-Geschehen als auch von der letzten Vorstands-Sitzung am 26.01.2021 aus erwachsen sind.
Es folgt ein Versuch die News, Fakten und Stimmung im und um den Jugendtreff für alle Interessierten zusammenzufassen:
- Der Vereinsgründung steht zum jetzigen Zeitpunkt einzig die Präsidentschaft im Wege. Der derzeitige Vorstand bleibt bis auf Weiteres bestehen und setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Fliri Hanspeter, Silvia Kerschbaumer, Tamara Riedl, Brighenti Lara, Maximilian Joos, Chiara Basso, Medea Fliri, Marlene Fliri, Roselinde Gunsch-Koch, Tobias Stecher und Anna Erlacher. Bis eine Lösung zur Vereinsgründung gefunden wird, hat die derzeitige Trägerschaft weiterhin der Jugenddienst Obervinschgau.
- Die Jugendgruppe hat das OK gegeben für die Übergabe des Logos „Revoluzer Treff“ an den neuen Verein. Ca. 20 Jugendliche haben bis jetzt Feedback gegeben, dass sie dieses Logo beibehalten möchten.
- Die nächste Frage ist sicher umfassender zu beantworten und bezieht mehrere Fragen mit ein: Der Jugendtreff soll ein Ort des Zusammentreffens für die Tauferer Kids sein, wo sie Raum und Gehör für sich, ihre Ideen und Wünsche finden und gesehen werden. Gleichzeitig soll er Raum für sozialen Austausch und für ein Miteinander sein, Raum sein um sich auszuprobieren, für sich und gegenseitig Verantwortung zu übernehmen! Es darf Platz sein für die Bildung eigener Meinungen, für Akzeptanz unterschiedlicher Meinungen, für Zusammenhalt und auch für Reibungen und Diskussionen, ohne Verletzung der gegenseitigen Privatsphäre im und außerhalb vom Jugendtreff. Basierend auf diesen Prinzipien ist auch z.B. eine Hausordnung für und im Jugendtreff entstanden. Diese kann nun jederzeit angepasst und nach Bedarf ausgebaut werden. Der Vorstand hat gemeinsam beschlossen, dass die Jugendlichen selber für „ihren Raum“ Sorge tragen und ihn bei Bedarf gemeinsam reinigen.
- Der Jugendtreff ist sogar in diesen Zeiten rege besucht, pro Öffnungszeit zwischen 4 und zeitweise bis zu 20 Personen (zeitlich abwechselnd aufgrund der Covid19-Maßnahmen). Die Jugendlichen zeigen sich im Jugendtreff bemüht, sich an die Richtlinien der ständig wechselnden Verordnungen zu halten, das zeugt von viel Flexibilität und gegenseitigem Respekt!
- Durch ihr Feedback hat sich erwiesen, dass die Tauferer Jugendlichen den direkten Kontakt und sozialen Austausch im Jugendtreff eindeutig zu online-Angeboten während des Lockdowns bevorzugen und wertschätzen. Das spricht sehr für eine gesunde und gesund-erhaltende Einstellung der Kids! Im Moment wünschen sie sich v.a. Raum und Zeit, sich im Jugendtreff aufhalten zu können, mit Aktivitäten die auf ihren Wunsch dort angeboten werden, wie z.B. Gemeinschaftsspiele bzw. auch mit Zeit, Ideen einfach nur entstehen zu lassen, ohne Druck, dass „jetzt was gemacht werden muss!“ Zurzeit werden z.B. die Wände kreativ bemalt. Was ich bemerkenswert finde, ist, wie sie gerne über ihre sportlichen Aktivitäten berichten und sich darüber austauschen. Soziale Medien und digitale Spiele spielen im Moment laut meinen Beobachtungen eine zweitrangige Rolle und nehmen gar nicht mal ein Drittel der Zeit in Anspruch. Viel wichtiger ist ihnen, direkt zu kommunizieren und miteinander etwas aufzubauen.
Partschins/München - Die SVP-Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner war Ehrengast beim diesjährigen digitalen politischen Aschermittwoch der CSU. „Ich hatte die Ehre Grüße aus Südtirol und von der Südtiroler Volkspartei auszurichten“, so Ladurner. Der diesjährige politische Aschermittwoch, der normalerweise in der prall gefüllten Dreiländerhalle in Passau stattfindet, musste corona-bedingt online abgehalten werden. Die Südtiroler Landtagsabgeordnete hatte dadurch die Möglichkeit online von zuhause aus einige Worte an die über 25.000 zugeschalteten CSUler zu richten.
Eyrs - In der besonderen Adventszeit des vergangenen Jahres, wurde die Eyrser Bevölkerung gebeten, wieder die Fensterbilder, Beleuchtungen und Dekorationen der Häusern für die Dorfgemeinschaft zu gestalten. Gleichzeitig wurde von den Vertretern im Bildungsausschuss die Aktion „das Wort im Adventfenster“ gestartet. Dabei war jeden Adventsonntag in einem Teil des Dorfes in einem beleuchteten Hausfenster ein neues Wort zu finden. Das Wort war die ganze Woche abends zu sehen. Die Familien wurden eingeladen in der Adventszeit, unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen, am Abend durch das Dorf zu spazieren, die Beleuchtungen und Dekorationen zu bewundern und das Wort zu suchen. Dieses Wort und die Adresse, des Hauses, in dem sich das Wort im Fenster befand, konnte versehen mit dem eigenen Namen auf einen Zettel geschrieben, im Briefkasten des Widums eingeworfen werden. Insgesamt wurden 208 Zettel eingeworfen. Aus allen eingeworfenen Zetteln konnten Sachpreise mit lokal erzeugten Produkten verlost werden. Ziel der Aktion war es auch, dass die Gewinner lokal erzeugte Produkte und deren Produzenten kennen lernen sollten.
Es sei allen herzlich gedankt, die ihre Fenster und Hauseingänge adventlich geschmückt haben, ebenso allen, die bei der Aktion mitgemacht haben und vor allem sei den Sponsoren lokal hergestellter Produkte gedankt.
Reinhard Zangerle
Brixen/Südtiroler Künstlerbund - Der Südtiroler Künstlerbund initiiert vom 18. Februar bis 29. April eine virtuelle Begegnung mit verschiedenen Künstlern und Künstlerinnen aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Komposition und Architektur. Bei diesem neuen online Format des Künstlerbundes geht es darum auch in Corona-Zeiten die Kunst und die Künstler sichtbar zu machen und die Begegnung mit Kunstwerken zu ermöglichen. Jeweils donnerstags um 18 Uhr lädt ein Künstler zu einem Rundgang durch das eigene Studio und gibt dabei einen rund 10-minütigen Einblick in seine Arbeitswelt. Am 25. Februar war der Künstlerbund zu Besuch beim Brixner Künstler Josef Rainer. Im Vinschgau ist Josef Rainer bekannt, weil 2013 seine Werke zusammen mit den Werken seines Vater Martin Rainer (1923 – 2012), dem bekannter Bildhauer, der aus dem Schnalstal stammt, in der Kartause unter dem Titel „Spuren“ ausgestellt wurden. Beim Rundgang durch sein Atelier in Brixen zeigte Rainer verschiedene Tonarbeiten und Modellbauten aus Bienenwachs. Eine Serie von Tonarbeiten heißt „Der kleine Josef bewundert“. Dabei sitzt der Künstler, der kleine Josef, auf einem Tonteller und bewundert verschiedene Arbeiten bekannter Künstler z.B. Maman, die Spinnenskulptur von Louise Bourgeois vor dem Guggenheim-Museum in Bilbao oder Werke von Picasso, Giacometti, Henry Moore, Martin Kippenberger oder Marina Abramović, der serbischen Performance-Künstlerin. Vorgestellt hat er auch eine Auftragsarbeit, eine Muttergottes mit Kind und verschiedene Helden seiner künstlerischen Phantasie. Gezeigt hat Josef Rainer auch Tontafeln mit Motiven aus der Bibel und Modellbauten aus Bienenwachs, die der Künstler in einem 2-3 wöchigen Arbeitsprozess zusammen mit seinen Bienen baut. Es sind einmalige Kunstwerke, Wachsstrukturen mit kurvigen Formen. Die rund 80 Zuschauer erhielten nicht nur einen Einblick in das Werk von Josef Rainer, sondern konnten bei der rund 30-minütigen Videokonferenz mit dem Künstler auch in einem Dialog treten. (hzg)
Das Video kann man auf der Homepage des Künstlerbundes ansehen. https://www.kuenstlerbund.org/de
Goldrain - Es ist Mittwoch der 24. Februar am später Nachmittag. Ein junger Bursche in Badehose steigt durch ein Eisloch ins kalte Wasser des Goldrainer Sees, verharrt dort mehrere Sekunden, taucht kurz mit dem Kopf unter, steigt wieder heraus, trocknet sich ab und zieht sich an. Ein zweiter Bursche vollzieht kurz darauf dasselbe Ritual. Viele Spaziergänger sind verblüfft.
