Das Gebäude hatte in der Vergangenheit einige Male Besitzer gewechselt. Jahrzehntelang stand es leer und drohte zu verfallen. Mit dem Erwerb des Hauses und nach jahrelangen Überlegungen reifte bei den Bauherren der Entschluss, das Gebäude in zwei Baulose aufzuteilen. Das Bauernhaus sollte saniert und der Stadel ausgebaut werden. Erklärtes Ziel: Struktur und Charakter sollten erhalten bleiben. Den Planungsauftrag erhielt der Architekt Christian Kapeller. Das Gespür für den Erhalt von alter Bausubstanz, die Sensibilität und neue Ideen für moderne Raumgestaltung innerhalb historischer Strukturen zeichnen ihn aus.
Mit Liebe zum Detail und mit dem Geschick heimischer Handwerker (siehe Anzeigen) gelang es, den ursprünglichen Charakter des Wohnhauses beizubehalten.
Das vollständig sanierte alte Haus hält harmonische Zwiesprache mit dem neuen Wohnhaus, das in der Struktur des früheren Stadels unter Erhaltung der alten Mauerpfeiler integriert worden ist.
Der vorhandene Putz des alten Hauses wurde behutsam entfernt. Zum Vorschein kamen Sgraffito-Ornamente. Dabei handelt es sich um Elemente der Engandiner Bauarchitektur, die heute noch viele Gebäude im nahen Schweizerischen Münstertal zieren. Die Decken und Wände im Keller erhielten nach der gründlichen Reinigung einen neuen Beton-Estrich. Aufwändig restauriert wurden die alten Holzelemente im Haus wie Balken und Decke im Keller, sowie Türen und Tore. Die fehlenden Vertäfelungen in zwei Stuben wurden durch neue ersetzt. Für die neuen Vertäfelungen und für alle übrigen Holzelemente wurde gebürstetes Lärchenholz verwendet. Dasselbe gilt für die Fenster. Kunstharz ist das bestimmende Material in den Bädern. Das alte Haus ist durch Innendämmung mit bis zu 20 Zentimetern Dämmputz isoliert. Die zwei kleinen Wohneinheiten erhalten im Süden viel Licht vom Innenhof her, wo sich auch die Eingänge befinden. Die Treppenhäuser des alten und neuen Gebäudes bestehen aus einer Kombination von Holz und Stahl und werden über große Fenster mit Licht durchflutet. Für Böden und Treppenstufen wurde das aus den alten Balken aufbereitete Lärchenholz verwendet. Das rötliche gefärbte Holz schafft eine wärmende Atmosphäre. Vom Treppenhaus aus fällt der Blick auf eine imposante „Schleuder“ aus Holz an der alten Hausmauer. Diese hängt mit einer „Schleuder“ aus Eisen über dem Tor an der gegenüberliegenden Gebäudeseite zusammen und hat wohl über Jahrhunderte für Stabilität gesorgt.
Der Neubau in den Mauern des Stadels wurde in Ziegelbauweise gefertigt und mit gebürsteten Lärchenholz-Brettern verkleidet. Großzügige angelegte Verglasungen sorgen für optimalen Lichteinfall. Das Flachdach des neuen Hauses im Süden ist begrünt. Proportionen, Materialien, Umrisse, Erschließung und Belichtung sind gezielt gestaltet worden. Das hat die stimmige Harmonie zwischen Alt und Neu geschaffen. Vor dem Umbau des alten Hauses waren die Bauherren mit Stimmen konfrontiert, die ihnen rieten, das Gebäude abzureißen und neu zu bauen. Doch nun ist es für sie das schönste Kompliment, wenn erstaunte Besucher sagen: „Ihr habt für euch und für das Dorf etwas Schönes geschaffen und erhalten.“
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