Schlanders - Die meisten Demenzursachen sind nicht heilbar, aber immer besser behandelbar“, dies war eine der Kernaussagen von Christian Wenter, dem Primar für Geriatrie am Krankenhaus Meran bei einem Vortrag in Schlanders. Es ist eine Krankheit mit vielen Betroffenen. Derzeit sind es 8.500 Personen in Südtirol und jedes Jahr kommen rund 1.000 Personen dazu. Da die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten sehr stark gestiegen ist, hat auch die Anzahl der Demenzkranken zugenommen. Was es heißt demenzkrank zu sein, das wissen nur die Betroffenen und die Angehörigen, meinte Wenter. Wichtig ist eine frühzeitige Diagnose, denn schlimm ist es, wenn jemand sich über Jahre mit Zweifeln quält. Der Hausarzt ist dabei der erste Ansprechpartner. Es gibt heute recht gute Medikamente, damit sich die Situation nicht verschlechtert, sondern eine bestimmte Zeit stabilisiert und die Selbständigkeit aufrechterhalten werden kann. Alzheimerpatienten leben in einer eigenen Welt. Die Welt der Gesunden ist nicht ihre Welt. Für die Umgebung ist es schwierig, dies zu akzeptieren. Neben dem Verlust des Gedächtnisses und von körperlichen Störungen, gibt es verschiedene Verhaltensauffälligkeiten: Wandertrieb, Angstgefühle, Apathie, Aggressionen, Wahnvorstellungen, emotionale Labilität oder sexuelle Enthemmung. Diese Verhaltensauffälligkeiten können nicht medikamentös behandelt werden. Um die größten Probleme zu entschärfen, muss das Lebensumfeld und das eigene Verhalten verändert werden. Den Demenzkranken kann man nicht ändern. Es geht darum, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, was der Demenzkranke noch kann. Helfen heißt deshalb, seine vorhandenen Fähigkeiten zu fördern und zu stärken. Heute gibt es dazu verschiedene Betreuungskonzepte, um mit dieser Situation zurechtzukommen. Die Methode der Validation (Wertschätzung) nach N. Feil, die Selbsterhaltungstherapie nach B. Romero, die Biographiearbeit oder die Milieutherapie sind nur einige der neuen Ansätze, um mit Demenzkranken umzugehen. Auch Sport und körperliche Bewegung sind gute Methoden, damit sich die Krankheit langsamer entwickelt. (hzg)
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