von Magdalena Dietl Sapelza
Es geht uns nicht um eine spaßige Aktion oder um die Ausreizung des Risikos. Sondern wir tun das für unsere Gesundheit“, erklären der 23-jährige Hydrauliker Samuel Ilmer und der 22-jährige Bademeister und Saunawart Gabriel Mair Buono aus Goldrain unisono. „Der Tauchgang stärkt Herz und Kreislauf, kurzum das ganze Immunsystem. Wir fühlen uns anschließend pudelwohl und sind nie erkältet.“ Ihre Aktion folgt dem Wim Hof Prinzip. Der Sportler aus den Niederlanden macht vor, wie durch das Kältetraining die geistige Konzentration Gesundheit und Wohlbefinden gestärkt werden können. Seit gut einem Jahr suchen die beiden jungen Männer täglich die Herausforderung im Wechselbad der Elemente – natürlich unter Beachtung alle Sicherheitsvorkehrungen- im Sommer in Bergbächen, im Winter in Seen. Ist ein See zugefroren, wie heuer der Goldrainer See, und das Wasser kann nur über ein Loch erreicht werden, so ist das ein ganz besonderer Kick. Das Eisloch hat einen Durchmesser von einem Meter. Samuel und Gabriel haben es im vergangenen Dezember mit der Motorsäge geöffnet. Seither gönnen sie sich täglich am späten Nachmittag (nach Feierabend) einen Tauchgang, auch bei klirrenden Minusgraden. „Bei minus 16 bis 18 Grad war es schon ein bisschen happig, denn unsere Hände klebten dann am eisigen Rand des Lochs“, beschreibt Samuel. Das Wasser unter der Eisschicht hat eine konstante Temperatur von vier Grad Celsius. „Deshalb hat man beim Heraussteigen bei etwas höheren Außentemperaturen nicht zu kalt - außer bei derart tiefen Temperaturen, wie sie im diesjährigen Winter oft waren“, erklärt Gabriel. Er und Samuel scheuen keine Minus-Grade und härten ihre Körper selbst bei den widrigsten Bedingungen ab. Und viele Mutige machen es ihnen nach oder beobachten sie als Zaungäste. Mittlerweile folgt ihnen eine große Fan-Gemeinde auf Instagram (Samuilmer, Buonomemes), wo sie den Hashtag #mirseingsund ins Leben gerufen haben.
Samuel und Gabriel sind überzeugt, dass ein starkes Immunsystem auch dem Coronavirus trotzen kann.
Vinschgau/Bozen - Am 20. Februar gedenkt man in Tirol des 211. Todestages von Andreas Hofer. Größere Gedenkfeierlichkeiten entfallen in diesem Jahr coronabedingt. Landeshauptmann Arno Kompatscher spannt im Gedenken einen Bogen von der historischen Bedeutung der Figur Andreas Hofer bis hin zu deren aktueller Strahlkraft: „Andreas Hofer ist für uns heute vielfach Ausdruck der Freiheitsliebe. Der Wille, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und selbst zu gestalten, kann als Teil des Tiroler Erbguts gesehen werden“, sagt Kompatscher. Gerade in einer Krisenzeit sei es aber von besonderer Bedeutung, stets das Verbindende vor das Trennende zu stellen, denn Freiheit gehe einher mit Verantwortung. „Werte wie Solidarität, friedliches Zusammenleben und Zusammenhalt sind zeitlos“, unterstreicht Landeshauptmann Kompatscher, jedoch würden sie in einer Zeit, in der zunehmend mehr Menschen in Schwierigkeiten geraten, zusätzlich an Bedeutung gewinnen.
Kompatscher erinnert in diesem Zusammenhang an Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago, der anlässlich des 175-jährigen Andreas-Hofer-Gedenkens 1984 erklärt hatte: „Jeder kann an seinem Platz ein Stück Tirol bauen. Dem kann man im Sinne von Andreas Hofer - der im Unterschied zu anderen seine Verantwortung bis zum Letzten wahrgenommen hat - hinzufügen: Jeder kann an seinem Platz ein Stück Verantwortung übernehmen!“ Das sei in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen laut Landeshauptmann Kompatscher nur zu unterstreichen.
Schnelle Post. Super Leistung: Abgeschickt in Kastelbell 10.12.2020 -
Ankunft 22.02.2021 in Göflan.
Habe wahrscheinlich den Grund für die Verspätung gefunden:
Tunnelbau in Kastelbell
Christian Tappeiner
Im Herbst 2020 stieß Lisl Thöni während ihres Aufenthalts als Häuserin bei Pfarrer Paul Schwienbacher in Welsberg auf eine Publikation mit Lebensgeschichten von dortigen Seniorinnen und Senioren. Dabei erwachten eigene Erinnerungen an ihr Schuljahr 1959/60 in der Kolonie „12 Stelle“ in Cesenatico. Es sind Erinnerungen an ihr großes Heimweh.
von Magdalena Dietl Sapelza
Es war Ende September 1959. Weinend winkte die 11-jährige Lisl ihrer Mutter nach, als sich der Zug in Bozen in Bewegung setzte. Neben saßen ihr 12-jähriger Bruder und andere Kinder. Das Ziel war die Kolonie „12 Stelle“ in Cesenatico, wo der Beginn eines neuen Schuljahres anstand. Die Organisation „Pontifica Opera di Assistenza“ bot Kindern aus schwächer bemittelten Familien den Schulaufenthalt am Meer an. Jene aus Südtirol wurden von Südtiroler Lehrerinnen in Deutsch unterrichtet. „Di Muatr hot gmoant, miar learnen a Italienisch, obr mit sel isch lai nicht gweesn“, betont Lisl. Denn mit italienischen Kindern kamen sie kaum in Kontakt. Das Kolonie-Gebäude bot Platz für 400 Kinder. Lisl teilte sich den Schlafsaal mit 20 Mädchen. Ihre Wäschestücke trugen die Nummer 133. Das Heimweh zerfraß sie. Ihren Bruder sah sie kaum, da Mädchen und Buben getrennt waren. „I hon olm lei mea greart, weils miar asou verdrossn hot“ erinnert sie sich. Acht Monate lang gab‘s keinen Besuch, kein Telefonat. Nur einmal im Monat durfte sie einen Brief schreiben, der eine Zensur passieren musste. „Ma hot jo nit jammern terft“, sagt sie. Es herrschte eine strenge Hausordnung mit minuziös geplanten Abläufen, von der täglichen Schulmesse, dem Unterricht, dem Studium bis hin zur Nachtruhe. Strandspaziergänge liefen nach militärischem Drill. Es war verboten, ins Wasser zu steigen. „Bodeounzug hoobm miar nia koan braucht“,so Lisl. Nur wenige Kinder durften der großen Madonna-Statue, die ein Stück draußen im seichten Wasser stand, barfuß ein Brieflein zustecken. Im Mai 1960 linderte sich das Heimweh, weil die Heimfahrt bevorstand. Glücklich war Lisl, als sie im Juni den Heimathof auf Prämajur erreichte.
