40 Flüchtlinge werden im verwaisten Sitz des Weißen Kreuzes nahe Krankenhaus untergebracht werden. Woher diese genau kommen, weiß man ebenso wenig, wie wer die Struktur führen wird. Vor allem an diese Frage knüpfen sich viele Antworten - und auch der Zeitplan. Denn solange sich niemand findet, der die Struktur führt (z.B. Caritas, Volontarius), kommen auch keine Flüchtlinge. Die Gemeinderäte nahm der Schlanderser Bürgermeister hingegen in die Pflicht: „Soviel Verantwortung müssen wir haben. Wo sind unsere christlichen Werte wie Nächstenliebe? Die Flüchtlinge sind auf Herbergssuche wie vor 2.000 Jahren.“ Und: „Ich erwarte mir von den Gemeinderäten, dass sie Hasspredigern und Marktschreiern Paroli bieten.“ Apropos Erwartungen. Aus erster Hand, sprich vom Bürgermeister über die Flüchtlinge informiert zu werden, das hätten sich die Gemeinderäte in Schlanders erwartet. Die Flagge der Transparenz stets hochhaltend, begegnet Pinggera dem Vorwurf der mangelnden Informationspolitik ohne Argumente. Man habe über die Presse die Bevölkerung informiert, sagte der BM lapidar, um möglichst viele zu erreichen. Nur am Rande erwähnt: Der Vinschgerwind ist von dieser Informationspolitik ausgespart worden.
Die wenigen Informationen lieferten der Flüchtlingsbeauftragte Luca Critelli und die Sozialreferentin von Mals Gertrud Schwabl. 95 Prozent der Asylwerber in Italien sind Männer. Diese werden umverteilt. Nach Südtirol. Und auch nach Schlanders. Der Bürgermeister kann sich weder die Flüchtlinge noch die Unterbringung derselben aussuchen. Sämtliche Immobilien - vom Militärareal bis hin zu leerstehenden Unterkünften - wurden vom Land abgelehnt. 28 Euro zahlt der Staat dem Land pro Flüchtling und Tag, davon müssen Essen, Bekleidung, Strom, Wasser usw. bezahlt werden. Kochen die Flüchtlinge in ihrer Unterkunft selbst, erhalten sie 8 Euro pro Tag für Einkäufe, haben sie hingegen keine Möglichkeit selbst zu kochen und erhalten ihr Essen, dann bekommt jeder pro Tag 2,50 Euro für kleinere Ausgaben. Ansonsten nichts. Die Diskussion im Gemeinderat am vergangenen Donnerstag stellte eines klar: Die Bereitschaft Flüchtlinge aufzunehmen ist da. Der Wille zur Integration ebenso. Nur eines darf in der Ratsstube nicht verwechselt werden: Kritik ist nicht gleich Intoleranz oder Kesseltreiben. Und Kritik - auch unbequeme Fragen - müssen erlaubt sein. Probleme einfach totzuschweigen hat noch nie funktioniert.
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