Graun/Mals/Schluderns - Eine stromtechnische Verbindung zwischen Nordtirol und Südtirol, konkret zwischen Nauders und dem Umspannwerk bei Glurns wird konkret ins Auge gefasst. Die Terna, jener Konzern, der als Alleinkonzessionär die Hochspannungsleitungen in Italien zu betreuen hat, hat am 22. Dezember 2015 in Ratssaal von Mals einen Informationstag veranstaltet, um die grundsätzliche Idee und eine rudimentäre Trassenführung samt technischen Beschreibungen vorzustellen. Terna hat gemeinsam mit dem österreichischen Netzbetreiber Austrian Power Grid (APG) eine Analyse vorgenommen und festgestellt, dass eine neue 220 kV-Leitung zwischen dem Netzknoten in Nauders und dem bestehenden Umspannwerk in Glurns möglich ist und dass diese neue Stromleitung auf italienischer Seite zur Gänze als Erdkabelleitung gebaut werden kann. Die Finanzierung, so erläuterten die auskunftsfreudigen Terna- Mitarbeiter in Mals komme über Drittinvestoren. Großen Stromverbrachern wird vom Staat Italien durch diverse Einsparpotenziale eine Investition in sog. „Interkonnektoren“ mit dem Ausland schmackhaft gemacht. Die Einpsarvorteile dauern 15 Jahre und dann gehen die Leitungen in den Besitz der Terna bzw. des Staates kostenlos über.
Die Planung dieser Leitung über den Reschenpass ist im Anfangsstadium, verläuft orografisch rechts des Reschensees, quert bei St. Valentin die Talsohle und verläuft großteils entlang der Hauptstraße, auch auf der Hauptstraßentrasse durch Mals und Tartsch hindurch und biegt in das Glurnser Umspannwerk. 4 Meter Abstand müsse man von allen bewohnten Gebäuden , von Schulen usw. halten, war die Auskunft auf die Frage eines möglichen Elektrosmoges. Mit einer damit verbundenen Belastung von 3 Mikrotesla ist man in Italien um das 33-fache restriktiver als die EU-Empfehlung von 1999.
Ziel des Infromationstages ist es, eventuelle Einwände, Bedenken, Anregungen, Änderungen usw. vor der eigentlichen Planungsphase auffangen und in die Planung einarbeiten zu können. Die Durchführung der Arbeiten wird mit 3 Jahren ab Eröffnung der Baustelle veranschlagt. Allerdings ist zuvor der Weg durch die Institutionen zu nehmen.
Bekannt ist auch, dass die bisherige SEL und heutige „Alperia“, Interesse an einer eigenen 110 KV-Leitung über den Reschen hat. Mit solchen „Interkonnektoren“, wie die grenzüberschreitenden Stromverbindungen genannt werden, soll billigerer Strom aus dem Ausland zu den Abnahmezentren gebracht werden. (eb)
{jcomments on}