Dort war sie als Jüngste mit fünf Geschwistern aufgewachsen. Dort hatte sie die Bergschule besucht und war froh, dass sie die Pflichtschulzeit dort nun abschließen konnte. Ihre Welt war wieder in Ordnung. Dann starb im November der Vater, und alle waren gefordert anzupacken. Sie unterstützte ihre Mutter und ihren ältesten Bruder, der nun die Geschicke lenken musste. Erst als 19-Jährige konnte sie sich ihr erstes Geld als Serviererin in der Schweiz verdienen, zuerst in Samedan und dann in Thusis im „Hotel Adler“. Dort kehrten oft Vinschger ein. Einer davon war Oskar Gostner aus Lichtenberg. Er war in der Nähe als Waldarbeiter beschäftigt. Kennengelernt hatte sie ihn bereits früher auf der Alm bei Prämajur, wo er als Senner tätig gewesen war. Lisl und Oskar kamen sich näher. Am 14. November 1969 heirateten sie und bezogen eine Wohnung in Prad. Oskar fand dort eine Anstellung als Lastwagenfahrer und Lisl umsorgte schon bald ihr erstes Kind. Trotz aller Fürsorge erkrankte das Mädchen. Es litt an Atembeschwerden und starb schließlich im Alter von sieben Monaten im Krankenhaus von Schlanders. „Es isch inser erster Hoazattog gwesn“, sagt Lisl. „Miar hoobm dein Tog drnoch nia mea gfeiert“.
Das Glück kehrte zurück als ein Jahr darauf ein Bub in der Wiege lag und später noch eine Tochter und ein weiterer Sohn. Ihr Mann arbeitete mittlerweile als SAD-Fahrer, Lisl war Mutter und Hausfrau. Die Jahre vergingen. Die Kinder wurden flügge und Lisl umsorgte schon bald ihre ersten Enkelkinder. Um ihnen nahe zu sein, bezog sie mit ihrem Mann ein Haus neben dem ihrer Tochter in Schluderns. Oskar freute sich darauf, dort seinen Ruhestand genießen zu können. Doch er erkrankte schwer und starb 2008. Daraufhin zog ihr jüngster Sohn mit seiner Familie zu Lisl ins Haus.
Lisl ist humorvoll, kontaktfreudig und gesellig. Sie genießt Spaziergänge, Bergwanderungen und besonders das Kartenspiel. Bei den wöchentlichen Watt-Partien traf sie sich immer auch mit dem Ortspfarrer Paul. Als dieser im Herbst 2020 nach Welsberg zog, half sie ihm spontan beim Übersiedeln. Sie putzte, räumte ein und führte ihm den Haushalt mehrere Wochen lang, bis eine Zugehfrau ihren Dienst antreten konnte. „Deis isch a wunderscheane Zeit gwesn, dia i nia missn möcht“, schwärmt Lisl. Zu Weihnachten 2020 half sie erneut aus. Denn wenn der Pfarrer Paul sie braucht, ist sie jederzeit bereit ihm zu helfen. Auch Welsberg gefällt ihr gut. „Di Leit sain so nett, und olz isch schean“, betont sie. Fest vorgenommen hat sie sich, ihre ehemalige Mitschülerin in der Kolonie „12 Stelle“ zu besuchen, um mit ihr die Erinnerungen an die Schulzeit am Meer auszutauschen.
KFS Südtirol - Mit dem Familien-Jolly des größten Familienverbandes Südtirol (KFS) werden konkret schnelle Lösungen im praktischen Austausch zwischen Eltern und Babysittern geboten. Die Zahlen bestätigen, wie dringend gerade jetzt Kinderbetreuer gefragt sind.
Von der ersten Stunde an war die Online-Plattform „Familien-Jolly“ aktiv und ist ein Erfolgsmodell, das Schule macht. Die erfassten Eckdaten des Projektes können sich sehen lassen: 8.000 Zugriffe am ersten Tag, knapp 100.000 Besuche in weniger als zehn Monaten, mittlerweile 316 aktive registrierte Babysitter und über 180 registrierte Eltern, die sich rege austauschen. Und es geht weiter! Die Babysitter-Plattform „Familien-Jolly“ ist kostenlos und bietet den Familien den Vorteil, mithilfe der ausführlichen Babysitter-Profile auch in den entlegensten Winkeln Südtirols eine adäquate Kinderbetreuung zu garantieren. Schnell und einfach kann die beste und passendste Kinderbetreuung in unmittelbarer Nähe gefunden werden. Auch die Babysitter können nach einer geeigneten Familie stöbern, stellt das Babysitten v.a. für Jugendliche ab 16, für Studierende und Senioren, die ideale Möglichkeit dar, etwas dazuzuverdienen. Die Anstellung des ausgewählten Kinderbetreuers erfolgt dann über das sogenannte „libretto famiglia“ des INPS.
Aus dem Gerichtssaal - Der Chefredakteur meinte unlängst, die Leser dieses Blattes würden zwar meine Ausflüge in die Zeitgeschichte schätzen, aber eigentlich brächten sie mich mit der Rubrik „Aus dem Gerichtssaal“ in Verbindung. Nach diesem Wink mit dem Zaunpfahl also folgende Geschichten:
Ein Bauer aus der Umgebung von Mals erhielt kürzlich eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Darin stand geschrieben, dass gegen ihn strafrechtlich vorgegangen wird. Er war sich zwar keiner deliktischen Handlungen bewusst, aber bei Gericht und auf hoher See ist man allein in Gottes Hand. Also konsultierte er vorsorglich einen Anwalt. Der klärte ihn dahingehend auf, dass gegen ihn wegen „widerrechtlichen Weidens“ ermittelt würde. Aber nicht etwa, weil er sich in der Schlafzimmertür geirrt und dabei in fremde Jagdgründe eingedrungen wäre, sondern weil er sein Vieh unerlaubterweise auf dem Grund eines Nachbarn hatte grasen lassen. Der hatte das gar nicht goutiert und darauf mit Strafantrag reagiert. Aus den Akten bei der Staatsanwaltschaft ging hervor, dass sich der inkriminierte Vorgang des „Ausgrasens“ an einem Tag nach dem 16. Oktober, also nach „Golli“ zugetragen hatte. Der mit dieser Anklage konfrontierte Bauer fiel aus allen Wolken: „Ich habe doch nichts Unrechtes getan! Bei uns gilt ja schon seit Abrahams Zeiten der Grundsatz: Nach Golli gehören die Wiesen olli.“ Gemeint ist damit der in der bäuerlichen Welt seit Jahrhunderten geübte und gewohnheitsrechtlich tradierte Brauch, nach diesem Lostag das Vieh frei, ohne Einhaltung von Grenzen und auch unbeaufsichtigt auf die Weide zu treiben. Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit, die historischen Ursprünge dieses eingefleischten Gewohnheitsrechts aufzuspüren. Vom geltenden Strafrecht aus betrachtet würde ich jedoch auf „nicht schuldig“ plädieren, denn dem Bauern fehlte das Bewusstsein der Rechtswidrigkeit seiner Tat, was wiederum die Voraussetzung für deren Strafbarkeit bildet.
Doch nun möchte ich den Lesern ein Buch empfehlen, nämlich das des Mailänders Marco Balzano: „Ich bleibe hier.“ Darin beschreibt er am Beispiel des Dorfes Graun berührend und mit großem Einfühlungsvermögen unser Schicksal nach der Angliederung an Italien, unter dem Faschismus, in der Zeit der unseligen Optionen und der Stauung des Reschensees. Als eine der schlimmsten von den Faschisten verübten Schandtaten bezeichnet er das Verbot der deutschen Sprache und die zwangsweise Italianisierung der Familiennamen. Im zweiten Autonomiestatut vom Jahre 1972 war denn auch die Möglichkeit vorgesehen, durch eine einfache Erklärung vor dem Standesbeamten den ursprünglichen Namen wiederherstellen zu lassen. In dieser Absicht kam ein in den 1960-iger Jahren nach Deutschland ausgewanderter Mittelvinschger zusammen mit seiner deutschen Frau in meine Kanzlei. Er hatte seinen Namen Winkler in Cantone ändern müssen, hätte also die Möglichkeit gehabt, sich wieder Winkler nennen zu können. Als dies seine Frau vernahm, reagierte sie ganz entrüstet: „Was, ich und unsere Kinder sollen ab nun nicht mehr Cantone sondern Winkler heißen? Das kommt mir nicht in die Tüte!“ Beim Cantone blieb es dann auch, was für „reichsdeutsche“ Ohren ja viel weicher und angenehmer klingt als das kantig-gutturale Winkler!
