Sie erlebten eine über weite Strecken wohlige Veranstaltung mit gewohnten Höhepunkten. Diese reichten von der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste über die Ehrungen langjähriger Mitglieder hin zu den Rechenschaftsberichten der Vereinsfunktionäre.
Bezirksobmann Konrad Tscholl führte dabei souverän durch die Tagesordnung. Auch Landesrat Arnold Schuler umschiffte in seinen Grußworten bravourös gefährliche Stellungnahmen. Der Landesrat für Landwirtschaft benannte zwar das Thema Pflanzenschutz und mahnte davor, das Thema zu „bagatellisieren“. Gleichzeitig würdigte er die Anstrengungen des integrierten Obstbaues um einen bienengerechten Anbau, beteuerte „unsere Gesetze gehen weiter als anderenorts“ und vermerkte versöhnend, „die Landwirtschaft weiß, was sie an der Imkerei hat.“
Bürgermeister Gustav Tappeiner hielt als Gastgeber mit kurzen, freundlichen Grußworten das Publikum bei Laune. Die Harmonie im Volke der Bienenzüchter schwand erst beim nächsten Redner: Luis Alber als geladener Vertreter der VIP erwähnte einleitend zwar, dass sie im vergangenen Jahr „recht gut mit den Imkern gefahren“ seien. „Sauer aufgestoßen“ sei es ihnen aber, als sie im Sommer einen „Forderungskatalog“ übererreicht bekommen hätten. Er mahnte „gegenseitigen Respekt und den richtigen Umgangston“ an und vergaß auch nicht auf die „circa 100.000 Euro an Vergütungen für die Imkerei im Vinschgau“ hinzuweisen, die von Seiten der Landwirtschaft geflossen seien. Er beendete seinen Redebeitrag mit einem Gesprächsangebot, stellte gleichzeitig aber fest, der „Ton macht die Musik“ und wenn sich der nicht ändere, „dann werden wir uns überlegen, ob es so weitergeht!“
Damit erreichte er, dass Engelbert Pohl, der Bundesobmann der Imker, in seinem folgenden Redebeitrag den Giftstachel kurzeitig ausfuhr und sowohl Albers, wie auch einige Aussagen von LR Schuler in Frage stellte. Pohl rechtfertigte seine deutlichen Ausführungen mit der Bemerkung, „wir haben auf unsere Bienen zu schauen“ und bewertete die erwähnten 100.000 Euro Beitrag der Landwirtschaft mit der Frage, wer sich „frei kaufen“ wolle? Darüber hinaus zeigte sich der Obmann aber gesprächsbereit und betonte immer wieder den Willen zur Zusammenarbeit.
Mit seinen deutlichen Worten erreichte er, dass Luis Alber sich noch einmal zu Wort meldetet und beteuerte, er habe „kein Benzin ins Feuer“ gießen wollen, auch gehe es beim Beitrag sicher nicht um den Versuch, sich „frei zu kaufen“. Alber betonte abschließend, auch von Seiten seiner Organisation sei der Wille zur Zusammenarbeit gegeben.
Der folgende Vortrag von Wanderlehrer Andreas Platzer zum Thema: „Wärmebehandlung: Sinn oder Unsinn“ beruhigte die Gemüter rasch wieder.
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