In den Alpen sind heute 13.000 Pflanzenarten beschrieben und 30.000 Tierarten. Die Alpen sind das Wasserschloss Mitteleuropas: Es gibt in den Bergen und Tälern 550 Wasserkraftwerke mit je über 10 Megawatt Leistung und mit einer Jahresproduktion von insgesamt 2.900 Gigawattstunden. 4.200 Kilometer Hauptstraßen bilden das Straßennetz am Außenumfang des Alpenbogens. 190 Millionen Tonnen an Waren werden jährlich durch die Alpen gefrachtet, 65% davon auf der Straße. 6 Millionen Motorfahrzeuge durchqueren jährlich die Straßenrouten in den Alpen. Das Pro-Kopf-Jahreseinkommen der Alpenbewohner streut zwischen 10.000 Euro (Notransko-Kraska in Slowenien) und 80.000 Euro (Liechtenstein). 17% der Wohnbevölkerung in den Alpen sind älter als 64 Jahre. Die Jahresdurchschnittstemperatur der Luft ist in den Alpen im letzten Jahrhundert um 1,5°C angestiegen. Im Jahr 2006 lag der als Eis gespeicherte Vorrat von Süßwasser in den Alpen 9,8% höher als der in der flüssigen Phase, seither nimmt der Eisvorrat ab.
Die Alpenkonvention
Die Alpenkonvention ist ein internationales Abkommen der 8 Alpenstaaten, das aus einer Rahmenkonvention und acht verschiedenen Durchführungsprotokollen besteht. Die Rahmenkonvention enthält die allgemeinen Ziele zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen. Sie regelt außerdem die Arbeitsweise der Entscheidungsorgane der Konvention. Die Durchführungsprotokolle enthalten die spezifischen Bestimmungen zu den acht Themenbereichen Berglandwirtschaft, Tourismus, Raumplanung und nachhaltige Entwicklung, Verkehr, Naturschutz und Landschaftspflege, Bergwald, Bodenschutz und Energie.
Die Organe der Alpenkonvention
Das höchste Gremium der Alpenkonvention ist die Konferenz der Umweltminister der 8 Alpenstaaten, die alle zwei Jahre tagt. Vertragsparteien sind die Bundesrepublik Deutschland, die Europäische Gemeinschaft, die Französische Republik, die Italienische Republik, das Fürstentum Liechtenstein, das Fürstentum Monaco, die Republik Österreich, die Schweizerische Eidgenossenschaft und die Republik Slowenien. Der Vorsitz in der Alpenkonvention wechselt alle zwei Jahre. Derzeit führt die Bundesrepublik Deutschland den Vorsitz. Im Jänner 2017 wird sie ihn an Österreich abgeben. Auf technischer Ebene gibt es Expertendelegationen jeden Mitgliedstaates, Fachausschüsse und Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Fachbereichen.
Das Ständige Sekretariat
Das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention wurde 2002 eingerichtet. Es unterstützt die Arbeit der Organe der Alpenkonvention, koordiniert alpine Forschungsprojekte und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention hat seinen Hauptsitz im historischen Gebäude des Goldenen Dachls in Innsbruck und eine Außenstelle in Bozen für die Übersetzungen von Texten in die vier offiziell gebrauchten Alpensprachen Deutsch, Italienisch, Französisch und Slowenisch sowie in die internationale Sprache Englisch.
Das Netzwerk alpiner Schutzgebiete alparc
Das Netzwerk alpiner Schutzgebiete alparc besteht seit 21 Jahren, zuerst als task force der Alpenkonvention zum Protokoll Natur und Landschaft, seit 2014 als Verein mit Sitz in Chamerby in Frankreich. Das Netzwerk alparc ist ein bedeutender Netzwerker im Bereich Landschaft- und Naturschutz und Erhalt der Biodiversität. alparc plant, organisiert und setzt länderübergreifende, gemeinschaftliche Projekte zum Erhalt der Biodiversität von Lebensräume und Arten, zum ökologischen Verbund, zur Kooperation, zur Regionalentwicklung, Umweltbildung, Information, Vernetzung und Zusammenarbeit unter Schutzgebietsbetreuern um. In der Alpenkonvention hat alparc Beobachterstatus.
Buch-Neuerscheinung
Zum Ende des bundesdeutschen Vorsitzes in der Alpenkonvention wird Mitte Oktober d.J. das wissenschaftliche Buch „Alpine Nature 2030“ vorgestellt. Das in englischer Sprache publizierte und in einer Auflage von 10.000 Stück gedruckte Buch fasst den aktuellen Stand des ökologischen Verbundes innerhalb des Alpenbogens und in den umliegenden Gebieten am Rande der Alpen zusammen. Das Buch ist eine wertvolle Daten- und Informationsquelle: Auf 250 Seiten und in fünf Hauptkapiteln dokumentiert es die letzten 15 Jahre Forschungsarbeit und Monitoring zum ökologischen Verbund und gibt einen Ausblick auf die Natur der Alpen im Jahre 2030. Wertvoll sind besonders die vielen Themenkarten, die den Inhalt immenser Datenbanken übersichtlich zusammenfassen und kartografisch darstellen. Es zeigt sich, dass in Bezug auf den ökologischen Verbund die Situation innerhalb des Alpenbogens derzeit noch relativ günstig ist und innerhalb der Alpen dabei den Natur- und Landschaftsschutzgebieten eine tragende und prioritäre Rolle zufällt. In den Alpen gibt es zum heutigen Stand 1.200 Natur- und Landschaftsschutzgebiete mit einer Flächenausdehnung von jeweils mehr als 100 Hektar. Damit sind 28,6% der Alpenfläche unter Natur- und Landschaftsschutz gestellt. Gefährdet ist der ökologische Verbund vor allem in den an die Alpen angrenzenden Gebieten mit den Ballungsräumen in der Poebene im Süden und dem Alpenvorland im Norden. Gefährdungsfaktoren sind etwa die hohe Bevölkerungsdichte in den urbanen Räumen und in den Gunstlagen, die damit einhergehende Erschließung, die Verkehrs- und Energieinfrastrukturen, die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Böden, die Verinselung und Zerschneidung von natürlichen und naturbelassenen Lebensräumen. Lenkungsinstrumente zum Erhalt des ökologischen Verbundes innerhalb des Alpenbogens sollen weiterhin die Alpenkonvention und über den Alpenbogen hinaus die Makroregionale Strategie EUSALP sein. Das Buch wird nicht über den Buchhandel vertrieben.
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