Dienstag, 04 Oktober 2016 12:00

Resignative Reife

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s12 0565Beratung - Die Verliebtheitsphase markiert den Beginn einer Partnerschaft. Verklärt schauen Frau und Mann durch die „rosarote Brille“ über die Macken des jeweils anderen hinweg. Die zwei, drei Sachen, die stören, kriegen wir schon noch hin. Gemeint ist, dass der eine sich bemüht, den anderen dahin zu bringen, wo er seines Erachtens sein sollte. Er soll z. B. ordentlicher sein und nicht mehr rauchen. Sie sollte lockerer sein und sich nicht so viele Gedanken um Arbeit oder Kinder machen. Und dann wird daran gearbeitet, aber der Erfolg bleibt aus. Denn, wenn der Partner die Autonomie des anderen angreift, ist Verteidigung angesagt. Je mehr man versucht den anderen zu verändern, desto verlässlicher wird er derselbe bleiben. Ist es vielleicht mit weniger Leid für mich selbst, den Partner und die Beziehung verbunden, eine bestimmte Erwartung zu reduzieren oder aufzugeben? Arnold Retzer, ein Heidelberger Paartherapeut, hat in diesem Zusammenhang den Begriff der Resignativen Reife geprägt. Will heißen: Meine Versuche, dich auf Vordermann zu bringen sind zu Ende und damit gleichzeitig der Anspruch, für das Glück des Partners verantwortlich zu sein. Letztlich geht es um das Loslassen einer überzogenen Erwartung an mich selbst. Mit dieser Einsicht und einem realistischen Blick können wir dann verhandeln, wie wir künftig unsere Beziehung leben wollen. Der Weg ist geebnet für persönliche Entwicklung und eine erfüllte Partnerschaft oder die Erkenntnis, dass wir besser getrennte Wege gehen.

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