Das dermaßen gestaltete Plakat lässt verschiedene Reflexionen, Überlegungen zu. So etwa auch die selbstkritische Frage: Balle ich meine Faust für den Geparden als eine bedrohte Tierart oder forme ich die Faust gegen den Geparden, weil er eine bedrohende Art ist, die als Fleischfresser auch Tiere schlägt? Dabei steht der Gepard aus fremden Ländern stellvertretend und symbolisch auch für andere Beutegreifer unter den Säugetieren, welche in unseren Breiten vorkommen oder zurückkehren.
Der Nationalpark Stilfserjoch ist seit Ende der 1990er-Jahre förderndes Mitglied des Sondrio-Filmfestivals und stiftet einen der drei Geldpreise. Das Filmfestival ist mit Geldpreisen von insgesamt 10.000,00 Euro dotiert. Die Vorführungen und Veranstaltungen innerhalb der Filmwoche Anfang November 2015 haben insgesamt 20.000 Personen besucht. Eine renommiert besetzte internationale Jury hat an den Bewertungstagen 2. und 3. November über die Siegerfilme unter 12 zum Finale zugelassenen Filmen entschieden. Der Nationalpark Stilfserjoch war in der Jury durch die sprachpolyglotte Mitarbeiterin Dr. Loredana Dresti vertreten.
Der Siegerfilm 2015
Der Hauptpreis, gestiftet von der Stadtverwaltung Sondrio und mit 4.000,00 Euro dotiert, wurde heuer dem französischen Film „Baobab zwischen Land und Meer“ zugesprochen. Der Regisseur Cyrille Cornu porträtiert im Film die Baobab-Bäume an der südwestlichen Küste der ostafrikanischen Insel Madagaskar. Diese Baumart heißt mit dem botanischen Namen Afrikanischer Affenbrotbaum oder mit wissenschaftlichem Namen Adansonia madagascariensis. Der Baobab gehört zur Pflanzenfamilie der Malvengewächse. Er hat spektakulär schöne Blüten und flaschenförmige Früchte. Besonders beeindruckend sind auch die mächtigen, ebenfalls flaschenförmigen und wasserspeichernden Stämme mit breiter Basis und schmal zulaufendem Hals. Die Wurzeln liefern essbare Kohlenhydrate.
In ihrer Begründung zur Verleihung des ersten Preises hat die Jury besonders betont, dass der Film die Geschichte der Erforschung zu den bisher wenig bekannten Baobabs der Insel Madagaskar besonders einfühlsam, gekonnt und im Respekt vor den Bedürfnissen der einheimischen Wohnbevölkerung erzählt. Für die Jury ist das Filmwerk auch ein gelungenes Beispiel, naturwissenschaftliche Information über eine Pflanzenart verständlich und gekonnt zu verbreiten. Der Film zeige auf beeindruckende Weise auch die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt.
Der Preis des Nationalparks Stilfserjoch
Der mit 3.000,00 Euro dotierte Preis des Nationalparks Stilfserjoch ging an den italienischen Film „Auf den Spuren der Gletscher: Forschungsreise nach Alaska“. Diesen Film haben die beiden Autoren Tommaso Valente und Federico Santini im heurigen Jahr gedreht. Der Film dokumentiert die akribische und methodologisch penible Arbeit zweier italiensicher Glaziologen im Nationalpark „Glacier Bay“ in Alaska. Aus dem Vergleich historischer mit rezenten Fotos, welche am selben Fotostandort entstanden sind, werden die Folgen des Klimawandels für die Gletscher unmittelbar ablesbar. Und die starke Botschaft und Aufforderung an uns Menschen zur dringend notwendigen Reduktion der Treibhausgase wird in einer Zeitskala präsentiert und greifbar gemacht, welche einem Menschenleben entspricht.
Der Preis der Region Lombardei
Der von der Region Lombardei gestiftete Geldpreis von 3.000,00 Euro ist einem Film aus einem Mitgliedsland der Europäischen Gemeinschaft vorbehalten. Die Jury hat den diesjährigen Preis dem Film des bundesdeutschen Regisseurs Axel Gomille zugesprochen, den der Regisseur für das Zweite Deutschen Fernsehen ZDF realisiert hat. Der Film behandelt die Rückkehr der Großen Beutegreifer am Beispiel des Braunbären. Die Aufnahmen zum Film wurden in Bayern, in der Schweiz und in Rumänien gedreht. Die Jury war besonders von der Art der objektiven Darstellung der Zusammenhänge beeindruckt. Weder der Mensch noch der Bär würden diskreditiert. Der Film liefert nach Auffassung der Bewertungsjury auch der Beweis dafür, dass ein Zusammenleben zwischen Menschen und Bären möglich ist, wenn der Mensch bereit sei, einige seiner Verhaltensweisen zu ändern.
Weitere Belobigungen
Von der Jury belobigt wurde der 12-Minuten-Film der brasilianischen Jungregisseurin Andrea Powel über die Elefanten im tansanischen Ruaha-Nationalpark. Mit einem außerordentlich geringen Budget hat die Regisseurin einen Film von beeindruckender Feinfühligkeit realisiert, in welchem zwei Kinder überzeugend von der Bedeutung der afrikanischen Elefanten als wichtige Elemente der Biodiversität erzählen.
Der Preis der Jury aus Oberschülern und Studenten ging heuer an den Film über die Everglades-Sümpfe und Wasserlandschaften in Florida. Auch dieser Film wurde im heurigen Jahr 2015 von Zoltan Török für den Norddeutschen Rundfunk realisiert.
Der Publikumspreis ging hingegen an den Film von Harald Pokieser und Clare Dornan über den Nil und die Mondlandschaften ähnlichen Berge im Nyungwe Nationalpark in Ruanda. Dieser Film aus dem Jahre 2014 wurde für Terra Mater Factual Studios und den TV-Kanal National Geographic Channel Österreich produziert.
Am Samstag, 31. Oktober d.J. ist in Mailand die diesjährige Weltausstellung EXPO zu Ende gegangen. Das Hauptthema dieser Weltausstellung lautete „Den Planeten Erde ernähren, Energie für das Leben“. Seit Mai dieses Jahres haben 21,6 Millionen Menschen diese Leistungsschau und Präsentation der verschiedenen Länder unserer Erde besucht. Beim diesjährigen Sondrio Film-Festival wurde unter Verknüpfung mit dem Thema der EXPO ein Sonderpreis für einen Film zu Nahrungsmitteln vergeben. Der Preis ging an den Film „Die Wächter der Kartoffel“ von Anja Brenda Kindler. Der Film wurde auftrags von Spiegel TV und ZDF in der Region Cuzco in Peru gedreht.
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