Der Inhalt zweier Meldungen im Tagblatt der Südtiroler sind für den Aufruhr in Schnals verantwortlich. Hatte die „Dolomiten“ am 23. Juli noch getitelt „Keine Straßen zur Bergl- und Lagaunalm“, wurde am darauffolgenden Donnerstag korrigiert: „Die Almen können nun doch erschlossen werden“. Was ist geschehen? Einen überarbeiteten Landschaftsplan der Gemeinde Schnals hatte die Landesregierung zu genehmigen. Im Dezember 2009 hatte die 1. Landschaftschutzkommission den Vorschlag bereits genehmigt. Allerhand Bemerkungen konnten eingebracht werden. Im April 2011 kommt es im Schnalser Gemeinderat zu einem mehrheitlich positiven Gutachten des überarbeiteten Landschaftsplanes, darin enthalten ein heikler Punkt: „Untersagt sind die Errichtung von Straßen sowie der Verkehr mit Motorfahrzeugen innherhalb des Landschaftsschutzgebietes“. Damit wäre eine mögliche Straße ins Lagauntal und auf die Berglhütte gebannt. Mit 10 Stimmen auch für diesen Passus, bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde der Landschaftsplan in die Landesregierung geschickt. In einem ersten Anlauf bestätigt die Landesregierung auch diesen Passus und weist „die Einwände der Eigentümer zurück.“ Und fügt in der Begründung hinzu: „Die Errichtung von Straßen würde einen Teil der urwüchsigen Landschaft zerstören und unerwünschten Verkehr in dieses idyllische Berggebiet bringen, wodurch das Erholungsgebiet um Kurzras abgewertet würde.“ Dann kam die Korrektur. Der Satz, dass Straßen untersagt seien“, soll gestrichen werden. Der erste Beschluss sei „fälschlicherweise als genehmigt geführt worden“, ließ sich Umweltlandesrat Michl Laimer in den „Dolomiten“ zitieren. In Bozen hat eine Delegation um BM Karl Josef Rainer für die ersatzlose Streichung des Schutzpassuses interveniert.
Nun ist in Schnals der Ski ab. Der AVS, der sich im Vorfeld für den Schutz des Lagauntales stark gemacht hatte, ist ebenso auf den Barrikaden, wie jene Gemeinderäte, die bei der Abstimmung für den Passus und gegen einen von BM Rainer vorgelegten Vorschlag gestimmt hatten. Die Gemeinderäte kommen sich, gelinde gesagt, verarscht vor. In Schnals, dem bisherigen fast 100prozentigen SVP-Reich, drohen Gewitter vor allem in Richtung BM Rainer. Wenn in Bozen nicht stark gebremst wird, steht der politische Kopf des BMs auf dem Spiel. (eb)