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Latsch - BM Mauro Dalla Barba legte zum Schluss der Sitzung am 22. Februar den Gemeinderäten ein Ei: Der architektonische Ideenwettbewerb für das Ex-Ortler Areal sei abgeschlossen, er habe das Ergebnis bereits sehen können. Bei einer informellen Sitzung solle das Projekt den Gemeinderäten vorgestellt werden. Aber er wolle etwas anders zur Diskussion stellen und zwar sollen die Gemeinderäte darüber nachdenken, ob eine neue Wohnbauzone in den Auen möglich sein könne. Eine solche Wohnbauzone solle, so das Ziel „als Baustein“ mit dem Umbau des Hallerhofes, mit den Grafwiesen und mit dem Ex-Ortler Areal mitgedacht werden. Das Grundstück habe man gemeinsam mit der Fraktion Latsch ausfindig gemacht. Es wäre für den Bau von Reihenhäusern geeignet und die Abgrenzung für die Obstwiesen könnte idealer werden. Es sei gut zu wissen, dass ein Grund zur Verfügung stehen könnte, meinte der Vize-BM Christian Stricker. Denn es stelle sich die Frage, ob die Leute bereit seien in Wohnungen zu ziehen. Joachim Weiss gab zu bedenken, dass man die Fraktionen schwäche, je mehr Baugrund in Latsch zur Verfügung gestellt werde. Auch Robert Zagler stellte die Frage, ob es in Latsch überhaupt Baugrund brauche. Denn es gebe in Latsch viele Leerstände. Und zur „Polemik beim Hallerhaus“ zog Zagler vom Latz: „Da werden schon wir sagen, wo es langgeht. Ich habe kein Problem damit, wenn die Fassaden abgerissen und wieder aufgebaut werden.“ In diesselbe Kerbe schlug auch Martin Pirhofer: „Wir haben jede Menge leerstehende Gebäude und mit dem Ensembleschutz werden wir noch viel zu tun haben.“ Man wolle den Hallerhof „dokumentarisch“ erhalten und Ratschläge vom Denkmalamt annehmen, so dass das Ensemble an sich wieder hergestellt werden kann, sagte BM Dalla Barba. Der Hallerhof sei 50 Jahre lang dem Verfall preisgegeben. Man müsse etwas tun, „braun vor grün“, sagte Dalla Barba. Und zu den Leerständen sagte Dalla Barba, dass es die Bereitschaft von den Besitzern geben müsse, Leerstände an die Gemeinde verkaufen zu wollen und zwar zu den Landesschätzpreisen. Die Gemeinde habe aber für Leerstände einen Hebel und zwar einen steuertechnischen.Dem entgegnete Joachim Weiss. Wenn man darüber nachdenke, Leerstände mehr zu besteuern und so „unseren Bürgern weh zu tun“, dann müsse man auch über Zweitwohungen nachdenken. (eb)
Mals - Die Gemeinde Mals erhält ein neues Biotop – Spinai. Die Landesregierung hat kürzlich die entsprechende Änderung zum Landschaftsplan genehmigt.
Die Landesregierung hat auf Vorschlag der Landesrätin für Raumentwicklung, Landschaft und Denkmalpflege Maria Hochgruber Kuenzer einem Änderungsantrag zum Landschaftsplan der Gemeinde Mals zugestimmt. Die Änderung betrifft die Umwidmung von Weidegebiet und alpinem Grünland in Landwirtschaftsgebiet und die Ausweisung der angrenzenden und verbleibenden Weideflächen als Biotop Spinei. Ziel ist es, die dort vorkommenden Feuchtflächen und Erlenwälder zu bewahren. „Die Gemeinde hat die Ausweisung eines neuen Biotops als Gegenleistung für die Umwidmung vorgeschlagen, das schätzen wir sehr“, unterstreicht Landesrätin Hochgruber Kuenzer. Die Gemeindeverwaltung übernehme damit Verantwortung für die Landschaft und ihre Nutzung, die nachhaltig erfolgen müsse.
Nach positivem Gutachten der Kommission für Natur, Landschaft und Raumentwicklung im Herbst 2020 hat das Landesamt für Landschaftsplanung jene Flächen definiert, welche in Landwirtschaftsgebiet umgewidmet und intensiviert werden können sowie einen Abgrenzungsvorschlag für die Biotopfläche ausgearbeitet.
Die Umwidmung in Landwirtschaftsgebiet betrifft demnach eine Fläche von etwas mehr als 18,6 Hektar. Die Eigentümerin, die E.B.N.R. (Eigenverwaltung der bürgerlichen Nutzungsrechte) Mals, kann auf diesem Areal künftig biologische Landwirtschaft betreiben.
Das neu ausgewiesene Biotop Spinei erstreckt sich auf etwa 41,6 Hektar Weideflächen nördlich von Mals und ist mit ausgedehnten Feuchtgebieten und Erlenwäldern durchsetzt. „Die Auwaldreste besitzen einen hohen ökologischen Stellenwert“, unterstreicht Peter Kasal, Direktor des Landesamts für Landschaftsplanung. „Es handelt sich um wertvollste Naturlebensräume mit einer bedrohten, aber sehr vielfältigen Flora und Fauna. Für deren Fortbestand ist die Erhaltung optimaler hydrologischer Verhältnisse und der charakteristischen Vegetation von großer Bedeutung.“ Die Flächen werden als Frühjahrs- und Herbstweide genutzt. Dabei sei darauf zu achten, dass gegenüber der Nutzung im Jahr 2020 der Weidedruck nicht erhöht werde. Die genaue Tieranzahl, die künftig auf die Weide aufgebracht werden kann, muss mit einem Weideplan festgelegt werden.
Kolping im Vinschgau - Kolping Europa beschäftigt sich, trotz Corona Pandemie, auch mit der katastrophal menschenunwürdigen Lage der Geflüchteten in Bosnien-Herzegowina und Griechenland. Es gilt Verantwortung wahrzunehmen und umgehend zu handeln: dazu ruft Kolping Europa die EU auf. Es ist ein Skandal und durch nichts zu rechtfertigen, dass Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer unter diesen menschenunwürdigen Verhältnissen in Zeltstädten leben müssen.
In Österreich werden Wohnplätze in den Kolpinghäusern für bis zu 100 geflüchtete Menschen zur Verfügung gestellt. Sofort könnte diesen Menschen geholfen werden, stellt die Präsidentin von Kolping Österreich fest. Ebenso in Deutschland: auch dort stünden einige hundert Schlafplätze zur Verfügung. Aber….
Es gilt- auch bei uns – bestehende Kapazitäten zu nutzen, um einen konkreten Beitrag zu leisten.
Wenn die Verantwortlichen in Europa wegschauen, so ist dies eine grobe Verletzung und Missachtung der europäischen Grundwerte, stellt der Vorstand von Kolping Europa fest. Es ist ein Armutszeugnis, wenn Europa Geflüchteten, die sich in solch einer misslichen Lage befinden, Hilfe aus politischen Gründen verweigert wird.
Otto von Dellemann
Seit 2017 bestehen für ehrenamtliche Vereine gesetzlich vorgegebene Versicherungspflichten. Vorstandsmitglieder und Personen, die in der Vereinsaktivität stark eingebunden sind, müssen auch eine Unfall- und Krankenversicherung abschließen. Alex Ploner vom Team K sieht die Landesregierung in der Pflicht, ehrenamtliche Vereine besser über die Versicherungspflichten zu informieren und eine Kostenübernahme durch die öffentliche Hand auszubauen.
