Vom wind gefunden - Der Placebo-Effekt ist eine tolle Sache. Allein der Wille kann Berge versetzen, so die Volksmeinung. Eine positive Einstellung, eine positive Erwartungshaltung kann eine Behandlung stark beeinflussen. Die Selbstheilungskräfte können mobilisiert werden und damit entscheidend zum Heilungserfolg beitragen. Es gibt Schätzungen, dass die Wirkung von Arzneimitteln zu 20 % bis 80 % durch Placebo-Effekte entsteht. Deshalb werden in der Medizin oft Placebos, d.h. Scheinmedikamente, die nur Zucker oder Stärke enthalten, eingesetzt. Viele wissen aber nicht, dass es auch den gegenteiligen Effekt gibt, den Nocebo-Effekt. Das ist der böse Bruder des Placebo, die dunkle Seite der menschlichen Einbildungskraft. Der Glaube kann also nicht nur heilen, sondern auch krank machen. Von Nocebo-Effekten sprechen Ärzte, wenn sich bei Patienten Krankheitssymptome aufgrund negativer Erwartungen oder Überzeugungen verschlimmern. Ursache kann schon die Lektüre von Hinweisen auf Risiken von Arzneimitteln auf Beipackzetteln sein. Bei optimistischen Menschen wirkt der Placebo-Effekt stärker, bei pessimistischen Menschen der Nocebo-Effekt. Die Ärzte stecken in einem Dilemma: einerseits sollen sie über alle möglichen Nebenwirkungen aufklären, andererseits vor allem die Selbstheilungskräfte mobilisieren. (hzg)
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