Zum Thema Folgendes: Im Dezember 2014 wurde ich von einer Journalistin der 20 Minuten -Zeitung telefonisch kontaktiert, um Stellung zu nehmen, dass die Tessiner Lega-Nationalrätin Roberta Pantani eine Motion im Parlament in Bern einbringen wolle, mit dem Ziel, kleinere Grenzübergänge zu schließen. Damit sollen Einbrecherbanden und Kriminellen die Fluchtwege versperrt werden. Spontan habe ich dann gesagt, dass ich diese Vorgehensweise gut finde, mit dem Gedanken, dass auch im Schweizer Parlament (National- und Ständerat) über diese Problematik diskutiert wird. Mit meiner Aussage habe ich jedoch niemals gemeint, dass ich für eine Grenzschließung bin! Entweder habe ich mich zu wenig präzise geäußert oder die Journalistin hat mich nicht richtig verstanden. Was ich bereits gegenüber den Radiosendern, Radio Tirol und Südtirol 1 gesagt habe, möchte ich auch mit dieser Stellungnahme im Vinschgerwind die Sache richtigstellen. Ich bin nicht für eine Schließung der Grenzübergänge, sondern lediglich für eine Aufstockung des Personals an den Grenzen, damit vermehrt Kontrollen auch während der Nacht stattfinden können. Eine Grenzschließung wäre wahrlich ein Schritt zurück!
Das Schweizer Volk hat am 5. Juni 2005 der Annahme des Schengener Abkommens zugestimmt. Der offizielle Wegfall der Personenkontrollen geschah jedoch erst am 12. Dezember 2008. Mit der Einführung des freien Personenverkehrs nahmen ab dem Jahre 2013 in den Bündner Südtälern (Münstertal, Bergell, Puschlav) Diebstähle, Einbrüche und verschiedene Straftaten markant zu. Im Herbst 2014 wurden besonders das Puschlav und das Münstertal von einer Einbruchswelle heimgesucht. Als Konsequenz davon machte sich zunehmend Angst bei der Bevölkerung breit. In Anbetracht der aktuellen schwierigen Wirtschaftslage in verschiedenen europäischen Staaten, wird der Druck mit hoher Wahrscheinlichkeit noch stärker zunehmen. Aus diesem Grund hat bereits im November 2014 ein überregionales und überparteiliches Komitee für mehr Sicherheit in Graubünden, wo ich auch Mitglied bin, ein Schreiben bei Frau Bundesrätin Eveline Widmer – Schlumpf in Bern deponiert. Das Komitee fordert, dass der Personalbestand der Grenzwache in den Südtälern wieder dem Bestand vor dem Inkrafttreten des Schengen- Abkommens angepasst wird. Damit verspricht man sich eine höhere Präsenz und die Möglichkeit vermehrter Kontrolltätigkeiten. Des Weiteren wird gefordert, dass die Überwachung der Grenzen in engerer Zusammenarbeit mit den italienischen Beamten intensiviert wird und die dazu nötigen Ressourcen bewilligt werden. In diesem Sinne hoffe ich Klarheit in der Problematik zu schaffen, und ich entschuldige mich dafür, wenn der im Titel erwähnte Artikel für Aufsehen gesorgt hat.
Arno Lamprecht, Gemeindepräsident Val Müstair
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