Viele Südtiroler Unternehmen und Organisationen veranstalten Gewinnspiele, Lotterien, Glückstöpfe usw.. Es gilt einiges zu beachten. Infos: Georg Tiefenbrunner 0471 945 638
Große Krisen dominieren unsere Schlagzeilen: Corona, Klima, Biodiversitätsverlust. Sie spiegeln uns wie wir Menschen in den letzten Jahrzehnten mit diesem Planeten umgegangen sind. Die persönliche Gesundheit ist in vielen Fällen ebenso in Gefahr wie die Funktionen unserer Ökosysteme. Es scheint als brauche der Mensch die Krisen als Lehrstunde um wieder im Sinne der Natur zu handeln und gesunde Lebensräume für Alle zu schaffen.
Noch produzieren wir Menschen aus kostbaren Ressourcen immer größer werdende Abfallmengen, die unsere Lebensgrundlagen gefährden. Einer der größten Verantwortlichen dafür ist die Bauwirtschaft: Abgerissene Bauwerke und Reststoffe beim Neubau werden oft nur aufwendig „entsorgt“ und bleiben nicht im Kreislauf. Viel intelligenter ist der so genannte „Cradle to Cradle“-Ansatz: Hier wird jedes Material so verwendet, dass es am Ende seines Nutzungszyklus wieder Nährstoff für ein neues Produkt ist. Das gelingt entweder im biologischen Kreislauf (biologisch abbaubar) oder im technischen Kreislauf. Abfall wird einfach abgeschafft!
Darum ist es heute mehr denn je wichtig auf einen gesunden, kreislauffähigen Hausbau zu achten. Glücklicherweise wächst die Verfügbarkeit nachwachsender Rohstoffe, wie für Produkte aus Holz, Hanf, Stroh, Kalk- oder Lehm. Diese bieten Rezyklierfähigkeit, hohe wohngesunde Qualität und werden teilweise sogar im Vinschgau hergestellt. So helfen selbst Baustoffe beim Klimaschutz, da für die Herstellung weniger Emissionen freigesetzt werden als z.B. bei Zement. Im Falle von leimfreiem Vollholz wird das Gebäude parallel ein Kohlenstoffspeicher, da das CO2 im Holzhaus gebunden ist.
Es ist angebracht möglichst große, positive Beiträge zu leisten und die Gesundheit der Natur und der Menschen, auch beim Bauen, an vorderste Stelle zu rücken.
Kontakt:
Baubiologie Südtirol - Bozen
Tel.: 0471 1886067
E-Mail: info@baubiologie.bz.it
Internet: www.baubiologie.bz.it
2021: Winter der Rekorde? Nein, wir sind nicht auf der Transibirischen Eisenbahnstrecke unterwegs. Wir sind in Spondinig, entlang der Vinschger-Bahn.
Der Winter ist bald vorbei, aber das Bild für die „Freunde der Eisenbahn“ bleibt.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
„... dass uns diese eigenständige Zeitschrift noch viele Jahre erhalten bleibt.“
Der Vinschgerwind ist eine sehr interessante, vielfältige, kritische und unabhängige Zeitschrift.
Ich freue mich jedesmal auf den Wind um die vielen verschiedenen interessanten Beiträge und Kommentare zu lesen und die schönen aussagekräftigen Bilder anzusehen. Zum Beispiel im Wind Nr. 3 das bezaubernd schöne Winterbild vom Haufendorf Planeil von Gianni Bodini. Dieses Bild könnte man auch als Vorlage zur Gestaltung eines echten Tiroler Krippendorfes verwenden, oder als Frieden und Ruhe ausstrahlende Weihnachtskarte.
So ist z.B. auch der kritische Bericht von Dr. Wolfgang Platter über den „Sortenverlust als Mahnmal“ und den dringenden Erhalt der Biodiversität auch in unserem Tal sehr lehrreich. So gibt es in jedem Wind viele weitere sehr interessante Berichte und Kommentare. Deshalb wäre es sehr wichtig, dass jeder Haushalt, welcher den Vinschgerwind zugeschickt bekommt und gerne liest, zumindest den jährlichen Abo-Beitrag von 30 Euro einzahlt, um mitzuhelfen die Existenz dieser Zeitschrift zu sichern ! Denn 30 Euro im Jahr für den alle 14 Tage herausgegebenen Wind ist nicht viel, um das ganze Jahr hindurch über die verschiedenen Begebenheiten in unserem Tal informiert zu werden. Danke dem Chefredakteur Erwin Bernhart und seinem Team, in der Hoffnung dass uns diese eigenständige Zeitschrift noch viele Jahre erhalten bleibt.
Ernst Gögele, Plaus
Biogas: Förderung für Anlagen in Südtirol verlängert
Im Abgeordnetenhaus wurde die Förderung für Biogasanlagen um ein Jahr verlängert – der SEV dankt dem SVP-Abgeordneten Albrecht Plangger: Im Rahmen der Beratungen über das „Milleproroghe“-Dekret haben die Kommissionen für Verfassungsfragen und Haushalt in der Abgeordnetenkammer wichtige Förderungen für Biogasanlagen mit einer Nennleistung bis zu 300 kW bei der Stromproduktion, die 2016 eingeführt worden waren, bis Ende 2021 verlängert. Der entsprechende Abänderungsantrag war vom SVP-Kammerabgeordneten Albrecht Plangger in enger Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Energieverband SEV formuliert worden. „Wir bedanken uns für dieses wertvolle Engagement. Eine wirtschaftlich tragbare Förderung der Stromproduktion ist für den weiteren Fortbestand der Biogasanlagen auch in Südtirol entscheidend“, erklärt SEV-Direktor Rudi Rienzner. Das Plenum des Abgeordnetenhauses muss dem Milleproroghe-Dekret noch zustimmen, bevor dieses zur endgültigen Verabschiedung an den Senat weitergeleitet wird.
Südtiroler Energieverband SEV
Scheibenschlagen in Zeiten von COVID
Um so vielen wie möglich die Teilnahme zu ermöglichen, wird mancherorts nicht mehr am ersten Fastensonntag, sondern am Vorabend dieser im Vinschgau traditionelle Brauch zelebriert.
Dass es dabei nicht nur um die dem Brauch innewohnenden Inhalte umzusetzen gilt, ist allgemein bekannt. Diese, z.B.: Verabschiedung des Winters, gute Wünsche fürs neue Jahr, etc. sind wohl nicht mehr so wichtig wie die wohltuenden Wirkungen des geselligen Zusammenseins, des gemeinsamen Feierns. Vor allem nach der seit einem Jahr andauernden pandemischen Ausnahmesituation. An dem ist so weit nichts auszusetzen. Feiern gehört zum Leben & soll genossen werden.
Nur stellt sich mir die Frage, ob es zu diesem Zeitpunkt angebracht ist.
Gerade jetzt, wo im ganzen Land zum wiederholten Male verzweifelt versucht wird, die Infektionszahlen zu senken. Ich habe den Eindruck, dass es vielen immer noch nicht klar ist, dass nur wir selbst durch diszipliniertes Verhalten dazu beitragen können, die Infektionen so weit zu senken, dass ein einigermaßen erträglicheres Weiterleben mit dem Virus möglich sein wird.
Dass der Großteil der Bevölkerung von dieser ermüdenden Situation mehr als stuff ist, ist erklärbar & verständlich. Dass auf die Dauer die Politik durchdachtere Konzepte liefern muss, ist auch klar. Ebenso aber auch, dass wir als Bürger*innen unseren Beitrag zu leisten haben.
Ich frag mich, ob es wirklich so unmöglich schwer ist, sich an die paar einfach zu handhabenden Regeln zu halten. Einfach nur zum Wohle der Allgemeinheit. Einfach nur, um nicht als asymptomatische Person andere anzustecken. Für das Stuffsein und die Ungeduld der Jugend habe ich volles Verständnis. Sich wieder endlich frei bewegen, endlich wieder feiern, endlich wieder ……. Trotzdem frage ich nach: gings nicht noch eine Weile mit dem sich zurücknehmen? Als Respekt all jenen gegenüber, die tagtäglich einen Knochen Job in den Krankenhäusern und Praxen durchstehen, um den am Virus Erkrankten zur Seite zu stehen. Schon als Respekt all jenen gegenüber, die am Virus erkrankt oder verstorben sind und deren Angehörigen. Nicht zu vergessen die Wirtschaftstreibenden, die durch die verordneten Schließungen ihrer Betriebe ihre Existenz riskieren. Nicht zu vergessen die durch die diversen Maßnahmen in Nöte geratenen Familien, Alleinerziehenden, Arbeitslosen.
