Mit kräftigen Farben und Pinselstrichen, ganz im Gegensatz zu Paul Flora, dem es gelingt, den Schnee und seine Erscheinung in ganz kleinem Strichstaub nur andeutungsweise auftreten zu lassen. Die Hintergründe freilich, in denen bewegen sich Gestalten aus der Unterwelt, die nur für kurze Zeit ins Diesseits entlassen, besungen werden. Eurydike in der Unterwelt ... für kurze Zeit scheint die Gestalt greifbar zu werden, um bald wieder zu verschwinden.
Zur Zeit wird im Rudolf Stolz Museum in Sexten eine Ausstellung zum Thema Schnee gezeigt (Ausstellung bis zum 3. Jänner 2016). Michael Seeber und Arnaldo Loner - beides bekannte Sammler - haben ihr Kunstsammlung geöffnet und dem Museum ihre „Schneebilder“ zur Verfügung gestellt.
In Tirol gab es schon immer bedeutende Schneemaler, wie Max von Esterle und Alfons Walde, um nur die älteren zu nennen. Wichtig sind dabei auch die Werbeplakate, die allmählich in die Gegenwart überleiten: Da wird Schnee immer mehr mit Winterurlaub verbunden, mit schönen Frauen, die in eine Art Himmel locken. Wir öffnen die Fenster und schauen nach oben. Dabei kommen leider nur die ängstlichen Winterbilder. Wir schauen auf graubraune, schneelose Hänge.
Die Nothelfer wollen nicht helfen, auch das Beten hilft nichts mehr. Und da beginnt der Mensch, sich selbst zu helfen, mit Schneekanonen, die jetzt überall ihres Amtes walten, am Reschen, in Nauders ebenso wie im Pustertal. Was mit diesen gewaltigen Eingriffen alles zerstört wird, will niemand wissen. Aber es ist auch zu bedenken, dass sie eigentlich nur das Abbild der künstlichen Bewässerung unser Obstanlagen im Talboden sind. Sie sind das Produkt der Selbsthilfe der Bauern nicht nur, sondern auch der Menschen vom Tourismus. Gemeinsam wird man sich überlegen müssen, wie mit dem Wasser gewirtschaftet wird, ein uraltes Problem besonders hier im Vinschgau, das man auch immer wieder lösen konnte.
Hans Wielander
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