Kein Verständnis habe ich für Erwachsene, die durch ihre unbedachte Haltung & Äußerungen Öl ins Feuer schütten. „es saits insre freiheitskämpfer„ hörte ich beim Vorbeigehen. Sich über das zur Eindämmung der Inzidenzzahlen verhängte Versammlungs- & Feierverbot hinwegzusetzen zum Freiheitskampf erklären? Da herrscht doch viel Konfusion im Kopf. Kein Verständnis habe ich aber auch für die Kommunalpolitiker, die ihrer Pflicht nicht nachkommen. Nichts hören, nichts sehen & schweigen ist einfacher als unbeliebte Entscheidungen zu treffen.
Günther Pitscheider, Stilfs
Willkommen in Absurdistan
Mit dem Monat Februar enden an den österreichischen Universitäten auch die Semesterferien. Die Bestimmungen für jene Studierende, die nun wieder nach Österreich einreisen wollen, sind recht günstig: Studierende zählen als Pendler, wenn sie mindestens einmal im Monat die österreichische Grenze passieren. Für eine erneute Einreise ins Land werden ein negatives Testergebnis und eine online-Registrierung benötigt, um einer Quarantäne zu entgehen. Das ist machbar.
Ich steige am Morgen des 24. Februar 2021 am Bahnhof Mals in den SAD-Bus ein, der mich nach Nauders bringen soll, von wo aus der Postbus zum Bahnhof Landeck fährt. Von dort geht es mit dem Zug weiter nach Innsbruck. Eine geniale Verbindung!
Vor Antritt der Fahrt versichere ich mich, ob der Bus von Nauders nach Landeck planmäßig fährt. Scheint alles zu passen. Nach Überquerung der Grenze am Reschenpass drücke ich kurz vor Nauders auf das Haltesignal, um bei der Haltestelle „Nauders Mühle“ auszusteigen.
Da eröffnet mir der Busfahrer zu meiner größten Überraschung, dass er mich nicht aussteigen lassen darf. Ich glaube mich verhört zu haben. Nein, wirklich, das sei die aktuelle Regel. Der Südtiroler SAD-Bus darf auf österreichischem Boden derzeit keine Haltestellen anfahren oder gar Passagiere entlassen. Ich bin baff. Was soll ich jetzt machen? Der Busfahrer eröffnet mir zwei Möglichkeiten: Ich kann entweder wieder in den Vinschgau zurückfahren oder in Martina (CH) aussteigen und von dort zu Fuß der Straße entlang (!) bis zur Kajetansbrücke bei Pfunds marschieren. Ich bin im falschen Film.
Bei der Kajetansbrücke fragen wir am österreichischen Grenzposten nach, was ich jetzt tun soll. Ein junger Mann in meinem Alter zuckt ratlos mit den Schultern. Ein älterer Polizist lässt mich nach Vorweis meines negativen Testergebnisses gnädigerweise aussteigen.
Gleich gegenüber befindet sich die Haltestelle „Kajetansbrücke“, die vom Postbus bedient wird, der nach Landeck fährt. Es folgt der nächste Schreck. Dort hängt ein Schild, dass die Haltestelle wegen COVID-19 nicht angefahren wird. Bravo!
Was nun? Ich gehe zu Fuß über die Felder bis ins nächste Dorf Pfunds. Dort kann ich hoffentlich in den Postbus einsteigen. Selber blöd, denke ich mir. Hättest du halt vorher alle Verbindungen genau überprüft. Als ich nachträglich in der App „südtirolmobil“ die Verbindungen von Mals nach Nauders nachschauen will, um einen eventuellen Hinweis auf diese Situation zu finden, erscheint: „Es ist ein interner Berechnungsfehler aufgetreten“. Aha.
Es gibt einen schönen Dialektausdruck, der meine Lage zusammenfasst: kessloun sein! In einem Bus zu sitzen und nicht aussteigen zu dürfen, das habe ich noch nie erlebt. Ich kann nur hoffen, dass sich die absurde Situation im Grenzgebiet, im vielgerühmten Dreiländereck, ja in unserer sagenhaften Europaregion bald verbessert. Seit einiger Zeit zeigt sich, dass das nur bedeutungslose Worthülsen sind. Wäre ich doch über den Brenner gefahren - oder daheim geblieben, ob die Ferien nun vorbei sind oder nicht.
Ein Student
(Name der Red. bekannt)
Schlanders/Gemeinderatsitzung/Videokonferenz - Zwei Berichte des Vereins „Basis“ und von „Schlanders Marketing“, sowie das Ausführungsprojekt der Feuerwehrhalle Vetzan und das Ausführungsprojekt zum Austausch der Fenster beim Rathaus standen im Mittelpunkt der Ratssitzung am 25. Februar.
Hannes Götsch, der Koordinator vom Verein BASIS, berichtete über das Gründer- und Innovationszentrum in der Drususkaserne und die verschiedenen Tätigkeiten der letzten 5 Jahre. Im April 2020 wurde BASIS als Trägerverein des Innovationszentrums gegründet. Vorher haben Hannes Götsch und seine drei Mitarbeiter bereits über einen EU-Fond verschiedene Tätigkeiten ausgeübt, ein Netzwerk aufgebaut und die Umbauarbeiten in der Drususkaserne begleitet. Inzwischen arbeitet BASIS in rund 60 internationalen Netzwerken mit, ist Anlaufstelle für Firmengründer und Startups, organisiert kulturelle Veranstaltungen, Tagungen und Fortbildungen über Digitalisierung und Kreativwirtschaft. Mehrere Stammtische, auch in digitaler Form, wurden durchgeführt, genauso wie Vorträge zu aktuellen Themen mit Betriebsbesichtigungen. Zusammen mit den Innovationszentren in Bozen, Meran und Bruneck bemüht sich BASIS Vinschgau die Kreativ- und Kreislaufwirtschaft zu stärken und neue Arbeitsformen und Firmenideen umzusetzen. Ramona Kuen von Schlanders Marketing berichtete über die Schwierigkeiten in Coronazeiten mit Betriebsschließungen trotzdem aktiv zu bleiben. Viele Aktionen wurden zusammen mit den Kaufleuten, der Bibliothek, dem Kulturhaus und Basis Vinschgau geplant, konnten aber nicht durchgeführt werden. Dieses Jahr wurde das Eislaufen am Kulturhausplatz organisiert. Geplant ist u.a. wiederum beim Dorffest, den Langen Freitagen und beim Jazzfestival mitzumachen und den „Selbergmocht Markt“ in der Fußgängerzone zu organisieren. Das Architektenteam Lukas Wielander und Martin Trebo stellten das Ausführungsprojekt der Feuerwehrhalle Vetzan vor. Der schlichte Funktionsbau mit Ziegelfassade am Dorfeingang kostet rund 1,7 Millionen. Baubeginn ist möglicherweise schon im Sommer, wahrscheinlich aber erst im Herbst, meinte BM Dieter Pinggera. Einstimmig genehmigt wurde auch das Ausführungsprojekt von Ing. Ulrich Rechenmacher über den Austausch der Fenster beim Rathaus. Schlanders hat eines der schönsten Rathäuser im Lande, meinte der Bürgermeister. Die alten Fenster aus dem Jahre 1980 schließen nicht richtig und deshalb gibt es große Energieverluste. Das Konzept über den Austausch der Fenster wurde in enger Kooperation mit dem Denkmalamt ausgearbeitet. Die Kosten: rund 600.000 Euro, davon gibt das Denkmalamt einen Betrag von 250.000 Euro. (hzg)
Vinschgau/Bozen - Neue Leitlinien bilden die Grundlage für die künftigen Entscheidungen zum Tourismus der Zukunft in Südtirol. Tourismuslandesrat Arnold Schuler hat diese am vergangenen Freitag vorgestellt.
Eine Obergrenze für Betten und Neubau-Möglichkeiten nur innerhalb der Siedlungsgrenzen: Das sind die Kernstücke der neuen Leitlinien zum Tourismus der Zukunft in Südtirol dar. Die Landesregierung hatte diese Leitlinien kürzlich festgelegt und somit die Grundlage zur Entwicklung eines Landesentwicklungskonzepts für den Tourismus geschaffen, der mit seinem zehnprozentigen Anteil am Bruttoinlandsprodukt wesentlich zur Wirtschaftsentwicklung in Südtirol beiträgt. Ein Konzept sieht das Landesgesetz „Raum und Landschaft“ vom 10. Juli 2018 vor.
Laut LR Arnold Schuler tritt „die Entwicklung des Tourismus in Südtirol somit in eine entscheidende Phase, die nachhaltige Entscheidungen erfordere. Die von der Landesregierung erarbeiteten Leitlinien sind dabei von mehrfacher Bedeutung: Zum einen wird das Landestourismusentwicklungskonzept darauf aufbauen. Dieses Konzept befindet sich derzeit in Ausarbeitung und wird die Strategien für den Tourismus der Zukunft beinhalten. In der Zwischenzeit aber werden sich alle politischen Entscheidungen, aber auch die künftigen Gemeindeentwicklungskonzepte auf die Leitlinien stützen, erklärte Schuler. Das Dokument, an dessen Erarbeitung das Tourismusministerium, IDM, Eurac und die Interessensvertretungen beteiligt waren, will definieren, wie viel Tourismus Südtirol verkraften kann und wie Qualität und Wertschöpfung gesteigert werden können.
Im Zusammenhang mit der rasanten Bettenzunahme in den 70er Jahren hat das Land gezielte Steuerungsmaßnahmen gesetzt - vom Stopp in den 80er Jahren bis zur Zulassung von qualitativen und quantitativen Erweiterungen bereits bestehender Infrastruktur oder in unterentwickelten Gemeinden Ende der 90er Jahre - auch im Hinblick auf die Ausweisung neuer touristischer Gebiete. Die Nächtigungszahlen sind in diesen Jahren konstant angewachsen bis auf 33 Millionen im Jahr 2019, um 2020 aufgrund der Auswirkungen der Pandemie um 35 Prozent auf 21,7 Millionen zu sinken.
Eine Zielsetzung ist ein Bettenstopp: Demnach werden künftig die Nächtigungen in einem Stichzeitraum im Jahr 2019 für die Berechnung der Obergrenze an Betten herangezogen. Dies gilt sowohl für die einzelnen Betriebe als auf Gemeinde- und Landesebene. Auf Gemeindeebene wird dann eine Art Bettenbörse eingeführt: Mit ihr können von Beherbergungsbetrieben aufgegebene Betten neu vergeben werden.
Die neue Obergrenze wirkt sich auch auf Neubau und Erweiterung von Beherbergungsbetrieben aus: Denn diese sind laut Leitlinien nur mehr im Rahmen der noch verfügbaren Betten und innerhalb der Siedlungsgrenzen möglich. Außerdem ist für neue Betriebe eine bestehende Erschließung Voraussetzung.
Südtirol/Vinschgau - 2020 war ein für die Südtiroler Milchwirtschaft extrem schwieriges Jahr, das Jahr 2021 droht allerdings ein dramatisches zu werden. „Die Absatzmengen sind eingebrochen, der Trend des Milchpreises zeigt steil nach unten und ein Ende dieser Entwicklungen ist nicht in Sicht“, erklärt der Obmann des Sennereiverbandes Südtirol, Joachim Reinalter.
Die Milchwirtschaft stellt für rund 4500 Familien in Südtirol das wirtschaftliche Fundament dar. Weil die Betriebe meist klein sind, gehen viele Bauern einem Nebenerwerb nach. Und als zusätzliche Einnahmequelle wird auf vielen Höfen Urlaub am Bauernhof angeboten. „Auf diesen drei Säulen ruht die gesamte Berglandwirtschaft in unserem Land und alle drei leiden enorm unter den Folgen der Pandemie“, erklärt Reinalter. „Diese Nebenerwerbsquellen gibt es bis auf Weiteres nicht mehr“, so der Obmann.
Auch die wichtigste Säule der Berglandwirtschaft, die Milchwirtschaft, wackelt. „Das ist den meisten gar nicht bewusst, weil man glaubt, dass die Landwirtschaft normal weiterarbeiten könne“, erklärt Reinalter. Die Realität schaue völlig anders aus. „Zum einen ist die Kaufkraft gesunken, weshalb die Konsumenten vorsichtiger einkaufen und Billigprodukte vorziehen“, erklärt der Obmann des Sennereiverbandes. „Zum anderen steht in ganz Europa seit Monaten die Gastronomie still, daher sind unsere Absatzmengen massiv zurückgegangen.“ Weil Milch nun einmal nicht gelagert werden könne und die Käselager voll seien, könne ein großer Teil der angelieferten Milch nicht mehr veredelt werden. „Die Folge ist eine große Menge Versandmilch und die wird leider zu Spottpreisen gehandelt“, so der Obmann. Während also die Kosten weiter steigen, sei der Handel nicht bereit, höhere Preise für die Milch zu zahlen. „Im Gegenteil: Der Handel zielt auf eine Deflation, also sinkende Preise“, so Reinalter. „Und ist der Milchpreis einmal im Keller, ist eine Erholung nicht nur sehr, sehr unwahrscheinlich, sondern würde auch lange Zeit in Anspruch nehmen.“
Das Jahr 2021 sei aus all diesen Gründen ein ebenso dramatisches wie wichtiges für die Südtiroler Milchwirtschaft. „In diesem Jahr werden Weichen dafür gestellt, ob und wie sich die Berglandwirtschaft in Südtirol entwickeln wird“, so Reinalter. „Es ist zudem ein Jahr, in dem sich zweierlei ganz deutlich zeigen wird“, ergänzt Reinalter. „Zum einen, ob die so oft betonte Bedeutung der Berglandwirtschaft für Südtirol, für seine Landschaft, die Wirtschaft und Gesellschaft ernst genommen wird. Und zum anderen, ob das so oft gehörte Bekenntnis der Politik zum Erhalt der Berglandwirtschaft sich auch in einer angemessenen Berücksichtigung der Milchwirtschaft im Rahmen des Corona-Hilfspaketes widerspiegelt.“
Latsch - Nachdem der Beschlussantrag von Sepp Kofler (Bürgerliste Mitanond-Insieme), einen Gestaltungsbeirat einzusetzen, vom Gemeinderat online in Teilen genehmigt worden ist, stellten der Präsident des Tourismusvereines Lasch-Martell Roman Schwienbacher und der IDM-Produktentwickler Kurt Sagmeister (Head Products) in Anwesenheit von TV-Direktor David Stocker den Latscher Gemeinderäten die Bedeutung und die Wertschöpfungskette aus dem Tourismus vor. Schwienbacher verwies auf die Investitionen, auf die Eigeneinnahmen und auf die außerordentlichen Beiträge in den Jahren 2016-2020. Der Tourismusverein habe, so führte es Schwienbacher aus, der Akzeptanz und eine gute Tourismusgesinnung als wichtig erachtet, in diesen Jahren knapp 400.000 Euro in die Instandhaltung der Wegenetze investiert, knapp 300.000 Euro für Kooperationen ausgegeben (vor allem für die Trainigslager von Ingolstadt), gut 1,1 Millionen Euro in Projekte investiert (darunter in den Laufparcours, in den Ausbau des Biketrails, in den Themenweg Tarscher Alm, Stiegen zum Himmel, und vor allem in den neuen Bürostandort - mit Ankauf Umbau und Sanierung, was rund 600.000 Euro koste). 160.000 Euro wurden in Veranstaltungen investiert und die Generalrevision des Sesselliftes Tarsch koste 770.000 Euro. 2,74 Millionen Euro waren demnach die Ausgaben in den vergangenen 5 Jahren. Die Gemeinde Latsch hat den Tourismsuverein in diesen 5 Jahren mit 624.000 Euro unterstützt, rund 688.000 Euro sind vom Land als Beiträge geflossen. Man hoffe, dass Mitte Mai die Betriebe wieder öffnen können.
Kurt Sagmeister verglich die Tourismussituation in Latsch-Martell mit der Entwicklung Südtirols. „Damit wir die Anzahl der Nächtigungen halten können, müssen immer mehr Gäste kommen, weil diese kürzer bleiben“, so ein erstes Resümee. Das habe eine Verkehrszunahme zur Folge. In 15 Jahren ist die Anzahl der Betreibe in der Gemeinde Latsch von 100 auf 81 gesunken, die Anzahl der Betten von 2429 (2015) auf 2134 (2019). Das sei eine Besonderheit verglichen mit Südtirol. Aber: Mit den 250.000 Nächtigungen jährlich und mit der Annahme, dass jeder Gast pro Tag im Sommer 110 Euro im Durchschnitt ausgebe, falle eine Wertschöpfung von rund 27 Millionen Euro an. Zählt man die Nächtigungen in Martell dazu sind das insgesamt knapp 40 Millionen Euro. Die Betriebe in Latsch und Martell haben damit ein Auskommen, umgerechnet 243 Vollzeitbeschäftigte leben davon im Angestelltenverhältnis, der Seilbahn nach St. Martin im Kofel bringe das 273.000 Euro und der Seilbahn in Tarsch 160.000 Euro Umsatz. Zudem werde, so Sagmeister, eine knappe Million Euro zur Bewerbung der Gemeinden investiert.
Sepp Kofler erinnerte daran, dass Sportanlagen und Aquaforum hinzukämen. Aber es sei noch einiges zu tun, damit die Wertschöpfung in den Dörfern bleibe. BM Mauro Dalla Barba versprach, dass der „wichtige Wirtschaftszweig weitergepflegt“ werde. (eb)
Vetzan/Südtirol - David Recla wird als neuer Präsident des Speck Konsortiums für die nächsten drei Jahre die Interessen der Südtiroler Speck Produzenten vertreten.
Das Südtiroler Speck Konsortium hat einen neuen Präsidenten
Im Zuge der jährlichen Mitgliederversammlung des Südtiroler Speck Konsortiums, die dieses Jahr mittels Videokonferenz durchgeführt worden ist, wurde auf das abgelaufene Jahr zurückgeblickt und die Weichen für die Zukunft gestellt. Dabei wurde David Recla als neuer Präsident des Speck Konsortiums gewählt und wird für die nächsten drei Jahre die Interessen der Südtiroler Speck Produzenten vertreten.
Das Jahr 2020 stand ganz im Zeichen der Corona – Krise, welche die Speck Produzenten das ganze Jahr über beschäftigt hat. Die Gesamtproduktion ist nach jahrelangem Aufwärtstrend rückläufig.
Dennoch konnte der Anteil von Südtiroler Speck g.g.A. gesteigert werden. „Der Markt verlangt in Krisenzeiten ein sicheres Qualitätsprodukt mit strikten Vorgaben, wie den Südtiroler Speck g.g.A.“, betonte der Präsident des Südtiroler Speck Konsortiums David Recla bei der Mitgliederversammlung.
Absatzmärkte und Verpackungs-
typologien
66,5% der Produktion wurden in Italien und Südtirol verkauft, wichtigster Exportmarkt bleibt Deutschland (28%). Im Jahr 2020 hat vor allem der verpackte Speck in der Selbstbedienung den gesteigerten Sicherheitsbedürfnissen der Konsumenten entsprochen. Mit immer kleiner werdenden Haushalten konnten besonders die kleinen vorgeschnittenen Verpackungseinheiten überdurchschnittlich gut abgesetzt werden. Mit 28,1 Millionen verkauften 100 -g-Packungen Südtiroler Speck g.g.A: bleibt diese die erfolgreichste Verpackungstypologie.
Vorschau 2021
Der neu gewählte Präsident, David Recla, „bedankte sich bei allen Mitgliedern für das ausgesprochene Vertrauen und blickt trotz Krise optimistisch in die Zukunft.“
Trotz begrenzter finanzieller Mittel bleibt die Fortführung der Marketingkampagne „In realtá é Speck Alto Adige IGP“ in Italien, um die Konsumfrequenz und Bekanntheit im wichtigsten Absatzmarkt zu steigern, eines der Hauptthemen im Konsortium.
„Mit der Schließung der Gastronomie ist es noch wichtiger geworden, dass der Südtiroler Speck g.g.A. bei jedem Kunden auf der Einkaufsliste steht.“ betonte hierzu der Präsident David Recla.
Neben David Recla, wurden Vizepräsident Günther Windegger sowie Florian Siebenförcher, Walter Nocker, Peter Moser und Roland Obermair in den Verwaltungsrat gewählt. Die paritätische Vertretung von Handwerks- und Industriebetrieben ist im Südtiroler Speck Konsortium seit seiner Gründung üblich. Die Kernthemen des Südtiroler Speck Konsortiums bleiben: die konstante Verbesserung der Produktqualität, die Steigerung der Bekanntheit der Marke „Südtiroler Speck g.g.A.“ und der Schutz der Marke vor Missbrauch.
Die Landesregierung hat am 16. Februar die Grundlage geschaffen, um den ersten Teilvertrag zum Landeskollektivvertrag 2019-21 für die über 10.000 Lehrpersonen der Schulen staatlicher Art unterzeichnen zu können. Sie hat zum einen den Teilvertrag im Entwurf genehmigt, zum anderen – vorbehaltlich der Zustimmung des Unterrichtsministeriums - grünes Licht für die Unterzeichnung gegeben.
von Albrecht Plangger - Die Regierung Draghi steht. Es gibt einige neue Minister. Der Umweltminister Costa ist weg und die 3 Lega-Minister sind auf jeden Fall eine „Bereicherung“. Es kann nur besser werden, weil mit der alten Regierung seit November nur mehr „Leerlauf“ war. Als erstes Gesetz wurde das heurige „Milleproroghe-Gesetz“ verabschiedet, mit welchem meist Fälligkeitstermine verlängert oder hinausgezögert werden können. Die Arbeit in der Parlamentskommission mit den neuen Mehrheitsparteien Lega und Forza Italia war insgesamt gesehen ein „recht guter Anfang“ und beim ersten Gesetz sogar erfolgreich für mich, wurde doch mein Antrag zur Verlängerung um 1 Jahr der Förderungen für die kleinen Biogasanlagen unter 300 kW Nennleistung – den ich im Auftrag des Südtiroler Energieverbandes eingebracht habe – genehmigt. Diese Förderung unterstützt auch 30 Anlagen in Südtirol und tausende auf dem restlichen Staatsgebiet. Auch für die Vinschgerbahn wurden die Termine für das Sicherheitsprojekt im Zusammenhang mit der Elektrifizierung erfolgreich verlängert. Diese Maßnahmen sind wichtig, aber von ganz besonderer Wichtigkeit ist jetzt das Entschädigungsdekret für die Wintersport-Sparte, nachdem jetzt wohl klar sein wird, dass von der Saison nicht mehr viel zu retten sein wird. Bis zum 27. März gibt es keine Mobilität zwischen den Regionen und höchstwahrscheinlich auch noch keine Urlauber aus Deutschland. Es gibt aber in der Regierung einen neuen Tourismus Minister, den lombardische Lega Politiker Massimo Garavaglia, eine aus meiner Sicht sehr kompetente Person. Bei der Diskussion um die rein deutschsprachigen Ärzte hat er als Einziger für uns das Wort ergriffen und wurde daher prompt von den „Fratelli d´Italia“ ausgepfiffen. Noch wichtiger wird aber die Verhandlung für ein neues Finanzabkommen unseres Landeshauptmanns mit dem Ministerpräsident und dem Finanzminister sein. Es geht um ein jährliches Hilfspaket von ca. € 500 Mio. (für 2021/22/23) um unseren Covid19 geschädigten Arbeitnehmern und Betrieben langfristig zu helfen und die Arbeitsplätze zu sichern. Südtirol würde sich für 1,5 Milliarden über den Staat verschulden, und dem Staat dieses Darlehen in 20-30 Jahren zurückzahlen. Hoffen wir fest, dass dies gelingt.